Mittwoch, 22. März 2023

Costa Rica - 9. Kapitel: Nationalpark Rincón de la Vieja

HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Costa Rica 2022


¡Hola & Pura Vida, ihr Lieben!
 🌴🌿⛰️🌿🌴

 

Ich freue mich sehr darüber, dass ihr mich so gerne auf meiner Costa-Rica-Reise begleitet. Danke für all die wunderbaren Zeilen, die ihr mir zum vorigen Kapitel über den Vulkan Arenal geschrieben habt 💚💙💚. Wie ihr wisst, geht es auch diesmal wieder zu einem Vulkan - und dennoch sieht dort alles ganz anders aus.

Tag 9 Montag 28. Nov 2022 bis Tag 11 Mittwoch 30. Nov 2022:
Zwei Nächte beim Nationalpark Rincón de la Vieja

Die Fahrzeit von der Arenal-Region bis zu unserem nächsten Ziel in der Provinz Guanacaste dauerte (obwohl sich unser Fahrer streng an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hielt) nur halb so lange, wie im Reiseplan angegeben: Darin stand nämlich etwas von einer "sechsstündigen Fahrzeit" (was uns zugegebenermaßen etwas erschreckt hatte). 
 
Die Fahrt ging eine ganze Weile am malerischen Arenalsee vorbei. Bei besserem Wetter wird der See von Touristen und Einheimischen gern zum Paddeln, Windsurfen und Kajakfahren genützt, doch während unserer Fahrt regnete es teilweise. (Habe ich schon erwähnt, dass es in der Arenal-Region häufig regnete? 😉💦) Immerhin gelang mir ein Foto aus dem Fenster unseres Zubringer-Minibusses, bei dem sich ein kleines blaues Himmelsfenster öffnete (und sich sogar auf der Wasserfläche eines Seitenarmes hübsch spiegelte):

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Das Schild fanden wir witzig. Die Aufschrift lautete: "If you think this is a nice view then check the one from Le Bistro!"

Es gab sogar einen außerplanmäßigen Zwischenstop: Vor uns hatte ein Auto mitten auf der Fahrbahn angehalten; wir wussten zunächst nicht, weshalb. Doch dann sahen wir sie am Straßenrand und teilweise sogar mitten auf der Fahrbahn umherwuseln: Eine Gruppe von Nasenbären blockierte den Verkehr (Weißrüssel-Nasenbär, auch Coati genannt - Nasua narica). Es sah so aus, als würden einige von ihnen den Lenker des anderen Fahrzeugs um Futter anbetteln.

Glücklicherweise hielten uns die kleinen "Straßenräuber" nicht allzu lange auf. Und zu unserer großen Überraschung trafen wir bereits nach einer etwa dreistündigen Fahrt bei unserem nächsten Hotel ein. 

Das Geflügel, das dort neben der Zufahrtsstraße herumlief, war schon ein Hinweis auf den Farmland-Charakter des Areals. Die Truthähne waren bestimmt froh, dass Thanksgiving in Costa Rica keine Tradition hat, sonst hätten sie die vorangegangene Woche vielleicht nicht überlebt. (Im Jahr 2022 fiel der beliebte amerikanische Feiertag auf den 24. November.)

Der Begriff "Hacienda" im Namen des Hotels besagt es bereits - ursprünglich handelte es sich bei der weitläufigen, etwa 400 Hektar großen Anlage um Farmland, und auch heute noch werden Teile davon als Ranch geführt. 

Ich habe im vorigen Blogbeitrag erwähnt, dass es mir in dieser Gegend ganz besonders gut gefiel und dass ich hier locker mehrere Wochen hätte verbringen können. Das hatte vielleicht auch mit dem angenehmen Klima zu tun (hier herrschte keine so hohe Luftfeuchtigkeit wie in anderen Regionen Costa Ricas) oder auch damit, dass es hier während unseres gesamten Aufenthalts nicht regnete 😉. Außerdem hatten wir in dem preisgekrönten Öko-Abenteuer-Hotel ausnahmsweise ein etwas luxuriöseres Zimmer - eine so genannte Legacy Suite King (siehe übernächste Collage) -  da alles andere bereits ausgebucht gewesen war.

Ich war auch sehr angetan von den vielen (teilweise uralten) Bäumen in dem Areal. Oben seht ihr z.B. einen prächtigen Regenbaum (Samanea saman) und unten noch ein paar weitere Baumriesen im Hacienda-Garten. In exotischen Blumen schwirrten Schmetterlinge und andere Insekten umher...

Blick in unser Luxus-Zimmer samt Terrasse, Hängematte und Umgebung

 ... und von unserer Terrasse aus hatten wir Blick auf Bäume, in denen Leguane lebten. (In der Collage unten seht ihr einen davon beim "Sonnenbaden" auf der Wiese 😎🌞.) Auch die Sonnenuntergänge, die man von der Anlage aus erleben konnten, waren sehr sehenswert.

Aber ich glaube, am meisten gefiel mir, dass es dort so vieles zu erkunden gab... oder gegeben hätte (denn natürlich konnte man bei einem derart kurzen Aufenthalt nur einen Bruchteil der Möglichkeiten ausschöpfen). 

Wenn ihr oben auf den Hotel-Link klickt, könnt ihr u.a. sehen, welche Aktivitäten innerhalb des Areals oder ganz in der Nähe möglich sind. Edi und ich begnügten uns mit verschiedensten Wanderungen, doch wenn wir hier den Großteil unseres Urlaubs verbracht hätten, wäre uns auch nicht langweilig geworden. (Es gab dort beispielsweise Canopy Zip Line Touren, Baden bei Wasserfällen oder in Thermalquellen oder Ausritte - und für noch abenteuerlustigere Urlauber werden auch Wasserfall-Abseil- und Canyoning-Touren, River Tubing, Mountainbike-Touren etc. angeboten). 

Hier z.B. Blicke auf einen Abseil-Garten und eine Ziplining-Möglichkeit

Wanderungen innerhalb des Hotel-Areals:
Man kann im Bereich der Hacienda Guachipelin stundenlang umherstreunen. Dabei kommt man z.B. an Rinder- Pferdeweiden und Gattern mit Ziegen und Schafen vorbei. Allein das reicht schon, um mich glücklich zu machen. Aber es gab auch jede Menge interessanter Waldwege, und wir waren auf mehreren davon unterwegs.
 
Die jungen Damen rechts hatten wohl gerade einen Tanzauftritt absolviert, den wir allerdings versäumt haben.

Gleich nach unserer Ankunft erfuhren wir bei der Rezeption, dass unser Zimmer noch nicht fertig sei. (Nunja, wir hatten für die Anreise auch nur drei Stunden benötigt und nicht sechs 😉.) Wir verwahrten unser Gepäck bei der Rezeption und brachen auf, um die Umgebung zu erkunden. 
 
Der erste Weg, den wir einschlugen, war eine Art Geschichtslehrpfad, und wir erfuhren durch Schilder, dass archäologische Funde von einer dichten Besiedlung durch indigene Völker im Zeitraum zwischen 300 und 1100 n.Chr. zeugen. Bei den ausgestellten Steinstelen, Keramiktöpfen etc. handelt es sich um Rekonstruktionen.
 
Das Gebilde rechts, das an einen Totenkopf erinnert, ist ein (offenbar von einem Baum abgestürzter) Termitenbau.

Wie ich oben erwähnte, kamen wir während unseres gesamten Aufenthalts in der Provinz Guanacaste nicht in den Regen - aber es hatte wohl kurz vor unserer Ankunft geregnet, denn die Wege waren feucht und die Steine glitschig. Gut, dass wir in unseren festen Wanderschuhen unterwegs waren. Solche würde ich euch für Waldspaziergänge in Costa Rica (bzw. auch in anderen Regenwäldern) immer empfehlen. 

Es wäre absolut schade, auf solche Ausflüge zu verzichten, denn dann bekäme man Naturschönheiten wie die folgenden nicht zu Gesicht: Als wir ein Schild sahen, das zu einem "Poza turqueza" (türkises Becken) wies, folgten wir ihm - und gelangten über einen felsigen Pfad zu einem Fluss, der tatsächlich türkisblau leuchtete. Der Anblick war wunderschön.


Neugierig folgten wir auch dem zweiten Schild, das uns ein "rotes Becken" (Poza roja) ankündigte. Das Wasser war zwar ebenso türkis wie an der anderen Stelle, doch die Flusslandschaft war hier in leuchtend orange-roten Fels gefasst. Perfekt komplementärfarbig also - und passend zu meinem Schal 😊. Dazu all das saftige Grün des Waldes, einfach atemberaubend.


Nachdem wir unser Zimmer bezogen und uns frisch gemacht hatten, verlockte es uns zu einem weiteren Ausflug. Bei der Anreise hatten wir ein Schild gesehen, das auf einen Wasserfall hinwies, und den wollten wir uns ansehen. Die Schlucht der Chorreras-Wasserfälle liegt etwa 1,5 km von der Hacienda Guachipelin entfernt, man geht etwa 30 Minuten auf hübschen Waldpfaden.
 
Der Las Chorreras Wasserfall bot tatsächlich einen sehr attraktiven Anblick: Zwei nebeneinander liegende Wasserfälle ergießen sich über rötlichbraunes Vulkangestein in ein türkisblaues Naturbecken. Ein Schild teilte mit, dass "Schwimmen auf eigene Gefahr" erlaubt war, warnte aber gleichzeitig vor Sturzfluten. Auch wenn an diesem Tag wohl keine Sturzflut-Gefahr bestand, hielt sich unsere Lust in Grenzen, in das kühl aussehende Wasser zu steigen. (Wir hatten auch keine Handtücher und sonstigen Badesachen dabei.) Vermutlich hätten wir es bei einem längeren Aufenthalt in der Hacienda Guachipelin versucht, hier zu baden. 


Unter anderem sahen wir auch dieses kleine Nagetier (obere Collage Mitte - etwa hasengroß, aber von der Körperform her eher wie eine schwanzlose Ratte mit durchscheinenden Ohren). Später konnten wir herausfinden, dass es sich dabei um ein Aguti handelt, aller Wahrscheinlichkeit um das Mittelamerikanische Aguti (Dasyprocta punctata). 
 
Leider war es weit weg und aufgrund von Ästen im Vordergrund bekamen wir kein schärferes Foto zustande. In der Folge sah ich noch ein Aguti, als ich in unserer Hotelanlage in Monteverde allein spazieren war (das ich aber nicht fotografieren konnte) und später begegnete uns noch eines im Nationalpark Manuel Antonio. (Das war zwar ebenso von Vegetation verdeckt, aber immerhin ein bisschen näher.)
 
Interessant fanden wir auch die Bäume mit der dornigen Rinde. Bei einem späteren Ausflug (im Nationalpark Corcovado) erfuhren wir von einem Guide, dass die Bäume der Regenwälder sich vor Jahrtausenden mit verschiedensten Methoden gegen Fressfeinde zu wehren begonnen hatten. Mittlerweile sind diese Feinde längst ausgestorben, doch die Stacheln sind geblieben.


Der kleine Vogel, den ihr mehrmals in der oberen und unteren Collage sehen könnt, gehört lt. Google Lens der Gattung Peucaea an, einer Gattung amerikanischer Spatzen; aller wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um einen Streifenkopfsperling (Peucaea ruficauda).
 
Auch sonst konnten wir bei unseren Ausflügen in der Umgebung des Nationalparks Rincón de la Vieja einige Vögel beobachten. Manche konnten wir nur hören oder wir sahen sie vorüberflitzen, von den wenigsten gelangen uns brauchbare Fotos. Die besten Bilder sind Edis Aufnahmen vom Drosselkuckuck (Morococcyx erythropygus) mit seinem hübschen türkisfarbigen Augenring.


Ich habe nicht die geringste Ahnung, um welchen Vogel es sich bei dem (leider unscharfen) rostbraunen Exemplar oben links handelt. [Lt. Vogelkenner David könnte es ein Cinnamon Woodpecker = Rotkehlspecht (Celeus loricatus) sein.] Der ebenfalls rötlichbraune Vogel mit den gescheckten Flügeln düfte zur Gattung Campylorhynchus gehören, vielleicht ein Rostrücken-Zaunkönig (Campylorhynchus capistratus)? Außerdem habe ich weit entfernte grüne Papageien fotografiert, weiß aber nicht, welche. Falls ihr euch fragt, um welchen "Vogel" es sich in der oberen Collage links Mitte handelt: Das war eine freudig kreischende Ziplinerin (Ziplineri quiritare gaudens), die über uns "hinwegflog" 😁.
 
Den bunten Vogel in der unteren Collage kennt ihr inzwischen schon recht gut. Ich trug wieder das grüne Kleid, das ich auch in Tortuguero trug, diesmal aber kombiniert mit einem meiner hauchdünnen indischen Seidentücher und schwarzen Dreiviertel-Leggings.

 
So war ich gekleidet, als wir am ersten Abend eines der Restaurants des Hotels Hacienda Guachipelin aufsuchten und uns dort ein feines Abendessen gönnten - ich Penne mit Garnelen, Edi eine Mexikanische Platte. 
 
Am zweiten Abend suchten wir ein anderes der Restaurants in der Anlage auf (ich glaube, es gibt insgesamt vier, wobei eines vor allem Mittagsimbisse, Kaffee und Kuchen anbot und wir in einem nur frühstückten). Dort genoss ich eine mit Käse überbackene Hühnerkeule, während Edi auch etwas mit Käse Überbackenes bestellte, ich weiß allerdings nicht mehr, was sich unter der "Käsehaube" versteckte 😉. Mehr Fotos von unserem letzten Abend gibt es am Schluss dieses Beitrages. 
 
Die Getränke gab's zum Abendessen dazu bzw. den grünen Fruchtsaft als Willkommens-Trunk und mit dem Capuccino mit den Kaffeebohnen darin verwöhnten wir uns nach einem unserer Ausflüge.

 
Der Ausflug in den Nationalpark, den wir am 29. November unternahmen, war das Highlight in dieser an Höhepunkten so reichen Gegend. Der Nationalpark ist ungefähr 140.000 km² groß und wurde 1973 gegründet. Seit 1999 ist er Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Er ist nach dem aktiven Vulkan benannt, der sich dort befindet. 

Der Rincón de la Vieja ist 1.916 m hoch. Sein Name bedeutet so viel wie "Ecke der Alten" oder "Schlupfwinkel der alten Frau". Es ranken sich viele Geschichten darum, eine von ihnen will ich euch hier erzählen: 
 
Die indianische Prinzessin Curabanda hatte eine Affäre mit Mixcoac, dem Häuptling eines benachbarten feindlichen Stammes. Als ihr Vater von dieser Affäre erfuhr, warf er den Geliebten seiner Tochter in den Krater des Vulkans. Um ihrem Geliebten nahe zu sein, lebte Curabanda fortan auf dem Vulkan. Sie wurde zu einer heilkräftigen Einsiedlerin und trauert auch heute noch mit Rauchzeichen um ihre große Liebe.
 
 
 
Auch wenn er auf dem Foto oben ganz harmlos aussieht, stößt der polternde Riese regelmäßig große Asche- und Dampfwolken aus. In seinem Krater liegt ein Säuresee, der an einigen Stellen bis zu 90 Grad Celsius heiß ist. Bei Ausbrüchen in den Jahren 1995 und 1998 schwappte der See jeweils über und es gab eine 18 km lange Schlammlawine. Plantagen, Brücken und Straßen wurden dadurch zerstört. Der letzte Ausbruch ereignete sich im Jahr 2011; sein letzter wirklich großer Ausbruch liegt allerdings schon etwa 3.500 Jahre zurück. 
 
Auf unserer Wanderung durch den Nationalpark sahen wir zahlreiche dampfende Fumarolen, blubbernde Schlammlöcher, Geysire und heiße, nicht gerade wohlriechende Schwefelquellen. Hier seht ihr eine kleine Auswahl davon:

Und so sah das "in Bewegung" aus:



Doch es gab nicht nur Vulkanisches zu sehen im Nationalpark. Unser Guide, der sich selbst Johnny be good oder Johnny Walker nannte 😉, führte uns z.B. auch zu diesem herrlichen Wasserfall - und fotografierte uns davor. Er sagte uns auch, dass der Pailas ein saisonaler Wasserfall sei und dass wir Glück gehabt hätten - schon einen Tag später könnte das Wasser zu rauschen aufhören und erst wieder Monate später über die Felsen sprudeln!

Die Frucht, die ihr in der oberen Collage seht, ist eine Frucht des Breiapfelbaums. Sie wurde vermutlich von Affen verloren; sie dient ihnen als Futter. (Die Früchte können auch von Menschen gegessen werden.) Und tatsächlich tauchte schon nach kurzer Zeit eine Klammeraffen-Bande (Geoffroy-Klammeraffe - Ateles geoffroyi) über unseren Köpfen auf und erfreute uns mit artistischen Kunststücken. Wir hätten ihnen gerne noch länger zugesehen, allerdings bekamen wir alle die Nackenstarre vom ständigen Nach-oben-Blicken...

 
Und es gab ja auch zu ebener Erde und in Augenhöhe einiges Interessantes zu sehen. Die Pflanzen im Primärregenwald sind eine Klasse für sich! Manche bizarr verkrümmt, andere mit extrem ausgeprägten Brettwurzeln, einige sind von Würgefeigen erobert worden. Die Würgefeige entwickelt sich zu Beginn ihres Lebens als Epiphyt (Aufsitzerpflanze) im Kronendach eines Baums und ergreift im Lauf der Zeit immer mehr Besitz von ihrem Wirtsbaum.

 
Bald schon wanderten unsere Augen wieder nach oben - denn dort bewegte sich etwas sehr Possierliches: Ein Kleiner Ameisenbär oder Nördlicher Tamandua (Tamandua mexicana)! Er ist einer der Fressfeinde der Blattschneiderameisen, die ich euch neulich gezeigt habe, mag aber durchaus auch andere staatenbildende Insekten wie z.B. Termiten. Unentwegt schlürfte er Ameisen von der Baumrinde. Dabei hing er mal kopfüber, dann wieder mit dem Kopf nach oben am Stamm - und sah in jeder Position entzückend aus! Auch Johnny Walker war begeistert - angeblich bekommt er Tamanduas nur etwa viermal pro Jahr zu sehen.

 
Ihr könnt uns also glauben, wir waren sehr zufrieden mit diesem schönen Ausflug auf einem der Wanderwege des Rincón de la Vieja. Zum Krater waren wir auch diesmal nicht gewandert, obwohl man das theoretisch könnte. 
 
Doch neben dem Arenal und dem Rincón de la Vieja gibt es in Costa Rica noch fünf weitere aktive Vulkane: Poás, Irazú, Miravalles, Orosí und Turrialba. Einen davon würden wir am Ende unserer Reise noch kennenlernen - und dort in den Krater blicken...

 
Nun zeige ich euch noch die gefiederten Blätter des Guanacaste-Baums (Enterolobium cyclocarpum). Er ist Costa Ricas Nationalbaum und die Provinz Guanacaste, in der sich der Rincón de la Vieja befindet, wurde nach ihm benannt. Der Baum hat eine weit ausladende Krone und ist daher in seinen Heimatländern als Schattenspender sehr beliebt.
 
 
Nach so viel Himmelsblau war mir an unserem Abschiedsabend ebenfalls nach Blau zumute. Und so kam abermals mein blaues Jäckchen zum Einsatz, diesmal kombiniert mit meinem schwarzen Sommerkleid, schwarzen Leggings und diversen Ketten.
 
 
In dem Restaurant, in dem wir zu Abend aßen, bekamen wir einen Sitzplatz direkt neben einer schönen Wandmalerei. Auch das Eisvogel-Mural gab es an einer der Wände des Lokals zu sehen. Und am Waldrand hatten wir ein ganz besonderes Mural entdeckt - an einem Tank, der dort (warum auch immer) herumliegt, befinden sich Malereien, die bereits ziemlich verwittert sind und mich daher ein bisschen an Höhlenmalereien oder altertümliche Kirchenfresken erinnerten.

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen von diesem wunderbaren Ort. Aber seid nicht traurig - es ging weiter an die nördliche Pazifikküste des Landes, an die schöne Bucht von Samara. Auch hier gab es wieder unvergessliche Erlebnisse 🦈🦈🦈, über die ich euch gerne erzählen möchte. Ich hoffe, ihr seid auch dann wieder mit dabei!


Fotos (wenn nicht anders angegeben): Herr und Frau Rostrose 

¡Adiós & Hasta la próxima!

eure   T  r  a  u  d  e

Rostrose auf Facebook


PS:

Diesmal habe ich zwei Petitionen für euch, die zwar nicht mit dem Regenwald zu tun haben, aber auf andere Art und Weise mit Umwelt- und Klimaschutz:
 
  • Petition Nr. 1 - Ökozid als Verbrechen anerkennen:
Wenn auch ihr wollt, dass Naturzerstörung als Verbrechen anerkannt wird, unterschreibt bitte diese Petition an die Regierungen und Gesetzgebende der EU und der Welt sowie die Mitgliedstaaten des Internationalen Strafgerichtshofs:

Wir, die Bürgerinnen und Bürger der Welt, können nicht länger tatenlos zusehen, während die natürlichen Ressourcen und die biologische Vielfalt unseres Planeten durch Ökozid bedroht werden. Wir fordern Sie dringend auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Ökozid in der nationalen und internationalen Gesetzgebung unter Strafe zu stellen. Wir fordern dringend gesetzliche Schutzmaßnahmen weltweit, die den Erhalt der wertvollen natürlichen Ressourcen unseres Planeten für die kommenden Generationen sicherstellen. Zudem fordern wir die Untersuchung und strafrechtliche Verfolgung von Kriegsverbrechen gegen die Umwelt, die von russischen Truppen in der Ukraine begangen wurden.
 


  • Petition Nr. 2: Kein Klimakiller-Terminal vor Rügen!
Mitten in der Klimakrise plant die Deutsche Regierung ein Giga-Terminal für LNG-Flüssiggas vor Rügen – inklusive Pipeline zum Festland. Es wäre das größte LNG-Terminal in der EU – für einen fossilen Energieträger, von dem wir schnellstmöglich loskommen müssen. Das Projekt ist unnötig, denn Deutschland hat bereits ausreichend LNG-Kapazitäten. Die Natur und die Menschen auf Rügen, der Tourismus und die Fischerei würden zu Verlierern dieser Umstände werden. Unterzeichnet daher jetzt den Appell an Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck, um die Pläne zu stoppen!  

Hier geht's zum Eil-Apell.


Montag, 13. März 2023

Costa Rica - 8. Kapitel: Nationalpark Vulkan Arenal - Lavafeldwanderung, Schokolade und mehr!

 HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Costa Rica 2022


¡Pura Vida, ihr Lieben!

Am 6. Tag unserer Costa-Rica-Reise verließen wir den wunderschönen Tortuguero Nationalpark. (HIER und HIER geht's zu meinen beiden Tortuguero-Berichten - vielen Dank für eure zahlreichen Besuche und Kommentare dort 😘!) - Es ging unserem nächsten Ziel entgegen: der Provinz Alajuela, wo sich der jüngste Vulkan von Costa Rica befindet - der Arenal, der zugleich als einer der aktivsten Vulkane des Landes gilt. (Nähere Informationen zum Arenal in englischer Sprache - KLICK und KLICK

 🌴⛰️🌋⛰️🌴

Tag 6 Freitag 25. Nov 2022 bis Tag 9 Montag 28. Nov 2022:
Drei Nächte in La Fortuna am Fuß des Vulkans Arenal:

Ganz in der Nähe des Vulkans, einige Kilometer vom Stadtzentrum La Fortunas entfernt, befindet sich die Hotelanlage Montaña de Fuego, in der wir die nächsten drei Nächte verbrachten. (Wenn man bedenkt, dass ich als Kind und Jugendliche heftige Albträume von feuerspeienden Bergen hatte, klingt diese Wahl vermutlich etwas tollkühn 😉.)

In der folgenden Collage könnt ihr einen Blick auf die Anlage werfen - mehr über das Hotel erzähle ich euch weiter unten. Zunächst einmal ist der "Feuerberg" dran.
 
 
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Der Arenal ist ein Stratovulkan wie aus dem Bilderbuch! Bis ins Jahr 2010 galt er noch als einer der aktivsten Vulkane der Welt! Denn bis dahin spuckte der majestätische Koloss täglich Lava und er warf glühende Gesteinsbrocken von bis zu 7,5 m Durchmesser bis zu 300 Meter in die Höhe. Im Mai 2010 waren die Eruptionen so stark, dass der Nationalpark evakuiert werden musste. Seit Oktober 2010 fließt keine Lava mehr, doch zuweilen kann man noch beobachten, wie Rauch aus seinem Krater austritt. (Bei unserem Besuch hingen allerdings immer Wolken über der Vulkan-Spitze.) 

Sein letzter großer Ausbruch fand im Juli 1968 statt, die Ortschaften Pueblo Nuevo und Tabacon wurden völlig zerstört. Damals kamen 87 Menschen ums Leben. Die Stadt La Fortuna (= "das Glück") trägt ihren Namen zu Recht - sie war von dem Vulkanausbruch nicht betroffen!

Im Jahr 1991 wurde der Nationalpark Vulkan Arenal gegründet. Dichter Regenwald, heiße Quellen und Wasserfälle machen ihn zu einem wahren Naturjuwel. Neben seiner Eigenschaft als Naturschutzgebiet kommt dem Nationalpark auch eine bedeutende Rolle für die Energiegewinnung zu. Denn ein Großteil der Elektrizität Costa Ricas stammt vom Staudamm des benachbarten Arenalsees.

Fotos aus dem Internet - Bildquellen von oben nach unten:
Blick von Monteverde auf den Arenal - Wikipedia / KLICK
Arenal und Arenalsee - aus dem ARA-Tours-Reiseprospekt / KLICK
Ortszentrum La Fortuna mit Blick auf den Arenal - Wikipedia / KLICK

Lavafeldwanderung am Arenal 1968 Park:
Während unseres Aufenthalts in La Fortuna unternahmen wir mehrere Ausflüge. Der erste war eine Wanderung über die getrockneten Lavaflüsse des Arenal. Der Aufstieg auf den Vulkan ist für Touristen verboten, da er immer noch aktiv ist, doch es gibt im Parque Nacional Volcán Arenal mehrere sehr schöne Wanderwege, die am Fuß des Arenal entlang über die Lavafelder des Ausbruchs von 1968 führen. 
 
Wir waren mit einer kleinen Gruppe, die außer uns aus US-Amerikanern und Kanadiern bestand, und einem liebenswürdigen Guide namens Andres etwa zweieinhalb Stunden lang unterwegs und erfuhren dabei vieles über den Vulkan, seine Geschichte und die Natur rundum.

Unser Guide Andres, der echte Arenal und ein Modell des Vulkans sowie der Lavafelder und der Wanderwege.

Andres erzählte uns, dass dort, wo heute wieder hohe Pflanzen wachsen, vor einigen Jahren noch alles kahl aussah. Die fruchtbare Vulkanerde schuf neues Leben. Auch als Farmland wird der Vulkanboden genützt - hier wird z.B. Zuckerrohr angebaut und mit der Pflanzung von Kaffee experimentiert. (Noch hat man aber nicht die richtige Kaffeesorte für das Arenal-Klima gefunden.)

Oben links: hochgeschossene Pflanzen neben dem steinigen Weg; daneben ein Lavasteinbrocken. Der Vulkan selbst war vor lauter Nebel kaum zu sehen.

Am Ankunftstag hatte es geregnet, am Morgen des Wandertages hatte es geregnet (überhaupt regnete es in dieser Gegend ganz besonders oft), aber wir hatten Glück - während des Ausflugs gab es keinen Regen und wir wurden nur durch die hohe Luftfeuchtigkeit und unseren Schweiß nass. Die felsigen Wege waren allerdings ziemlich rutschig. 

Allzu viele Tiere sahen wir während dieser Wanderung nicht, aber ein paar gab es doch. Das spannendste war die kleine Schlange, die ihr in der Mitte der folgenden Collage seht. Wenn ich es mir richtig gemerkt habe, handelte es sich um eine kleine Lanzenotter, die ganz besonders giftig ist *). (Wenn jemand von euch mehr über diese Schlange weiß, bitte nur her mit Informationen!)

*) Insgesamt gibt es 137 Schlangenarten in Costa Rica, davon sind 115 ungiftig - bleiben 22 Giftschlangenarten. Da sie jedoch sehr scheu sind und die meisten Schlangen nur mit Hilfe eines Guides entdeckt werden (wie die hier abgebildete auch) ist die Gefahr für Touristen nicht groß; am häufigsten sind Plantagenarbeiter von Schlangenbissen betroffen. Hier könnt ihr mehr über das Thema Schlangen in Costa Rica lesen.

Außerdem seht ihr in der Collage oben links noch einen Truthahngeier (Cathartes aura), auf der lila Blüte rechts einen nicht näher identifizierten braunen Schmetterling - und bei dem 2. Foto von links in der unteren Reihe, auf dem man nur Blatt-Stücke sieht, handelt es sich um die hochinteressanten Blattschneiderameisen

Unser Guide erklärte uns, dass diese Ameisen blind sind - sie orientieren sich nur mit Hilfe von Pheromonen. Wir erfuhren von Andres auch, dass es sich bei den Blattschneiderameisen quasi um winzige Farmer handelt - denn die Blätter werden von ihnen nicht gefressen, sondern nur zerkaut. Dann verwenden sie diese als Substrat, um darauf einen speziellen Pilz zu züchten, von dem sie sich ernähren. 

Unermüdlich transportieren diese Tiere kleine Stücke von Pflanzenblättern in ihren Bau. Damit ihr euch besser vorstellen könnt, wie die umherwuselnden Ameisenkolonnen in Bewegung aussehen, habe ich ein ganz kurzes Filmchen gedreht:

 

Man sieht in Costa Rica immer wieder lange Kolonnen dieser "wandernden Blätter". Von Plantagenbesitzern werden sie gefürchtet, denn Blattschneiderameisen können in Plantagen von Nutzpflanzen wie Kokospalmen oder Zitruspflanzen einen enormen Schaden anrichten. Stellt euch vor: Eine Ameisenkolonie zerstückelt pro Tag so viel Grünzeug, wie eine ausgewachsene Kuh frisst! Sie sind aber nicht nur Schädlinge: Da sie beim Ausbau ihres Nestes viel Erdreich bewegen, sorgen sie zugleich dafür, dass der Boden um ein Vielfaches fruchtbarer wird!

🐜🐜🐜

Wir wanderten ebenso unermüdlich wie die Ameisen weiter entlang des jungen Waldes, der sich am Lavaboden entwickelt hatte, bis wir zu einem felsigen Plateau kamen, von dem aus sich ein guter Blick auf den Arenalsee bot. Hier war auch Zeit für das eine oder andere Foto:
 
Unten rechts seht ihr drei Bienen im Anflug auf einen Bienenstock, den man bei Feldern am Fuß des Arenal zwecks Bestäubungshilfe angebracht hat.
 
Von dem Plateau aus wanderten wir auf einem anderen Pfad abwärts zu einer Aussichtsplattform mit einem dazugehörigen Getränkestand. Hier gönnten wir uns eine Erfrischung, und dann ging es zurück zum Parkplatz, wo der Minibus auf uns wartete, der uns wieder zum Hotel brachte.
 
Die schönen Blüten wuchsen an einem Teich in der Nähe der Hütte mit den Erfrischungsgetränken. Das komische, baumartige Gebilde mit dem "Guckloch" (oben links) ist das Parkplatz-Wächterhäuschen - offenbar eine Mischung aus künstlicher und natürlicher Pflanze...

Unser Hotel:
Das Montaña de Fuego befindet sich etwas außerhalb von La Fortuna; die Anlage ist sehr hübsch gestaltet mit Bungalow-Zimmern und -Suiten, mehreren Swimmingpools und heißen Quellen sowie üppigster Pflanzenpracht. Außerdem kann man hier verschiedene Wellnessangebote in Anspruch nehmen, auf einigen Wanderwegen die Umgebung erkunden oder direkt beim Hotel ein kleines Ziplining-Abenteuer erleben. 

Wir selbst haben dort aufs Seilrutschen verzichtet, weil wir für einen späteren Zeitpunkt ein größeres Ziplining-Abenteuer gebucht hatten 😁, doch wir konnten die Zipliner freudig quietschen hören 😉. Stattdessen nützten wir mehrfach die Indoor- sowie Outdoor-Becken, in welchen man die heißen Vulkanquellen genießen kann.

Bei Regen empfiehlt sich das Indoor-Becken ...

Von unserem Bungalow aus hatten wir einen wundervollen Ausblick auf den Arenal (sofern er sich nicht hinter Wolkenschleiern versteckte) und auf die Regenwälder und grünen Weiden der Umgebung.

Ein paar Schwachstellen gab es allerdings doch bei diesem Hotel. Unser Hauptproblem waren die Kopfpolster: Drei von vier Kissen waren viel zu hoch und zu fest gestopft, wir bekamen Kopf- bzw. Nackenschmerzen davon und konnten darauf nur schlecht schlafen, mit dem vierten, etwas weicheren Kissen wechselten wir uns ab. Im Gegensatz zu den meisten anderen Hotelzimmern hatten wir hier nur ein Doppelbett mit diesen unangenehm festgesteckten Leintuch-Zudecken (die Edi aus unerfindlichen Gründen so toll findet), weshalb ich mich mit meinem mitgebrachten Leintuch zudecken musste. Die Matratze war ebenfalls gewöhnungsbedürftig - sobald sich einer von uns bewegte, federte es auch den anderen in die Höhe. 

Das alles sind natürlich Luxusprobleme - überhaupt angesichts der Ausblicke von der Terrassenseite aus, die ihr in der übernächsten Collage sehen könnt - aber wir hätten uns eben gewünscht, dass diese weniger komfortablen Schlafbedingungen nicht ausgerechnet an einem der Orte stattgefunden hätten, an dem wir mehr als zwei Nächte verbrachten.

... aber eigentlich ist es egal, weil man ohnehin schon nass ist 😉 - also blieben wir letztendlich auch bei Regen draußen im warmen Vulkanquellwasser sitzen.

Nicht ganz optimal war es auch, dass es an der Unterseite der Tür einen Spalt gab, bei dem kleine Tiere ins Zimmer schlüpfen konnten. Der Gecko an der Zimmerdecke störte uns dabei weniger, im Gegenteil, allerdings entdeckte ich eine kleine Eidechse, die gerade in meinen Koffer huschen wollte und Edi fand einen großen Käfer in seinem Gepäck. Zum Glück gab es keine Moskitos! Da wir weder vorhatten, Tiere aus ihrer bekannten Umgebung zu entführen, noch Bekanntschaft mit Giftschlangen oder anderem eventuell gefährlichen Getier machen wollten, stopften wir schließlich ein Badetuch in den Türspalt.

Sonstiges Animalisches:
Wenn wir schon von Tieren in unserem Zimmer sprechen, machen wir gleich mit tierischen Sichtungen in der Anlage weiter. Auf dem hoteleigenen Faultier-Pfad waren wir ein Weilchen unterwegs, konnten aber leider - außer zahllosen Blattschneiderameisen - kein Faultier und auch keine anderen Tiere entdecken. Doch in der übrigen Hotel-Anlage stießen wir auf einige Viecher: 
 
Der riesige, schwarzbraune Heuhüpfer saß mitten auf dem Weg. Die beiden Katzen leisteten uns beim Frühstück Gesellschaft. Unten rechts seht ihr den bereits erwähnten Gecko. Es gab einige Eidechsen-Beobachtungen und immer wieder schwirrten verschiedenste Schmetterlinge und Kolibris zwischen den Pflanzen der Anlage herum, nur selten konnten wir sie fotografieren. Die interessant aussehenden rotbraunen Vögel hingegen verhielten sich relativ ruhig. Nach allem, was ich herausfinden konnte, dürfte es sich um einen Hühnervogel der Gattung Ortalis handeln, meiner Vermutung nach um einen Grauköpfigen Chachalaca (Ortalis cinereiceps), aber ich lasse mich von Vogelkennern gern eines Besseren belehren.

Schokoladen-Tour:
Machen wir mit unserem zweiten Ausflug in der Region rund um den Arenal weiter, dem Besuch einer Bio-Kakaoplantage. Der schwarz gekleidete Mann, den ihr unten auf mehreren Fotos seht, heißt Keilor, Spitzname Chapo. Er war unser Guide bei dieser Veranstaltung und eine echte Stimmungskanone. Er begann mit einem zugleich unterhaltsamen wie informativen Quiz über Kakao und Schokolade. (HIER könnt ihr euer Schokoladen-Wissen ebenfalls um ein Stück erweitern.)

Das Hauptgebäude der Anlage war u.a. mit einem Kakaofrüchte-Mural verziert.

Danach wäre wohl ein längerer Spaziergang durch die Plantage geplant gewesen, aber es fing zwischendurch dermaßen heftig zu regnen an (siehe Video), dass Chapo beschloss, diesen Teil abzukürzen und unter einem schützenden Dach weiterzumachen.


Und da ging's erst so richtig ab! Denn Chapo drehte die Musik auf und zeigte uns, wie man im Rhythmus die Kakaobohnen stampft und mahlt. Und dann hieß es "und jetzt seid ihr dran - Freiwillige vor!" Tja, und was soll ich sagen, mein mutiger Mann war der erste, der sich traute - und gleich mal ordentlich Schwung und Stimmung vorlegte! Wir haben davon auch ein Video, aber da darauf so viele andere Leute zu sehen sind, habe ich nur ein paar Screenshots davon gemacht und so zurechtgeschnitten, dass man außer Edi und Chapo niemanden von vorne sieht.

Natürlich waren dann auch wir anderen dran - und nachdem Edis Darbietung so viel Spaß gemacht hatte, waren sämtliche Schranken der Zurückhaltung gefallen: Alle Anwesenden legten sich so richtig ins Zeug - so auch ich. Chapo war sehr zufrieden mit uns und revanchierte sich mit einem Ständchen. (Er hat eine richtig tolle Singstimme.)

Danach gab's dann noch die heiß ersehnte Verkostung der Bio-Schokolade, die Chapo mit verschiedenen Wunsch-Zutaten kombinierte - wir alle durften uns mehrfach anstellen und verschiedene Mixturen ausprobieren - und hatten natürlich auch daran viel Freude.


Außer Kakao wachsen auf der Plantage übrigens noch andere Pflanzen, z.B. Pfeffer oder diese birnenförmigen roten Früchte, die Wasserapfel (Syzygium malaccense) heißen; sie sind sehr hart und saftig und schmecken dezent süß-säuerlich. Auf dem Foto mit dem hübschen Mund seht ihr, wie ungeröstete Kakaobohnen aussehen, wenn man sie zerbeißt - sie verfärben sich violett! Auch das haben wir alle ausprobiert. Unten links seht ihr noch ganz genau, dass die Kakaofrüchte direkt aus dem Stamm des Kakaobaumes wachsen. 
 
Und unten rechts zeige ich euch ein kleines Fröschlein, das mir in einem Grünstreifen auf dem Parkplatz der Rainforest Chocolate Tour begegnete: Der Winzling ist gerade mal 2 cm groß und wird "Blue-Jeans-Frosch" genannt 😀! Es handelt sich dabei um eine blaubeinige Variante des Erdbeerfröschchens oder Erdbeer-Giftpfeil-Frosches (Oophaga pumilio) *).  "Mein" Blue-Jeans-Frosch war der einzige Vertreter dieser Art, den wir während unseres Costa-Rica-Aufenthaltes gesehen haben. (Andere Fröschlein 🐸 hingegen sahen wir noch einige - siehe 3. Ausflug beim Arenal!)
 
*) In Costa Rica gibt es 7 Arten Pfeilgiftfrösche. Sie sind giftig, aber für den Menschen nicht tödlich. Man kann sie sogar anfassen, und solange man keine offene Wunde hat, passiert gar nichts. Wenn das Gift jedoch in den Blutkreislauf gelangt, wird man lokal für eine Weile gelähmt und es kann auch noch gefährlichere Folgen haben. Mehr darüber HIER.



Zwei Outfits aus dem Koffer:
Bevor ich euch über den dritten und letzten Ausflug in der Arenal-Region erzähle, möchte ich euch aber noch zeigen, was es dort zu essen und zu trinken gab und was ich angezogen habe, als wir essen gingen
 
Am ersten Abend (an dem es regnete) machte ich mir keine große Mühe und blieb in der Reisekleidung. Fangen wir also mit dem zweiten Arenal-Tag und mit einem typischen Rostrosen-Urlaubs-Outfit an: Die Tunika ist seit 2006 in meinem Besitz. Ich bin ansonsten keine besondere Freundin von Polyacryl-Kleidungsstücken, aber dieses Oberteil hat sich bereits auf vielen Reisen als absolut koffertauglich, extrem leicht, luftig und kombinationsfreudig erwiesen und ich liebe das "heißblütige" Rosenmuster. Der schwarze Rock reist ebenfalls oft und gerne mit und hält sich ebenfalls recht glatt, auch wenn er aus Baumwolle besteht. Leider habe ich mir an diesem Tag einen Teil der Spitzenborte beschädigt, weil ich mit dem Rock an einem Stacheldrahtzaun hängen blieb...

Die erdbeerrote Intarsien-Tunika (die ich seit ca. 2016 besitze) ist aus herrlich luftigem Bio-Leinen, ich habe sie hier mit schwarzen 3/4-Leggings und einem großen, hauchdünnen Seidentuch kombiniert, das ich mir 2010 auf unserer ersten Indienreise anfertigen ließ. Ich liebe es, Kleider mit Tüchern zu verwandeln - und vor allem, wenn man mit kleinem Gepäck reist, gibt es keine bessere Methode, um Outfits zu variieren. 

Wie man an den Pflastersteinen und Pflanzen sieht, hatte es kurz zuvor noch geregnet.

Essen und Trinken: 
An unserem ersten Abend aßen wir im hoteleigenen Restaurant und das Essen (gebackene Riesengarnelen mit verschiedenen Cocktailsaucen und Potato Wedges) war dort wirklich köstlich, reichlich und der Preis absolut in Ordnung. Auch der Fruchtsaft war lecker. Allerdings war es in dem Restaurant nicht gemütlich - durch die ziemlich laut aufgedrehte, techno-lastige Musik (in einem Hotel-Restaurant - wie kann man nur?!), die kühle Möbelwahl und die teilweise offenen Fenster herrschte dort eine bahnhofshallenartige Atmosphäre - es verwunderte uns nicht, dass wir die einzigen Gäste waren.

Andererseits war das Montaña de Fuego etwas weit vom Ortszentrum entfernt, in dem es zahlreiche Restaurants gab - für einen Fußmarsch war es uns zu weit bzw. bei Dunkelheit zu gefährlich (denn Gehsteige gab es dort nicht) uns wir wollten uns kein Taxi nehmen. Also blieben wir in der Nähe des Hotels, wo wir gerade mal zwei Restaurants entdeckten - ein Sushi-Lokal und ein Steak-House. Wir machten den strategischen Fehler, uns zuerst für Sushi zu entscheiden, und am nächsten Abend hatte das Steak-Lokal geschlossen. Also gab es zweimal hintereinander (sehr wohlschmeckende) Asiatische Küche und japanisches Kirin-Bier. 

Was die Imperial-Bierdose betrifft: Normalerweise vermeide ich Getränke in Dosen, da der Rohstoff für das Aluminium zumeist im Tropengürtel (und dort leider besonders häufig in Regenwäldern) abgebaut wird und somit zur Regenwaldzerstörung beiträgt. (Siehe Petition im PS!) Allerdings gab es bei dem Getränkestand am Arenal keine Getränke in Flaschen... In Costa Rica werden Getränkedosen immerhin gesammelt und dem Recycling zugeführt - das ist leider nicht überall so...

Die verschiedenen Getränke in dieser Collage sind mein Ticket zum Linkup T Stands For Tuesday 🍷🥤🍻🥂🍹🥛

Auf dem Weg zum Sushi-Lokal kamen wir unter anderem an einer Weide vorbei, auf der wir die hübschen zarten Pferdchen sahen. Auch die Pura-Vida-Schilder begegneten uns auf diesem Weg. Und die (teilweise angeregneten) Blüten und Früchte gab es ebenfalls entweder in der Nähe des Restaurants oder in unserer Hotelanlage zu entdecken.


Nachttour:
Kommen wir nun zu unserem letzten Ausflug in der Gegend um den Arenal. Habe ich schon erwähnt, dass wir in dieser Region recht häufig Regen erlebten ☔? Zumeist konnten wir ihm ausweichen, doch bei diesem Ausflug gelang uns das nicht. Es regnete bzw. schüttete vom Zeitpunkt unserer Abholung bis wir wieder zum Hotel zurückgebracht wurden. 
 
Im Haus von Familie Mendez - und unsere "schicke" Nachtwanderungs-Regenausrüstung ☔☔☔ (inklusive Stirnlampe)... Den Schirm bekamen wir geliehen, weil Edis Regenjacke sich als nicht dicht genug für den starken Costa-Rica-Regen erwies.

Dass der Ausflug in unseren Augen dennoch ein Erfolg war, hatte maßgeblich mit unserem Guide Gonzalo, Spitzname Chalo zu tun. Ihr seht ihn auf den Fotos unten im roten Shirt, und an seinem strahlenden Lächeln erkennt man schon sein sonniges Gemüt. Als er uns abholte, waren wir wegen des Wetters in ziemlich betrübter Stimmung, aber Chalo riss uns sofort mit seiner guten Laune mit. "Regen ist gut!" meinte er. "Wenn es regnet, sieht man ganz viele Tiere!" Er sollte recht behalten.
 
Der Mann im karierten Hemd ist Otto Mendez; auf seinem Grundstück fand die Nachtwanderung statt. Die Familie Mendez lebt von ihrem Land und widmet einen Teil ihres Farmlandes der natürlichen Regeneration von Pflanzen und Tieren. Er begleitete uns auf der Tour (und er wusste auch sehr gut, wo man die besten Chancen hatte, Tiere zu sehen), und seine Frau bereitete uns in der Zwischenzeit ein schmackhaftes Abendessen aus Reis, Hühnchen in Rahmsauce, Salat und Tacos zu.  

Der Falter, den ihr in dieser Collage seht, ist ein Ascalapha odorata, zuweilen auch als Schwarze Hexe bezeichnet - ein Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter.

 
In den folgenden beiden Collagen seht ihr weitere Tiere, die wir bei der verregneten Nachttour fotografieren konnten. (Wir sahen auch Fledermäuse und ein paar allzu versteckte Tiere - da gelang niemandem von uns ein brauchbares Bild.) Die Fotos der ersten Collage stammen hauptsächlich von Edi, die Fotos der zweiten Collage allesamt von unserem Guide. Er hat sie mit dem Handy (und mit Hilfe der Taschenlampe auf seinem Handy) aufgenommen, und das funktionierte weitaus besser als fotografieren mit unseren großen Kameras.

 
Leider kann ich euch bei einigen der Tiere keine genaue Identifikation bieten. Ich weiß z.B. nicht so recht, ob es sich bei dem gelben Winzling (unten Mitte) tatsächlich um einen Sanduhr-Laubfrosch (auch bekannt als  Bromelienlaubfrosch - Dendropsophus ebraccatus) handelt. Von den beiden Echsen (oben) konnte ich nur in Erfahrung bringen, dass es sich um Leguanartige handelt; die kleinere von beiden wurde von Google Lens als zur Gattung Anolis (Saumfingerechsen) zählend indentifiziert. Dann seht ihr hier noch ein nicht näher bekanntes Mäuschen oder vielleicht auch eine andere kleine Nagetierart (?), mehrere Costa-Rica-Laubfrösche oder Maskenlaubfrösche (Smilisca phaeota), einen Vaillant-Frosch (Lithobates vaillanti), die großen braun-gemusterten Kerle sind Amerikanische Ochsenfrösche (Lithobates catesbeianus). Ein paar Rotaugen-Laubfrösche (Agalychnis callidryas) sind auch wieder dabei, und außerdem noch Rosenbergs Laubfrosch (Hypsiboas rosenbergi).
 
Fotos dieser Collage alle von unserem Guide Chalo-Gonzalo 😊

Das war's mit unseren drei abwechslungsreichen Tagen in der Arenal-Region. Ich hoffe, ihr habt es dort ähnlich interessant gefunden wie wir! 
 
Am Morgen des 9. Tages ging es weiter - am malerischen Arenalsee vorbei und durch die ländliche Provinz Guanacaste brachte uns ein Kleinbus in die Gegend eines weiteren Vulkans - Rincón de la Vieja
 
Doch falls ihr nun denkt "Schon wieder ein Vulkan, dieses Kapitel kann ich bestimmt auslassen", verspreche ich euch, dass dieser Ort sich von der Arenal-Region stark unterschied und es einiges Neues zu sehen gibt. Und über das Hotel Hacienda Guachipelin (in dem wir leider nur zwei Nächte verbrachten) sowie seine wundervolle Umgebung kann ich euch jetzt schon folgendes verraten: Müsste ich mir einen einzigen Ort unserer Costa-Rica-Reise aussuchen, an dem ich mehrere Wochen verbringen wollte, dann wäre es dort! Also - bleibt dran, ihr Lieben 😊!

 

Fotos (wenn nicht anders angegeben): Herr und Frau Rostrose 

¡Adiós & Hasta la próxima!

eure   T  r  a  u  d  e

Rostrose auf Facebook

 

PS:
In Costa Rica gibt es zahlreiche Regenwald-Schutzgebiete. Das ist leider nicht überall so - besonders schlimm sieht es in Brasilien aus. Die Zerstörung des Amazonas hat in den letzten Jahren wieder zugenommen. Im August 2022 wurden 33.116 Brandherde im Amazonas-Gebiet registriert – das sind 18 % mehr als im Rekord-August 2021! Der Amazonas rast damit auf seinen Kipp-Punkt zu! 

Der Wald stirbt für Profit: Ein Großteil der Feuer wird von Menschen gelegt, die die Flächen für wirtschaftliche Zwecke nutzen – für Rinderfarmen, Tropenholz und Aluminium werden gigantische Waldflächen einfach abgeholzt. Die Abwahl von Präsident Jair Bolsonaro bringt Hoffnung für den Regenwald. Der neue Präsident Lula De Silva hat bereits einen verstärkten Schutz des Amazonas-Regenwaldes angekündigt. Doch noch ist nichts entschieden - wirtschaftliche Interessen können in den Vordergrund treten. Wir dürfen deshalb nicht locker lassen. Unterschreibt bitte diese Petition zum Schutz des Amazonas: https://greenpeace.at/petitionen/amazonas-abholzung/

Hier geht's zu den internationalen Amazonas-Petitionen von Greenpeace: https://www.greenpeace.org/international/act/stand-with-the-guardians-of-the-amazon/

Foto von HIER