Montag, 27. Juli 2020

Von einer Burg in Bratislava und von flinken bunten Vögeln

Servus ihr Lieben, ...


... heute ist es an der Zeit für den zweiten Teil meines Berichts über unseren Ausflug nach Bratislava mit unseren Freunden Brigitte und Peter! 

In meinem vorigen Beitrag Streifzug durch Bratislava - und eine Rückschau, die eine Vorschau ist... zeigte ich euch (unter anderem) die Fotos von unserem Spaziergang durch das Zentrum der slowakischen Hauptstadt. Ich erzählte euch auch, dass dieser Spaziergang eigentlich der Abschluss unseres Tages in der Slowakei war und dass wir davor noch einige schöne Dinge im grünen Land rund um den Zusammenfluss von Donau und March erlebt haben. In der folgenden Collage könnt ihr schon eine kleine Zusammenfassung davon sehen:

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Aber immer schön der Reihe nach: Als erstes fuhren wir in einen Stadtteil von Bratislava namens Devín (zu deutsch: Theben). Dort besuchten wir die Ruine der 



Sie war eine der mächtigsten und wichtigsten Festungen in der gesammten Donauregion und ist für die Slowaken ein Ort von großer Bedeutung, gleichsam ein Nationalheiligtum.


Die Burg Devin befindet sich auf einem Felsen mit direktem Blick auf die Mündung der March in die Donau an der slowakisch-österreichischen Grenze. Es verwundert mich nicht, dass einst dieser Standort für die Burg gewählt wurde. Von hier aus konnte man das Land ringsum gut überschauen - und der Ausblick von der Burg auf die beiden Flüsse und die Auwälder ist einfach umwerfend.

 

Schon in grauer Vorzeit wurde der Burgfelsen besiedelt und erlangte wegen seiner exponierten Lage eine wichtige strategische Bedeutung. Die Festung wurde in den Fuldaer Annalen im Jahr 864 zum ersten Mal erwähnt. Ihre Geschichte ist wechselhaft und teilweise blutig. Ab dem 15. Jahrhundert, als Bratislava ein Teil von Ungarn war, lebten auf der Burg verschiedene ungarische Adelsfamilien. Im Jahr 1809 wurde die Anlage durch napoleonische Truppen gesprengt.1961 wurde die Burgruine zum Nationalen Denkmal erklärt; sie ist eine der bedeutendsten archäologischen Stätten der Slowakei und Bestandteil eines Freilichtmuseums. Wir erkundeten die Ruine und sahen uns auch die Ausstellung im Innenbereich an. (Drinnen mussten wir Masken tragen, im Außenbereich nicht.)



Ausrüstung:
Diesmal waren Edi und ich gleich mit drei Fotoapparaten unterwegs. Zwei davon waren Edis und meine "üblichen" Kameras Nikon D5100 und Nikon D5300, und die Objektive waren dieselben wie hier unter dem Titel "Ausrüstung" beschrieben. Heute will ich euch über die dritte Kamera erzählen - denn vor kurzem haben wir uns ein neues "Baby" zugelegt, das von uns noch ausgiebig erprobt werden möchte: eine Nikon Coolpix P900.

Die Fotos, die man mit dieser Bridgekamera aufnehmen kann, besitzen zwar (unserer Meinung nach) nicht ganz die Brillianz, die mit unseren Spiegelreflexkameras zu erreichen ist, aber dafür besitzt das Zoom eine unglaubliche Reichweite. Denn die P900 ist mit einem integrierten Nikkor-Objektiv mit optischem 83-fach-Zoom (!) und einer Brennweite von 24 bis 2000 mm ausgerüstet und sie ist mit 899 g erheblich leichter als die Nikon mit unserem "Monsterobjektiv" Sigma 150-600.

Der schlanke Turm mit Zacken, der über dem Zusammenfluss von Donau und March thront, wird "Jungfrauenturm" genannt.

In der folgenden Collage zeige ich euch (bei den drei Fotos rechts), was dieses Objektiv kann. Ihr seht auf dem ersten Foto die Landschaft "ungezoomt" - beim zweiten Foto habe ich den mittigen Felshügel mit dem Zoom ordentlich herangeholt (ungefähr so, wie es unser Monsterobjektiv könnte), und bei der untersten Aufnahme habe ich dann die Bäume, Sträucher und die Sendeanlage (?) auf dem Hügel (die man mit freiem Auge nicht ausnehmen konnte) so nah wie möglich herangezoomt.

Falls ihr euch nun fragt, wofür man ein so starkes Zoom brauchen kann, versucht euch mal vorzustellen, dass auf dem Hügel mit der Felswand Steinböcke oder Berglöwen herumgelaufen wären... oder ein/e Hollywoodschauspieler/in eurer Wahl in spärlicher Bekleidung 😂



Natürlich braucht man eine ruhige Hand dafür, aber die braucht man für das Sigma-Objektiv ebenso. Seht ihr in der folgenden Collage (im linken oberen Foto) das winzigkleine Boot? Ich wollte wissen, ob das Zoom so stark ist, dass man theoretisch die Personen darauf erkennen könnte. Und die Antwort ist ja, man könnte - siehe rechts unten - deshalb habe ich die Gesichter der drei Fischer, die sich auf dem Boot befanden, unkenntlich gemacht:


Auch wenn ich nicht vorhabe, auf meine alten Tage noch zur Paparazza zu werden, finde ich dieses Ergebnis schon ziemlich überzeugend... Wie gesagt, es gibt ja auch noch Steinböcke, Berglöwen und dergleichen... 😉

Die Heilig-Kreuz-Kirche von Devin, die gerade ein neues Kirchturmdach bekommt, habe ich für Novas Glockenturm-Linkup ebenfalls ganz nah herangezoomt:



Diese Kamera ist nicht mehr das neueste Modell (es gibt inzwischen eine P950 und eine P1000 mit einem noch stärkeren Zoom), aber darauf legen wir keinen Wert. Der Preis war mit 479 Euro vergleichsweise günstig, und wir haben nun zu unseren bisherigen Kameras auch noch eine relativ leichte mit einem sehr großen Spektrum zur Verfügung.

Zu gerne wüsste ich, wer diese Burgfrau mit dem stolzen Blick war...


Leider habe ich den Akku bei der Burgruine Devin "leergeknipst" 😕, und Ersatzakku haben wir keinen gekauft, da wir ja eh noch andere Kameras haben. Blöd nur, wenn die andere Kamera dann im Wagen liegt, während man selber gern noch fotografieren würde 😉...

Schade außerdem, dass wir deshalb auch das Motivprogramm "Vogelaufnahmen" der P900 nicht testen konnten - das wäre nämlich bei unserem nächsten Ausflugsziel dieses Tages massiv zum Einsatz gekommen. 


Denn als nächstes ging es zum Devínska Kobyla (zu deutsch: Thebener Kogel), einem 514 m hohen Kalkberg in Bratislava, der zu den Kleinen Karpaten gehört. Am Westhang des Berges, unweit des Stadtteiles Devínska Nová Ves, befindet sich der

Sandberg 

- das Überbleibsel eines Meeresriffes des tertiären Meeres. Und dieser Sandberg ist nicht nur dafür bekannt, dass man dort in den rund 15 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten Fossilienreste von über 300 Tierarten gefunden hat....


Der Sandberg ist außerdem Nistplatz der
Bienenfresser von Bratislava!

Der Bienenfresser ist einer der buntesten Vögel Europas und kaum zu verwechseln. Er zählt zu den in Afrika überwinternden Zugvögeln. Ihren Namen verdanken diese Vögel ihren Ernährungsgewohnheiten, denn Bienenfresser erbeuten im Flug verschiedenste Insekten, darunter auch so wehrhafte Hautflügler wie Bienen, Wespen oder Hornissen. Der Bienenfresser ist ein Koloniebrüter. Sie graben ein bis zwei Meter tiefe Bruthöhlen in sandige oder lehmige Steilwände. Die Brutzeit beginnt Mitte Mai nach der Rückkehr aus Afrika und dauert einschließlich Aufzucht bis Ende Juli. Und da Brigitte wusste, dass es beim Sandberg von Bratislava ein Kolonie dieser bunten Vögel gibt, machten wir uns am 15. Juli 2020 auf, um sie zu (be)suchen.

Als wir (nach ein paar Anlaufschwierigkeiten) den Einstieg zum Berg gefunden hatten, waren die Bienenfresser selbst gar nicht schwer zu entdecken - denn sie schwirrten eifrig in der Nähe ihrer Bruthöhlen umher:



Bei unserem Ausflug zu den Störchen und Wildpferden von Marchegg war ich mit meinem Standardobjektiv Nikon Nikkor 18-200 mm unterwegs gewesen und Edi hatte sich mit unserem Sigma 150-600 abgeschleppt. (Viele der Bilder, für die ihr mich dort gelobt habt, hat also Edi aufgenommen. Ehre, wem Ehre gebührt.)

Nachdem die P900 wegen des leeren Akkus ausfiel, kamen wir wieder auf unsere übliche Ausrüstung zurück, jedoch durfte der Abwechslung halber diesmal ich das "Monsterobjektiv" verwenden... und natürlich auch schleppen... (Diesmal dürft ihr also gerne mich für die Nahaufnahmen loben 😉😎 - dafür stammen die schönsten Landschaftsaufnahmen dieses Tages von Herrn Rostrose! Und einige Fotos hat Gitty mit ihrem Handy aufgenommen und mir per WhatsApp geschickt.)


Wer uns kennt, weiß auch: Wir blieben nicht am Fuß des Hügels stehen - "Aufi muaß i!" - es zog uns nach oben auf den Berg! Da hängen sich die rund 2 Kilo, die das Objektiv wiegt, schon ganz schön an. Aber allein der wunderschöne Ausblick und die großartige Natur auf dem Devínska Kobyla hat mich schon für die Mühe entlohnt.


Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht in die Umgebung Bratislavas und auch nach Österreich. In der folgenden Collage seht ihr rechts z.B. das Schloss Hof. Als wir dieses Schloss vor kurzem besucht haben, blickten wir von dort in die Slowakei hinüber, nun haben wir es umgekehrt gemacht 😊. Die Fahrradbrücke der Freiheit über die March verbindet die beiden Länder. Es handelt sich dabei um eine im September 2012 eröffnete Fahrrad- und Fußgängerbrücke, die von der niederösterreichischen Gemeinde Engelhartstetten nach Devínska Nová Ves führt.


Weite Teile des Sandbergs sind mit Trockenrasen bedeckt. Dieser ist Heimat von mehr als 1000 teilweise schon seltenen Pflanzenarten. Die Umgebung des Berges steht als Nationales Naturreservat Thebener Kogel unter Naturschutz.



Der Sand am Gipfel der Erhebung macht den Sandberg zu einer landschaftlichen Besonderheit. Beinah kamen wir uns vor wie bei einer Safari in Afrika. Zum Glück war ich ja auch mit meinem namibischen Safarihut ausgerüstet 😎😜 


Und bedenket doch: Wenn die Bienenfresser sich nicht in Europa aufhalten, dann findet man auch sie in Afrika vor! Doch zu unserem Glück und unserer Freude mussten wir so weit nicht reisen, um die hübschen Flugkünstler mit dem türkisen Bauch und den rostbraunen Flügeln beobachten und fotografieren zu können!
 
Es war faszinierend, den Bienenfressern bei ihren eleganten Jagdmanövern und waghalsigen Sturzflügen zuzusehen. Leicht zu fotografieren waren sie dabei aber nicht, denn sie sind unglaublich flink! Es wäre wirklich interessant zu erfahren gewesen, wie viele brauchbare Aufnahmen wir mit der P900 zustande gebracht hätten, denn besonders schnell komme ich mit dieser Kamera noch nicht zurecht. Aber wir werden das Vogel-Programm bestimmt noch testen. 


Der Großteil der Flugaufnahmen, die ihr hier seht, ist mit der Nikon D5300 und dem "Monsterobjektiv" entstanden, und ich habe sie in der Nachbearbeitung noch näher herangezoomt. Auf manchen der Fotos könnt ihr z. B. auch die charakteristische schwarze "Augenmaske" der Bienenfresser gut erkennen, die wie eine Verlängerung des Schnabels wirkt.



Hier sieht man auch gut die lange mittlere Schwanzfeder, die auch Schwanzspieß genannt wird. Sie ist nur bei erwachsenen Vögeln ausgebildet und dient offenbar als eine Art "Steuerruder".


Der Bienenfresser zählt zu den gefährdeten Arten, da durch Landwirtschaft und Gewässerregulierung ein Mangel an geeigneten Brutwänden herrscht. (Am Sandberg wird der Bewuchs von den Brutlöchern regelmäßig entfernt, damit die Zugänge für die Vögel frei bleiben.) Außerdem ist es natürlich wichtig, dass ausreichend Insekten als Nahrung zur Verfügung stehen. Wenn wir diese mit Pestiziden vernichten, bleiben auch die Vögel aus. In Deutschland galt der Bienenfresser Ende der 1980er Jahre als ausgestorben... 



Dennoch muss man, um diese seltenen Vögel beobachten zu können, nicht unbedingt in die Slowakei fahren, denn seit 1990 wandern sie in Deutschland wieder ein (KLICK) und auch in Österreich erhöht sich der Bestand der Bienenfresser seit Ende der 1990er-Jahre wieder. Offenbar gibt es doch ein anwachsendes Naturbewußtsein, das macht mich froh. (Vorkommen in Österreich sind im östlichen Niederösterreich, im Burgenland und in der Süd-Weststeiermark.) In Ungarn gibt es ebenfalls Kolonien, z.B. im Kiskunság-Nationalpark. Ich denke, wir werden den einen oder anderen Ort, an dem man Bienenfresser erleben kann, auch in den folgenden Jahren aufsuchen.

Nun verabschieden wir uns mit einem fröhlichen Winken von euch! ✋💓


Wieder einmal hat ein Naturerlebnis unsere Glückshormon-Produktion ordentlich angekurbelt. Falls ihr es noch nicht getan habt, kann ich nur empfehlen: Hört euch um, welche Natur-Besonderheiten es in eurem Umland gibt - häufig findet man in einem Umkreis von ein, zwei Stunden Orte, die man vielleicht noch nie besucht hat, obwohl sie Wundervolles zu bieten haben. In jedem Fall hoffe ich, dass es auch für euch schön war, Brigitte, Peter, Edi und mich zur Burgruine Devin und zu den Bienenfressern von Bratislava zu begleiten!

Ich befinde mich nach wie vor im "Sommermodus" und blogge derzeit daher eher selten, doch die eine oder andere Besuchsrunde werde ich weiterhin schaffen. Ich lasse euch ganz, ganz herzliche Grüße da und freue mich auf ein Wiederlesen! Vielen Dank für eure lieben Kommentare zu meinem anderen Bratislava-Post! 😘😘😘


 Alles Liebe, eure Traude


Gerne verlinke ich passende Beiträge bei: 
Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche,
Artis Schilderwald-Linkup, Heidis Aktion Himmelsblick
My week in colours von Maren - Farbwunder Style, Style Splash von Emma,
Friday Bliss - bei Riitta von Floral Passions,



Montag, 20. Juli 2020

Streifzug durch Bratislava - und eine Rückschau, die eine Vorschau ist...


Servus, Ihr Lieben, ...


... es ist mal wieder an der Zeit für ein rostrosiges Lebenszeichen, findet ihr nicht auch? Mein letzter Blogbeitrag, in dem ich euch über einen traumhaften Ausflug zu einem Naturreservat und drei Marchfeldschlössern erzählt und euch viele Fotos der Störche und Wildpferde von Marchegg gezeigt habe, ist immerhin schon rund drei Wochen alt! Ganz herzlichen Dank für die zahlreichen tollen Kommentare, die ihr mir dazu hinterlassen habt! 😊💙

Am 15. Juli 2020 unternahmen wir den nächsten Tagesausflug mit Brigitte und Peter. Der Trip führte uns zwar fast in dieselbe Gegend wie der Ausflug vom 23. Juni, aber dennoch in ein anderes Land. Denn im Juni hatten wir uns auf der österreichischen Uferseite der March herumgetrieben und vom Schloss Hof auf die slowakische Seite hinübergeschaut - diesmal machten wir es umgekehrt... und besuchten endlich die Hauptstadt der Slowakei -


Es ist schon erstaunlich, dass wir so lange gebraucht haben, dieser Stadt einen Besuch abzustatten - überhaupt, wenn man bedenkt, dass Bratislava nur 55 km von Wien entfernt liegt und dass Edi und ich schon seit Jahren davon sprechen, eine Schifffahrt auf der Donau von Wien in die so genannte "Zwillingsstadt" zu unternehmen. Immer kam etwas dazwischen. Und ausgerechnet jetzt, als aufgrund der Corona-Krise keine Ausflugsschiffe nach Pressburg fuhren *), schafften wir es endlich über die slowakische Grenze!

*) Laut dieser Seite wird der Twin City Liner jedoch ab 1. August 2020 wieder die beiden Hauptstädte miteinander verbinden.)


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Wie schon der vorige Ausflug, war auch dieser einer mit mehreren "Programmpunkten". Doch diesmal will ich euch in zwei Beiträgen darüber erzählen. Heute bekommt ihr die Fotos von unserem Spaziergang durch die Altstadt Bratislavas zu sehen, der eigentlich der Abschluss unseres slowakischen Tages war. Ich zäume das Pferd also (aus bestimmten Gründen, die sich gegen Ende meines Beitrags erklären werden) von hinten auf 😉😁.

Beim nächsten Mal werde ich euch über eine sehenswerte Burgruine in herrlich-grüner Umgebung und über ein wunderbares Naturerlebnis erzählen. Wenn ihr euch in der folgenden Collage die Himmelsbilder  anschaut, bekommt ihr einen winzigkleinen Vorgeschmack auf das erwähnte Naturerlebnis. Im nächsten Post werdet ihr die Vögel allerdings deutlich größer sehen können.

Außerdem zeigt sich, dass der Himmel an diesem Tag recht unterschiedliche Ansichten bot. Teilweise fast wolkenlos, teilweise ziemlich bewölkt. Aber an diesem Tag fiel immerhin kein Regen. Und das war schon ein beachtlicher Vorteil, den der 15. Juli 2020 im Vergleich zu den Tagen davor und danach zu bieten hatte. Denn der Juli hierzulande ist bisher ziemlich verregnet oder (im besten Fall) so unbeständig, wie es davor auch schon der Mai und der Juni gewesen sind... *)

*) Doch ich will nicht klagen, dass alles ist im Vergleich zu Sibirien, wo aufgrund der großen Trockenheit und Rekordtemperaturen derzeit wieder verheerende Waldbrände wüten, immer noch die Wetterlage, mit der die Natur besser umgehen kann...


Zurück zu unserem Ausflug: Die Architektur Bratislavas erinnert an die Wiens, was mit der gemeinsamen Geschichte zu tun hat. Das Riesenrad von Bratislava ist allerdings um einiges kleiner als das in Wien 😉. 


Interessiert flanierten wir durch schmale Gasserln und breite Straßen in Bratislava und betrachteten viele der sehenswerten Gebäude. Das bedeutet aber nicht, dass deswegen der Genuss zu kurz kommen musste: Weil's an diesem Tag so schön warm war, gönnten wir uns unterwegs ein Eis-Stanitzel. *)

*) Brigitte meinte, das Foto, auf dem ich gleich zwei Tüten halte, wäre ihr Lieblingsfoto des Tages. Ihr Untertitel dazu lautete "Soll ich dem Edi auch eines geben oder alle zwei essen?" 😉 Aber wie ihr auf dem Beweisfoto in der Reihe darunter seht, habe ich die zweite Waffel freundlicherweise an meinen lieben Mann abgegeben 😊


In der unteren Collage seht ihr das 1886 errichtete Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters, auch als Opernhaus von Bratislava bekannt. (Mittlerweile gibt es ein neues Haus des Theaters am Donauufer, das 2007 eingeweiht wurde. Das alte Theater am Hviezdoslav-Platz wird aber parallel dazu weiterhin bespielt - es werden hier sowohl Opern und Ballett als auch Schauspiele geboten.)

Ganz in der Nähe befindet sich die Reduta - errichtet in den Jahren 1913 bis 1919 *) Unten seht ihr Details dieses Gebäudes, das durch aufwendige Fassadenverzierungen besticht. Es ist Hauptveranstaltungsort und Sitz der Slowakischen Philharmonie.

*) Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1913, verzögerten sich aber wegen des Ersten Weltkrieges und wurden daher erst 1919 beendet.



Das Eisentor der Reduta könnte mein T in die neue Woche sein - aber vielleicht ist es auch der Torbogen in der folgenden Collage? Die Entscheidung liegt bei Nova, schließlich ist es ihr Linkup 😉 Vorerst macht sie zwar eine Blogpause, wie ich gerade gelesen habe, aber wir können unsere derzeitigen Posts nachträglich verlinken.


Das werde ich auch mit den zahlreichen Glockentürmen tun, die ich in Bratislava für Nova "gesammelt" habe:


Auf den folgenden Aufnahmen seht ihr den Martinsdom von Bratislava. Der Dom hatte von 1893 bis 1969 einen Nachbarn - einen sehr nahen Nachbarn sogar, wenn man sich die historische Fotografie ansieht, die auf einem Schild beim Holocaust-Denkmal neben der Kirche gezeigt wird: An die Kirche grenzte in jenen Jahren die Neologe Synagoge. *)

*) Unter dem Vorwand, Platz für die Neue Brücke und die Zufahrtsstraßen zu schaffen, wurde die Synagoge 1969 abgerissen, obwohl sie nicht auf der Trasse lag (Vermutungen zufolge aus antijüdischen Gründen der kommunistischen Regierung). Ihr könnt euch hier virtuelle Rekonstruktionen ansehen, die zeigen, wie schön dieses Gebäude war. Wir fanden es allesamt traurig, dass man so lieblos mit diesem Kulturschatz umgegangen war, der den Martinsdom optisch wunderbar ergänzt hatte.


Die beiden Schilder in der oberen Collage könnte ich bei Artis Schilderwald verlinken - es wird in diesem Posting jedoch noch weitere Schilder geben. Mal sehen, für welches ich mich letztendlich entscheide und ob ich nächste Woche rechtzeitig daran denke. Das Schild rechts jedenfalls weist auf die Öffnungszeiten des Pharmazeutischen Museums *) hin. Leider waren wir für einen Besuch an diesem Nachmittag schon zu spät dran, aber wir haben fest vor, Bratislava wieder zu besuchen und uns dann auch dieses Museum anzusehen. (Brigitte konnte einen kurzen Blick hinein erhaschen und meinte, das wirke sehr interessant.)

*) Es befindet sich in der ehemaligen Apotheke „Zum Roten Krebs“ im Erdgeschoss eines barocken Bürgerhauses. Die Ausstattung ist größtenteils im Originalzustand erhalten und wird durch Steingut-, Holz-, Porzellan- und Glasbecher für die Lagerung von Medikamenten und Fachliteratur des 16. – 20. Jahrhunderts ergänzt.



Zu unserer Überraschung entdeckten wir in der Altstadt von Bratislava auch eine großformatige Werbung für das 


(siehe oben rechts). Und damit bekomme ich eine wunderbare Überleitung zu meinem zweiten heutigen Thema geliefert. Denn erfreulicherweise kann das Fotofestival auch im Corona-Jahr 2020 (mit leichter Verspätung) wieder stattfinden - und zwar von 14. Juli bis 26. Oktober! Und weil mich dieses Festival so begeistert, möchte ich dafür hier gern ein bisserl Gratis-Werbung machen: Solltet ihr in die Nähe von Baden bei Wien kommen, dann nützt die Gelegenheit und seht euch zumindest einen Teil der Ausstellung an. (Die Aufsehen erregendsten Werke werden zumeist im Doblhoffpark gezeigt.)

Einige von euch werden sich vermutlich noch an meine Berichte über dieses beeindruckende Outdoor-Fotofestival erinnern können: Ich habe es mir in den Jahren 2018 und 2019 jeweils "in Raten" angesehen und euch in mehreren Blogbeiträgen darüber erzählt. 

Aufnahmen von 2019 in der Nähe des Beethovenhauses, das wir heuer im Februar besucht haben


Einen Fotofestival-Bericht aus dem Vorjahr bin ich euch jedoch schuldig geblieben, und zwar einfach, weil es zu viel anderes gab, über das ich schreiben wollte. Ich habe ihn verschoben und verschoben, und irgendwann passte er nicht mehr. Oder vielleicht habe ich auch einfach darauf vergessen. Vor kurzem gestaltete ich allerdings meine zwei Foto-Jahrbücher für das Jahr 2019 - und dabei kamen mir auch jene Fotos unter, die ihr noch nicht kennt. 

Witzigerweise stammen diese Fotos vom 15. Juli 2019 - ich habe sie also auf den Tag genau ein Jahr vor unserem Besuch in Bratislava aufgenommen. Wenn das kein Zeichen ist 😊! Und so bekommt ihr sie also heute zu sehen. Zunächst ein paar der fantasievollen, teilweise auch märchenhaft anmutenden Bilder, die in der Nähe des Grünen Marktes hingen:


Aufgrund unserer Reisen habe ich einen besonderen Bezug zu Afrika. Vielleicht haben mich die folgenden Bilder verschiedener Fotografen vor allem deshalb so sehr berührt. Vielleicht aber auch, weil sie einen Themenkreis behandeln, der mich schon lange beschäftigt: die Zerstörung von Natur - Lebensraum für Mensch und Tier - und Kultur aus Profitgier... bzw. zur Befriedigung des "Habenwollens" in den reichen Nationen der Erde.

So z.B. die Aufnahmen des italienischen Fotojournalisten Fausto Podavini, der sechs Jahre lang die Auswirkungen eines Staudammprojektes im Süden Äthiopiens dokumentierte. Seine Fotoserie heißt nicht umsonst "Das Ende einer Welt": Das Tal der Omo gehört seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe - doch durch den Bau des Staudammes Gilgel Gibe III wurde dieses Heiligtum der Natur nachhaltig gestört! Nach Fertigstellung des Dammes hat die Äthiopische Regierung das Land, das ehemals in Stammesbesitz war, an private Gesellschaften verpachtet, die dort Zucker- und Baumwollplantagen errichteten. Die Stämme wurden umgesiedelt. Über 100.000 Menschen sind direkt vom Bau des Staudamms betroffen.


Nur ein Teil des Stromes, der durch das neue Kraftwerk erzeugt wird, wird in Äthiopien verbraucht. Den Rest hat die Äthiopische Regierung zuvor schon an Nachbarländer verkauft.


Die Umgebung von Addis Abeba ist mit Baustellen übersät, an denen riesige Schilder prangen, die die chinesisch-äthiopische Partnerschaft feiern. Die Umwelt leidet unter dieser Entwicklung jedoch sehr. Und mit ihr auch die dort lebenden Menschen: Fisch beispielsweise, der für die am Turkana-See lebenden Stämme zu den Hauptnahrungsmitteln zählt, wird durch die rasante wirtschaftliche Entwicklung und den Klimawandel immer rarer, der See selbst droht zu verschwinden. Aus Armut und Perspektivelosigkeit werden die Menschen in Alkoholismus und Prostitution gedrängt.


Der Fotograf Brent Stirton zeigt in seiner Fotoserie "Die Wiedergeburt des Waldes" jedoch auch Bilder der Hoffnung. Denn in der Bevölkerung regt sich der Widerstand. Und mit Unterstützung von Green Ethiopia und der Fondation Yves Rocher betreiben sie die Aufforstung der Hügel und Berge des Landes. Seit 2009 wurden fast 20 Millionen neue Bäume gepflanzt, nachdem das Land in den 50 Jahren zuvor einen Großteil seiner Wälder verloren hat. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Wiederbelebung der Ökosysteme!


Stéphane Couturier fotogafierte im Lauf mehrerer Jahre in Algier die gewaltige Wohnanlage Climat de France. Sie sollte ursprünglich dazu beitragen, in dem vom Algerienkrieg zerrütteten Land Frieden zu schaffen. Im Lauf der Jahrzehnte jedoch hat sich die Anlage in ein übervölkertes Ghetto verwandelt. Ursprünglich war sie für 30.000 Bewohner konzipiert, heute drägen sich hier doppelt so viele Bewohner zusammen. Der Bau wurde von den Bewohnern auch verändert, neue Fensterlöcher wurden in die Wände geschlagen, die Polizei lässt sich hier kaum blicken, hier gelten eigene Regeln. Der Fotograf stellte aus Dutzenden Einzelaufnahmen ein einziges großes Bild der Aussenfassade zusammen:



Im Gutenbrunner Park war 2019 die Ausstellung "Amazonasklage" der brasilianischen Fotografin Claudia Andujar zu sehen. Anfang der 1980er-Jahre begleitete sie ein Ärzteteam, das das Volk der Yanomami untersuchte, impfte und Gesundheitspässe ausstellte. So kam sie mit diesen brasilianischen Ureinwohnern in Kontakt und konnte über einen Zeitraum von fast 30 Jahren deren Dasein dokumentieren. Auf den Schildern, die einige der Fotografien untermalten, erfuhr man auch als Betrachter etwas vom Leben und den Problemen in dieser fernen und uns unbekannten Welt.


Allein deshalb schon ist das Fotofestival La Gacilly-Baden einen Besuch wert - man wird mit Menschenschicksalen und -geschichten konfrontiert, die so anders sind als die unseren - der eigene Horizont erweitert sich und im besten Fall vergrößert sich auch das Verständnis und Mitgefühl.


Der Gutenbrunner Park ist aber auch aus einem anderen Grund ein besuchenswerter Ort: Hier gibt es nämlich einen öffentlichen essbaren Garten und eine Wiese, die die natürliche Vielfalt fördert:


Die Bilder, die ich am Ende meines Rundgangs durch die Freiluft-Ausstellung auf dem Weg zu meinem Wagen aufnahm, zeigen euch noch ein Stückerl der hübschen Stadt Baden. So viel also zu meiner Rückschau auf La Gacilly-Baden 2019, die zugleich eine Vorankündigung für künftige Beiträge zur 2020er Fotoausstellung ist. Und damit bin ich am Ende meines heutigen Beitrags angekommen.



Ich hoffe, es war abermals interessant für euch, mich zu begleiten - einerseits durch einen Teil der vorjährigen Ausstellungen im Rahmen des Festivals La Gacilly - Baden Photo, andererseits durch die Altstadt von Bratislava. Wie oben schon erwähnt, werde ich euch in meinem nächsten Blogbeitrag abermals nach Bratislava entführen,  dann allerdings nicht in den städtischen Bereich, sondern ins grüne Land rund um den Zusammenfluss von Donau und March. Ich hoffe, ihr werdet auch da wieder mit von der Partie sein!


Ganz herzliche rostrosige Grüße,
eure Traude



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