Mittwoch, 30. Juni 2021

Tagesausflug: Schloss Artstetten, Schifffahrts-Museum und Burgruine Hinterhaus in Spitz an der Donau

Servus Ihr Lieben,

 

... in Rostrosenhausen war die letzten Tage wieder viel los - Komparserie-Einsätze, Ausflüge, Weiterarbeiten an meinem Umweltprojekt, üppigster Alltagskram... Deshalb konnte ich euch nicht besuchen und komme auch erst jetzt wieder zum Posten: Habt ihr Lust auf einen neuen rostrosigen Bilderreigen?  

Am 14. Juni besuchten wir zunächst das Schloss Artstetten. Wenn ihr auf den Link klickt, könnt ihr euch mehr zur Geschichte dieses Schlosses durchlesen. Hier nur so viel: Unter anderem lebte hier der österreichische Erzherzog Franz Ferdinand - Thronfolger von Österreich-Ungarn aus dem Haus Habsburg-Lothringen - mit seiner Familie (also schon wieder ein Habsburger Schloss 😊). Das Attentat von Sarajevo, bei dem der Thronfolger und seine Frau Sophie Herzogin von Hohenberg starben, war letztendlich der Auslöser des Ersten Weltkrieges. 

 [Dieser Beitrag kann Werbung enthalten - durch Links zu externen Seiten, desweiteren durch Fotos, Orts-,
Firmen-, Lokal- und Produktnennungen... - die ohne Sponsoring, ohne Auftrag und ohne Bezahlung erfolgt.]

Das Schloss Artstetten befindet sich nach wie vor in Familienbesitz. Anita, eine von Franz Ferdinands und Sophies Nachkommen, gründete 1982 mit ihrem Mann das Erzherzog-Franz-Ferdinand-Museum und ließ das Schloss renovieren.

Meine Freundin Brigitte wusste, dass im dortigen Schlosspark im Juni über tausend Pfingstrosenpflanzen ihre Pracht präsentieren. Also fuhren wir am 14. Juni nach Artstetten, um uns diese Blütenschätze anzusehen und außerdem die Ausstellung zu besuchen: 

  

Mein Outfit an diesem Tag war ein Kompromiss - es sollte einerseits blumig, andererseits bequem und praktisch sein, denn der Besuch von Schloss Artstetten war nicht der einzige Programmpunkt des Tages. Also wählte ich mein selbstgefärbtes dunkelrosarotes Shirt zur krempelbaren Dreiviertelhose ... und passte damit zumindest farblich zu einigen der Blüten 🌸😁🌺 ...

 Fotos von Brigitte


Man sieht es vielleicht nicht besonders gut, aber auf dem oberen der folgenden Fotos strecken Edi und ich genauso die Zunge raus wie der Wasserspeier 😜:

 Fotos von Brigitte

Wie neulich schon gezeigt, sind mittlerweile einige Schlossparks nicht mehr so "geschniegelt" wie früher, sondern bieten Platz für tierfreundlichen Wildwuchs. Auch im Schlosspark von Artstetten, der als einer der wichtigsten historistischen Parks Österreichs gilt, wird viel Wert auf Natur gelegt. In der ökologisch gehaltenen Anlage kann man unter alten, beeindruckenden Solitärbäumen spazieren und unter anderem einen idyllischen Bade-Pavillon mit „Pool“ entdecken. Kommt mit, wir spazieren gemeinsam ein bisschen durch diesen Park:


Fotos von Brigitte
Die Wendeltreppe führt auf den Pavillon hinauf
Von dort hatte man nicht nur einen schönen Himmelblick, sondern auch eine gute Rundum-Aussicht.
Der Rauhaardackel dürfte zum Schloss gehören; er begrüßte uns freundlich in "seinem Schlosspark". Nach dem Spaziergang
 gönnten wir uns einen Capuccino im Schlosscafé. (Die Torte haben wir nur fotografiert, nicht verschmaust 😉😊.)

Anschließend besuchten wir das Museum im Schloss, in dem natürlich der Aufarbeitung der Ermordung des Thronfolgers und seiner Gemahlin ein großer Stellenwert eingeräumt wurde. Auch ein Modell des Sarajevo-Automobils und ein wunderschön gefliestes Badezimmer aus dem Jahr 1860 gibt es hier zu bewundern. Mehr über das Museum HIER.

 

Den Abschluss unserer Besichtigung des Schlosses Artstetten bildete ein Besuch in der Schloss- und Pfarrkirche „St. Jakobus der Ältere“  und in der Familiengruft. Mehr darüber HIER.

 

Danach hatten wir uns eine Stärkung verdient. Wir fuhren weiter nach Spitz an der Donau. Diese Ortschaft hatten wir bei unserer Schiffsrundfahrt durch die Wachau  im Jahr 2019 nur vom Wasser aus gesehen. Brigitte und Peter erzählten uns, dass man im Alten Schiffmeisterhaus / Gasthof Prankl Haubenküche zu moderaten Preisen genießen kann. Den Tipp gebe ich gerne an euch weiter, es hat uns hier sehr gut geschmeckt!

 

Nicht nur der Name des Gasthofs stellt Verbindung mit der Donauschiffahrt her - in der Ortschaft Spitz an der Donau gibt es außerdem ein sehr sehenswertes Schifffahrts-Museum, dem wir nach dem Essen einen Besuch abstatteten. 

Fotos von Brigitte

 

Dieses Museum bietet vielfältige Einblicke in Technik und Geschichte der historischen Donauschifffahrt. Unter anderem gibt es kostbare zeitgenössische, aber auch neue, höchst präzise gebaute Modelle zu sehen. Eines davon ist die berühmte Donaufregatte "Theresia" (siehe folgende Collage rechts oben und unten), an welcher der Architekt Prof. DI Dr Kurt Schaefer 12 Jahre lang gearbeitet hat. Diese Mühe wurde bereits mit mehreren Modellbau-Preisen belohnt.

Auch eine große Auswahl an Originalobjekten aus der Blütezeit der Holzschifffahrt und Flößerei entführt in die Zeit, als die Dampfmaschine noch nicht erfunden war und demonstriert, wie unsere Vorfahren im Einklang mit den Launen des Flusses und den Gewalten der Natur an der Donau ihren Lebensunterhalt verdienten. Besonders eindrucksvoll ist der nachgestellte Pferdeschiffszug mit einem originalen Zaumzeug und parallel dazu das Modell eines Schiffszuges mit 60 Pferden. So viele Tiere waren notwendig, um ein großes Schiff stromaufwärts zu schleppen. Die tragbare Schifferorgel aus dem Jahr 1697, auf der heute noch gespielt wird, zählt ebenfalls zu den Besonderheiten des Museums:

Das Museum bietet jedoch nicht nur interessante Exponate - es ist außerdem von der Ausstattung her sehr sehenswert. Denn die Sammlung kann im historischen Ambiente des Barockschlosses Erlahof bewundert werden. Der ehemalige Lesehof *) war von der zweiten Hälfte des 13.Jahrhunderts bis 1803 wirtschaftlicher Mittelpunkt des Weingartenbesitzes des bayrischen Benediktinerstiftes Niederaltaich.

*) Hier wurde die Betreuung der Weingärten und die ordentliche Behandlung des Lesegutes überwacht und für den Abtransport des Weines ins Kloster gesorgt.

Die Türrahmen und manch eine Decke des Barockschlosses fanden wir einfach atemberaubend!

Auch von außen sieht der Erlahof beeindruckend aus. Die schön gemusterte Katze, die sich vor dem Hof sonnte, schien allerdings unbeeindruckt zu sein. Aber sie ließ sich gern von uns streicheln.

Nicht weit vom Museum entfernt, führt ein kurzer Wanderweg zur Ruine Hinterhaus. Diese wollten wir auch noch besuchen. Unterwegs kamen wir an einem alten Haus mit schönen Kletterrosen und an einem Stadel mit riesigen Clematisblüten vorbei. An dem Stadel lehnte ein Schild, dessen Text mir aus der Seele sprach: 

Bitte lärm nicht kreuz und quer
auf und ab im Wald umher,
wozu gibt es sichre Wege?
Denk an's Wild und seine Hege!
Zugleich bitte ich um's eine:
Häng dein Hündchen an die Leine!
Furchtbar ist des Feuers Macht,
darum gib aufs Zündholz acht!
Speisereste, Glas, Papier -
bitte, laß das doch nicht hier,
zu Natur - und Umweltschutz
paßt kein Abfall und kein Schmutz!


Danke!
Die Jägerschaft


Bei der Ruine Hinterhaus handelt es sich um eine eine Wehranlage, deren Hauptburg schon im 12. Jahrhundert bestand. Sie thront auf einem Ausläufer des Berges Jauerling über der Donau und bietet von dort wundervolle Ausblicke. Sie wurde erstmals 1243 schriftlich erwähnt. Im 13. und 14. Jahrhundert beherrschten die Ritter von Spitz diese Burg. Gegenüber der Ruine liegt der „Tausendeimerberg“, ein Weinberg, der angeblich jedes Jahr die Erntemenge von 1000 Eimern Trauben hergibt.

Fotos von Brigitte

 

Angeblich spukt es dort bis heute. Der Geist der verstorbenen Adelheid, Ehefrau von Heinrich dem Eisernen, soll jedes Jahr zum Todestag ihres Gatten auf der Ruine Hinterhaus erscheinen. Denn Heinrich heiratete kurz nach ihrem Tod eine neue Frau und ignorierte somit das Trauerjahr. Kurz darauf starb auch er, was allgemein als gerechte Strafe für sein schändliches Verhalten betrachtet wurde. Uns begegnete allerdings weder der Geist von Adelheid noch der von Heinrich - und wir haben wirklich in sämtlichen Winken nachgesehen 😉...


Mit einem letzten Blick auf die Burg, ein paar gelben Blüten vom Mauerpfeffer (Sedum acre) und rosa Blüten vom Ährigen Ehrenpreis (Veronica spicata) sowie einem Blick auf die Weinberge verabschieden wir uns winkend von euch!




Ich hoffe, dieser Tagesausflug hat euch wieder Spaß gemacht und war euch nicht zu anstrengend! Da ich zuletzt nicht dazu gekommen bin, eure Blogs zu besuchen, bedanke ich mich zunächst mal hier für eure lieben Zeilen zu meinem vorigen Blogbeitrag über die zwei geretteten Naturparadiese -  und werde mich nun so rasch wie möglich an eine Blogbesuchsrunde machen!

Auf bald also und alles Liebe -
kommt gut in den Juli!
Allerliebste Rostrosengrüße,
eure Traude
 

Gerne verlinke ich passende Beiträge bei: 
Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche,
Artis Schilderwald-Linkup, Heidis Aktion Himmelsblick
Colour-Energy von Maren - Farbwunder Style,
Friday Bliss - bei Riitta von Floral Passions,
Garden Affair - bei Jaipur Garden, Close to the Ground bei Jutta,



Montag, 21. Juni 2021

Zwei gerettete Naturparadiese: Stopfenreuther Au und Landschaftsschutzgebiet Donaustadt

Servus ihr Lieben,

in meinem letzten Blogpost - Zwei Habsburger-Schlösser und ihre Parks - erzählte ich euch, dass der Besuch im Schlosspark von Eckartsau nur Teil eines Tagesausflugs war, der uns zuerst in die Stopfenreuther Au führte und als letzten Programmpunkt auch noch in das Landschaftsschutzgebiet Donaustadt. Heute will ich euch diese beiden Naturparadiese zeigen, die einstmals gefährdet waren, aber gerettet werden konnten.

  

[Dieser Beitrag kann Werbung enthalten - durch Links zu externen Seiten, desweiteren durch Fotos, Orts-,
Firmen-, Lokal- und Produktnennungen... - die ohne Sponsoring, ohne Auftrag und ohne Bezahlung erfolgt.]

1) Die Stopfenreuther Au:
Bei diesem Ort handelt es sich - vor allem für naturliebende Österreicher - um einen Ort mit hohem Symbolwert: Hier wurde im Jahr 1984 sowohl in umweltpolitischer als auch in demokratiepolitischer Hinsicht Geschichte geschrieben. Denn bei Stopfenreuth begann die Besetzung der Hainburger Au.
 
Wenn ihr Genaueres über die Au-Besetzung wissen wollt, könnt ihr euch HIER eine Bilder-Strecke mit Fotos und Schlagzeilen von damals ansehen, HIER einen interessanten Rückblick lesen und auf den obigen Wikipedia-Link klicken (die Geschichte liest sich teilweise wie ein Thriller) - für alle anderen kommt hier die Kurzversion:
 

Die Hainburger Au ist eine naturbelassene Flusslandschaft an der Donau in der Nähe von Wien. In den 1980ern jedoch sollte dort ein Wasserkraftwerk errichtet werden. Im Dezember 1984 hielten tausende Menschen mehrere Tage lang die Stopfenreuther Au besetzt, um den Beginn der Vorarbeiten für dieses Donaukraftwerk zu verhindern. 

Die Regierung schaltete auf stur, es wurde mit den Rodungsarbeiten begonnen - ein Stück Au in der Größe eines Fußballfeldes wurde gerodet, die Polizei ging gewaltsam gegen Demonstranten und auch gegen anwesende Presse- und Fernsehteams vor. Ihr könnt euch wohl vorstellen, wie daraufhin die Schlagzeilen lauteten.

Nun fällen hier nur noch Biber die Bäume - allerdings bringen Biber der Natur mehr Nutzen als Schaden.

In der Folge demonstrierten in Wien bis zu 40.000 Menschen quer durch alle Generationen und Bevölkerungsschichten gegen das Vorgehen der Regierung und gegen die Zerstörung der Au. Letztendlich lenkte die Regierung aufgrund der schlechten Presse und der massiven Proteste ein

Im März 1985 unterschrieben mehr als 350.000 Menschen das Konrad-Lorenz-Volksbegehren; sie forderten damit die Errichtung eines Nationalparks im Gebiet der Donauauen und das Verbot von Großkraftwerken. Nach einem Entscheid des Verwaltungsgerichtshofes war der Kraftwerksbau vom Tisch. Dies war der zweite große Sieg in Österreich für die Demokratiebewegung und für die Umweltschützer. (Der erste war die Verhinderung des Atomkraftwerkes Zwentendorf in den späten 1970ern.) 


All das war der Startschuss für die Gründung des Nationalparks Donau-Auen sowie für die Neuformierung der Grünen Alternative und deren Einzug in den Nationalrat; außerdem wurden nach den damaligen Bevölkerungsprotesten das Elektrizitätswirtschafts- und das Energieförderungsgesetz überarbeitet und somit in Österreich bereits in den 1980ern die Weichen in Richtung nachhaltiger Energiewirtschaft gestellt. 

(Was nicht bedeutet, dass damit schon alles erreicht ist... Aber es war ein Schritt in die richtige Richtung. Solche Schritte bräuchten wir auch jetzt wieder, um das Klima zu retten. Viele Schritte...)

Wo früher gerodet wurde, befindet sich nun die Au-Terrasse, wo man rasten, picknicken und schöne Donaublicke 
genießen kann. 

 

Ziviler Ungehorsam kann also, wenn ein größerer Bevölkerungsanteil an einem Strang zieht, sehr erfolgreich sein. Vermutlich kommt es den Regierungen dieser Welt deshalb gar nicht so ungelegen, wenn die Gesellschaft gespalten wird. 

Zur Zeit der Aubesetzung wurden Menschenketten gebildet, manche Demonstranten ketteten sich selbst an Bäume an, und die Bewohner von Stopfenreuth und Hainburg versorgten die Demonstranten, die bei winterlichen Temperaturen in der Au ausharrten, mit warmen Getränken und Lebensmitteln. Zusammenhalt für eine gute Sache also, an solchen Werten sollten wir uns orientieren.

Manche Baumwurzeln erinnern an einen Mangrovenwald - siehe ganz oben...

Wie traurig wäre es gewesen, wenn man diese wunderschöne und wertvolle Flusslandschaft geopfert hätte. Sie ist besonders artenreich: Im Schutzgebiet sind rund 800 Pflanzenarten nachgewiesen und der Gesamtbestand an Tierarten wird auf mindestens 5.000 geschätzt.

Pflanzen und Tiere sind natürlich an das Wechselspiel des Wasserpegels angepasst. Vorherrschende Baumarten sind daher Weiden und Pappeln, die besonders gut mit Hochwasser umgehen können und sich nicht an "nassen Füßen" stören.

Auch Brigitte hatte kein Problem, sich nasse Füße zu holen 😁 - sie wollte unbedingt die Baumschaukel ausprobieren, die vermutlich montiert wurde, um sich wie Tarzan in die Fluten schwingen zu können. (Denn Gäste nutzen gern den Wildbadeplatz mit Naturstrand sowie die Lagerwiese. Hier handelt es sich übrigens um den einzigen Platz im gesamten Nationalpark, wo Zelten erlaubt ist.)

Per Boot lässt sich dieses einmalige Gebiet ebenfalls gut erkunden. Unten links seht ihr z.B. eine hölzerne "Schiene", auf der man ein Kanu in einen Altarm der Donau hinunterlassen kann. Mit etwas Glück entdeckt man unterwegs vielleicht Sumpfschildkröten, Eisvögel oder Biber. Auf dem Schild befindet sich ein Gefahrenhinweis für Teilnehmer an Bootsexkursionen und private Bootfahrer, da sich an den Ufern einsturzgefährdete Bäume befinden. Diese werden nicht beseitigt, um die Natürlichkeit des Lebensraums zu erhalten.

 

Hier seht ihr den Hochwasserschutzdamm, der eigentlich aus zwei Dämmen und einem "Auffangbecken" besteht. Auch hier deutet der Pflanzenwuchs auf eine Magerwiese hin (wie auf der Perchtoldsdorfer Heide, die ich euch vor kurzem gezeigt habe).

 

Der gelb-schwarz gestreifte Falter ist ein Ackerwinden-Bunteulchen, die lila Blume eine Kornrade.

Unten bekommt ihr noch ein paar Himmelsblicke dieses Tages zu sehen - zusammen mit gelbem Klee (Wundklee und Hornklee) sowie Raps, ein schöner Kontrast wie ich finde.

So viel zu unserem ersten Ausflugs-Teil am 8. Juni 2021. (Falls ihr selbst Lust habt, im Nationalpark Donau-Auen zu wandern, bekommt ihr HIER ein paar tolle Ausflugstipps.) Danach besuchten wir den Schlosspark von Eckartsau - darüber habe ich euch HIER bereits erzählt (und euch bei der Gelegenheit auch noch ein weiteres Habsburgerschloss - die Hermesvilla - gezeigt.). Vielen Dank für all eure lieben Kommentare dazu!


Kommen wir nun zum abschließenden Ausflugs-Teil dieses Tages:

2) Ein Teil des Landschaftsschutzgebietes Donaustadt... befindet sich auf dem Areal des ehemaligen Verschiebebahnhofs Breitenlee. In der k.u.k.-Zeit (1912–1914) wurde hier ein großes Verkehrsprojekt geplant, das die Anbindung an zahlreiche andere Bahnstrecken ermöglichen sollte und einen riesigen Bahnhof vorsah, der im Endausbau 100 Gleispaare nebeneinander umfassen sollte. An sich eine gute Idee, die Bahnverbindungen auszubauen - und heutzutage wäre es vor allem in dieser dicht besiedelten Gegend sinnvoll, vom Straßenverkehr auf ein gut verzweigtes Bahnnetz umsteigen zu können. Doch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verschob sich der Bau und konnte in der Folge nicht mehr im vorgesehenen Umfang durchgeführt werden. Um Truppen- und Materialtransporte durchführen zu können, mussten von 1916-1918 serbische, russische und italienische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter die Bahnanlage zumindest partiell errichten. 

Auch nach dem Krieg wurde daran weiter gebaut und Teile der Strecke befahren. Im Jahr 1922 war das Projekt zu etwa zwei Dritteln realisiert - und musste aus Geldmangel eingestellt werden. 1926 wurde auch der Verschiebebahnhof stillgelegt


Einige überwucherte Geleise erinnern noch an die ursprünglich vorgesehene Bestimmung des heutigen Landschaftsschutzgebietes.

Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise wurden die Gleisanlagen teilweise demontiert, um Schienen- und Baumaterial zu gewinnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten die restlichen Gleisanlagen nur noch zum Abstellen überzähliger Schienenfahrzeuge und als Anschlussgleise für einige inzwischen auf dem Areal angesiedelten Betriebe. 1947/48 bestand das Vorhaben, bei Anbindung an den Donau-Oder-Kanal den Wiener Hafen entsprechend auszubauen; auch dieses Projekt wurde wieder aufgegeben. 

Das Areal blieb im Besitz der Österreichischen Bundesbahnen, und lange Zeit war Unbefugten das Betreten verboten. In dieser Zeit breitete sich hier die Natur mehr oder weniger ungehindert aus. Schon 1998 wurde vorgeschlagen, das Gebiet zum Geschützten Landschaftsteil zu erklären. Im Jahr 2015 wurde es in das neu begründete Landschaftsschutzgebiet Donaustadt eingegliedert.


Das ehemalige Bahnhofsareal stellt heute das wichtigste Naturbiotop in Wien zwischen Bisamberg und Lobau dar. Es handelt sich dabei um einen zusammenhängenden Komplex aus Trockenrasen, Gehölzen und naturnahen Teichen; hier leben und gedeihen zahlreiche gefährdete und teilweise vom Aussterben bedrohte Arten. 

Unten seht ihr z.B. ein Schild, das darauf hinweist, dass hier neue Lebensräume für den streng geschützten Neuntöter (oder Rotrückenwürger / Lanius collurio) geschaffen werden, wofür gezielte Pflegemaßnahmen wie Rückschnitt von zu dichtem Buschwerk und Vergrößerung des Graslandes nötig sind. Leider haben wir diesen seltenen insektenfressenden Sperlingsvogel nicht gesehen.

Die hübschen lila Wicken links und rechts sind Vogelwicken.

Unsere "Ausflugsberaterin und Naturführerin" Brigitte zeigte und erklärte uns, was es hier alles zu sehen gab.

 

Brigitte hatte mir vorab erzählt, dass es in dem Areal eine Ziegenherde gibt. Die Tiere sorgen dafür, dass Bäume und Büsche in der heideartigen Landschaft nicht überhand nehmen und das Mengenverhältnis der Pflanzen ausgewogen bleibt. Ihr wisst ja schon, dass ich Ziegen und Schafe liebe, also wollten wir sie klarerweise besuchen. 

Aber wo normalerweise Ziegen weiden, war das Gatter offen, und bei einer anderen Weide fanden wir diese hübschen grauen Kühe vor:

Als wir ein Stück weiter gingen,  entdeckten wir die Ziegenherde erfreulicherweise doch noch. Es gab ein paar entzückende Kitze, wie schön! Doch es machte auch Spaß, den ausgewachsenen Ziegen dabei zuzusehen, wie sie sich streckten und reckten, um an die leckersten Triebe von Obstbäumen heranzukommen:

Nicht weit von den Ziegen entfernt, entdeckten wir ein atemberraubend schönes Feld, voll mit Kornblumen, Mohnblumen, Margeriten - einfach ein Traum! Wir konnten uns kaum daran satt sehen und auch nicht mit dem Fotografieren aufhören 😉 - deshalb bekommt ihr jetzt viele, viele Fotos von dem bunten Feld zu sehen:

Fotos von Brigitte

Fotos von Brigitte

Im Feld daneben blühten Ackerbohnen - ebenfalls sehr hübsch - und noch dazu essbar! Ein Marienkäfer flog mir dort freundlicherweise auch vor die Kamera. Unsere Männer harrten einmal mehr mit Engelsgeduld aus, bis wir mit unserem Shooting fertig waren.


Zum Schluss bekommt ihr noch ein paar Himmelsbilder von diesem letzten, bereits abendlichen Ausflugsteil zu sehen:



Und nun sage ich noch DANKE für euer Interesse! Beim nächsten Mal habe ich wieder ein Schloss mit einer Vielzahl schönster Pfingstrosen für euch zu bieten, außerdem ein Museum und eine Bugrruine in der Wachau. Seid ihr dann wieder mit dabei? JA? Wie schön, ich freue mich darauf!!! 😊😀


Alles Liebe und auf bald,
eure Traude


Gerne verlinke ich passende Beiträge bei: 
Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche,
Artis Schilderwald-Linkup, Heidis Aktion Himmelsblick
Colour-Energy von Maren - Farbwunder Style,
Friday Bliss - bei Riitta von Floral Passions,
Garden Affair - bei Jaipur Garden, Close to the Ground bei Jutta,