Sonntag, 20. Dezember 2020

Farewell Hildekind!

 Ein Abschiedsgruß an meine Mutter...

Du hast die Koffer für deine letzte Reise gepackt.
Der Abschied fällt uns schwer, doch wir lassen dich los.
Uns bleibt das Bewusstsein deines erfüllten Lebens
und die Erinnerung an viele schöne Stunden.

Ihr Lieben,

einige von euch haben es schon im Update zu meinem vorigen Blogbeitrag gelesen oder durch WhatsApp von mir erfahren: Am späten Abend des 12. Dezember erhielten wir die Nachricht vom Pflegeheim, dass meine Mutter verstorben ist. Trotz der vielen Vorsichtsmaßnahmen und zeitweiligen Besuchssperren hat es Covid19 geschafft, in das Heim einzudringen und dort mehrere Bewohner zu befallen. Eine von ihnen war meine Mutter. Vielen Dank an alle, die mir im Blog oder auf WhatsApp schon herzliche Zeilen hinterlassen haben.

Ich werde euch am Ende meines heutigen Postings von meinem letzten Besuch bei ihr berichten. Doch als allererstes möchte ich mit euch gemeinsam einen Blick auf ihr Leben werfen, denn diese Beschäftigung hilft mir dabei, mit meiner Traurigkeit umzugehen. Und sie wird auch euch zeigen, weshalb der Tod letztendlich eine Erlösung für meine Mutter war.

Nach dem Tod meines Vaters vor fast vierzehn Jahren war es für mich die beste Therapie, mich kreativ mit seinem Leben auseinanderzusetzen. Ich bastelte damals eine Schautafel mit Stationen seines Lebens für die Einäscherungszeremonie - und gestaltete außerdem ein Erinnerungsfotobuch, in das ich auch Teile seiner Tourenbuch-Aufzeichnungen aufnahm. (Ich habe euch hier und hier darüber erzählt.) Dadurch wurde mir stärker als zuvor bewußt, wie reich und erfüllt sein Leben gewesen war.  
Und so ähnlich ist es auch bei meiner Mutter...
 
Hildekind:
Doch bevor ich darauf näher einzugehen beginne, als allererstes eine Erklärung für den Titel meines heutigen Posts:
 
Schon als Teenager habe ich begonnen, meine Eltern "Dicky" und "Hildekind" zu nennen. ("Dicky" inspiriert vom damals recht dicken Bauch meines Vaters und dem amerikanischen Kurznamen Dick - und "Hildekind" inspiriert vom Kosenamen der Schauspielerin Hildegard Knef und von dem Gefühl, dass ich  im Vergleich zu meiner manchmal ein bisschen naiven Mutter "die Ältere" war). Das hatte sich einfach irgendwann so ergeben und war für den Rest ihres Lebens so geblieben. Meine Eltern standen dazu: Als Edi und ich heirateten, unterschrieben sie sich z.B. auf der Glückwunschkarte mit diesen Spitznamen, auf Urlaubspostkarten taten sie das ebenfalls 😊.  
 
Meine Jugendfreunde beneideten mich teilweise um meine "coolen" und humorvollen Eltern. Nicht, dass wir niemals Konflikte gehabt hätten - vor allem, als es um meine Ausbildung ging, flogen die Fetzen und es gab auch davor und danach Reibereien (die größtenteils mit dem Sicherheitsdenken der Kriegsgeneration und meinem kreativen Drang zu tun hatten - und damit, dass ich in den Augen meiner Mutter gewisse Ähnlichkeiten mit ihrer Schwiegermutter besaß...) - doch großteils hatten wir ein kameradschaftliches Verhältnis zueinander.
 
Hildekind - 7. Juni 1926 - 12. Dezember 2020
 
Meine "Therapie":
Als sie im Jahr 2012 ihre Wiener Wohnung verließ, um fortan in einem Seniorenheim-Apartment zu leben, gab mir meine Mutter jede Menge Einsteck-Alben zur Aufbewahrung. Diese enthielten vor allem Fotos ihrer Reisen, die sie im Lauf der Jahre mit meinem Vater unternommen hatte. Ich bewahrte sie in unserem Keller auf, schaffte es aber nicht, mir diese Fotos anzusehen Und vielleicht war das gut so. Dadurch war der Eindruck jetzt, als ich mir die Alben durchblätterte, umso frischer und stärker. Einige dieser Bilder werde ich euch heute vorstellen, denn sie zeigen euch die unternehmungslustige Frau, die sie einmal war.

Ich besitze auch viele Bilder aus ihrer Kindheit, teilweise von professionellen Fotografen in einem Studio angefertigt, teilweise von meinem Großvater, der in jüngeren Jahren selbst gern fotografiert hat und der seine Kamera samt Stativ auch zu allen möglichen Familienausflügen mitnahm. Hier seht ihr ein paar der Impressionen von damals:

Der Anfang der Lebensgeschichte:
Meine Mutter Hilde (eigentlich: Hildegardis) war die erste von zwei Töchtern von Adolf und Hilda Hauke. Ihre Schwester Traude wurde drei Jahre später geboren - im Jahr 1929. Hilda (meine "Kleine Oma") hatte kein Händchen fürs Glück. Sie arbeitete den Großteil ihres Lebens in der Fleischhauerei (Metzgerei), die ihr ihre Eltern hinterlassen hatten, während ihre ältere Schwester Lehrerin werden durfte. Im kalten Laden fror sie sich ihre Beine; ihr Mann erkrankte an Multipler Sklerose. Alles, was die Fleischerei je eingebracht hatte, wurde durch die Behandlungkosten aufgefressen. Als mein Großvater starb, war er knapp über 60 und hatte seine letzen Jahre im Rollstuhl und im Wasserbett verbracht. Meine Großmutter war durch ihre gefrorenen, wunden Beine und ihr fortgeschrittenes Lipödem ebenfalls schon stark gehbehindert und außerdem relativ mittellos. Als sie mit etwa 80 starb, sagte meine Mutter: "Sie hat nie etwas gehabt vom Leben." 
Das Dasein meiner Mutter wurde zu einem Gegenentwurf.

2. Weltkrieg:
Im Gegensatz zu ihrer Schwester war Hilde unbekümmert und keck - man sieht es an ihren Augen. Traude - meine Tante, deren Namen ich trage - habe ich leider nie kennengelernt. Sie wurde nur 16 Jahre alt, denn sie starb 1945 beim letzten Luftangriff über Wien. Meine Mutter erzählte mir: "Wir sind beide um unser Leben gerannt. Ich habe es geschafft, sie leider nicht. Ich glaube, ich habe den stärkeren Überlebensinstinkt gehabt." Zusammen mit ihrer Mutter musste sie dann nach der Leiche ihrer Schwester suchen und verschiedene Tote umdrehen, bevor sie sie identifizieren konnten.

Auch ihr Lieblingsonkel und ein paar Freunde starben im Krieg. Als ich sie fragte ob das nicht alles furchtbar für sie gewesen war, antwortete sie: "Natürlich war das schlimm. Aber - mein Gott, wir waren jung. Das Leben war ein großes Abenteuer - wir haben gewußt, dass es jederzeit vorbei sein kann. Wir mussten es auskosten, wir haben nur im Jetzt gelebt."

Berufsleben:
Das Foto rechts oben stammt aus dem Jahr 1939, da war Hilde 13. Vier Jahre später, inmitten des Krieges, begann meine Mutter eine Pflegeschwesternausbildung im Krankenhaus Lainz. Damals wurden Lazarett- und Krankenschwestern heroisiert, und die abenteuerlustige Hilde fasste den Plan, als Rotkreuz-Schwester nach Nordafrika zu gehen. Allerdings diagnostizierte man bei Hilde einen Herzfehler, was in diesem Fall "Untauglichkeit" bedeutete und den Traum von Afrika beendete. Dieser angebliche Herzfehler wurde danach nie wieder festgestellt... 

Diese Ausbildung stellte später die Weichen für ihre erste Berufstätigkeit: Während der 1950er- Jahre bis in die frühen 1960er arbeitete meine Mutter als Arzthelferin bei einem Chirurgen - eine Arbeit, die ihr wegen ihres medizinischen Interesses und der Anerkennung durch den freundlichen Chef großen Spaß machte. 

Als ich Ende 1961 geboren wurde, blieb sie ein paar Jahre lang Hausfrau. Zwischendurch gab es eine kurze Phase, wo meine Eltern zusätzliches Geld benötigten und daher einen Nebenjob annahmen: Am Sonntag frühmorgens stellten sie Zeitungsständer auf und abends holten sie sie wieder ab. Als ich acht war, nahm Hildekind einen Teilzeitjob im Spätdienst bei der Österreichischen Post an. Vier Tage pro Woche fuhr sie mit ihrem kleinen Fiat los, wenn mein Vater von seiner Arbeit nach Hause kam, und kehrte erst um Mitternacht nach Hause zurück. Mein Vater und ich waren bald ein eingespieltes Abend-Team. Die drei freien Abende meiner Mutter genossen meine Eltern immer ganz besonders. Diesen Job liebte sie nicht ganz so sehr wie den beim Chirurgen (und als sie pflegebedürftig wurde, konnte sie sich auch nur noch an die Arbeit bei dem Arzt erinnern, nicht jedoch an ihre vielen Jahre bei der Post), doch sie arbeitete sich dort in der Hierarchie allmählich hoch und blieb bis zu ihrer Pensionierung dabei.

Das Leben mit meinem Vater:
Bevor es mit dem Arbeitsleben losging, fing allerdings noch ein anderes Abenteuer an - 1946 lernte sie Fredl - meinen Vater - kennen, 1947 heirateten sie, 1948 kam mein Bruder zur Welt. Hier ein paar Blitzlichter aus ihrer fast 60 Jahre währenden Ehe.


Meine Mutter "testete" übrigens auf eine für sie typische Art und Weise, ob Fredl der Richtige für sie wäre. Kennt ihr eine "Klingelpartie"? Man läutet irgendwo an, wartet vielleicht noch ab, ob jemand darauf reagiert - und rennt dann davon. Ja ich  weiß, das ist ein ziemlich pubertäres Verhalten und auch nicht sehr rücksichtsvoll, aber ich fürchte, in der Jugend denken manche nicht so weit. Genau das tat meine Mutter jedenfalls, als sie zum ersten Mal mit meinem Vater aus war, denn sie wollte wissen, wie er reagierte: Vorwurfsvoll? Vor Schreck erstarrt? Nein, mein Vater nahm es mit Humor, rannte mir ihr mit und nachher lachten sie alle beide in ihrem Versteck. Damit waren die Weichen gestellt. Eine Klingelpartie machten sie danach erfreulicherweise nicht mehr, aber ich habe viele wirklich lustige Geschichten aus ihren gemeinsamen ersten Ehejahren gehört.

Ab dem Zeitpunkt, wo mein Vater in ihr Leben trat, kann man die Geschichte meiner Mutter eigentlich nicht mehr ohne ihn erzählen (und umgekehrt). Nicht, dass einer der beiden wirklich unselbständig gewesen wäre: Mein Vater konnte selbst sehr gut kochen und Knöpfe annähen - er suchte keine Putzfrau, sondern eine Partnerin "zum Pferdestehlen" - und meine Mutter war ein freiheitsliebender, wilder Vogel, sehr emanzipiert für die damalige Zeit, das passte gut. Der Krieg war ausgestanden, jetzt wollten sie beide "der Welt einen Haxen ausreißen", wie man bei uns so schön sagt. Kurzfristig erwogen sie sogar, nach Australien oder Kanada auszuwandern, um dort ein neues Leben anzufangen, aber daraus wurde nichts - soweit ich weiß, weil mein Bruder zur Welt kam und sie es mit einem Kleinkind lieber doch nicht wagen wollten. Aber es gab genügend andere Abenteuer in ihrem Leben. In sein Fotoalbum, das ich später digitalisiert habe, schrieb mein Vater stolz "Meine Puppe* kann alles und ist überall dabei!"

* Auch wenn mein Vater seine Frau "meine Puppe" nannte, sprach er ihr nicht ihre eigene Persönlichkeit ab. Es ist so wie das englische "my baby" als Ausdruck für "Liebling" oder "Schatz" zu verstehen.

Gemeinsame Interessen:
Tanz war eine ihrer großen gemeisamen Leidenschaften, die sie bis ins hohe Alter betrieben. Aber das war noch längst nicht die einzige Gemeinsamkeit.

 

Meine Mutter war ein ausgeprägter Bewegungstyp; sie entpuppte sich daher als gelehrige Schülerin, als ihr mein Vater das Skilaufen beibrachte. Sie blieb (trotz dreier Beinbrüche) bis knapp unter 80 eine leidenschaftliche Alpin-Skifahrerin. (Dann entwickelte sie eine größere Angst vor Verletzungen und hörte damit auf - was meinen Vater dazu veranlasste, ebenfalls nicht mehr Skifahren zu wollen. Allein machte eben nichts so viel Spaß wie zusammen...) 

Auch im Ski-Langlauf versuchten sich meine Eltern, sie spielten gern Tischtennis, waren beide begeisterte "Wasserratten", unternahmen Skitouren und viele größere und kleinere Radelpartien (Fahrrad-Touren) - kurz: ihre Freizeit war stark von sportlichen Aktivitäten geprägt. (Ins Theater oder Kino gingen sie allerdings auch recht gern 😉.)

Berg-Fexe:
Die Berge im In- und Ausland wurden von meinen Eltern praktisch zu jeder Jahreszeit erklommen. Es ist also nicht weiter verwunderlich, ...

... dass das erste Foto, das mein Vater von meiner Mutter aufnahm, bei einer Bergtour auf die Hohe Wand entstanden war und in seinem Tourenbuch klebte:

Ob ich wollte oder nicht, ich wurde meine gesamte Kinderzeit und Jugend hindurch ebenfalls auf Ausflüge in die Natur mitgenommen - und zwar an so ziemlich jedem Wochenende im Frühling und Herbst und manchmal auch dazwischen... 

Ich bin immer wieder verblüfft, wie es meine Eltern schafften, mich zu den (manchmal recht anstrengenden) Wanderungen zu überreden. Aber meine Mutter erwähnte vermutlich Eichhörnchen, Schafe, Katzen oder andere Tiere, die wir dort sehen könnten - mit "Viechern" konnte sie mich immer locken. Und ich kann mich an Geschichten erinnern, die mir mein Vater erzählte, vor allem, wenn irgendwo eine Burg oder eine Ruine in der Nähe war: Es ging darin immer um Ritter und Burgfräulein - ihre Namen waren zumeist Kunibert und Kunigunde. Manchmal kam auch ein Drache vor.

Wenn ich nicht weitergehen wollte, waren sie allerdings auch nicht zimperlich: "Bleib nur auf dem Weg sitzen. Irgendwann wird schon ein böser Mann kommen und dich mitnehmen." 😬 

Nunja, ich glaube, ich habe ihre Erziehungsmethoden ohne allzu großen Schaden überstanden. (Irgendeinen Schaden hat ja fast jeder aus seiner Kindheit... 😉) Wie auch immer, ich bin meinen Eltern heutzutage sehr dankbar, dass sie mich zum Wandern genötigt haben. Bei meiner Tochter ist mir das leider nicht so gut gelungen - vermutlich, weil die moderne Erziehung versucht, mehr Rücksicht auf die Wünsche der Kinder zu nehmen ... Vielleicht ist das gar nicht immer so gut?)

Natur- und Tierliebe:
Auf dem großen Foto oben Mitte seht ihr, dass ich mir bei einer Berghütte eine Katze "gefasst" habe. Diese Liebe für "Viecher" habe ich offensichtlich auch von meiner Mutter geerbt:

Die Natur liebten meine Eltern gleichermaßen. Meine Mutter entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einer Kräuterhexe, sammelte und trocknete Pflanzen für Tees und für die Küche, hielt bei weitem mehr von Homöopathie und Naturheilkunde als von Schulmedizin - und auch mein Vater begann schließlich damit, Ringelblumen- und Johanniskrautöle anzusetzen. 

Ihre Freude an der Natur lebten sie auch bei ihren zahlreichen Camping-Urlauben aus - sommers wie winters. Die Geselligkeit kam dabei nicht zu kurz. Wobei ich sagen muss: Meine Mutter war zwar durchaus kontaktfreudig, aber mein Vater war der Meister im Sich-Freunde-Machen. Oder anders ausgedrückt: Sie konnte gut allein sein, er fühlte sich wohler mit Pubikum. 

Auf dem Schwarzweißfoto unten seht ihr meinen großen Bruder, meine Mutter und mich im Vordergrund - das war einer unserer Urlaube an einem Kärntner See. Mein Vater war der Fotograf, und die anderen Leute im Bild waren eine Familie aus Frankreich und ein Ehepaar aus Deutschland, mit denen sich meine Eltern am Campingplatz angefreundet haben.

Reiselust:
Die ersten Reisen unternahmen meine Eltern samt meinem Bruder in den 1950ern mit einer traumhaften Puch-Beiwagenmaschine (siehe übernächste Collage links) und mit einem Zweimannzelt. Es ging nach Italien, Frankreich, ins damalige Jugoslawien, nach Deutschland und in die Schweiz. Später hatten sie dann einen VW-Käfer und dann eine Borgward Isabella, die stark genug war, um den ersten kleinen Wohnwagen zu ziehen.  

Hier ein paar "Strandnixen-&Co.-Impressionen" von Campingurlauben. Das Moor befindet (oder befand?) sich übrigens in der Nähe des Keutschacher Sees in Kärnten. Das kleine dunkelhaarige Mädchen ist eine meiner Cousinen zweiten Grades:

 

In den späten 1970ern, als mein Bruder längst erwachsen und ich "Nachzüglerin" aus dem Gröbsten raus war, kamen zu den Campingurlauben auch Städteflüge und Fernreisen hinzu. Ihr seht hier z.B. meine Eltern in Amsterdam 1979, im damaligen Leningrad (zum eisig kalten Jahreswechsel 1987/88 🥶) und in Kreta 1990.

In China waren sie auch - siehe nächste Collage links oben! (Leider ließ sich nicht mehr feststellen, ob die China-Fotos von den späten 1980ern oden den frühen 1990ern stammen.) Daneben Amsterdam 1979, darunter 2 x Kreta 1990.

Chinesische Mauer, nochmals China, Amsterdam

Im Uhrzeigersinn: Kuba (1993), Kuba, USA (1986), USA (vor dem Tor zum weißen Haus), Nord-Zypern (1992), Amsterdam
 
Familie und Geselligkeit:
Hier ein paar Fotos aus dem Familienleben - mit meinem Bruder und einer Bekannten in den mittleren 1950ern / mit mir im Kinderwagen in den frühen 1960ern / und ich nehme an, das Baby in dem rot-karierten Kinderwagen war mein mittlerer Neffe in den späten 1970ern - also eines ihrer vier Enkelkinder.

Folgende Collage: Das Foto links oben entstand 1985 bei meinem Bruder (und erkennt ihr mein Seidengilet? Das trage ich auch heute noch!) / meine Mutter mit meinem Bruder vor dem Weihnachtsbaum in den 1950ern / meine Großtante, meine "große Oma", ich und meine Mutter bei einem Nikolaus-Krampus-Kränzchen Ende der 1960er (Hildekind und ihre Schwiegermutter waren einander übrigens "nicht grün") / in meiner ersten Wohnung Mitte der 1980er.

Fasching:
Meine Eltern hatten Spaß daran, sich zu verkleiden. Auf dem Wintercampingplatz in Türnitz, wo viele Jahre lang ihr Wohnwagen stand und wo auch ich mit ihnen zusammen viele Skiwochenenden und -urlaube verbracht habe, gab es alljährlich am Faschingdienstag einen Maskenlauf. Wenn es ihnen möglich war, waren sie dabei:



Abschiede:
Als mein Vater im Jänner 2007 an einem Herzinfarkt starb, war das die große Wende in ihrem Leben. Damals starb auch ein Teil meiner Mutter. Eine Zeitlang glaubte sie tatsächlich, sie würde ihm nachsterben, doch so einfach gestaltete sich ihr Schicksal nicht. Also machte sie weiter, aber sie wurde nie mehr wieder so unternehmungslustig, wie sie einst gewesen war.  
 
Dann begann die Zeit der Stürze. Nach einem Sturz im Februar 2012 litt sie unter Blutungen im Gehirn und lag in der Intensivstation jenes Krankenhauses, in dem ich damals in der Buchhaltung arbeitete. Wir wussten nicht, ob sie jemals wieder auf die Beine kommen würde - die behandelnde Ärztin meinte, es wäre möglicherweise an der Zeit, von unserer Mutter Abschied zu nehmen. 
 
Es sollten noch viele weitere Verabschiedungen folgen, denn von diesem Sturz erholte sich Hildekind verblüffend gut. Damals traf sie (überraschenderweise ganz von selbst) die Entscheidung, in ein Pensionistenheim zu übersiedeln. Bis es soweit war, organisierte ich ihr im Geriatrischen Tageszentrum des Krankenhauses einen Platz, wo sie zusammen mit anderen basteln, singen, turnen konnte, und für zu Hause bekam sie eine Heimhilfe.
 
Mitte Juli 2012 übersiedelte Hildekind ins Seniorenheim. Mein Bruder besorgte neue Möbel für sie und half ihr dabei, das Apartment hübsch, zweckmäßig und gemütlich einzurichten. Aber sie tat sich schwerer als erwartet, bereute ihre Entscheidung wohl schon, wollte kaum Kontakte knüpfen, hatte zu nichts wirklich Lust. Einzig und allein beim Russischen Kegeln machte sie mit. Monatelang versuchte ich sie zu überzeugen, dass einer der Ausflüge, wie sie vom Heim aus regelmäßig veranstaltet wurden, ihr bestimmt gut tun würde. ("Da fahren ja nur Alte mit!" sagte sie.) Erst im Sommer 2013 fing sie an, ihre Eingewöhnungsschwierigkeiten zu überwinden. Sie nahm die fürchterliche Perücke ab, die sie im Heim zu tragen begonnen hatte, ließ sich beim Friseur einen kessen Schnitt verpassen und meldete sich endlich für eine kleine Wienerwaldwanderung an. 
 
In der unteren Collage seht ihr - neben zwei Fotos auf den frühen 1930ern, die mein Großvater aufgenommen hat -  meine gut gelaunte Mutter mit ihrer neuen Frisur. Die Fotos waren die letzten, die ich  von ihr in körperlich und geistig weitgehend gesundem Zustand machen konnte. Sie stammen vom 25. August 2013, wo die ganze Familie zusammenkam, um die bestandene Konditor-Gesellenprüfung meiner Tochter Jana zu feiern.

Wenige Tage später - noch bevor sie am ersten Pensionisten-Ausflug hatte teilnehmen können, zu dem sie sich angemeldet hatte - stürzte sie. Sie wurde einige Tage lang in ihrem Apartment gepflegt, doch ihr Zustand verschlechterte sich und sie kam ins Krankenhaus Lainz - also genau in jenes Spital, in dem sie 70 Jahre zuvor die Krankenschwesternausbildung gemacht hatte. Über diesen Krankenhausaufenthalt habe ich euch HIER erzählt.
 
Pflegefall:
In der Folge "tingelte" sie (wegen Harnwegsinfekten, Austrocknung und allgemeiner Schwäche) durch zwei weitere Krankenhäuser und drei verschiedene Pflegeheime. Ihr Zustand war in dieser Zeit mehrmals "sehr, sehr kritisch", dann wieder "stabil" auf einem niedrigen Niveau. Selbst an guten Tagen konnte sich Hildekind bloß an wenige Dinge aus ihrem Leben erinnern (sie wusste z.B. nur noch, dass sie viele Reisen gemacht hatte, aber nicht mehr, in welche Länder), ihr Körper war schwach und ihre Beine bewegungsunfähig. Ein Schlaganfall, wie es unser Verdacht war, wurde von keinem Arzt bestätigt. Nach Auskunft der Neurologen hatte sie eine Geschwulst im Gehirn, die aber "wahrscheinlich" nicht für die Probleme verantwortlich waren, möglicherweise waren ihre zerebralen Ausfälle schlichtweg die Folge von Dehydrierung. Klarere Aussagen waren nicht zu bekommen. Die Mobilisationstherapie hatte man im Krankenhaus wegen eines neuerlichen Infektes hintangestellt. "Wir kämpfen um das LEBEN ihrer Mutter", sagte ein sehr "gestrenge" Ärztin damals zu mir, "da braucht sie keine Physiotherapie!"
 
Es klingt vielleicht für manche von euch schlimm, aber es entspricht dennoch der Wahrheit: Ihr "Leben" wurde zwar gerettet - dennoch starb damals der Großteil jener Frau, die einmal meine Mutter war. Ich weiß, dass die aktive Frau, die sie einmal war, nicht gewollt hätte, dass man um diese Art von Dasein kämpfte. Es war ab und zu ein Thema gewesen, über das wir miteinander sprachen. "Bevor ich so ende, bringe ich mich lieber um", hatte sie gesagt. Aber es geht oft so schnell mit der eigenen Hinfälligkeit, dass man das nicht mehr zuwege bringt. Ein Teil von ihr war jedoch noch da - ich habe es für mich so formuliert: "Jetzt ist sie wirklich mein Hilde-KIND..." Und dieser Teil war sehr liebenswert.


Nach mehreren Wochen (oder Monaten?) wurde ein Pflegeplatz in ihrem "Stamm-Heim" frei. Das Apartment mussten wir binnen weniger Tage räumen - es war klar, dass sie dorthin nie mehr zurückkehren würde. Mehr als sieben Jahre lang war sie in der Folge ans Bett gefesselt, das Leben sickerte sehr, sehr langsam, aber kontinuierlich aus ihr heraus. Trotzdem ertrug sie das alles mit einer unendlichen Geduld, die sie früher nicht gehabt hatte. Als es ihr noch etwas besser ging, wurde sie ab und zu in den großen, weichen  Rollstuhl gesetzt, den ihr oben seht, und in den Gemeinschaftsraum gebracht. Das Familienfoto entstand 2016 zu ihrem 90. Geburtstag. Wir besuchten sie so oft wie möglich, denn das war der einzige Lichtblick, der ihr noch blieb - bis zu den Covid-Sperren war fast täglich jemand von unserer Familie bei ihr, und wir versuchten ihr wenigstens ein bisschen Lebensfreude mitzubringen. 
 
Langsames Verblassen, Verblühen, Erlöschen...:
An manchen Tagen konnten wir plaudern (wobei sie selbst meist nur ein paar Worte sprach) oder ihr Fotos zeigen, an anderen Tagen massierte ich ihr sanft die Füße oder Hände, doch eines Tages wollte sie das nicht mehr. Ihre Füße fühlten nichts und ihre Hände wurden mehr und mehr zu schmerzenden Klauen, deren Fingernägel sich in den Handballen borte und dort Entzündungen verursachte. Die Schwestern schafften es kaum noch, ihr die Nägel zu schneiden, weil sich ihre Finger nicht (oder nur unter Qualen) aus der Verkrampfung lösen ließen. Die Pfleger und Pflegerinnen kümmerten sich wirklich gut um Hildekind. Aber bewegsunfähig zu sein, gewickelt und gefüttert werden zu müssen, das war für meine Mutter immer ein Albtraum gewesen. Nicht umsonst hatte sie schon einige Jahre zuvor eine Patientenverfügung verfasst und  unterschrieben, in der sie künstliche Lebensverlängerung, das Setzen einer Magensonde etc. ablehnte.

An den guten Tagen lächelte sie uns zuliebe oder versuchte es zumindest. Doch es gab auch Tage, an denen sie nur apathisch in ihrem Bett lag, auf der luftgefüllten Matratze, die verhindern sollte, dass sie sich wundlag. Auf der Nase und bei den Lippen bekam sie im Lauf der Jahre zwei Krusten, die immer wieder aufbrachen (mutmaßlich Hautkrebs - die Schwestern im Heim warnten uns, dass man ihr im Krankenhaus unter Umständen Teile der Lippe wegschneiden würde. Wir verweigerten eine solche Behandlung.) 
 
Alle paar Monate - mindestens einmal pro Jahr - ging es ihr so schlecht, dass man uns schonend auf ihren Tod vorbereitete. Im Heim wurde die Patientenverfügung akzeptiert, man fühlte sich aber verpflichtet, ein Minimum an Maßnahmen zu setzen. Sie wurde an den Tropf gehängt, bekam aufpäppelnde Astronautennahrung und ab und zu Sauerstoff - und rappelte sich jedes Mal wieder auf. Vermutlich besaß sie noch immer denselben Überlebensinstinkt wie 1945. Einerseits freuten wir uns darüber, dass sie uns noch ein Weilchen blieb, andererseits wurde ihr Leiden dadurch nur verlängert. 
 
Und jedes Mal war danach ein weiteres Stück von ihr verschwunden, sie nahm immer weniger Anteil an den Dingen, die wir ihr erzählten oder zeigten und reagierte immer weniger auf Fragen. Oft schlief sie während unserer Besuche ein, denn eigentlich war sie nur noch müde. Astrid beschrieb in einem Kommentar den innerlichen Rückzug alter Menschen einmal sehr treffend: "Es kam mir immer vor wie bei den Tulpenzwiebeln, wenn die schöne Blume verblüht ist und ihre Kräfte einzieht."
 
Fotos von 2020 - links oben vor der Covid-Sperre, alle anderen nach der ersten Covid-Sperre des Heims.
 
Das Ende vom Lied:
Im Zuge der zweiten Coronawelle durfte sie zunächst niemand besuchen, ab etwa Mitte November wurde es dann einer Person pro Bewohner*in gestattet, einmal pro Woche mit FFP2-Maske zu Besuch zu kommen. Da mein Bruder in der Nähe des Heims lebt, einigten wir uns darauf, dass er diese Person sein darf. Die Versuche, die Patienten vor dem Virus zu beschützen, indem man Besucher aus dem Heim aussperrte, waren erfolglos. Am 21. November besuchte mein Bruder unsere Mutter zum letzten Mal. Am 25. November wurde er informiert, dass sie Covid-positiv ist, was bei einem Massentest im Heim festgestellt worden war. (Auch er musste sich in der Folge testen lassen, zum Glück war er nicht angesteckt worden - vom Alter her zählen mein Bruder und meine Schwägerin bereits zur Risikogruppe, meine Schwägerin hat außerdem eine Vorerkrankung.)
 
Allerdings war unsere Mutter nach der Testung rund eine Woche lang symptomfrei. Wir dachten schon, das Virus würde sie verschonen. Dann bekam sie Schübe von erhöhter Temperatur, dann Fieber, und mein Bruder wurde angerufen, ob er sich von ihr verabschieden möchte. Das Risiko war ihm nach den vorangegangenen Erfahrungen verständlicherweise zu groß, deshalb rief ich im Heim an - und erfuhr, dass ihr Zustand vorläufig noch stabil sei, aber dass sich das rasch ändern könne. Ich ersuchte darum, mir Bescheid zu geben, falls sich ihr Zustand weiter verschlechtern sollte. 
 
Am 11. Dezember wurde ich angerufen, dass es zu Ende geht. Ich fuhr ins Heim, wurde dort in einen Schutzanzug gepackt, die FFP2-Maske hatte ich ohnehin selbst dabei, und dann wurde ich in das Zimmer geführt, in dem sie und eine zweite Patientin lagen. Es war beklemmend in dem Raum und es kam mir vor, als würde das Virus die Luft "eindicken". Beide alten Frauen waren nicht ansprechbar, die Zimmerkollegin meiner Mutter röchelte herzzerreißend. Hildekind bekam Sauerstoff und hing am Tropf. Ich streichelte ihre Hände mit Gummihandschuhen und spielte ihr von meinem Handy (mehrmals) ein ganz besonderes Lied vor (das mir Edi extra für diesen Zweck draufgespielt hat).
 
Abschiedsrituale:
Vor vielen Jahren haben meine Eltern eine Single gekauft -  Glory Halleluja (Battle Hymn Of The Republic) in der Version, die Andy Williams bei der Beerdigung von Bobby Kennedy sang.*) Es wurde einst zum Lieblings-„Weihnachtslied“ meiner Mutter, und halb im Scherz, halb im Ernst sagte sie damals auch, dass sie dieses Lied hören will, wenn sie eines Tages stirbt. Diesen Wunsch habe ich ihr erfüllt. Sie reagierte zwar nicht auf mich, aber ich hoffe (und glaube), dass sie davon noch etwas mitbekommen hat... und ich bin froh, dass ich ihr diesen Song noch vorspielen konnte.
 
Hildekind wirkte sehr geschwächt, ruhig und entspannt auf mich; ich glaube nicht, dass sie gelitten hat und ich glaube auch nicht, dass sie noch kämpfte. Einen Tag später, am Abend des 12. Dezember erhielten wir die Nachricht, dass sie "es überstanden" hat.  
 
*) Ihr könnt euch das Lied HIER anhören - ich denke, es wird euch gefallen: Es ist wunderschön und erhebend - und es passt tatsächlich auch zu Weihnachten. Ich bin immer wieder gerührt, wenn ich es höre, und es verursacht mir eine wohlige Gänsehaut...

 
 
Vielleicht versteht ihr nach alledem, dass ich zwar traurig bin, aber zugleich auch erleichtert, dass sie nicht noch länger dieses beklagenswerte Dasein führen muss. Die Beschäftigung mit ihren alten Bildern, ihrem früheren Leben, hat mir während der vergangenen Tage sehr dabei geholfen, dass sich positive, lebendige Erinnerungsbilder über die letzten Eindrücke von ihr legen..., dass ich sie so quicklebendig in Erinnerung behalten kann, wie sie während des Großteils ihres Lebens war.
 
Meine Mutter wollte nicht beerdigt werden, ihr Wunsch war es, dass ihre Urne neben der meines Vaters im hinteren Teil unseres Gartens bestattet wird - im sogenannten "Sternengarten". Diese Bestattung wird aber vermutlich erst im nächsten Frühling stattfinden. Es wird zuvor noch ein weiteres Abschiedsritual geben, das einen Ersatz für eine gemeinsame Verabschiedung darstellen soll: Wir haben alle Freunde und Verwandten gebeten, am Sonntag, dem 27. Dezember, um 19 Uhr eine Kerze für Hilde anzuzünden und in Gedanken von ihr Abschied zu nehmen. Die Idee habe ich von meiner Freundin Moni, die vor kurzem erst ihre Mutter verloren hat - und auch ihrer haben wir auf diese Weise gedacht. Dieses gemeinsame an an einen Menschen Denken hat etwas Verbindendes und Tröstliches.

 
Du bist nicht mehr da, wo du warst,
aber du bleibst in unserem Herzen.


Ihr Lieben, das war heute viel Text, ich weiß, aber es ging ja auch um ein langes Leben. Und ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Beitrag verständlich machen, weshalb ihr mir nicht "viel Kraft" wünschen müsst. (Ich weiß, manche werden es dennoch tun, weil sie nicht alles gelesen haben... 😉) 
 
Die Phase, in der ich die meiste Kraft benötigt habe, war die, als meine Mutter nach ihrem Sturz im Februar 2012 in der Intensivstation lag - und kurz danach, als ich mich um den Geriatriezentrumsplatz und um einen Platz im Pensionistenheim kümmern musste, während im Büro alles drunter und drüber ging. Ebenso kraftraubend war die Phase im Herbst 2013, als Hildekind von einem Krankenhaus und Pflegeheim ins nächste musste und ich sie in den unterschiedlichsten Bezirken Wiens besuchte, ohne zu wissen, wie es nun mit ihr weitergeht. Und dann jedes Mal, wenn es hieß, dass es möglicherweise zu Ende geht. Ohne die Unterstützung durch meine Familie hätte ich diese Zeiten nur schwer überstanden. 
 
Das nun ist ein Abschluss... die Möglichkeit, wirklich Abschied zu nehmen... von der Frau, die einmal meine Mutter war und genauso von dem "Hilde-Kindchen", das hilflos im Pflegebett lag. Was ich nun vor allem brauche, ist nicht mehr Kraft, sondern noch etwas mehr Zeit. Denn ich will ein Fotobuch über das Leben meiner Mutter basteln. Diese Zeit werde ich mir also jetzt während der nächsten Wochen nehmen. Kann sein, dass ich zwischendurch das eine oder andere Posting vom Stapel lasse oder Blogrunden drehe, kann aber auch sein, dass ich weder das eine noch das andere schaffe. Ich will mich da nicht einschränken, aber auch nicht unter Druck setzen. 
 
In jedem Fall möchte ich euch danken, dass ihr hier gewesen seid und durch das Lesen dieses langen Textes (oder zumindest einigen Passagen des Textes 😉) Anteil genommen habt. Ich möchte euch außerdem heute schon wunderschöne Weihnachtstage wünschen - und sicherheitshalber auch gleich einen guten Start in das Jahr 2021. Macht es euch schön und gemütlich!
 

🎄🕯️🎅🏻❄️⛄❄️🎅🏻🕯️🎄

Herzliche Rostrosengrüße 
am Abend des 4. Advent,


Gerne verlinke ich passende Beiträge bei: 
Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche,
Artis Schilderwald-Linkup, Heidis Aktion Himmelsblick
My week in colours von Maren - Farbwunder Style, Style Splash von Emma,
Friday Bliss - bei Riitta von Floral Passions,
Garden Affair - bei Jaipur Garden, 





Sonntag, 13. Dezember 2020

UPDATE zu "Von Mönchen, Schnee und anderen Rostrosen-Erlebnissen"

UPDATE am 13.12. 2020:

Ihr Lieben, gestern am späten Abend haben wir die Nachricht vom Pflegeheim erhalten, dass meine Mutter verstorben ist. Ich habe vor, einen Blogbeitrag zu ihrem Gedenken zu erarbeiten, weiß aber noch nicht, wann dieser erscheinen wird. Im übrigen wird es hier vorerst einmal etwas stiller werden und ich werde auch ein Weilchen keine Blogbesuche unternehmen oder mich an Linkups beteiligen. Nun kennt ihr den Grund dafür... Habt weiterhin eine möglichst gute Vorweihnachtszeit und bleibt gesund! 💗 Hier folgt nun mein Blogbeitag vom 9. Dezember...

Dear ones, late last night we received the message from the nursing home that my mother had passed away. I plan to write a blog post in her memory, but I don't know when it will appear. Incidentally, it will be a little quieter here and I will not visit blogs or participate in linkups for a while. Now you know the reason ... Have the best possible pre-Christmas season and stay healthy! 💗 Here follows my blog post from December 9th ...


Servus ihr Lieben!

🍂🍁❄️⛄❄️🍁🍂

Am Ende meines vorigens Posts erwähnte ich, dass es noch ein paar Bilder vom 30. November gäbe. Nachdem das, was wir an diesem Tag machten, aber mit einer spannenden Sache zu tun hatte, die erst am 1. Dezember begann, verschob ich meine diesbezüglichen Schilderungen auf meinen nächsten Beitrag. (Außerdem wären es eh zu viele Fotos für den vorigen Beitrag gewesen 😉). Heute zeige ich euch also die letzten Fotos von November und die ersten von Dezember 2020.


[Dieser Beitrag kann Werbung enthalten durch Links zu externen Seiten, desweiteren durch Fotos, Orts-,
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Anruf aus "Hollywood" und ein bisserl Wien-Tourismus:

Seit Jänner 2020 sind meiner Göttergatte und ich in einer Komparsen-Agentur eingeschrieben (die wir in unseren Telefonen aus Spaß unter "Hollywood" gespeichert haben 😏). Unser bisher größter Einsatz fand im August für die Krimiserie Schnell ermittelt statt. Ich habe euch HIER darüber erzählt (bisschen runterscrollen). Gegen Ende November erhielt Edi einen Anruf von "Hollywood", der einen weitaus größeren Einsatz betraf.

Die Agentur brauchte nämlich Komparsen für die TV-Serie Vienna Blood. Für einen Kriminalfall in einem Kloster wurden noch einige Darsteller von Mönchen gesucht 😇😇😇 - und zwar für mehrere Tage! Diesmal war leider nichts für mich dabei, denn sie wollten keine Frauen ins Kloster aufnehmen, und auch sonst hatten sie offenbar schon alle weiblichen Darstellerinnen gefunden. Schade, aber irgendwann brauchen sie vielleicht mal Nonnen, Hexen oder alternde Freudenmädchen, und da habe ich dann bessere Chancen als Edi 😉😊.

Hier seht ihr u.a. einen Glockenturm der barocken Jesuitenkirche - seht euch bitte hier ihren Innenraum an!


Dieser Einsatz machte allerdings schon im Vorfeld eine Fahrt nach Wien notwendig. Denn in Zeiten wie diesen gibt es spezielle Regeln, und so musste Edi vorab einen Covid-Test in der Wiener Innenstadt machen.Wir beschlossen, gemeinsam nach Wien zu fahren und im Anschluss an den Test einen Ausflug auf den Leopoldsberg zu unternehmen. 

Weil Edi so schnell mit dem Test fertig war, aber wir einen einstündigen Kurzparkschein bezahlt hatten, unternahmen wir noch einen kleinen City-Spaziergang auf touristischen Pfaden. Und bei der Gelegenheit "sammelte" ich gleich einige Tore und Glockentürme für die Linkups von Nova sowie Schilder für Artis Schilderwald.

 Großes Foto: Portalseite der Dominikanerkirche

Bei dem - für Wienerische Verhältnisse - etwas ungewöhnlich aussehenden blaugrau-weißen Gebäude auf dem großen Foto unten handelt es sich um einen Teil der Portalseite der Franziskanerkirche (wie die Katholische Klosterkirche hl. Hieronymus im allgemeinen Sprachgebrauch genannt wird). Es handelt sich dabei um Wiens einzigen Sakralbau im Renaissancestil, der jedoch noch vielfach durch gotische Elemente geziert ist. (Warum das so ist, könnt ihr HIER nachlesen.) Das Portal selbst konnte ich nicht fotografieren, denn es war zugeparkt mit Lieferwagen. Auch das hatte mit den Dreharbeiten für Vienna Blood zu tun.

Als Edi die Schilder von "Gottschalk's Putzerei" sah, stellte er fest: "Nanu, Thomas Gottschalk hat jetzt in Wien 
eine Putzerei eröffnet?" 😄

Die Franziskanerkirche und Teile des Franziskanerklosters waren nämlich jene Drehorte, die für den Einsatz von Edi relevant waren: 

In diesem Raum betete mein (un)heiliger Eduard kniend das Pater Noster 😇 und sang zusammen mit seinen Mönchsbrüdern einen Gregorianischen Choral. (Nun gut, er musste nicht selber singen - der Gesang wurde eingespielt - was wohl besser für das Gehör aller Beteiligten war 😉. Doch er und seine Kollegen mussten den Text lernen und die Lippen synchron dazu bewegen. Das Vaterunser in lateinischer Sprache mussten sie jedoch selbst sprechen.) Wie Edi als Mönch aussah, zeige ich euch ein Stück weiter unten. Denn noch war es ja nicht so weit...

 

Für Wien gilt derzeit dasselbe wie für Hallstatt: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Wir spazierten also noch ein Stück weiter durch die ungewöhnlich menschenleere Wiener City, zur wohl bekanntesten Kirche der Stadt: zum Stephansdom (eigentlich Dom- und Metropolitankirche zu St. Stephan und allen Heiligen). Hier feierten wir Rostrosen im vergangenen Jahr übrigens die Taufe meiner jüngsten Großnichte Nora

Der Wiener "Steffl" ist seit 1365 Domkirche, seit 1469/1479 Kathedrale und seit 1723 Metropolitankirche des Erzbischofs von Wien. Die Anfänge des Doms gehen aber schon auf das Jahr 1137 zurück. Wenn ihr mehr über die spannende Geschichte dieser Kirche lesen wollt, klickt bitte HIER

Für Nova sind wohl besonders die Glockentürme interessant: Im (vollendeten) Südturm befindet sich das Hauptgeläut – Festgeläut genannt – bestehend aus elf Glocken. Im unvollendeten Nordturm hingegen (siehe kleines Foto links unten) hängt, die Pummerin, die berühmteste Glocke Wiens, die aus verschiedenen Gründen einen hohen Symbolwert besitzt und traditionell den Jahreswechsel einläutet, wobei gleichzeitig Aufzeichnungen in Radio und Fernsehen gesendet werden, bevor dort der ebenso traditionelle Donauwalzer erklingt.

Der Zwölf Apostelkeller ist ein normalerweise gut besuchter Stadtheuriger, die Glockentürme rechts gehören zur
Dominikanerkirche


Nach einem kleinen Schaufensterbummel war es an der Zeit, wieder zu unserem Auto zurückzukehren. Die im Stil der 50er- und 60er-Jahre gekleideten "Damen" standen in der Auslage eines Make-Up-Studios.

Ob ich in einem Burger-Restaurant namens Rinderwahn essen möchte, weiß ich nicht so genau...

Kahlenbergerdorf und Leopoldsberg:

Für Wien-Touristen, die etwas länger Zeit haben als nur ein, zwei Tage, könnte auch ein Besuch im pittoresken Kahlenbergerdorf interessant sein. Das am rechten Donauufer zwischen Nußberg und Leopoldsberg gelegene Dorf war früher eine eigenständige Gemeinde und ist seit 1954 ein Stadtteil Wiens am Nordrand des 19. Wiener Gemeindebezirks, Döbling. Der Ort trägt seinen Namen bereits seit Jahrhunderten (erste urkundliche Erwähnung: 1133/36 als de Chalwenperge). Der Weinbauort steht vor allem für seine Ursprünglichkeit; seine Bewohner kämpfen seit Jahren dagegen, dass das Dorf vermarktet wird und versuchen die geplante Seilbahn auf den Kahlenberg (die hoch über dem Dorf geführt werden müsste) zu verhindern - bisher mit Erfolg.

Das kleine Juwel am Wiener Stadtrand spielte einst auch eine große Rolle in der Wiener Geschichte: Im September 1683 beendete die Schlacht am Kahlenberg die zweite Wiener Türkenbelagerung (oder Osmanenbelagerung, wie dieser Konflikt heutzutage lieber genannt wird). Das Gemälde am St.-Georg-Platz (nächste Colage unten) erinnert an diese blutige Zeit:

 

Unten: Die schmale Hirnbrechergasse endet bei der sogenannten Hirnbrecherstiege im Kahlenbergerdorf. Es heißt, dass der Name wohl eine Anspielung auf eine Redewendung der Steilheit der Stiege ist - ich könnte mir aber auch vorstellen, dass der Name etwas mit einem längst vergessenen Ereignis in den Türkenkriegen zu tun hat. Jedenfalls weiß niemand mehr, wer sich hier sein "Hirn gebrochen" haben mag...

Die Heurigenwirte der Ortschaft sind natürlich nicht glücklich über die durch Covid entstandene Situation, 
sie schreiben aber nette Gedichte zum Thema und bieten Ab-Hof-Verkauf von Wein und Traubensaft an (siehe rechts).

 

Der Kirchturm gehört zur römisch-katholischen Pfarrkirche Kahlenbergerdorf. Auch diese Kirche hat eine bewegte Geschichte. Immerhin wurde hier bereits 1168 urkundlich eine Kirche genannt, das Gebäude wurde im Zuge der Ersten und der Zweiten Wiener Osmanenbelagerung  (1529 und 1683) und außerdem 1809 im Zuge der Napoleonischen Kriege aber jeweils zerstört. Sie wurde jedoch jedes Mal vom Stift Klosterneuburg wieder neu instand gesetzt (mehr darüber HIER).

Der Leopoldsberg, auf den man vom Kahlenbergerdorf aus wandern kann, hieß bis 1693 Kahlenberg. (Er wurde nach dem Zweiten Türkenkrieg umbenannt und und ist nicht mit dem benachbarten heutigen Kahlenberg zu verwechseln). In meiner Kindheit wanderte ich mit meinen Eltern oft und oft sowohl auf den Kahlenberg als auch auf den Leopoldsberg.

Der Leopoldsberg gilt übrigens als einer der zentralen Siedlungsorte der Hallstatt- und Spätlatènezeit im Wiener Raum - dadurch gibt es also auch eine Verbindung zu meinem Hallstatt-Posting (und zu dem Salzberg-Beitrag, der noch in Arbeit ist). 

Vom Tal aus sieht man auf dem Gipfel des Leopoldsberges auch die Leopoldsbergkirche (siehe vorige Collage rechts oben). Diese war unser eigentliches Ziel, doch obwohl die Burg am Leopoldsberg und das innere Burgareal mit der darauf befindlichen Kirche (Kirche zum Hl. Leopold auf dem Leopoldsberg, auch „Leopoldikapelle“) angeblich seit Juni 2018 öffentlich zugänglich ist, war das Tor an diesem Tag versperrt. (Möglicherweise ist auch das eine Reaktion auf Corona?) So konnte ich also nur das fotografieren, was wir bei einer Umrundung der Burgmauer zu sehen bekamen (siehe folgende Collage).

Vom Kahlenbergerdorf führt der sogenannte Nasenweg auf den Leopoldsberg hinauf. Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, wie steil "die Nase" ist. Die Steilheit lässt sich auf den obigen Fotos leider auch nicht sehr gut erkennen. Ich bin immer wieder verblüfft, wie es meine Eltern schafften, mich in meiner Kindheit zu solchen Ausflügen zu überreden.

Dunstiger Blick auf die Donau(brücken) und die "Skyline" von Wien, Blick auf die Kirche und die Burg am Leopoldsberg. 
Und seht ihr den Ast, der wie ein Rehbock oder vielleicht auch wie ein fröhlicher Drache aussieht?

Mittlerweile muss mich niemand mehr auf einen Berg locken 😉: Ich mach' das jetzt freiwillig und sehr gern - und zwar nicht nur wegen der schönen Aussicht (unten z.B. auf Klosterneuburg und die Donau). 

Leider habe ich auch bei diesem Ausflug Wohlstands-Müll (vor allem Red-Bull-Dosen 😡) im Wald gefunden (und zwar nicht auf dem steilen Nasenweg, sondern auf dem flachen Weg rund um die Burgmauer - dorthin kommt man nämlich auch mit dem Auto 😖). Diese Fotos erspare ich euch hier - in Facebook habe ich sie gepostet - und ich habe sie auch wieder an den Österreichischen Wirtschaftskammer-Generalsekretär und an die Klima- und Umweltministerin geschickt - das ist mein Beitrag, damit endlich auch in Österreich ein sinnvolles Pfandsystem für Dosen und PET-Flaschen eingeführt wird.  

 

Beim Wandern wurde mir  ziemlich warm - immerhin trug ich meinen vor ca. 2 Jahren erstandenen Jacquard-Pullover aus 70 % weicher, warmer Lammwolle und 30 % Bio-Baumwolle und darüber meine Herbstgelbe Steppjacke. (Unterwegs musste ich mir die Jacke ausziehen.) Was ich darunter trug, seht ihr hier: z.B. mein kurzärmeliges Stehkragenshirt in Orange. (Wegen des Stehkragens trage ich das Shirt trotz der schönen Farbe fast nur in der kalten Jahreszeit - ich kann Steh- oder Rollkrägen nämlich eigentlich nicht leiden. Aber bei Kälte haben sie einen eindeutigen Vorteil.)

 

Die folgenden Fotos hat mir meine Freundin Brigitte zugeschickt. Zufällig war sie nämlich mit ihrer Familie zwei Tage vor uns auf dem Leopoldsberg. An diesem Tag sah es dort aber ganz anders aus - es gab zwar keine schöne Fernsicht, aber dafür wunderbare Eiskunstwerke! Und an diesem Tag wäre mir mit meiner Pullover-Jacken-Kombination bestimmt nicht zu warm geworden...

Eisiges Wunderland - veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Brigitte

Wenn wir schon bei Brigittes Fotos sind, habe ich auch gleich einen Himmelsblick für euch, den sie mir zugeschickt hat - ihr seht hier die wunderbare Wolkenstimmung vom 20. November, die sie beim Walken im Marchfeld aufgenommen hat (Blickrichtung Wien DC Tower):


Mein "neuer" Mantel und mein verlorener Handschuh:

Die folgenden Fotos stammen von meinem Spaziergang am 1. Dezember. An diesem recht kalten, aber sonnigen Tag führte ich meinen neuen Steppmantel aus. Wirklich neu ist der Mantel allerdings nur für mich, denn ich habe ihn secondhand gekauft

Da ich nur Jacken und Kurzmäntel besitze, überlegte ich schon seit einiger Zeit, mir einen warmen, möglichst langen Wintermantel zuzulegen. Lieber hätte ich einen leistbaren Wollmantel gehabt, aber Stepp war auch okay. Bevorzugte Farbe: taupe (also maulwurfs-graubraun), weil mir das gut steht und einfach alles dazu passt.

Hier wurden zuletzt einige Bäume gefällt - aber inzwischen wird erfreulicherweise wieder aufgeforstet.

Die Preise für halbwegs hochwertige neue Mäntel fand ich alle recht heftig, außerdem will ich ja die Umwelt schützen und somit Kleidung möglichst nur noch aus zweiter Hand kaufen, also besuchte ich das Anzeigenportal "willhaben". Prompt entdeckte ich diesen kaum getragenen Northland-Mantel zu einem annehmbaren Preis - und das Beste daran war, dass die Verkäuferin in der nächsten Ortschaft lebt. (Das entdeckte ich aber erst, als ich mich quasi schon für den Mantel entschieden hatte.) Also kein Versand - und dann passt der Mantel vielleicht nicht - sondern einfach ein kurzer Besuch zur Anprobe, eine kleine, erfolgreiche Verhandlung über den Preis - und schon war das gute Stück meins. 

Damit die Sache in bisschen farbenfroher wird, kombinierte ich den Mantel mit roten Accessoires. Und dann machte ich mich für das Outfit-Shooting auf in ein kleines Wäldchen.

Unten links seht ihr dann den Moment, in dem ich entdeckte, dass ich einen meiner (neuen) roten Handschuhe verloren habe... Ich ging den ganzen Weg sofort nochmals ab und am nächsten Tag ein weiteres Mal, suchte auf dem Boden, suchte auf Zaunstehern, Bänken, Ästen etc. und besuchte virtuell auch die örtliche Lost-&-Found-Stelle - aber der Handschuh blieb leider verloren. Ich frage mich, wer einen einzelnen roten Handschuh benötigt. Aber möglicherweise wird er ja jetzt irgendwo anstelle eines Strumpfes als Weihnachts-Deko verwendet...😳

Vier Tage als Mönch:

Während ich mit meinem neuen Mantel durch den Herbst spazierte und mein kleines, unerfreuliches "Handschuh-Abenteuer" erlebte, hatte es Edi mit ganz anderen Kleidungsstücken zu tun - nämlich mit Mönchskutte und Umhang (sowie grauen Socken zu Sandalen 😁). Und das Abenteuer, das er erlebte, war um einiges größer und interessanter als meines: Wie oben schon erwähnt, war mein lieber Mann vier Tage lang Komparse für die historische Krimiserie Vienna Blood - HIER geht's zur Kurzbeschreibung der Serie.

Da ich nicht dabei sein konnte, bat ich ihn, wenigstens so viele Fotos wie möglich zu machen bzw. machen zu lassen. Am Set selbst ist fotografieren ja verboten, aber aus den Warteräumen kann ich euch somit ein paar Impressionen bieten:

Sieht er nichtgroßartig aus als Mann Gottes, mein heiliger Eduard? 😇😊

Was man auf den obigen Fotos kaum erkennen kann ist, dass man Edi auch leicht geschminkt und ihm einen "mönchischen Haarschnitt" verpasst hat - zum Glück aber sehr dezent und ohne Tonsur. Edi war darüber nicht unglücklich, denn wegen der Corona-Sperren hatte er seinen Friseurtermin versäumt. Und während er normalerweise für einen Haarschnitt bezahlen muss, wurde nun er dafür bezahlt, dass er sich die Haare schneiden ließ 😊

An den ersten drei Tagen gab es nur Szenen mit den Mönchen (und dem ins Kloster eingeschleusten Freud-Schüler und Hobby-Detektiv Max Liebermann). Am letzten Tag kam dann auch noch männliches und weibliches "Volk" dazu. Seufz, wie gerne wäre ich eine dieser Damen in den historischen Kostümen gewesen! 

Der Dame unten musste Edi übrigens in einer Szene "die Beichte abnehmen" - der freundliche Mönch mit der braunen Kutte in der Mitte ist echt! Wie ihr am Habit seht, gehört er (Franziskaner) einem anderen Orden an als Edi (Dominikaner). Unten seht ihr auch einige von Edis "Ordensbrüdern". (Abgesehen von den Dreharbeiten und Essenpausen herrschte Maskenpflicht für alle und nach zwei Drehtagen wurde ein abermaliger Covid-Test durchgeführt).

Natürlich sind wir schon sehr neugierig, wie oft Edi letztendlich im Bild sein wird, und wir werden uns diese Folge natürlich aufnehmen, um sie ganz genau und immer wieder ansehen zu können. Bisher wissen wir nur, dass es sich um die sechste Folge handelt und dass diese im nächsten Jahr ausgestrahlt werden soll...

Schnee in Rostrosenhausen:

Am 3. Dezember war es so weit. Ich wachte auf und sah, dass draußen eine weiße Decke lag. Ich freute mich wie ein Kind. [Edi hatte sich zwei Stunden früher nicht annähernd so sehr gefreut, denn er hatte ja mit dem Wagen nach Wien fahren müssen. Und das bedeutete: Auto abkehren, Scheiben abkratzen, sich auf der Autobahn quälend langsam durch den Schnee-Stau plagen. Das alles kenne ich noch allzu gut aus den Jahren meiner Berufstätigkeit, denn damals fuhr ich mit dem Auto ins Büro (während Edi sich auf dem Bahnhof die Füße abfror).] Jetzt ist Schnee einfach nur noch schön für mich, und wenn ich nicht will, muss ich nicht raus.

Ein paar Schritte ging ich aber doch nach draußen - z.B. um die "Schnee-Rosen" aus der Nähe fotografieren zu können.

Neben unserer Mieze seht ihr meine Fußspuren und erkennt daran, wie weit (oder eher: nicht weit) ich draußen war 😉... und ihr erkennt an Ninas Pfotenabdrücken, wie weit sie sich hinauswagte: ein paar Schritte, und dann drehte sie wieder um und flüchtete ins Haus zurück. Das war jener Tag, über den ich euch in meinem vorigen Beitrag erzählt habe - also der Tag, an dem ich unsere 17 Jahre alte, blinde Katze auch Vormittags zu den Nachbarn trug, weil sie eindeutig dort hinüber wollte, aber nicht durch den Schnee gehen mochte. (Okay, also habe ich doch ein paar Schritte mehr durch den Schnee gemacht. Aber jeden davon freiwillig 😉.)

An Maxwells etwas kläglichem Blick erkennt ihr, dass auch er längst kein großer Schneefreund mehr ist. In jüngeren Jahren fand er das "weiße Zeugs" recht interessant, aber inzwischen ist es einfach nur noch kalt. Ich hätte ihn ja durchaus auch gern irgendwo hingetragen, aber ich kannte sein Ziel nicht, und ich glaube, auch unser Katerchen wußte nicht so recht, wohin er wollte. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, ein, zwei Runden durch den Garten zu spazieren. Aber unser roter Bub ist ebenfalls nicht mehr der Jüngste (16) und hat sich bei seinem Schnee-Abenteuer einen Schnupfen eingehandelt...


Nun danke ich euch noch ganz herzlich für eure wunderbaren Kommentare! Mein Plan ist es, euch demnächst mehr über unsere Zeit im Salzkammergut zu erzählen - schauen wir mal, ob das klappt... In jedem Fall wünsche ich euch, dass ihr die vorweihnachtliche Zeit genießt und aus allem, was das Leben euch so bietet (oder was euch das Leben abverlangt), das Bestmögliche macht!

 

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Liebe Rostrosengrüße im Advent,


Gerne verlinke ich passende Beiträge bei: 
Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche,
Artis Schilderwald-Linkup, Heidis Aktion Himmelsblick
My week in colours von Maren - Farbwunder Style, Style Splash von Emma,
Friday Bliss - bei Riitta von Floral Passions,
Garden Affair - bei Jaipur Garden,