In den ersten drei Kapiteln habe ich euch das Land und unsere Reiseroute vorgestellt - jetzt geht's erst so richtig los mit meinem Costa-Rica-Reisebericht. Denn ab heute stelle ich euch die einzelnen Stationen unserer Reise vor.
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Nicht nur im Umland ist Costa Rica von Pflanzenwuchs geprägt - auch in San José gibt es beeindruckend viel Grün zu sehen. Gudrun zeigte uns mehrere Parks mit wundervollen alten Bäumen. (Und wer länger Zeit hat als wir, kann noch weitaus mehr und größere Parks kennenlernen - z.B. den Stadtpark La Sabana, der sich sich auf einer Fläche von 0,7 Quadratkilometern erstreckt und von den EinwohnerInnen auch die „grüne Lunge der Stadt“ genannt wird.)
Der Pavillon, den ihr in der oberen Collage rechts seht, ist der Templo de Música (= Musiktempel) im Parque Morazán. Ganz in der Nähe dieses Parks befindet sich die Casa Amarilla (= "Das Gelbe Haus“ mit dem schön verzierten Tor), dabei handelt es sich um den Sitz des Costa-ricanischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten.
Meine Liebkosungen galten teilweise Herrn Rostrose, teilweise einem knorrigen Baum mit einer angenehm weichen Rinde. Gudrun erklärte, dass es sich bei diesen Bäumen um "Korkbäume" handeln würde, aber Korkeichen sind es wohl nicht und Ähnlichkeiten mit dem Amur-Korkbaum konnte ich auch nicht feststellen. Weiß jemand von euch mehr darüber? - [Vielen Dank an Sonjia vom Blog Breathtaking, die mir mitgeteilt hat, dass es sich tatsächlich um Korkeichen handelt und dass das knorrige Aussehen typisch für diese Baumart ist.]
Auf Reisen in warme Länder nehme ich gern das oben gezeigte blumig-bunt gemusterte Des*gual-Kleid mit - es passt für mich sehr gut zur Lebensfreude, die man mit Menschen in tropischen Regionen verbindet. Hier kombinierte ich es, weil es nicht ganz so heiß war, mit meinem geknoteten blauen Baumwolljäckchen und schwarzen Leggings - alles schon lange in meinem Besitz.
Bei dem Gebäude aus dem Jahr 1890, das ihr unten seht, handelt es sich um das Edificio Metálico - ein Gebäude aus Metall, inspiriert vom Design des Eiffelturms. Es wurde in Belgien entworfen, vorgefertigt, in Einzelteilen verschifft und vor Ort zusammengebaut. Heute dient es als Hauptsitz der Buenaventura Corrales School, einer der ältesten Grundschuleinrichtungen des Landes.
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Der schon etwas angerostete grüne Flower-Power-Bulli erinnerte mich an meine Jugendjahre 😎 |
Die Kessel, die ihr oben sehen könnt, befinden sich (ebenso wie das Gebäude unten mit der Aufschrift 1887 und das Dach mit der Uhr und der Costa-Rica-Flagge) auf dem Gelände der ehemaligen nationalen Spirituosenfabrik, gegründet 1856. Jetzt ist die alte Rumfabrik ein Kulturzentrum mit einem Museum für zeitgenössische Kunst und Design (Museo de Arte y Diseño Contemporáneo).
Der kleine gelbe Vogel mit der schwarzen Augenbinde (untere Collage rechts) ist wohl ein Schwefelmaskentyrann (Pitangus sulphuratus).*) [Nein, laut David ist es ein Tyrannus melancholicus (Tropical Kingbird in Englisch and Trauerkönigstyrann in Deutsch) Danke, David!]
*) Wie immer gilt: Korrigiert mich bitte, wenn ihr etwas über Tiere, Pflanzen, Orte... besser wisst als ich - danke!
Street Art in San José: Ich liebe es, wenn ursprünglich kahlen Wänden oder Gebrauchsartikeln durch Fantasie und Farbe SCHAUWERT verliehen wird. Möglicherweise sind euch in den vorangegangenen Collagen schon einige Wandmalereien oder ähnliche Kunstwerke aufgefallen - z.B. ein roter Ara und diverse psychedelisch wirkende Pflanzen auf einem Stromverteilerkasten. Bei dem Wandbild mit den zwei Grazien hier oben handelt es sich um keine Malerei, sondern um ein Mosaik - in jedem Fall hat es eine nackte Mauer in ein Kunstwerk verwandelt, das meinen Augen Freude bereitete.
Ich fragte Gudrun, ob sie uns ein paar weitere Straßenkunst-Beispiele zeigen könne, und so machte sie mit uns einen kleinen Umweg in das Viertel La California zu einer Straße (Calle 17) mit einer sehr langen Mauer - hier wurde vor einigen Jahren mehreren costa-ricanischen Künstlern die Gelegenheit zur Verschönerung gegeben. Sie zeigte uns auch noch weitere Murals in San José. Heute bekommt ihr davon nur einige wenige Beispiele zu sehen - andere werde ich euch in späteren Posts zeigen.
Weil ich unterwegs eine Kokosnussverkäuferin entdeckt hatte, beschloss ich, meinen Durst mit diesem gesunden und erfrischenden Getränk zu stillen. Zack - mit einem einzigen Machetenhieb war die Nuss geöffnet!
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Mein Kokosnussdrink ist mein Ticket zum Linkup T Stands For Tuesday 🍷🥤🍻🥂🍹🥛 |
Edi fotografierte mich mit meiner Kokosnuss vor einem Katzenmural und Gudrun knipste uns beide einerseits auf einer Bank vor kitschig-bunten Figuren, die zu einem Lokal gehörten, und andererseits zwischen lebensgroßen Bronzestatuen von ArbeiterInnen, Bauern und Bäuerinnen, alten Menschen und einer schwangeren Frau mit Kind, die vor der Zentralbank aufgestellt sind. Die Zentralbank repräsentiert den Reichtum, während die Figurengruppe für die vergleichsweise arme Bevölkerung steht. Wir stellten uns sympathisierend an die Seite der Armen.
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Bei den wunderschön gelb blühenden Bäumen handelt es sich um Trompetenbäume, mutmaßlich um den Tabebuia aurea - Goldtrompetenbaum. |
Auch wenn San José eine sehr junge Hauptstadt ist, in der es (im Gegensatz zu den meisten anderen lateinamerikanischen Hauptstädten) kaum Kolonialarchitektur zu bewundern gibt, kann man hier also dennoch sehenswerte Gebäude finden. Leider wirkt der Mix zwischen historischen Häusern, Wolkenkratzern und plattenbauartigen "Schuhschachteln" nicht sehr harmonisch. Doch das ist ja in vielen anderen Großstädten genauso.
In den Einkaufsstraßen von San José herrscht jedenfalls quirliges Leben. Witzig fanden wir, dass viele Ticos beim Vorübergehen an der üppigen Frauenstatue, die ihr oben links seht, es nicht lassen konnten, ihre Brüste, ihre Hände oder ihren Po zu berühren. (Sie sieht daher an diesen Stellen schon etwas abgegriffen aus 😉.) Die 2,10 Meter große Bronzestatue "La Chola" wurde vom costa-ricanischen Künstler Manuel Vargas geschaffen und im Jahr 2004 an der Avenida Central aufgestellt. “La Chola” wurden früher jene Mädchen und Frauen genannt, die aus der Provinz Guanacaste nach San José einwanderten, um hier als Dienstmädchen zu arbeiten. Offenbar gilt das Berühren der Figur als glücksbringend.
Correos de Costa Rica: Das in den Jahren 1914 bis 1917 errichtete Hauptpostamt gefiel uns besonders gut. Es befindet sich in einem imposanten Gebäude im französischen Stil. Neben dem Postamt beherbergt es auch noch ein Briefmarkenmuseum. Das benachbarte Hochhaus der Banco Nacional wird von manchen als interessanter Gegenpol betrachtet - nennt mich altmodisch, mir tut dieser Kontrast in den Augen und in der Seele weh.
Bei den Vögeln in der folgenden Collage benötige ich die Identifikationshilfe meiner vogelkundigen Blogfreunde: Die Identifikationsangebote von Google Lens sind zum Teil Humbug (die Schlankschnabelgrackeln sind ausgestorben und es sind definitiv keine Amseln), am wahrscheinlichsten erscheint mir, dass es sich um Nicaragua-Grackeln (Quiscalus nicaraguensis) handelt, die sowohl in Nicaragua als auch in Costa Rica vorkommen. [Vogelkenner David hat mir geschrieben, dass es sich um einen Quiscalus mexicanus handelt (Great-tailed Grackle in Englisch and Großschwanzgrackel in Deutsch).] Diese Vögel haben wir jedenfalls fast überall im Land gesehen - und gehört, denn sie waren ziemlich laut 😉...
Den Obst- und Gemüse-Laden oben habe ich fotografiert, weil mir dessen Buntheit gefiel. Kurze Zeit später zeigte uns Gudrun den Mercado Central, den größten Markt in San José. Er wurde 1880 gegründet und nimmt einen ganzen Block an der Avenida Central ein. An über 200 Ständen werden Obst, Gemüse und andere Lebensmittel, Gewürze und Kräuterheilmittel, Haushaltswaren, Souvenirs und noch vieles mehr verkauft. Täglich besuchen Zehntausende Menschen den Markt. Zusätzlich zu den Marktständen gibt es die sogenannten Sodas (kleine preisgünstige Restaurants) und Cafés.
Christine begleitete Gudrun, Edi und mich dann auch noch beim Rest unseres Stadtrundgangs. Unter anderem besichtigen wir die Catedral Metropolitana (Metropolitankathedrale von San José). Die ursprüngliche Kathedrale wurde 1802 erbaut, aber durch ein Erdbeben zerstört. Die Kathedrale, wie wir sie heute sehen, wurde 1871 errichtet:
Anschließend zeigte uns Christine ein Lokal in der Nähe unseres Hotels - das Cafe Otoya Bistro - wo wir uns zusammen mit ihr ein preisgünstiges und köstliches Mittagsmenü gönnten. Dieses hippe, kleine Bistro gefiel uns so gut, dass wir es auch am nächsten Tag und abermals am Ende unseres Urlaubs besuchten.
Hier plauderten wir eine Weile angeregt mit Christine - über ihre Schulfreundin Marie-Claire, die die Frau meines Cousins Norbert ist, über Christines Leben in Costa Rica und über einige Dinge, die wir von diesem Land wissen wollten. Als wir im Café Otoya saßen regnete es, doch freundlicherweise hörte der Regen wieder auf, als wir fertig gegessen hatten und wieder aufbrachen. (Denn nach dem Essen musste Christine ihren Sohn von der Schule abholen, während Edi und ich eine Pause im Hotel brauchten.)
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Cafe Otoya Bistro |
Am späteren Nachmittag folgten wir einem Tipp von Gudrun und Christine und besuchten das Goldmuseum, das sich unterhalb der Plaza de la Cultura - in unterirdischen Räumen nahe des Nationaltheaters - befindet. (Die fünf großen Rohre, die ihr in der nächsten Collage seht, gehören zur Entlüftungsanlage des Museums. Sie sind auf dem Platz deutlich zu sehen.)
Museum für präkolumbianisches Gold: Für die Besichtigung werden vonseiten des Museums ein bis drei Stunden empfohlen. Da es bereits um 17 Uhr schließt und wir uns erst recht spät zum Besuch entschieden hatten, blieb uns bloß noch eine Stunde - das war knapp! Wir sind glücklicherweise auch sonst immer recht flott bei Besichtigungen - wer gerne länger bei Exponaten verweilt, braucht definitiv mehr Zeit.
Hier wird eine große Sammlung von präkolumbianischen Artefakten präsentiert - nicht alle sind aus Gold, z.B. gibt es auch tönerne Okarinas etc. zu sehen. Ebenso wie die Musikinstrumente stellen auch die sehr detailreichen Goldfiguren zumeist Tiere dar (sehr häufig Frösche, die vermutlich wegen der Pfeilgifte einen besonderen Wert für die Menschen hatten). Unter anderem wird gezeigt, mit welchen Mitteln die Ureinwohner der Region die Figuren und Schmuckstücke herstellten. Für Numismatiker ist wohl noch interessant, dass es im Museum auch eine Ausstellung historischer Goldmünzen gibt.
Apropos Tier-Bezug - der nächste Tag führte uns zu den La Paz Waterfall Gardens - einem Ort, an dem wir sowohl Wasserfälle als auch zahlreiche interessante Tiere zu sehen bekamen. Ich hoffe, ihr seid also auch beim nächsten Costa-Rica-Kapitel wieder mit dabei!
Vielen Dank für eure Kommentare zu meinem vorigen Blogbeitrag Manchmal kommt es anders ... und für eure Besserungswünsche für meinen Mann. Allmählich wird es etwas besser und er findet vor allem wieder genug Schlaf, der Husten hält sich aber hartnäckig. Seine Ärztin meinte, grippale Infekte würden jetzt ganz allgemein länger dauern als vor der Covid-Pandemie - im Durchschnitt etwa drei Wochen - und führte das auf das Maskentragen zurück. Ich selbst scheine ganz gut davongekommen zu sein. Nach wie vor habe ich an manchen Tage Halsweh oder schnupfe ein bisschen herum, aber es dürfte mich nicht annähernd so schlimm erwischt haben wie Edi. Möge es für uns alle ein guter Februar werden!!!
¡Adiós & Hasta la próxima!
eure T r a u d e
PS:
Costa Rica gilt zwar als "Umwelt-Musterland", aber leider ist auch hier längst nicht alles perfekt. Wie in vielen anderen Ländern haben Großunternehmer viel zu viel Macht. Wie uns von einem unserer Guides berichtet wurde, ist vor allem der Ananasanbau problematisch im Zusammenhang mit Pestiziden. Nun habe ich ein Schreiben von SumOfUs erhalten, in dem es genau darum geht. (Link zur englischsprachigen Seite von SumOfUs)
Seit Jahrzehnten hält das ImkerInnenpaar Guillermo und
Andrea die stachellosen Melipona-Bienen auf seiner kleinen Farm im ländlichen
Costa Rica; die Familie verdient ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Honig. Doch
giftige Pestizide bedrohen das Leben ihrer Bienen. Schon die Hälfte der
Bienenstöcke wurde zerstört - denn Agrar-Giganten verseuchen die benachbarten
Felder, um dort Massenexportprodukte wie Ananas anzubauen. Das Paar braucht
jetzt unsere Hilfe; gemeinsam können wir Guillermo und Andrea zur Seite stehen und
den Bienen helfen. Wenn wir alle den Preis einer Tasse Kaffee beisteuern, kann
von SumOfUs juristische Hilfe engagiert werden, um den Schutz ihrer Bienen einzuklagen und
Sicherheitskameras aufzustellen! Mehr darüber HIER: https://actions.sumofus.org/a/melipona-bienen-1/