Namaste
und Namaskaram, ihr Lieben!
Wie schön, dass euch auch heute wieder die virtuelle Reiselust gepackt hat und ihr abermals mit mir nach Chennai
kommt! Falls ihr das 1. Kapitel versäumt habt oder noch einmal nachlesen wollt, gelangt ihr mit diesem Klick hin.
Wie versprochen, besichtige ich heute mit euch den Kapaleshvara Tempel (oder Kapaliswarar-Tempel) - eines
jener farbenfrohen Hindu-Heiligtümer, die typisch für den Süden Indiens sind. Dieser spezielle Tempel ist dem
Gott Shiva in seiner Gestalt als Bettelasket geweiht.
Auf den unteren Collagen seht ihr u.a. einen mit Blütenketten geschmückten Nandi (die schwarze Rinder-Statue)
- einen Buckelstier, der in der hinduistischen Mythologie das treue Reittier Shivas verkörpert. Außerdem seht
ihr bunte Statuen, die im Rahmen von Tempelfesten in großen Prozessionen in einem Wagen um den Tempel
herum gezogen werden. Die weiße Rinderstatue ist ebenfalls ein Nandi, der auf den Tempelmauern Wache hält
(oder vielleicht auch gerade gutes Futter bekommen hat - seht mal, wie er sich mit der Zunge über die Lippen
leckt ;o))
Wenn wir schon von Rindern sprechen: Bei manchen Verkaufsständen rund um den Tempel sah man auch diese
fein säuberlichen Stapel: Es handelt sich dabei um Rinderdung - also um Kuhfladen - in getrockneter Form, der
in Indien in vielfältiger Form verwendet wird, zum Beispiel als Brennmaterial, Dünger oder als Baustoff. Eine sehr
praktische, preisgünstige (und umweltfreundliche) Sache, wenn man bedenkt, wie viele (zumeist heilige) Kühe
in diesem Land leben :o)) Und die getrockneten Fladen verbreiten übrigens nicht den geringsten Geruch.
in diesem Land leben :o)) Und die getrockneten Fladen verbreiten übrigens nicht den geringsten Geruch.
Im Gegenteil: Überall duftete es nach Jasmin, der in der Region in großen Mengen angebaut wird, und nach
anderen Blumen, die zum Schmücken der Heiligenstatuen verwendet werden. Jasmin wird von den indischen
Frauen auch gern als parfümierender Haarschmuck getragen und dient ebenso dazu, Gäste mit Blütenketten zu
begrüßen. Die Blumen werden - genau wie die kleinen Öllampen, die Gläubige als Opfergaben darbieten -
rund um den Tempel verkauft.
Das herzige Mädchen half seiner
Mutter im Tempel beim Verkauf der kleinen Tonschalen,
die als Öllampen dienen:
die als Öllampen dienen:
Und dies hier ist - bei Tageslicht betrachtet, aber leider aus dem Bus aufgenommen - das rot gestrichene Ge-
bäude, von dem aus wir am folgenden Morgen zu unserer nächsten Station aufbrechen würden: Der Bahnhof
von Chennai, der als eines der Wahrzeichen der Stadt gilt. (Man beachte die Werbung für neu entstehende
Wohnungen am Eingangstor des Bahnhofs. Sie wirkt nach einem gewissen Wohlstand.)
Was ich euch hier unten außerdem noch zeige, sind einige weitere Eindrücke des "echten" - sprich des
nicht-touristischen - Indien. Manches davon wirkt keineswegs nach Wohlstand und ist alles andere als lieblich -
schmutzige Straßen, heruntergekommene Viertel, arme Menschen - und doch ist dieser Teil des Landes einer
der vergleichsweise gut situierten.
Dazu trägt gewiss auch die gute Fruchtbarkeit des indischen Südens bei: Früchte und Gemüse können im
tropischen Klima bestens gedeihen und werden auch überall verkauft. Manchmal auf Märkten und in Läden,
zuweilen aber auch einfach neben der Fahrbahn aus Körben und Kisten.
Wer sich auf eine Reise durch Indien einlässt, bekommt es mit der gesamten Palette zu tun - mit Reichtum und Armut, mit Unrat und Pracht,
mit grauem Staub und Farbenfreude; es ist ein Land, in dem über 100 Sprachen gesprochen werden, in dem über eine Milliarde Menschen
in großer ethnischer und religiöser Vielfalt lebt ... - kurz: Indien ist nicht einfach mit ein paar Worten zu erfassen, es würden auch mehrere
Romane nicht ausreichen. Man muss es erlebt und erfühlt (und vermutlich eine Weile dort gelebt) haben, um es zumindest ansatzweise
zu begreifen. Unsere Reisen können uns von alldem nur einen klitzekleinen Hauch vermitteln, aber immerhin... Es ist mehr als nichts...
"Verstehen" werden wir Europäer Indien und seine Menschen wohl nie, doch wir können offen sein für sie, um etwas von ihrer Lebens-
weise, von dem In-sich-Ruhen und der Zufriedenheit, die hier so viele zu erfüllen scheint, nach Europa mitzunehmen.
Chennai liegt am Golf von Bengalen, einem Randmeer des Indischen Ozeans -
dem entsprechend verfügt es auch über mehrere Sandstrände, auf denen bunter Trubel herrscht |
Am folgenden Tag war es viel zu finster, um bessere Fotos des Bahnhofs zu ergattern - auf der Uhr der Innen-
aufnahme könnt ihr sehen, zu welch nachtschlafener Stunde wir bereits losfuhren. Dem entsprechend gab es auf
dem Betonboden der Station auch unzählige Übernachtende - auch das ist das "echte Indien".
Und ebenso die netten, freundlichen Menschen, die wir während unserer ca. 7-stündigen Bahnfahrt kennenlernten - eine Frau namens Sandhya,
unterwegs zu einem Vorstellungsgespäch in Bangalore, und ein Mann namens Ramani, der in dieser Stadt arbeitet. Beide waren sehr interessiert
an unserer Lebensweise in Europa, aber auch daran, unsere Fragen zu beantworten. Außerdem wurden wir in diesem (für indische Verhältnisse
luxuriösen) Zug häufig mit "Bordverpflegung" versorgt - in diesem Zusammenhang kann ich euch (falls ihr mal nach Indien kommt) das
köstliche Getränk aus Milch und Cashew-Nüssen (Kaju Butterscotch Milkshake) von Cavins sehr empfehlen! :o)))
Am frühen Nachmittag kamen wir in Mysore an. Was wir dort gesehen und erlebt haben,
erzähle ich euch beim nächsten Mal! (Fortsetzung folgt!)
Sooooo, ihr Lieben, und jetzt wünsche ich euch ganz fest:
einen guten Rutsch ins Jahr 2014 -
und dass es euch viel Glück, Erfolg bei all euren Unternehmungen
und jede Menge Freude bringt! Auf Wiederlesen im Neuen Jahr!!!!!
Hier könnt ihr durch den Reisebericht navigieren:
zurück: Klick zum 1. Kapitel
vor: Klick zum 3. Kapitel
Zur Kapitelübersicht
Sollte einer der Links mal nicht funktionieren, gebt mir bitte Bescheid, damit ich das rasch
korrigieren kann! Danke!!! :o)
Fotos: Herr und Frau Rostrose
✿✿✿✿✿ღღღ♥♥♥♥♥ღღღ✿✿✿✿✿
Alles Liebe und reisefreudige Grüße, Eure Traude