Donnerstag, 28. Mai 2020

Frühlingstage in Haus und Garten

Gärten sind wie gute, alte Freunde. 
Sie können trösten, beglücken, versöhnen, begeistern.
Autor unbekannt


Servus ihr Lieben!

Vielen herzlichen Dank für all eure Kommentare zu meinem vorigen Beitrag Durch Wald und Flur ... im April und Mai. Darin habe ich euch natürlich nicht annähernd alles erzählen können, was ich oder was wir während dieser beiden Monate unternommen / erlebt / erledigt habe(n). Heute will ich euch hauptsächlich Bilder zeigen, die im selben Zeitraum in unserem Garten entstanden sind. Einiges aus dieser Zeit wisst ihr jedoch schon aus meinen Postings
EIN Garten - VIELE Projekte sowie
Ein Ausflug im März und ein Treffen im Mai.
Deshalb brauche ich euch über unsere im April erledigten Gartenprojekte und über das Freundestreffen mit Brigitte und Peter heute nichts mehr zu erzählen.


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Unser "silberner" Jahrestag:
Am 15. April 2020 feierten Edi und ich unser 25jähriges Beziehungsjubiläum - allerdings nicht unsere Silberhochzeit. (Denn geheiratet haben wir erst mehr als elf Jahre später.) Ursprünglich hatten wir vorgehabt, unseren Jahrestag mit einem netten kleinen Picknick in unserem Garten zu feiern. (Wie ihr aus DIESEM älteren Posting wisst, mögen wir Picknicks sehr.) Aber daraus wurde leider nichts.


Ausgerechnet an diesem Tag machte das sonst so warme April-Wetter eine kleine Pause, und außerdem hatte ich mir am Vortag beim Efeu-Jäten einen Hexenschuss zugezogen. (Ich habe euch HIER schon davon erzählt.) Also verlegten wir das Picknick erstens nach drinnen und zweitens auf eine rückentaugliche Höhe. Sprich: Ich breitete die Picknickdecke auf dem Esstisch aus, wir saßen auf Stühlen und stießen mit Wein und Sekt in schönen Gläsern an. (Die Klimt-Sektgläser waren Hochzeitsgeschenke unserer Trauzeugen.) Aber mein Picknickkorb durfte dekorativ dabei stehen und unser "Jubiläums-Mahl" war bewußt einfach gehalten - selbst gebackenes Brot und dazu Fisch aus der Dose, Schinken, Käse, Ei-Aufstrich und Obst - und als Nachtisch gab es köstliche Engadiner Nusshäppchen, die ich im Blog von Friederike entdeckt und die wir nachgebacken haben.


Fliederfreud und -leid:
Um diese Zeit herum begannen auch der Bärlauch und der Flieder im Rostrosengarten zu blühen. Die folgenden Fotos stammen vom 22. April - und in diesem Jahr blühte auch erstmals unser noch relativ junger Weißer Flieder. Das entlockte mir zuerst einen Freudenschrei - und beim Näherkommen einen ziemlichen Schreck: Um auf das Zitat vom Beginn zurückzukommen ("Gärten sind wie gute, alte Freunde...") - manchmal ist man um seinen Garten auch so besorgt wie um einen Freund, dessen Leben gerade irgendwie unrund verläuft... Denn auf so ziemlich jeder Fliederdolde saß mindestens ein Trauer-Rosenkäfer und zerfledderte die jungen Blüten.


Bereits vor zwei Jahren habe ich euch HIER erzählt, dass sich diese schwarze Rosenkäfer-Art in Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten befindet und in Bayern vom Aussterben bedroht ist, weshalb er unter Naturschutz steht. Ich bot euch einen Export nach Deutschland an, da es in unserem Garten ganz offensichtlich keinen Mangel gibt, aber leider hat sich niemand von euch gemeldet.



Im vergangenen Jahr klagte ich HIER darüber, dass diese Käfer meine gelben Rosen ruiniert hatten. Ich mutmaßte, dass der Oxythyrea funesta am liebsten auf gelbe Blüten geht. Mittlerweile gehe ich davon aus, dass er gelbe und weiße Blüten bevorzugt, während ihm lila blühende Pflanzen (bzw. deren Pollen) nicht so gut zu schmecken scheinen.

Der lilafarbige Flieder sah jedenfalls unversehrt aus, und der einzige Rosenkäfer, den ich darauf entdecken konnte, war ein grün-schillerndes Exemplar, der so genannte Goldglänzende Rosenkäfer (auch als Gemeiner Rosenkäfer bekannt). Diese stehen ebenfalls unter Schutz, gelten aber nicht als gefährdet, sind in unserem Garten jedoch seltener als die schwarzen.


Leider zählen Katzen nicht zu den natürlichen Feinden von Rosenkäfern, sonst wurde ich versuchen, Maxwell darauf abzurichten: Seit seine schmerzenden Zähne gezogen wurden, ist er ohnehin wieder ständig hungrig (und wirkt zum Glück auch wieder wie ein gesunder, zufriedener Kater).

Wenn Mäxi nicht hungrig ist, ist er müde und legt irgendwo im Haus oder Garten ein gemütliches Nickerchen ein...😽

Vögel allerdings scheinen vor allem die Larven dieser Käfer durchaus auf ihrem Speiseplan zu haben - so steht es jedenfalls HIER zu lesen. Unser Garten ist zwar gut von einigen Vogelarten - vor allem Amseln, Meisen, Spatzen und Elstern - besucht, aber fürs erste dürften sie noch nicht auf den Rosenkäfer-Geschmack gekommen sein... (Unsere Katzen wiederum sind zum Glück schon zu alt zum Vogel-Jagen.)


Allium-Blütezeit - und noch mehr Rosenkäfer:
Auch bei den Anfang Mai frisch erblühten Kugeln des Zierlauchs fanden die Trauer-Rosenkäfer offensichtlich mehr Geschmack an den weißen Blüten: Sie tummelten sich zu viert auf meiner einzigen  Alliumkugel in weiß, während die lilanen Kugeln völlig unbeschadet blieben.





Im übrigen genieße ich die Blütezeit des Zierlauchs aber immer ganz besonders. Zur gleichen Zeit zeigt unser Garten auch andere Blüten, die ich sehr mag. Es gibt letzte Tulpen, pinke Bergenien, violette Schwertlilien, Blutroten Storchschnabel, Thymian, Katzenminze und noch ein paar mehr.


Die blau blühende Blume ist (wenn ich mir das richtig gemerkt habe) eine Anemone, die eigentlich nicht winterhart ist, aber in einem großen Blumentopf überlebt hat und mich Anfang Mai dadurch freudig überraschte.

Erste Kirschen hatte ich Anfang Mai auch schon entdeckt, siehe unten links. Inzwischen sind sie rot - und teilweise aufgegessen 😉


Nach ein paar Tagen sah die weiße Zierlauchblüte deutlich zerfledderter aus, und immer noch waren vier Rosenkäfer darauf zugange. Aber auch unsere Katze Nina verspürte kein gesteigertes Interesse an einem Käfer-Menü. Wenn man mal 17 Jahre alt ist, besteht einfach keine Lust mehr auf einen veränderten Speiseplan 😾. Da ist's vor allem wichtig, dass einem die Sonne die müden alten Knochen wärmt.



Mini-"Zierlauch":
Ins Rosenbeet vor der Terrasse habe ich im Vorjahr Schnittlauchsamen gesät. Gleichzeitig mit dem Zierlauch blühen auch die Schnittlauchpflanzen. Ich finde diese Kräuter nicht nur schmackhaft, sondern auch sehr schmuck. Außerdem werden sie gern von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen besucht.


Faszinierende Himmelsbilder:
Die folgenden Wolkenfotos stammen vom 7. Mai - ich habe sie für Heidis Himmelsblick aufgenommen:


Und wenn wir schon ein bisserl vom Garten abschweifen, kann ich für alle, die gerne Outfits ansehen, hier zumindest diese eine rostrosige Kombination bieten: Das schwarzbunte Kleid habe ich 2012 in Barcelona im Des*gual-Outlet gekauft und trage es immer noch gerne in immer wieder anderen Mixturen - diesmal über meiner schwarz-weiß-getupften Biobaumwollhose, die ich im Frühling 2019 beim allseits bekannten Kaffeeröster erstanden habe.


Wie vergrault man Rosenkäfer?
Nach diesem kurzen Zwischenspiel geht es nun aber wieder mit Gartenfotos weiter. Mittlerweile befinden wir uns in der Mitte des Wonnemonats Mai. Die eine oder andere Rose hat im Rostrosengarten zu blühen begonnen; unter anderem jene gelbe Kletterrose, die ich vor zwei Jahren als rosa Kletterrose gekauft habe. Wie vorhin schon erwähnt, bevorzugen die Trauer-Rosenkäfer weiße und gelbe Blüten. Und so sahen diese Rosen zwar im Knospenstadium noch hübsch aus, aber kaum aufgeblüht, wurden sie auch schon von den Käfern überfallen. Bei der Rose in der Mitte der folgenden Collage waren es gleichzeitig sechs an der Zahl.

In Gartenmagazinen wird hauptsächlich auf den hübschen Gemeinen oder Goldglänzenden Rosenkäfer eingegangen, und fast überall ist zu lesen, dass der von Rosenkäfern verursachte Schaden im Allgemeinen äußerst gering ist. In diesem Beitrag ist immerhin zu lesen: "Nur bei massenhaftem Auftreten zeigen die Blüten und die Blätter der betroffenen Pflanzen deutliche Spuren von Befraß. Da die Käfer auch den Pflanzensaft trinken, können bei starkem Befall auch Teile der Pflanze absterben."


Offenbar ist das der Preis dafür, dass ich auf einen möglichst naturnahen und insektenfreundlichen Garten setze - denn wie ich ebenfalls aus dem oben verlinkten Artikel erfahren konnte, legen die Weibchen ihre Eier bevorzugt in Totholz ab und auch Komposthaufen sind bei den Engerlingen der Rosenkäfer sehr beliebt. 

Dort leisten diese Maden übrigens durchaus wertvolle Arbeit bei der Komposterzeugung - diese Tiere sind also keineswegs ausschließlich Schädlinge. Und auch sonst würde ich die unter Schutz stehenden Käfer natürlich nicht töten wollen. Aber irgendwie muss ich doch auch unsere Pflanzen vor ihnen schützen konnen!?! In dem Artikel wird dazu geraten, den Garten entsprechend "unnatürlich" anzulegen - was für uns aber nicht in Frage kommt. Allfällige Komposthaufen sollten "weit entfernt von Rosenbüschen oder anderen bevorzugten Nahrungspflanzen des Käfers angelegt werden." Und weiter: "Um eine Plage zu vermeiden, sollten Sie vor allem den Garten für den Käfer "unattraktiv" gestalten, denn dieser wird angezogen von bereits geschwächten oder anderweitig durch Krankheiten befallenen Pflanzen wie Rosen, Weißdorn, Holunder und Heckenrose."

Hmmmmmmmmm... Unser Komposthaufen, den Edi nun nach und nach in ein Drei-Kammern-System umgebaut hat (unten seht ihr zwei der noch unfertigen Kompost-Mieten) befindet sich keineswegs in der Nähe von unseren Rosengewächsen. Und als "schwächelnd" würde ich die befallenen Pflanzen auch nicht bezeichnen. Also was tun?



Im Beitrag Rosenkäfer - die Bekämpfung des Schädlings gelingt Ihnen so ist unter anderem zu erfahren, dass Rosenkäfer den Geruch von Lavendel nicht mögen. Versuchsweise habe ich auf eine befallene Rose Lavendelöl getupft, das gefiel den Käfern nicht. Einige von ihnen ließen sich freiwillig fallen, andere krabbelten aus der Mitte weg, ließen sich leicht abstreifen und es kamen im Lauf des Tages auch nicht mehr so viele Käfer zur betreffenden Blüte zurück. Aber das Öl ließ die Blütenblätter braun werden - sie alle mit Lavendel zu besprühen ist also auch keine Lösung. Bei nächster Gelegenheit werde ich zu den gelben Rosen daher auch noch Lavendel setzen. 
Ansonsten wird dazu geraten, die Käfer in einer Dose oder einem Glas mit durchlöchertem Deckel  zu sammeln und an einen anderen Ort zu bringen. Ich werde sie wohl (falls sie der Dauerregen der letzten Tage nicht ohnehin schon vertrieben hat) vor einer meiner nächsten Walkingrunden von den Rosen abklauben und im Wald aussetzen. Drückt mir bitte die Daumen, dass ich die Plage damit in Zukunft reduzieren oder ganz beseitigen kann.



Altes Fahrrad - neuer Platz:
Im August 2018 zeigte ich euch HIER erstmals mein bepflanztes Fahrrad - das ehemalige Rad meines Vaters. Zunächst stand das Rad an der Seitenmauer des Hauses. Doch das war der Bereich, den wir im Vorjahr zu renovieren begannen, indem wir einen Kiesweg anlegten - ich habe euch HIER das Ergebnis gezeigt. Weil dort auch noch eine Regentonne hin soll, wird das Rad nicht mehr an diese Mauer zurück können. Das alte Fahrrad wanderte vorübergehend vor das Haus, wo es allerdings etwas zu wenig Platz hatte, doch vor ein paar Tagen war es an der Zeit, ein neues, besseres Plätzchen für das Radel zu finden. Nun lehnt es am mit Efeu und Kletterhortensien bewachsenen Holzzaun bei unserem Grillplatz, und ich finde, hier macht es sich gut. Nur ein paar geeignete Schattenblüher sollte ich zur Bepflanzung der Körbe noch finden...



T in die → neue Woche:
Für Novas Linkup habe ich zu guter Letzt die Tür zu unserer "Efeuhütt'n" zu bieten. Herr Rostrose hat den Efeu mit dem Rasenkantenschneider ein bisserl gestutzt, damit man die Tür zu unserem Geräteschuppen wieder besser auf- und zu bekommt - allerdings wird sie (erfahrungsgemäß) schon in wenigen Wochen wieder heftig umwuchert sein.




Mit dieser Collage verabschiede ich mich für heute herzlich von euch! Ein paar weitere Fotos und Schilderungen werde ich bei Gelegenheit noch nachreichen. Denn ich habe euch ja noch nicht über alle Unternehmungen vom Mai erzählt...


Bis zum nächsten Mal,

alles Liebe, eure Traude



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Freitag, 22. Mai 2020

Durch Wald und Flur ...

... im April und Mai



Servus, ihr Lieben!

Heute möchte ich euch wieder mitnehmen auf meine / unsere Spaziergänge, Walkingrunden und Radausflüge der letzten paar Wochen. Habt ihr Lust mitzukommen? Ich verspreche euch, es gibt viel Schönes zu sehen und wir haben jede Menge Freude getankt! Davon gebe ich gern etwas an euch ab! 😊


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Radausflug am 12. April
An diesem herrlich schönen Aprilnachmittag schwang ich mich allein aufs Rad, während Herr Rostrose laufen war. Wie ihr wisst, machen mich tierische Begegnungen immer besonders glücklich. Und bei dieser Radeltour begegnete ich nicht nur Pferden, sondern auch einem wunderschönen Husky, der neugierig zwei Schwarzkopfschafe beäugte. Mit seinem Frauchen plauderte ich eine Weile.

 

Wir freuten uns beide über das nette Gespräch in Zeiten der Corona-bedingten Kontaktarmut, und der Hund freute sich auch über ein paar Streicheleinheiten. Aber eigentlich war er doch mehr an den Schafen interessiert als an mir. Die Schafe wiederum blickten zwar zwischendurch neugierig auf und blökten ein bisschen, aber hauptsächlich waren sie an ihrem Futter interessiert. Nach dieser Begegnung radelte ich aufgeladen mit Glücksgefühlen und Energie nach Hause zurück.


Unsere Einkaufstouren der letzten Zeit gestalten wir häufig als Spaziergänge - und von einem solchen Einkaufsspaziergang stammt das folgende Outfit. Alle Kleidungsstücke des heutigen Beitrags sind übrigens schrankgeshoppt. (Ich habe schon seit Monaten kein Bedürfnis nach neuer Kleidung, auch nicht nach "neuen" Second-Hand-Stücken. Das fing schon vor Corona an, aber es hat sich noch intensiviert.) Wie unschwer zu erkennen ist, war mir an diesem Tag nach viel Farbe und Mustermix zumute. Auf Schminke hingegen hatte ich keine Lust (auch das ist ein Effekt von Corona 😉):


Radausflug am 23. April
Diesmal schwangen wir uns gemeinsam auf unsere Räder. Eigentlich wollten wir wieder nach den Schafen sehen, aber die waren an diesem Tag offenbar anderswo. Also radelten wir einfach weiter - und sahen gleich mehrere Reh-Herden und einen schönen Greifvogel. (Ich glaube es war ein Turmfalke. Falls es jemand von euch besser als ich weiß, gebt mir bitte Bescheid.) Zum Glück hatte ich meine Kamera mit dabei - noch besser wäre das große Objektiv gewesen, denn sowohl die Rehe als auch der Falke waren ziemlich weit entfernt... Aber immerhin - mit dem Handy wäre da gar nichts gegangen! Auch nach diesen Begegnungen und der schönen Radeltour waren wir wieder voller Freude.


Unten seht ihr einen weiteren Einkaufs-Spaziergangs-Anzug. Die braune Schnürlsamthose ist alt, das braun-marineblau geringelte Shirt öko-bio und seit einem oder zwei Jahren in meinem Besitz und das flauschige Strickjackerl stammt aus dem Second-Hand-Laden, wohnt jetzt aber auch schon eine Weile bei mir:


Walkingrunde am 24. April
Die Luft war voller Vogelgezwitscher und Frühlingsdüften, der Bärlauch hatte zu blühen begonnen und ein Marienkäfer ließ sich bereitwillig von mir fotografieren.



Spaziergang am 1. Mai
Unsere Vis-a-vis-Nachbarin Renate hatte mich gefragt, ob ich mit ihr gern einen Spaziergang unternehmen möchte. In meinem vorigen Posting #Corona Extra 5: Think positive - so viele sind wieder gesund! habe ich euch erzählt, dass Renate der einzige Mensch in meinem Bekanntenkreis ist, der positiv auf Covid-19 getestet wurde. Bei unserem Spaziergang erfuhr ich, wie sie die Krankheit erlebt hat - vielleicht interessiert es euch ebenfalls:

Es begann Anfang April mit nicht ganz eindeutigen Symptomen. Da Renate in der Altenbetreuung arbeitet, wollte sie aber natürlich unbedingt Bescheid wissen. Die telefonisch zu Rate gezogene Ärztin schickte gleich ein Ambulanzteam vorbei, um einen Coronatest durchzuführen. Ihr Mann, der keine Symptome hatte (und auch bis zum heutigen Tag keine bekommen hat, obwohl er die ganze Zeit bei Renate daheim war) wurde nicht getestet, was ich schade finde. (Die beiden sind übrigens um die 50 Jahre alt.) Das Virus SARS-CoV-2 wirkt sich von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus - laut Renates Schilderungen war ihre Version der Krankheit "anders als Grippe", denn ihre Symptome kamen in Etappen. Kaum war eine Sache vorüber, kam ein anderes Symptom. Die Abfolge kriege ich jetzt nicht mehr auf die Reihe, aber zuerst war sie einfach nur todmüde und schlief drei Tage durch, ohne den geringsten Appetit zu verspüren. (Sie ist eine ohnehin sehr schlanke Frau und nahm dabei 4 kg ab.) Dann bekam sie nacheinander z.B. starke Nervenschmerzen im Kopf, weshalb sie im Haus eine Mütze trug, verlor vorübergehend ihren Geruchs- und Geschmackssinn, hatte starken Husten etc. Nach etwa drei Wochen war der Zauber vorüber, aber zur Arbeit durfte sie erst etwa zwei Wochen später, und auch ihr Mann musste noch in Quarantäne bleiben. Zu Renates Beruhigung ist keiner ihrer Senioren-Schützlinge erkrankt - möglicherweise hat sie sich die Krankheit beim Besorgen von Rezepten oder Medikamenten in einer Arztpraxis oder Apotheke eingehandelt...

In der Nacht vor unserem Spaziergang hatte es geregnet, deshalb mussten wir beim Gehen aufpassen, um auf keine Weinbergschnecke zu steigen. Wir setzten unterwegs 20-30 Schnecken vom Weg ins Grüne. Fotografiert habe ich allerdings nur die Landschaft mit zwei Traktoren auf dem Feld. Ich finde, mit dem Wolkenhimmel sieht das wie ein naives Gemälde aus:

"Himmelsblick mit Traktor"

Hier seht ihr noch ein drittes unspektakuläres Einkaufs-Outfit. Auch das Tüpfel-Streifenshirt aus Biobaumwolle kennt ihr schon eine Weile an mir, und die Hose habe ich euch oben auch schon mal gezeigt. Den Rucksack mit dem "Anti-Hamster-Zettel" habe ich euch HIER schon aus der Nähe gezeigt. Inzwischen habe ich den Zettel wieder entfernt, weil ohnehin niemand mehr hamstert 😉...


Ein Glockenturm für Nova

Der 13. Mai war ein wolkenverhangener Tag, an dem es immer wieder zwischendurch nieselte. In einer Regenpause nahm ich bei einem kurzen Spaziergang ein paar Fotos für Novas Glockenturm-Sammlung auf – diesmal von der hochbarocken Pfarrkirche Pottendorf. Die römisch-katholische Pfarrkirche ist dem Heiligen Jakobus den Älteren geweiht. Sie wurde von 1714 bis 1718 nach den Plänen des Architekten Johann Lukas von Hildebrandt errichtet und im Jahr 1769 um eine Vorhalle und die südliche Sakristei um eine Paramentenkammer erweitert. (Paramente sind, wie ich soeben bei Wikipedia gelernt habe, die im Kirchenraum und in der Liturgie verwendeten Textilien, die oftmals künstlerisch aufwendig gestaltet sind.)


Walking am 18. Mai
Ich bin froh, dass sich der Mai bei uns nicht so trocken und heiß gestaltet hat wie der April. Wie schon in den vergangenen beiden Jahren kommt's mir vor, dass die beiden Monate ihre Rollen getauscht haben und der Mai der unbeständigere und feuchtere der beiden geworden ist. Bei meiner Runde schien aber wieder die Sonne und Weinbergschnecken fanden sich nur noch auf den schattigeren Waldwegen.


Dafür gab's an diesem Tag aber eine andere tierische Begegnung, die mich begeistert hat. Genauer gesagt handelte es sich um mehrere Begegnungen, denn bei dem Baum in der unteren Collage handelt es sich um ein "Mehrfamilienhaus". Schon beim Näherkommen hörte ich ein ausgepräges Piepsen und dachte "Da wartet bestimmt der Nachwuchs auf Futter." Ich blickte nach oben und sah gerade, wie ein Specht das höher gelegene Loch mit einem fetten Insekt im Schnabel ansteuerte. Leider hatte ich mein Handy nicht schnell genug zur Hand. Und aus dem unteren Loch schaute zwar ein Vögelchen heraus, aber das war so dunkel, dass man es auf dem Foto (siehe übernächste Collage oben rechts) nicht erkennen kann.

Ich drehte diesmal extra keine Runde, sondern ging denselben Weg zurück, den ich gekommen war, um noch einmal beim "Spechtloch" stehen zu bleiben. Diesmal hatte ich mein Smartphone bei der Hand und wartete - und so gelangen mir ein paar Fotos (zwar nicht besonders gute, aber besser ging's halt nicht.) Die Freude über dieses Erlebnis war jedenfalls groß!



Ich hoffe, auch ihr habt einiges Schönes erleben dürfen - selbst wenn ihr vielleicht andere Pläne für diesen Frühling hattet... Falls dem so ist, passt dieses Zitat gut dazu:



Das Leben ist nicht immer so, wie man es sich wünscht. 
Der einzige Weg, um glücklich zu sein,
ist das Beste daraus zu machen.

Jennie Churchill
war eine US-amerikanisch-britische Philanthropin und Autorin. 
Sie wurde vor allem bekannt als Mutter des späteren 
britischen Premierministers Winston Churchill.
 
verlinkt bei Zitat im Bild


In diesem Sinne: Habt eine glückliche Zeit!!!

Alles Liebe, eure Traude



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Samstag, 16. Mai 2020

#Corona Extra 5: Think positive - so viele sind wieder gesund!


Servus ihr Lieben!


Vielen Dank für all eure Kommentare zu meinem Beitrag über einen Ausflug im März und unser erstes Freundestreffen nach den Kontaktsperren 😘! Heute geht es mal wieder weiter mit einem "Corona-Extra"-Beitrag.

Auch wenn manche von euch vermutlich nichts mehr über SARS-CoV-2 hören möchten, haben die heutigen Zahlen und Hintergründe doch etwas so Positives an sich, dass ich sie euch nicht unterschlagen will. Denn heute geht es u.a. um die Menschen, die schon wieder gesund geworden sind. Zu meinen vorangegangenen Beiträgen zum Thema Corona kommt ihr hier:

#Corona Extra 4: SARS-CoV-2 und die Umwelt


Fotos von einem Spaziergang entlang von Feldern Anfang Mai


Auf einem guten Weg:
In meinem vorigen Beitrag habe ich erwähnt, dass wir in Österreich auf einem guten Weg sind - auf dem Weg "in die Freiheit" quasi. Ich möchte damit nicht behaupten, dass die Regierenden und die Exekutive in unserem Land im Zusammenhang mit der "Corona-Krise" alles vorbildlich machen und gemacht haben - da gab's schon Aktionen, die mich erschüttert haben - aber ich fühle mich bisher nicht um meine Bürgerrechte betrogen. Hierbei handelt es sich um eine rein subjektive Aussage und um meine rein persönliche Sichtweise. Und damit sind wir auch schon bei einem entscheidenden Punkt: Ich darf nach wie vor meine Meinung sagen - und in Ländern, in welchen die Demokratie ausgehebelt wurde, ist es mit diesem Privileg oder Bürgerrecht vorbei. 

Ich weiß, dass es Menschen gibt, deren Existenz durch den Lockdown bedroht ist, und die werden diesen Punkt vermutlich anders betrachten. Ich weiß auch, dass es Menschen gibt, denen die Lockerungen jetzt zu schnell kommen und deren Angst vor einer Ansteckung nach wie vor groß ist. Vielleicht hilft den zuletzt Genannten mein heutiger Beitrag, der fast durchgehend aus öffentlich verfügbaren und sehr optimistisch stimmenden Zahlen besteht.

Ich bewerte es übrigens sehr positiv, dass von den offiziellen Stellen transparent und für alle Bürger einsehbar mit den Entwicklungen umgegangen wird. Wer sich informieren will, kann sich diese Infos ganz einfach beschaffen:
 

  • Auf einer weiteren Seite desselben Ministeriums befindet sich das amtliche Dashbord mit den öffentlich zugänglichen Informationen und Übersichtsgrafiken zum Thema COVID 19. Das ist die von mir am häufigsten besuchte Seite. Von Mitte März bis Mitte April habe ich so gut wie täglich die Entwicklungen beobachtet. Dieses Beobachten gab mir ein gutes, sicheres Gefühl, denn ich sah, dass wir selbst zu den Spitzenzeiten weit, weit weg von überlaufenen Krankenhäusern, katastrophalen Zuständen in Intensivstationen oder sonstigen apokalyptischen Verhältnissen waren. Mittlerweile schaue ich nur noch alle drei bis fünf Tage, wie die Dinge laufen. Auf der Einstiegsseite bietet sich dort heute folgender Überblick:
Diagramm vom 15.5.2020

Diagramm vom 15.5.2020


  • Auch in Deutschland gibt es offizielle Informationsseiten - wie z.B. diese hier - aber da ich in Österreich lebe, habe ich mich naturgemäß mehr mit den Entwicklungen in unserem Land befasst. Ich denke jedoch, die von mir gesammelten Darstellungen können auch für jene interessant sein, die in anderen Ländern leben.

Anstatt der Todesfälle vermelde ich euch die milden Verläufe:

Am 30. März 2020 sagte der österreichische Kanzler Kurz in einem Interview: „Bald wird jeder von uns jemanden kennen, der an Corona gestorben ist". Ich will mal in Erwägung ziehen, dass er es nicht besser wusste. Aber aus heutiger Sicht denke ich, diese Prophezeiung trifft nur dann zu, wenn eine Berühmtheit stirbt, die wir alle kennen. Bisher jedenfalls kenne ich eine einzige Person persönlich, die einen positiven Corona-Test gemacht hat. (Es handelt sich dabei um unsere liebe Vis-a-Vis-Nachbarin, die sich während unserer Abwesenheiten immer um unsere Katzen kümmert.) Und dieser Person geht es inzwischen wieder gut, obwohl die Erkrankung COVID-19 bei ihr ausgebrochen ist.

Man kann sagen, COVID-19 hat mich freiwillig zur Beschäftigung mit Zahlen und Tabellen und sogar zum Rechnen gebracht (ja, ausgerechnet mich, die ich sonst nur ungern mit Ziffern zu tun habe - fragt meinen Mann! 😁) Und zwar einfach deshalb, weil ich der allgemeinen Panikmache für mich selbst etwas entgegensetzen wollte.

Ich beobachte die Entwicklungen schon seit Mitte März. Mich interessierten jedoch nicht die Todeszahlen, die ohnehin aus allen Kanälen über uns ausgeworfen wurden - sondern  von Anfang an war das Gegenteil für mich interessant: Ich wollte wissen, wie viele Menschen sich von einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 wieder erholt haben. Und ich wollte auch den Medien-Bildern der Intensivpatienten etwas entgegensetzen. Daher fragte ich mich, wie viele Menschen durch das Virus nicht schwer krank geworden sind, sondern einen milden Krankheitsverlauf hatten.

Ursprünglich gab es auf der Seite Amtliches Dashboard COVID19 zwar eine Information über die Zahl der "Erkrankungen" in Österreich und wie viele davon mild verlaufen, aber noch keine Angabe von Genesenen. An der ursprünglichen Darstellung  war aber immerhin sehr gut zu erkennen, wie das Verhältnis der milden Verläufe im Vergleich zu den Patienten in Spitalsbehandlung und zu jenen in der Intensivstation war. Hier die Zahlen vom 22. März 2020:




Einige Tage später, am 28. März, hieß es statt "Erkrankungen" bereits "Gesamtzahl aller positiv getesteter Personen" (siehe unten). Und um die Zahl der Hospitalisierten und der Personen in der Intensivstation zu erfahren, musste man nun auf die unterlegten Links klicken. Außerdem musste man die "milden Verläufe" nun selber errechnen. Es waren an diesem Tag übrigens 7.116 von insgesamt 7.995 positiv getesteten Personen - und somit laut meiner Berechnung rund 89 Prozent).

Das passt auch weitgehend zu dem im medizinischen Journal The bmj veröffentlichten Artikel, nach dem 50% bis 80% der testpositiven Personen symptomlos bleiben, zum Beitrag des japanischen National Institute of Infectious Diseases (NIID), nach dem selbst unter den 70 bis 79 Jahre alten Personen rund 60% symptomlos bleiben und zu einer Isländischen Studie, nach der rund 95% aller Personen höchstens milde Symptome zeigen.



Der Begriff "Erkrankungen" wurde also ausgetauscht. Denn in Wahrheit handelte es sich nicht um erkrankte Personen, sondern um Personen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden - unabhängig davon, ob sie Symptome hatten oder nicht.

Es ist wichtig, zu differenzieren, ob jemand an Covid-19 erkrankt ist oder nur das Virus SARS-CoV-2 in sich trägt.*) Dadurch ergibt sich nämlich auch die häufig erwähnte "Dunkelziffer" - die Zahl jener Menschen, die das Virus in sich tragen, ohne es zu wissen und ohne erfasst zu werden. Leider wird mit diesem Unterschied aber sehr schluderig und in verschiedenen Ländern auch abweichend umgegangen, weshalb es schier unmöglich ist, zu brauchbaren Vergleichszahlen zu kommen.

*) Als Erklär-Beispiel für den Unterschied von "erkrankt" und "infiziert" kann man AIDS hernehmen: Da gibt es auch die Virusinfektion mit HIV, mit der man jahrelang symptomfrei leben kann (aber potentiell ansteckend ist). Erst wenn die Erkrankung ausbricht, also wenn man Symptome bekommt, spricht man von AIDS. Es gibt Menschen, bei denen AIDS niemals ausgebrochen ist, obwohl sie das HI-Virus in sich tragen. Sie gelten von Rechts wegen als infiziert, aber nicht als erkrankt. 
Es gibt weitere Infektionen, die niemals ausbrechen müssen - z.B. wenn man mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert wurde: Manche infizierte Menschen bekommen über kurz oder lang Hepatitis B, andere nicht. Wenn man ein Hepatitis-Virus in sich trägt, ist zwar das Antigen im Blut nachweisbar, aber wenn man dann an einem Herzinfarkt oder an Altersschwäche stirbt, war das Virus nicht die Todesursache.

Bei der Zählung der "SARS-CoV-2-Todesopfer“ wird anders damit umgegangen - siehe auch die Fußnote (1) auf dieser Seite des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Jede verstorbene Person, die zuvor COVID-positiv getestet wurde, wird in der Statistik als „COVID-Tote/r“ geführt, unabhängig davon, ob sie direkt an den Folgen der Viruserkrankung selbst oder „mit dem Virus“ (an einer potentiell anderen Todesursache) verstorben ist.



Genesene:
Wie bereits erwähnt, wollte ich von Anfang an wissen, wie viele Menschen sich von einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 wieder erholt haben.

Hier habe ich die verlautbarten weltweiten Zahlen von zwei hintereinanderliegenden Tagen - vom 27. und vom 28. März 2020. Ich wollte wissen, wie viele Menschen weltweit von einem Tag zum nächsten wieder gesund geworden sind (Diese Zahlen stützen sich auf öffentlich verfügbare Daten aus mehreren Quellen):

International, Stand 27.03.2020, 15:00 Uhr: Weltweit haben sich bereits 127.564 Menschen von COVID-19 wieder erholt.
International, Stand 28.03.2020, 08:00 Uhr: Weltweit haben sich bereits 131.712 Menschen von COVID-19 wieder erholt.

Das heißt, binnen weniger Stunden hatten sich weltweit 4.148 Menschen erholt.



Mittlerweile sind die guten und die nicht ganz so guten Zahlen weiterhin kontinuierlich angestiegen. In der unteren Bildschirmkopie der entsprechenden Seite des Österreichischen Gesundheitsministeriums seht ihr die Zahlen vom 14. April 2020 - an diesem Tag hatten sich weltweit 484.398 Menschen von Covid-19 wieder erholt:


Rund einen Monat später vermeldet diese Seite folgendes:

Stand 15.05.2020, 15:00 Uhr

Weltweit wurden bisher insgesamt 4.444.670 bestätigte Fälle bekannt gegeben.
Weltweit haben sich bereits 1.588.858 Menschen von COVID-19 wieder erholt.


Ich find's toll, dass so viele Menschen schon wieder gesund geworden sind! Und sie sind jetzt (zumindest für eine Weile) immun!


Weitere Entwicklungen:
Weiter oben habe ich euch gezeigt, welcher Überblick sich aktuell auf der Einstiegsseite des amtlichen Dashbords bietet.
Man sieht jetzt als erstes eine Epidemiologische Kurve, die besagt, dass der Zuwachs an positiv getesteten Personen bereits stark nachlässt. Das ist zumindest schon mal ein beruhigender Einstieg. Und man kann sich am oberen Rand durch verschiedene Datenblätter durchklicken.

Am Datenblatt mit dem Titel Epidemiologische Daten sieht man die Zahl der "aktuell Erkrankten" und die "jemals positiv Getesteten".

Diagramm vom 15.5.2020

Das heißt, in ganz Österreich sind jetzt - Mitte Mai - gerade mal um die 1.000 Menschen offiziell mit dem Virus infiziert bzw. an COVID-19 erkrankt. Ob bei den "aktuell Erkrankten" auch wieder die symptomlosen Infizierten dabei sind oder nur diejenigen, die nach obiger Beschreibung tatsächlich als "erkrankt" gelten dürften, ist leider nicht klar zu erkennen.

Ich gehe allerdings davon aus, dass in Österreich mittlerweile nicht mehr viele Personen ohne Symptome getestet werden. In der Anfangsphase wurden diese Testungen vor allem bei Heimkehrern aus Hotspots wie China, Italien oder Tirol durchgeführt, und dabei ergaben sich eben häufig positive Testergebnisse bei symptomlosen Personen.*)

*) Später wurden, wie ich zumindest aus der Erfahrung unserer Vis-a-Vis-Nachbarin schließe, nur noch Tests bei Personen mit Symptomen durchgeführt. Diese Nachbarin nämlich bekam Anfang April auffallende Symptome und wurde daraufhin positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Wie sich die COVID-19-Erkrankung bei ihr auswirkte, werde ich euch ein andermal beschreiben. Ihr Mann jedenfalls wurde nicht getestet. Er war die ganze Zeit bei seiner Frau zu Hause (was es unwahrscheinlich erscheinen lässt, dass er nicht angesteckt wurde), und hat bis jetzt keine Symptome bekommen. Das bedeutet vermutlich, dass er die Infektion symptomlos überstanden hat.

Zum Vergleich, vor einem Monat (am 15.4.2020) sahen die Epidemiologischen Daten noch so aus. Es gab um  4.835 mehr "aktuell Erkrankte" als heute:

Diagramm vom 15.4.2020


Man sieht auf dieser Seite auch eine Reihung nach Altersgruppe bei den positiv Getesteten. Abgesehen von Kindern und Jugendlichen bis 14 J. ist die Altersgruppe der Über-84-Jährigen diejenige, die am wenigsten häufig positive Testergebnisse erbrachte. (Dennoch ist das die Gruppe mit den meisten Todesfällen, siehe weiter unten.)

Beim Datenblatt Genesene und Todesfälle werden die Österreichischen Gesamtzahlen einander gegenüber gestellt. In Österreich sind zwar zum Stichtag 15. April (also vor einem Monat) 345 Personen an oder mit SARS-CoV-2 verstorben, andererseits sind bereits 8.098 Personen wieder gesund geworden.

Diagramm vom 15.4.2020



Von den bis zum 15. April verstorbenen 345 Personen waren 133 Personen 84 Jahre alt oder älter; 132 Personen waren 75-84 Jahre alt; in der Altersgruppe der 65-74jährigen sind bis zum Stichtag 62 Personen verstorben, in der Altersgruppe der 55-64jährigen waren es 13, unter den 45-54jährigen vier Personen und unter den 24-34jährigen eine Person. Ob die Verstorbenen unter Vorerkrankungen gelitten haben, ist leider aus diesem Datenblatt nicht ersichtlich.

Einen Monat später sieht die Tabelle etwas komplizierter aus, weil es nun differierende Todeszahlen aus zwei verschiedenen Quellen gibt. Laut Mitteilung des Sozialministeriums ist "keine der beiden Zahlen falsch". Die Differenz soll zum einen darauf zurückgehen, dass das Innenministerium die Daten aus morgendlichen Videokonferenzen mit den Sanitätsdirektionen erhält und früher in die eigene Datenbank einpflegen kann. Zum anderen soll die niedrigere Zahl des BMSGPK nur jene Personen umfassen, die tatsächlich an den direkten Folgen von Covid-19 verstorben sind; die höhere Zahl des BMI hingegen schließe auch Personen ein, die an einer anderen Ursache verstorben sind und positiv getestet wurden, also mit und nicht an dem Virus starben. (Quelle: KLICK)


Aber beachtet bitte auch hier vor allem die hohe Zahl der bereits Genesenen: 14.471 klingt doch nicht schlecht!

Diagramm vom 15.5.2020
Auf Vienna.at ist HIER über eine Analyse vom Zentrum für Medizinische Statistik der MedUni Wien u.a. folgendes zu lesen: "Wie viele Lebensjahre man (im Mittel) durch eine Covid-19 Infektion verliert, ist unbekannt. Da aber viele Schwerkranke mit bereits verkürzter Lebenserwartung betroffen sind, scheint es naheliegend, dass der zusätzliche Effekt auf die allgemeine Lebenserwartung geringer ausfallen wird, als es aus den Mortalitätsraten alleine ableitbar wäre."

Laut dieser Seite liegt das Medianalter der Verstorbenen in den meisten Ländern bei über 80 Jahren und nur circa 1% der Verstorbenen hatte keine ernsthaften Vorerkrankungen.

Diagramm vom 15.5.2020

So viele Krankenhaus- und Intensivbetten stehen zur Verfügung:

Am Datenblatt Hospitalisierungen sieht man eine meiner Meinung nach ganz besonders interessante Gegenüberstellung: 
  • Wie viele Normalbetten im Krankenhaus wären verfügbar (am 15. April 18.393; am 15. Mai: 12.918), wieviele sind tatsächlich von an Covid-19 erkrankten Patienten belegt (April: 769; Mai: 165). 
  • Wie viele  Intensivbetten sind verfügbar (April: 930; Mai: 966), wie viele Intensivbetten sind tatsächlich mit Covid-19-Patienten belegt (April: 232; Mai: 47).
  • Wie viele bestätigte Covid-19-Fälle gibt es aktuell, die nicht hospitalisiert sind (April: 4.843; Mai: 797). Letztere sind offenbar diejenigen, die zu Beginn als "milder Verlauf" registriert wurden.

Diagramm vom 15.5.2020
Diagramm vom 15.4.2020
Und hier könnt ihr euch eine aktuelle Gegenüberstellung der Belegung und Auslastung von Normalbetten und Intensivbetten in Prozent ansehen. Der blaue Balken bedeutet jeweils "Auslastung", während grün und orange "FREI!" signalisieren.

Diagramm vom 15.5.2020


Fest steht also, Spitalsbetten und auch Intensivbetten wären noch reichlich vorhanden, die befürchtete oder angekündigte Katastrophe ist ausgeblieben. 

Für Befürworter der Shut-Down-Maßnahmen bedeutet das, dass die Maßnahmen gut gegriffen haben, für Kritiker hingegen heißt es, dass die Ausgangsbeschränkungen, Geschäftsschließungen etc.  übertrieben waren. Wer hat nun recht?

Frau Rostrose rechnet:
Man sieht ja immer die unterschiedlich hohen Ansteckungs- und Sterberaten hier und dort, aber manche Länder haben einfach viel mehr Einwohner als andere. Es wäre also kein Wunder, wenn dort auch mehr Menschen an der Krankheit sterben. Eine übersichtliche Aufschlüsselung nach Einwohnerzahlen habe ich vorläufig allerdings noch nicht finden können.

Und so habe ich mich an die verhassten Prozentrechnungsstunden meiner Schulzeit erinnert und  versucht, mir selbst ein Bild zu machen, wie viele Menschen in einigen ausgesuchten Ländern an oder mit COVID-19 verstorben sind. Die Sterbezahlen habe ich dieser Seite entnommen, sie stammen vom 16. Mai 2020. Die Einwohnerzahlen und die Prozentzahlen habe ich gerundet.

(Da ich kein Zahlengenie bin, rechnet aber lieber nach 😉)

 
Man darf bei diesen Ergebnissen allerdings nicht außer Acht lassen, dass die Verstorbenen in den verschiedenen Ländern auf unterschiedliche Weise erfasst werden - und dass in manchen Ländern die Zahlen weiterhin nach oben klettern (UK, Schweden, USA), während Kurve in anderen Ländern abflacht (Spanien, Italien, Schweiz, Deutschland, Österreich). Diese Länder-Kurven könnt ihr euch z.B. ebenfalls HIER ansehen.

So gesehen sind Österreich und Deutschland mit ihren relativ frühen und relativ harten Lockdown-Maßnahmen vermutlich einen besseren Weg gefahren als andere Länder. Allerdings hängt immer noch die gefürchtete "zweite Welle" als Damoklesschwert über den Ländern mit einer derzeit noch relativ niedrigen "Durchseuchungsrate".

Nachdem die "erste Welle" unsere Intensivkapazitäten jedoch nicht einmal annähernd gefordert hat, sehe ich ehrlich gesagt auch keinen Grund, sich vor einer zweiten Welle wie das Kaninchen vor der Schlange zu fürchten. [Österreich hat übrigens pro 100.000 Einwohnern 28,9 Intensivbetten; an der Spitze liegt Deutschland mit 33,3 Intensivbetten pro 100.000 Einwohnern. Dann folgen die USA (25,8) und Frankreich (16,3). Schlusslichter sind Italien (8,6), Dänemark (7,8) und Irland (5,0).] Quelle: KLICK

Ich bin - übrigens so wie die meisten "Experten", die über Corona sprechen oder schreiben, und wie die meisten Politiker, die während der Krisenzeiten Entscheidungen gefällt haben - keine Virologin, ich beobachte nur. Und selbst Virologen sind sich, wie man in den vergangenen Wochen zu lesen, sehen und hören bekommen hat, ziemlich uneinig, wie gefährlich oder ungefährlich SARS-CoV-2 nun wirklich ist.

Dennoch geht der Trend, den ich beobachte, am ehesten in die folgende Richtung: Ein fitter, gesunder Mensch wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch in höherem Alter eine Ansteckung mit diesem Virus ähnlich überstehen wie eine Grippeinfektion oder eine Bronchitis. Soll heißen, manche fühlen sich ziemlich krank und elend, manche stecken das besser weg, aber Lebensgefahr besteht für diese fitten, gesunden Menschen nicht. Für weniger fitte, weniger gesunde Menschen kann das Virus gefährlicher sein, muss aber nicht.

Es kann jedenfalls nicht schaden, das Immunsystem zu stärken, zu versuchen, sich gesund zu ernähren, Bewegung zu machen und möglichst viel an die frische Luft zu gehen - das führt auch in "normalen" Zeiten seltener zu schweren Erkrankungen wie Herz- Kreislaufversagen, Krebs, Diabetes & Co.

Wie ansteckend und tödlich ist SARS-CoV-2?
Um sich darüber ein genaueres Bild machen zu können, ist es vielleicht interessant, das Corona-Virus im direkten Vergleich mit anderen Infektionskrankheiten wie Masern, Mumps, Keuchhusten, Grippe oder Ebola zu sehen.

In einem Online-Artikel der Zeitung Der Standard hat mein Mann eine Skala entdeckt, die sich genau mit dieser Frage befasst. Nun handelt es sich hierbei allerdings um eine logarithmische Skala, bei der die Krankheiten weiter oben vielfach tödlicher als unten und in der Mitte sind und Krankheiten weiter rechts vielfach ansteckender als links und in der Mitte. Es mag ja Menschen geben, die sich solche Skalen ansehen und absolut im Bilde sind. Ich zähle nicht dazu - mich verwirren solche Darstellungen heillos! 


 


Um mir eine Vorstellung machen zu können, musste ich selbst ein Diagramm anfertigen, das nicht logarithmisch ist. Jaaa, Corona bringt mich nicht nur zum Rechnen, sondern auch zum Tabellen zeichnen! Hier unten seht ihr also die "natürlichen" Abstände. Daran ist deutlich erkennbar, dass MERS, die Vogelgrippe und Ebola um ein vielfaches tödlicher sind als COVID-19 (das durch ein rotes Viereck dargestellt wird), und dass die Masern zumindest um einiges ansteckender sind. [AR bedeutet Ansteckungsrate, SR bedeutet Sterberate.]



Aber das größte "Gewusel" findet in dem Kästchen statt, in dem die Bereiche zwischen 0 und 10 % gezeigt werden. Um das genauer darzustellen und für mich verständlich zu machen, musste ich noch eine Tabelle zeichnen.

Daran erkennt man auch, dass der häufig herangezogene Vergleich zwischen Corona und der saisonalen Grippe nicht ganz korrekt ist - die Ansteckungsrate bei der Grippe liegt bei 1 %, die Sterblichkeitsrate bei 0,2 %. Die Zahlen von Covid-19 sind aufgrund der Dunkelziffer noch nicht so genau bekannt, pendeln sich jedoch sowohl bei der Ansteckungsrate als auch bei der Sterblichkeitsrate zwischen weniger als 0,5 % und 3 % ein. Wie bei der logarithmischen Skala angeführt wird, gab es am 23. März ein Update: "Der graue Bereich, in dem sich Covid-19 befindet, wurde bei der Sterblichkeit nach unten angepasst, da manche Virologen mittlerweile von einer Letalität unter 0,5 Prozent ausgehen."

Krankheiten wie SARS 2012, Diphterie, Keuchhusten und auch Pocken sind jedenfalls deutlich ansteckender und teilweise auch um vieles tödlicher als Covid-19 - und Mumps ist zumindest um vieles ansteckender.




Ihr Lieben, damit will ich für heute zum Ende kommen. Ich hoffe, das Thema hat euch auch diesmal wieder interessiert! Eine Frage, die ich in einem Forum gelesen habe und die ich ziemlich interessant fand, hätte ich allerdings noch an euch: Falls es bald eine Coronaimpfung gäbe, würdet ihr euch sofort impfen lassen oder abwarten? 


Fotos von einem Spaziergang entlang von Feldern Anfang Mai - verlinkt bei Heidis Himmelsblick


Ich selbst habe mich beispielsweise noch nie gegen Influenza impfen lassen, nachdem meine Mutter vor Jahren ausgeprägte Nebenwirkungen hatte (sie hat sich ein Jahr lang krank gefühlt und danach nie wieder impfen lassen). Die Grippeimpfung wirkte sich in diesem Fall schlimmer aus als es die Erkrankung gekonnt hätte. Und ich denke, ich würde auch bei einem vorhandenen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 erst mal allen anderen den Vortritt lassen...




Auf bald und alles Liebe,
eure Traude


Gerne verlinke ich passende Beiträge bei: 
Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche,
Artis Schilderwald-Linkup, Heidis Aktion Himmelsblick
My week in colours von Maren - Farbwunder Style, Style Splash von Emma,