>>HIER<< kommt ihr zum gesammelten Reisebericht "Weltreise 2024".
Kia Ora, ihr Lieben!
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Danke für eure Geduld, weil derzeit alles länger dauert bei mir. Aber nun geht's weiter! Wir befinden uns immer noch auf der Nordinsel des südpazifischen Inselstaates Neuseeland und verbrachten gerade eine wundervolle Zeit auf der Cormomandel Halbinsel. Vielen Dank fürs virtuelle Mitreisen in meinem vorigen Kapitel 💚!
7.3.: Von Whitianga (Cormandel Halbinsel) nach Rotorua:
Hier gab es eine sehr zeitraubende Umleitung aufgrund einer Baustelle. (Aber unser Navi war auch nicht ganz unschuldig an manchem Umweg.)
Neuseelands Straßen (vor allem die Umleitungen) waren teilweise bergig, eng und kurvenreich - ähnlich wie auf der australischen Insel Tasmanien. Manchmal landeten wir aber auf ganz besonders engen, kurvigen und steinigen Straßen. Das eine oder andere Mal bestätigte sich im Nachhinein der Verdacht, dass es sich dabei um "Abkürzungen" handelte, die das Navi auswählte, weil wir uns dadurch ein paar Kilometer "ersparten". Zeitersparnis gab es dadurch jedoch keine. Eher im Gegenteil.
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Zum Glück gab es hier kaum Gegenverkehr... Das Foto rechts entstand, als Edi und ich einen Fahrerwechsel an der einzigen breiten Stelle der Fahrbahn hatten.
In diesem netten, nostalgisch eingerichteten Café in Thames machten wir unterwegs eine Verschnaufpause. Die Tassen-Lampen (und mein Kaffee mit 💗) sind natürlich für Elizabeth' T Stands For Tuesday😊.
Theoretisch hätten wir auf der Strecke nach Rotorua einen Zwischenstopp in Matamata beim Hobbiton Filmsetmachen können. Wir haben das auch kurz in Erwägung gezogen. Doch in und um Rotorua gibt es einige (durchaus attraktive) Möglichkeiten, gratis etwas zu unternehmen - also entschieden wir uns für das "Sparprogramm" 😉.
Dieser Zwischenstopp gehörte schon zu den Spar-Tipps. Der Waihou Walkway zählt nämlich zu den kostenfreien Unternehmungen rund um Rotorua - auf dem insgesamt 10 km langen Weg kann man (normalerweise!) entlang des türkisblauen Wassers des Waihou Rivers spazieren.
Nur leider - siehe oben: Ein Schild wies uns darauf hin, dass der Walkwaywegen Steinschlags und Erdrutschen gesperrt ist. Angeblich dauert die Sperre noch bis November 2024 an. Aber immerhin konnten wir rund um den Parkplatz einen Blick auf den wunderschönen Fluss werfen:
Aus den Blue Springs stammen 70 % der abgefüllten Wasserflaschen Neuseelands!
Kurz vor der Ankunft veränderte sich die Landschaft und es roch zeitweise nach Schwefel. Wer hier nun an teuflische Mächte glaubt, liegt völlig falsch - im Gegenteil: Der Geruch nach fauligen Eiern ist zwar nicht besonders angenehm, aber er stammt von heilsamen Sulfurquellen. Uns ist der Schwefelgeruch vertraut, denn auch unsere Bezirkshauptstadt Baden ist eine Kurstadt mit Schwefel-Heilwasser, das u.a. gegen rheumatische Beschwerden hilft.
Arztbesuch:
Ganz andere gesundheitliche Beschwerden brachten uns dazu, ein medizinisches Zentrum in Rotorua aufzusuchen: Edi fühlte sich zwar tagsüber zumeist wohl, aber er hustete vor allem von Nacht zu Nacht mehr und klagte auch über Atembeschwerden. Da Rotorua eine der Städte Neuseelands mit guter und flächendeckener medizinischer Versorgung ist und mein Mann erst im vergangenen Herbst eine Lungenentzündung gehabt hatte, bestand ich darauf, dass er sich von einem Arzt untersuchen lässt. Also fuhren wir (nachdem wir einen Tipp beikommen hatten) zum Lakes Prime Care.
Dort wurde Edi durchgecheckt (und musste natürlich auch einen Covid-Test machen, der aber negativ war), und dann sagte ihm der Arzt, er könne seinen Husten entweder mit Ruhe und Inhalationen ausheilen - oder mit Antibiotika, Hustensaft und einem Asthmaspray. Nachdem es bei einer Reise wie unserer keine Möglichkeit zum richtigen Ausruhen gibt, kam nur Option Nr. 2 infrage. Ich hatte zwar Sorge, dass die Medikamente nicht ausreichen würden, um uns gut durch die Reise zu bringen - aber alles wirkte zum Glück wunderbar und Edi hatte bald keine nennenswerten Beschwerden mehr!
Links: Edi in der Klinik, rechts: Der Tür-Anhänger im Hotel
Unser Hotel für die nächsten zwei Nächte war das Rydges Rotorua. Dort gefiel und schmeckte es uns sehr gut - und außerdem gefiel uns eine umweltfreundliche Idee der Hotelleitung: Durch das Anbringen des Tür-Anhängers (siehe obere Collage rechts) wurde dem Personal signalisert, dass keine Raum-Reinigung gewünscht wird.
Normalerweise hinterlassen wir den Raumpflegerinnen bei mehrtägigen Aufenthalten handgeschriebene Nachrichten, dass wir aus Umweltschutzgründen keinen Wechsel von Handtüchern und Bettlaken wünschen - doch so ging es einfacher und wurde noch dazu belohnt - mit einem Gutschein (10 Neuseeland-Dollar für Speisen oder Getränke im Hotel)! Leider galt das nur für die erste Nacht, denn nach der zweiten checkten wir ja wieder aus, und da muss natürlich gereinigt werden 😉. .
8.3.: Gratis-Vergnügungen in Rotorua:
1) Führung durch die Government Gardens:
Die Government Gardens sind ein öffentlicher Park, in dem täglich kostenlose Führungen stattfinden - wir nahmen an einer teil! Der Park liegt am Lake Rotorua und enthält ein geothermisches Gebiet mit mehreren heißen Pools.
Das
Gebiet hat historische Bedeutung für die einheimischen Māori, da hier
Schlachten geschlagen wurden. Ende des 19. Jahrhunderts gaben die Māori 50
Acres des Landes an die britische Krone ab - „zum Wohle der Menschen auf der Welt“.
Das Tor zum Park heißt Prince’s Gate Archway und stellt eine Krone dar - es wurde für den Besuch des Herzogs und der Herzogin von York im Jahr 1901 erbaut; der blau schillerde Vogel ist ein Australasiatisches Sumpfhuhn (Porphyrio melanotus); die Maori-Statuen symbolisieren die Bedeutung, die das Gebiet für die Maori hat, der auffliegende Vogel ist ein Hirtenmaina oder Hirtenstar (Acridotheres tristis).
Im Jahr 1908 wurde hier das wunderschöne Badehaus im Tudorstil eröffnet, das zuletzt als Rotorua Museum und Kunstgalerie genützt wurde. Derzeit ist es allerdings wegen Renovierungsarbeiten zur Erdbebensicherung geschlossen. Doch das Gebäude ist von außen ebenfalls sehr sehenswert!
Die hübschen Sumpfhühner waren ziemlich zutraulich. Sie glaubten wohl, ich hätte Futter für sie...
Untere Collage: Bei dem terracottafarbigen Gebäude hinter dem Teich handelt es sich um die sogenannten Blue Baths, die in den frühen 1930er Jahren eröffnet wurden. Leider wurde auch diese Badeanstalt geschlossen, da eine seismische Bewertung ergab, dass das Gebäude die Erdbeben-Sicherheitsanforderungen nur zu 15 Prozent erfüllt.
Die
Stadt Rotorua und der angrenzende Rotoruasee liegen in der
Rotorua-Caldera, die vor etwa 240.000 Jahren bei einem großen
Vulkanausbruch entstand. Unten könnt ihr einen Blick auf den See und auf verschiedenste dort lebende Wasservögel werfen. Und seht ihr links-mittig das Sumpfhuhn mit Baby? 💗😍
In der folgenden Collage zeige ich euch auf dem großen Foto ein Detail der Arawa War Memorial Statue, nämlich die Steinstatue des Te Arawa-Vorfahrens Rangitihi.
2) Kostenloses Fußbad in heißer Quelle:
Außerdem seht ihr u.a. mehrere dampfende heiße Quellen, die es sowohl in den Goverment Gardens gibt als auch an anderen Orten in Rotorua. Einer der Orte ist der Kuriau Park - hier gibt es extrem heiße Quellen (siehe Warnschild) - aber auch solche, die Besucher für ein Fußbad nützen können. Ich hatte vorsorglich Handtücher mitgebracht, und so ruhten Edi und ich unsere müden Füße ein wenig in Rotoruas Heilwasser aus.
Anschließend waren unsere Gehwerkzeuge 🦶🏼🦶🏼 nämlich ohnedies wieder gefordert - wir gingen in den Wald!
Es handelt sich hierbei um einen Wald aus eingebürgerten Küstenmammutbäumen (Kalifornische Redwoods - Sequoia sempervirens) am Stadtrand von Rotorua. Mehr zur Entstehungsgeschichte dieses Waldes HIER (deutsch) und HIER (englisch). Es gibt zahlreiche Tracks für Mountainbiker und Reiter, doch auch Spaziergänger und Wanderer können den Wald mit seinen mächtigen Bäumen auf separaten Wanderwegen genießen - und das haben wir getan.
Von einer bestimmten Stelle des Waldes aus ist es auch möglich, einen kostenlosen Blick von oben auf das Whakarewarewa-Geothermalfeld und den Pōhutu Geyser zu werfen (der etwa einmal pro Stunde ausbricht), doch das haben wir nicht getan. Das geothermale Gebiet kann auch (gegen Eintritt) besichtigt werden - es wird von den Maori als eine der
bekanntesten touristischen Sehenswürdigkeiten im Raum Rotorua betrieben Wir haben jedoch darauf verzichtet, da wir bereits in Island Geysire und Geothermalfelder besucht haben - und an diesem Abend eine schöne Maori-Experience auf uns wartete.
Bevor wir zum kulturellen Teil des Abends kommen, ein paar Worte zum Status der Maori heute: Maori sind definiert durch kulturelle
Identifikation, aber nicht durch die Anzahl der Maori in der Ahnenreihe. 19,6 % der neuseeländischen Bevölkerung identifizieren sich mittlerweile als Maori (das ist mehr als eine Million Menschen - lt. Volkszählung 2023).
Die Maori-Kultur erlebte seit den 1960er Jahren einen Aufschwung, als
die Regierung ihre politische Bedeutung anerkannte. Im Juni 2008
einigten sich die Regierung Neuseelands und ein Maori-Kollektiv auf eine
umfassende Entschädigung für die Ureinwohner. Dies beinhaltete 176.000
Hektar Waldfläche und Einnahmen aus deren Bewirtschaftung im Wert von
500 Millionen Neuseeland-Dollar.
Trotz ihres gestiegenen
Stellenwerts in der Gesellschaft gibt es weiterhin soziale
Probleme wie niedriges Einkommen und Bildungsniveau. Maori sind
überproportional in der sozialen Unterschicht und in staatlicher
Fürsorge vertreten. Die Lebenserwartung ist geringer als bei
Nicht-Maori, verbessert sich aber.
Unter der ehemaligen Premierministerin
Jacinda Ardern, die als eine der beliebtesten Politikerinnen der Welt galt und ihrem Baby einen Maori-Namen gab, wurde der Stellenwert und somit die Würde der
Maori gehoben; auch die Maori-Sprache (Te-Reo) wurde wieder
gefördert; traditionelle Tätowierungen (Tā moko) begannen eine
Renaissance zu erleben und werden mit Selbstbewußtsein getragen. Leider wurde Ardern durch Online-Angriffe mit Vergewaltigungs- und Morddrohungen aus ihrer Position weggemobbt. Seit die neue konservative
Regierung unter Premierminister Christopher Luxon am Ruder ist, werden manche Errungenschaften
zunichte gemacht; einige seiner Entscheidungen führten bereits zu
Massenprotesten der Maori.
(HIER ein interessanter Artikel zum Thema "Neuseeland und die Maori-Renaissance" aus dem Jahr 2019, also aus einer Zeit, als J. Ardern noch Prime Minister von NZ war... und HIER der ebenfalls interessante Standard-Artikel "Maori-Population überspringt Millionenmarke")
Hier enden nun unsere kostenlosen Unternehmungen dieses Tages. Die Führung durch ein nachgebautes Maori-Dorf inklusive Show und 3-Gänge-Abendessen kostete pro Person umgerechnet rund 150 Euro (inklusive Abholung vom Hotel und Rücktransport) - und war jeden Cent wert!
Wer hat die längste Zunge? Und wer gewinnt beim Stock-Spiel? Edi übte sich in Maori-Bräuchen 😛
Wir haben den Abend von Anfang bis Ende genossen! Wir erlebten Māori-Traditionen, einschließlich einer Begrüßungszeremonie und dem rituellen Tanz Haka. Die
Tour durch das Kulturdorf war interessant und auch witzig gestaltet, denn
die jungen Leute, die uns durch das Dorf führten, waren freundlich und humorvoll und
bezogen uns spielerisch in ihre Schilderungen und Darbietungen ein. Sie sind stolz auf ihr Erbe und freuen sich offensichtlich, ihre Traditionen mit Besuchern zu teilen. Hier
wirkte absolut nichts nach "Touristenabzocke" - wir fühlten uns willkommen und
unterhielten uns prächtig.
Auch ich versuchte mich bei Spiel mit den "Poi"*), erwies mich aber als nicht sehr talentiert 😁
*) Poi bedeutet übersetzt Ball. Zwei Bälle an Schnüren werden in
verschiedenen Figuren geschwungen. Maorifrauen nutzten Poi zur
Förderung der Beweglichkeit ihrer Hände, Männer trainierten damit Stärke und Koordination für den Kampf.
Zwischendurch gab es mehrere kleine Kostproben - nicht zu viel und nicht zu wenig, um danach noch Appetit auf das Dinner zu haben. Bei der Show mit Musik und Tanz zeigte sich u.a., dass unsere Gastgeber wunderbare Singstimmen haben. Zuweilen ging's dabei aber auch recht temperamentvoll zu 😊:
Auch das Abendessen war reichlich und wohlschmeckend. Außerdem saßen wir mit sehr netten und interessanten Menschen
an einem Tisch (siehe untere Collage rechts). Wir unterhielten uns
ausgezeichnet mit einem kanadischen und einem US-amerikanischen Paar
*).
*) Dadurch ergab sich eine ganz wunderbare Fügung: Gratziella (im magentafarbenen Shirt), die in New York lebt, bot an, uns
"ihr Manhattan" zu zeigen, als wir von unserer geplanten Reise nach New York
sprachen. Und ich kann euch jetzt schon verraten, dass dieses Treffen tatsächlich stattfand und uns sehr viel Freude bereitete!
Die jungen Maori-Männer zeigten uns Kampftechniken und mehr. Gratziella und ihren Mann trafen wir später in New York wieder 😀!
9.3.: Von Rotorua zum Lake Taupo:
Unser erster Zwischenstopp auf dieser Etappe unserer Reise führte uns zu den ...
Wai-O-Tapu (oder Waiotapu) heißt in der Sprache der Maori "heiliges Wasser". Bei den Mudpools blubbert es mal mehr, mal weniger intensiv:
Achtung: Der Schlammvulkan befindet sich innerhalb des Waiotapu Scenic Reserve in einem geschützten Gebiet des Department of
Conservation, aber außerhalb des Wai-O-Tapu Thermal Wonderland (das wir nicht besucht haben) und kann gratis besucht werden!
Ursprünglich soll der Vulkan laut einer Quelle von 1902
eine Höhe von 10 bis 12 Fuß (ca. 3-4 Meter) gehabt haben. Heute existiert der Vulkan nur noch als Schlammkrater, aus
dem Gasblasen entweichen und an der Oberfläche zerplatzen - BLUBB! Wir fanden diesen Anblick ziemlich spannend 😊.
An diesem See hielten wir auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel an, weil er so schön das Himmelsblau reflektierte. Auch den Schafen in der schönen Hügellandschaft begegneten wir unterwegs zum WaimanguValley.
Für den Besuch des jüngsten Geothermiesystems der Welt wird Eintritt
verlangt, aber Natur- und Geschichtsinteressierte werden hier voll auf
ihre Kosten kommen. Man erhält eine Vorstellung von der Entwicklung unserer
Erde bis zu ihrem heutigen Aussehen.
Theoretisch kann
man innerhalb des Parks einen Bus nehmen (3 Haltepunkte im Park). Doch
ihr kennt uns schon gut genug und wisst, wir sind gern per pedes unterwegs.
Geschichtliches: Am 10. Juni 1886 brach der Vulkan Mount Tarawera aus, begleitet von einem Erdbeben
und einer bis zu 10 km hohen Aschewolke. Binnen sechs Stunden wurden
Dörfer, Hotels, Farmen und Wälder unter Gestein und Schlamm begraben.
Etwa 120 Menschen verloren ihr Leben, und ein 17 km langer Riss entstand
in der Erde. Die berühmten Pink and White Terraces, die schon damals eine Touristenattraktion waren, welche sogar Besucher aus Europa nach Neuseeland lockte, wurden vollständig zerstört. Wenn ihr euch für genauere Schilderungen der historischen Details lt. Augenzeugenberichten und für historische Fotos interessiert, kann ich euch diesen spannenden GEO-Artikel (englisch) empfehlen. (HIER die deutsche Übersetzung.)
Aus der völlig zerstörten Landschaft entstand das Waimangu Valley mit dem
neuen Waimangu Geysir. Doch auch dieser größte Geysir der Welt war nicht von langer Dauer: In den Jahren 1900 bis 1904 wurden seine bis zu 460 Meter hohen Eruptionen zum nächsten Anziehungspunkt für Reisende - dann hörte seine Aktivität plötzlich auf.
Eigentlich wollte ich euch ein Panoramofoto des Murals zeigen, doch mein iPhone hat die Bilddetails nicht gut zusammengesetzt. Also zeige ich euch lieber diese drei Einzelfotos übereinander...
Das Mural, das ihr in der oberen Collage seht, wurde von Marc Spijkerbosch
geschaffen - einem Künstler aus Rotorua, dessen Werk auch in Übersee
bekannt ist. Das große Wandbild, das es auf dem Wanderweg zu sehen gibt, zeigt den Blick auf den Waimangu Geysir, wie er
sich den Gästen im Jahr 1903 von der Terrasse des Waimangu Hotels aus bei einem seiner spektakulären Ausbrüche präsentiert hat. Hier könnt ihr euch einige Illusionsmalereien des Künstlers ansehen - unter anderem ließ er die Pink and White Terraces auf Stadionstufen wiedererstehen!
Einzelheiten
der Landschaft, wie sie damals aussah, und des Hotels wurden vom
Künstler aus historischen Fotos und Postkarten zusammengetragen. Das
Hotel wurde 1917 bei der Explosion des Frying Pan Flat zerstört; zwei Menschen starben bei diesemr Ausbruch.
In den unteren beiden Collagen seht ihr mehrere Gewässer, die die Landschaft des Waimangu Valley prägen. Folgende Collage ganz unten links: der Emerald Lake im Southern Crater - der etwa 50 m tiefe Krater des Ausbruches von 1886 ist etwa 2 m tief mit (zumeist smaragdgrünem) Wasser gefüllt.
Alle anderen Fotos dieser Collage zeigen "dampfendes Wasser" - es handelt sich dabei um den Echo Crater mit dem Frying Pan Lake. Der Echo-Krater entstand 1886 während der Tarawera-Eruption; durch einen geothermalen Ausbruch dieses Kraters im Jahr 1917, bei dem das oben genannte Hotel zerstört wurde, entstand der heutige Bratpfannensee. Dieser ist der größte Thermalsee und die größte heiße Quelle der Welt.
In der unteren Collage seht ihr einen See mit kräftig türkisblauer Farbe. (Die Farbe des Sees ist das Ergebnis von fein verteiltem Kieselgel. Bei niedrigem Wasserstand kann das Wasser auch grau gefärbt sein.)Dieser See befindet sich im sogenannten Inferno Crater.
Der Krater entstand 1889 durch einen weiteren geothermalen Ausbruch. Damals hat's in der Gegend wirklich ganz schön heftig gebrodelt - da hätte ich nicht in der Nähe sein wollen!
Beim Inferno Crater endet der bequem begehbare Teil des Geländes. Wir erklommen jedoch noch einen Berg, von dem aus man einen schönen Blick auf den Lake Rotomahana werfen kann, in dem sich einst die oben erwähnten rosa und weißen Terrassen befanden. Wer möchte, kann vom Aussichtspunkt aus bis zum Rotomahana-See weiter wandern und eine Bootsfahrt auf dem See unternehmen. Doch wir hatten noch etwas Anderes vor.
Edi und ich am Inferno Crater, mittig: Aufstieg zum Aussichtspunkt, unten rechts: Ausblick auf den Lake Rotomahana
Die Huka Falls sind Wasserfälle des Waikato River (welcher der längste Fluss Neuseelands ist.) Diese bestehen aus zwei Kaskaden mit einer 235 m langen
Stromschnelle dazwischen, in der sich der Fluss von etwa 100 m
Breite auf 15 m verengt.Was für ein Getose!
Wie ich euch vor einiger Zeit erzählte, kann ich in unserem Fitnesszentrum beim Ergometertraining virtuell durch einige der schönsten Landschaften dieser Erde "radeln". Auf diese Weise habe ich den Wanderweg zum Frying Pan Lake und zum Inferno Crater kennengelernt - und auch die spektakulären Huka Falls. Als fix war, dass wir nach Neuseeland reisen, wollte ich diese Orte gerne "richtig" kennenlernen 😊.
Die HukaFalls befinden sich rund 3,5 km nördlich der Stadt Taupōund 6,8 km vom LakeTaupō entfernt. Dort lag unser nächstes Ziel. Unser Hotel war das Oasis Beach Resort Lake Taupo. (Ein etwas seltsam-verwinkeltes, deutlich in die Jahre gekommenes Hotel, bei dem der Check-in und das Frühstück im viel hübscheren Nachbarhotel stattfanden. Aber wir genossen den Luxus, direkt am See zu wohnen.)
Hier gönnten wir uns hauptsächlich Entspannung. Das heißt, ich planschte ein bisschen im Hotelswimmingpool herum, während Edi im Zimmer ausruhte, dann spazierten wir mit unseren Kameras am wunderschönen See entlang und genehmigten uns in einem Strandrestaurant eine Pizza.
Der LakeTaupō ist übrigens der größte See des Landes und - wie könnte es in dieser Gegend anders sein 😉 - ein Kratersee (der vor rund 26.500 Jahren bei der gewaltigen Eruption des Vulkans Taupō entstand).
Zahlreiche Wasservögel begegneten uns an der Seepromenade.
Abends sahen wir uns im Maori-TV Ausschnitte der Kapa Haka Competition 2024 (Te Matatini) an 😊 - denn wir waren neugierig: Ein Teil dieses Wettbewerbs hatte am 8.März in Rotorua stattgefunden, und zwar in den Government Gardens.
Der Bereich hinter dem ehemaligen Badehaus im Tudorstil war wegen der Veranstaltung für uns gesperrt gewesen. (Naja, an Sperrungen aller Art waren wir in NZ ohnehin schon gewöhnt 😉.) Deshalb wollten wir wissen, was sich dort auf der Bühne zugetragen hatte. Hier bekommt ihr einen kleinen Eindruck von der großen Veranstaltung, die sehr wichtig für die kulturelle Identität und den Stolz der Maori ist:
Zur Stunde des Sonnenuntergangs mussten wir allerdings nach draußen gehen, denn da gab es ein himmlisches Naturschauspiel zu sehen:
Gut ihr Lieben, für heute war's das! Ich hoffe, ihr seid gerne mit Edi und mir durch Neuseelands Nordinsel unterwegs gewesen. Im nächsten Reiseberichts-Kapitel überschreiten wir die "Grenze" von der Nord- zur Südinsel. Ich freue mich, wenn ihr wieder dabei dabei seid 🚢😎.
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Fotos: Herr und Frau Rostrose - sofern nicht anders angegeben
DANKE für all eure Kommentare zu meiner Mai-Rückschau! Euch ist vermutlich aufgefallen, dass ich derzeit seltener als üblich zum Kommentieren und zum Posten komme:
Ich war in der vergangenen Woche unter anderem für zwei Tage in Salzburg bei der Geburtstagsfeier meiner Tante und bin außerdem immer noch als Komparsin bei den Dreharbeiten zum Kinofilm Welcome Home Babybeschäftigt. Die gute Nachricht lautet: Ihr habt dadurch noch mehr Zeit als sonst, um euch das folgende Kapitel meines Reiseberichts durchzulesen 😉. Und ich werde eure Blogs so bald wie möglich wieder besuchen!
>>HIER<< kommt ihr zum gesammelten Reisebericht "Weltreise 2024".
Kia Ora*), ihr Lieben!
*) "Kia Ora" ist Maori, bedeutet Hallo, Tschüs, Danke und Prost - und ist heutzutage
selbstverständlicher Bestandteil der neuseeländischen Alltagssprache. HIER findet ihr
weitere Maori-Ausdrücke, die in die Sprache der "Kiwis" Einzug gehalten haben.
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Von der wunderschönen australischen Insel Tasmanien ging es am 3. März 2024 nach Auckland / Neuseeland. Danke fürs virtuelle Mitreisen in meinem vorigen Kapitel. Seid ihr bereit fürs nächste Abenteuer? Dann besucht mit mir mein nächstes Ziel jahrzehntelanger Reiseträume - den südpazifischen Inselstaat Neuseeland.
In der unteren Collage seht ihr links unsere geplante Reiseroute auf der Nordinsel. Auckland, die größte und bevölkerungsreichste Stadt Neuseelands haben wir nur gestreift. Wir kamen nach dreieinhalbstündigem Flug um Ortszeit 17:50 Uhr am Flughafen an. Ursprünglich hatte ich vorgesehen, abends eventuell die Restaurantszene am Hafen zu entdecken. Doch bis wir endlich unser Mietauto übernommen und in unserer Unterkunft eingecheckt hatten, hatten wir keine Zeit und Energie mehr, um irgendetwas in der Stadt zu unternehmen.
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Unser Hotel war das Ascotia Off Queen. Der junge Mann an der Rezeption antwortete auf unsere Frage, wir könnten gegen Gebühr hinter dem Haus parken. "Dank" des Upgrades der Mietwagenfirma war unser Wagen jedoch so riesig, dass wir es kaum "hinters Haus" schafften. Ich musste zuerst drei große Müllcontainer wegrollen, damit Edi überhaupt um die Kurve kam, dann musste er durch eine ganz schmale Einfahrt fahren (siehe Foto unten) und dort gab es dann gerade noch einen engen Parkplatz für uns. Als wir all das geschafft hatten, lachte der Rezeptionist und erklärte, er hätte den Behindertenparkplatz gemeint, der ganz einfach zu erreichen gewesen wäre 😕😕😕. Aber ohne dezidierte Erlaubnis hätten wir es nie gewagt, unser Auto auf den Behindertenplatz zu stellen - das ist für uns ein No-Go!
Egal, wir waren nur noch hungrig. Der junge Mann empfahl uns den indischen Imbiss direkt gegenüber. Ein schmuckloses Lokal mit Wegwerfgeschirr, aber: Hunger! Edi beging den Fehler, von vier Schärfegraden nicht Stufe 1 -"mild" - sondern die zweite Stufe für uns zu bestellen. Es war durchaus "g'schmackig", wie man bei uns sagt, aber ich habe noch nie zuvor so scharf gegessen - dabei sind wir von unseren Reisen doch schon ein bisschen auf Schärfe geeicht (Edi allerdings mehr als ich). Mit einer Extra-Portion Naan konnte ich es zum Glück essen.
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Damit ich euch wenigstens ein paar Fotos von Auckland zeigen kann, füge
ich hier Fotos ein, die ich eigentlich erst bei der Durchreise am 5.3.
fotografiert habe: Ihr seht hier hauptsächlich das Hafengebiet der "City
of Sails" (Blick von der Westhaven Marina nach Downtown) mit dem 328 Meter hohen Skytower.
4.3.: Von Auckland nach Whangarei:
Nach dem Frühstück im Hotel - das im Vergleich zu den meisten anderen Frühstücken dieser Reise wenig befriedigend war - machte sich Edi ans mühevolle Ausparken. (Er hatte einen Großteil der Nacht schlaflos verbracht und überlegt, wie er am ehesten wieder aus dem Parkplatz herauskommen würde...) Ich musste abermals die Müllcontainer verschieben, er musste Millimeterarbeit leisten - und zum Glück ging alles gut 👍!
Whangarei liegt nördlich von Auckland an der Ostküste, und ich hatte unterwegs wieder einige Zwischenstopps eingeplant. Nach etwa 35 Minuten erreichten wir unser erstes Teilziel:
Am Muriwai Beach befindet sich beim Otakamiro Point eine der wenigen neuseeländischen Festland-Brutkolonien für Australtölpel (Morus serrator). Sie brüten üblicherweise bis in den späteren März hinein, also standen die Chancen gut, zumindest noch ein paar der Vögel auf dem Brutfelsen zu sehen. Auch andere Vögel wie z. B. der Grey faced Petrel (= Gould-Sturmvogel, Pterodroma gouldi) nisten in diesem Gebiet.
Üblicherweise führt ein Wanderweg zu einem Aussichtspunkt oberhalb des Brutfelsens, von dem aus man die Vögel gut beobachten kann. Das sieht normalerweise so aus (KLICK). Doch der erste Weg, den wir versuchten, war gesperrt. Und auch bei der Ausweich-Route, die uns durch einen Wald führte, hatten wir kein Glück - nachdem wir den Wald durchquert hatten, standen wir vor einem hohen Zaun mit diesem Schild:
Leider begegneten uns während unseres Neuseeland-Urlaubs mehrere ähnliche Schilder: Ein Jahr zuvor hatte es einen Wirbelsturm (Zyklon Gabrielle) mit riesigen Regenmengen gegeben, wodurch es u.a. zu Überflutungen und Erdrutschen gekommen war. Einige Straßen und Wanderwege wurden zerstört; die Reparaturarbeiten sind teilweise noch nicht abgeschlossen.
Wenigstens hatte ich in weiser Voraussicht mein großes Teleobjektiv mitgenommen - und so konnte ich dann doch ein paar halbwegs nahe Aufnahmen machen - siehe oben. Allzuviele der Australtölpel waren allerdings nicht mehr auf dem Brutfelsen zu entdecken...
Weiter ging's in die Region Northland in einen Wald nördlich von Dargaville (Fahrzeit: ca. 3,5 Stunden). In dem 25 km² großen Naturschutzgebiet existieren drei Viertel der verbliebenen
Kauribäume Neuseelands, darunter die berühmten Riesenbäume Tāne Mahuta
und Te Matua Ngahere - beide Bäume sind Heiligtümer der Maori und rund 2000 Jahre alt.
Kauribäume
sind vom Aussterben bedroht: Zum einen wurden ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mehr als 95 % des Kauribestandes gefällt, zum anderen werden sie von einer Pilzkrankheit*)
bedroht. Ich wollte so gerne beide Baumriesen kennenlernen. Aber als wir den Wald erreichten,
fing es heftig zu regnen an. Wir beließen es daher bei einem
Besuch von Tane Mahuta, dem "Gott des Waldes".
*) In der Nähe der Kauri-Bäume sind Holzlattenwege angelegt, um zu
verhindern, dass Besucher das Wurzelwerk der Bäume betreten. Bevor man den Wald betritt, muss man eine Reinigungsstation durchschreiten, um die Schuhsohlen zu
reinigen und zu desinfizieren. Nur so kann die Ausbreitung des Pilzes
Phytophthora agathidicida verhindert werden, der das verheerende Kauri-Absterben verursacht.
🌳🌳🌳
Kein Foto kann die Größe und vor allem die Ausstrahlung von Tane Mahuta einfangen
- aroha mai - sorry! Aber mehr als das kann ich euch nicht bieten:
Dieser Baum - auch wenn er mit 51,2 m Höhe und 13,77 m Stammumfang der größte Neuseelands ist - ist nicht der größte Baum, den ich je gesehen habe*), doch er
hat mich schwer beeindruckt. Von ihm geht eine Macht aus, die mich
atemlos staunen ließ. Ich hoffe so sehr, dass es gelingt, ein Heilmittel
gegen die Kauri-Krankheit zu finden, um diese prächtigen und wertvollen alten Bäume
zu retten.
Während der knapp zweistündigen Weiterreise an unser Tagesziel durchquerten wir wunderbar grüne Landschaften. Teilweise regnete es, teilweise nicht - in Whangarei war wieder Regen 💦an der Reihe...
Unser Hotel war die besonders hübsche Lodge Bordeaux. Hier wären wir gerne länger geblieben und hatten das ursprünglich auch so bestellt, aber wegen eines Fehlers des Reiseveranstalters*) konnten wir nur eine Nacht in dieser Ortschaft bleiben.
*) Es war - wie schon das Problem mit den Ausflügen in Melbourne - kein Fehler von "unserer Reisebüro-Tina", die hier nur als Vermittlerin agierte, sondern von der FTI Group. (Uns wundert es daher ehrlich gesagt nicht, dass Europas drittgrößter Reisekonzern in die Pleite gerutscht ist. Es tut uns allerdings für alljene sehr leid, die ihre Reise nun nicht antreten können und für alle, die ihren Job verlieren!)
In gewisser Weise war es auch ein Fehler von Edi und mir. Denn wir hatten die Neuseeland-Unterlagen im Herbst 2023 zur Durchsicht bekommen und dabei das Fehlen eines Reisetages übersehen.
(Wir hatten uns das Programm leider zu oberflächlich durchgesehen, da
wir in dieser Phase beide mit gesundheitlichen Problemen - langwierige grippale Infekte und Edis Lungenentzündung - zu kämpfen hatten.) Wie sagt man so schön: Shit happens! Wir betrachten es stattdessen als großes Glück, dass uns die Insolvenz des Unternehmens nicht betroffen hat.
Murals in Whangarei:
Nachdem wir unser Hotelzimmer bezogen hatten, wollten wir erstens etwas essen gehen und uns zweitens Whangarei ansehen. Obwohl es nieselte, beschlossen wir, vom Hotel zur Innenstadt zu Fuß zu gehen. Das war nicht die klügste Entscheidung, denn unterwegs begann es wieder stärker zu regnen. Andererseits hätten wir bei einer Autofahrt wohl kaum so viele tolle Murals in dieser Stadt entdeckt.
Die meisten der hier gezeigten Murals (jedoch nicht alle) schuf die Künstlerin Jasmine Fuller - mit Hilfe von Freunden und Familienmitgliedern - sie verschönern eine Brücke der North Auckland Line.
Montag = Ruhetag!
Außerdem
wurden wir in Whangarei mit etwas konfrontiert, dass wir in dieser Ausprägung noch
auf keiner unserer Reisen erlebt haben: Der 4. März war ein Montag - und
am Montag haben in dieser Stadt offenbar so ziemlich alle Speiselokale
Ruhetag. (Etwas Vergleichbares erlebten wir auf dieser Reise noch an einem weiteren Montag...)
Ursprünglich hatten wir vorgehabt, im Restaurant des Hundertwasser Art Centre*) zu essen, aber sowohl hier als auch in sämtlichen anderen Gasthäusern hatten wir kein Glück - wir hatten schon die gesamte Innenstadt abgeklappert... Die einzigen offenen Speiselokale, die wir entdecken konnten, waren asiatische Imbissbuden ohne freie Sitzgelegenheiten.
*) Mehr über dieses Museum eines österreichischen Künstlers in Neuseeland ein Stück weiter unten.
Dann entdeckten wir ein Pub, das geöffnet war und an dem draußen eine Speisekarte hing. Begeistert stürmten wir hinein - um drinnen zu erfahren, dass am Montag die Küche geschlossen hat 😦.
Wir waren triefend nass, es regnete immer noch heftig... und wir waren schon sehr hungrig, denn seit dem mickrigen
Frühstück in Auckland hatten wir nichts gegessen - inzwischen war es 18
Uhr. Glücklicherweise war der Wirt im Pub ein mitfühlender Mensch - er riet uns, etwas von der nahegelegenen Imbissbude zu holen und erlaubte uns, es bei ihm zu essen.
Also gab es gebratene Hühnerkeulen vom Imbiss und gutes neuseeländisches Bier (für mich) bzw. Rotwein (für Edi) vom Pub 😊🍺🍷🍗😋 und alle waren zufrieden 👍.
Oben Details des Hundertwasser Art Centre im Regen, unten das rettende Pub mit Hühnerkeulen aus einem Asia-Imbiss
5.3.: Von Whangarei nach Whitianga (Cormandel Halbinsel):
Der Tag in Whangarei begann mit einem köstlichen Frühstück, das uns in unser Zimmer gebracht wurde. Beim Check-Out ergab es sich, dass ich die süße Hotelkatze Garfield streicheln durfte. Nachdem dieser Tag mit freundlichem Himmelsblau startete, beschlossen wir, uns einen bestimmten Ort in Whangarei nochmals genauer anzusehen:
Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) war ein österreichischer Maler, Architekt und Umweltaktivist, der Neuseeland zu seiner Wahlheimat erkoren hat (und dort auch begraben wurde).
Hundertwasser ist (zusammen mit Antoni Gaudi und Niki de Saint Phalle) einer meiner "Kunst-Helden": Ich liebe bei allen dreien vor allem das Architektonische - ungewöhnliche, geschwungene Formen, garniert mit Fliesenmosaiken. Zu Hundertwassers Kunst habe ich auch noch einen persönlichen Bezug: Als ich jünger war, gestaltete ich mit einigen jungen Künstlern museumspädagogische Kreativ-Aktionen und Kinderführungen im Wiener Hundertwasser-Museum (KunstHausWien).
Außenansichten des Hundertwasser Art Centre, Möwen am dazugehörigen Brunnen und Hafen-Ansichten
Leider ergab es sich nicht, dass wir das Art Centre auch von innen besichtigten - am
Vortag, als es regnete, waren wir schon zu spät dran, und an diesem Tag
wollten wir, da die Sonne schien, noch etwas Anderes in Whangarei
unternehmen:
Der Hauptgrund, diesen Ort zu besuchen, waren natürlich die Kiwis! Da sie selten und außerdem nachtaktiv sind, ist es extrem schwierig, diese Vögel zu Gesicht zu bekommen, aber wir wollten die Nationalvögel Neuseelands so gerne sehen*).
*) Das gelingt im Kiwi North auch tagsüber, da hier der Tag- und Nachtrhythmus umgedreht wurde. Für die Kiwis ist Nacht, wenn für uns Tag ist. Allerdings sind sie in dem verdunkelten Bereich nur schwer zu sehen, und fotografieren ist streng verboten. Deshalb kann ich euch nur das Foto eines ausgestopften Exemplars zeigen.
Doch es gibt noch weitere Sehenswürdigkeiten im Kiwi North - und die durften wir fotografieren. Unter anderem verschiedenste historische Gebäude im Heritage Park - mein Lieblingsgebäude war die charmante kleine Hütte, die als Jane Mander Study bezeichnet wird.
Jane Mander (1877-1949) war eine neuseeländische Schriftstellerin und der sechseckige Turm war einst ihr Schreibzimmer. Mehr darüber HIER (englisch) und HIER (deutsch).
Die Herren auf dem nostalgischen Foto, das im Museum zu sehen ist, radelten zu Jane Manders Lebzeiten durch Whangarei, nämlich in den 1920ern. Und wenn ein Mann einst einen feschen Schnurrbart trug, konnte er den Bart und das Haarwachs vor Feuchtigkeit und heißem Dampf beschützen, indem er Tee nur aus einem Moustache Cup (= Barttasse, ca. 1860-1900) trank.
Der Moustache Cup ist natürlich eines meiner "Mitbringsel" für Elizabeth' T Stands For Tuesday
Auf dem Weg in Richtung Coromandel Halbinsel entdeckten wir dieses originelle Café in Kaiwaka (rund anderthalb Stunden von Auckland entfernt) - und natürlich "mussten" wir dort sofort einkehren. HIER könnt ihr noch mehr über das Eutopia Café und seine Geschichte erfahren.
Auch die Spatzen fanden den Eutopia-Kuchen (bzw. die übriggebliebenen Krümel davon) lecker 😉
Eine Weltreise innerhalb der Weltreise:
Weiter ging's durch die traumhaft-wechselhaften Landschaften Neuseelands.
Ich nenne NZ auch das "Alles-Land" - weil man hier so ziemlich alle Landschaftsformen dieser Welt auf verhältnismäßig kleinem Raum erleben kann: Es gibt hier Sandstrände, die zum Baden im Meer einladen ebenso wie schroffe Küsten mit bizarren Felsen, es gibt Nadelwälder, Vulkane, Berge, auf denen man Skifahren oder herliche Wanderungen unternehmen kann, reißende Flüsse, blubernde Bäche, saftige Weiden mit Schafen oder Rindern, reizvoll-karge Gebiete wie die Rangipo-Wüste, Palmen, herrliche Seen, Regenwälder, heiße Quellen, Fjorde, Gletscher,... Tja, und Baustellen gibt es ebenfalls jede Menge - einige davon haben noch mit den Schäden zu tun, die der Zyklon Gabrielle verusacht hat...
Hier seht ihr einige der Landschaften (und eine der zahlreichen Baustellen 😉), die uns auf dem Weg nach Whitianga untergekommen sind.
Unsere Unterkunft in Whitianga für die nächsten zwei Nächte befand sich im Mercury Bay Holiday Park - einer Mischung aus Campingplatz und Apartment-Hütten.
Als wir abends ankamen, war es so ähnlich wie in Strahan / Tasmanien: Die Rezeption war nicht mehr besetzt, doch eine Nachricht für uns hing an der Tür und wir konnten unsere Hütte problemlos beziehen. Hier hätte eine Großfamilie einziehen können - es gab ein Doppelbett, ein Einzelbett und ein Stockbett sowie ein Sofa, das auch als Schlafcouch geeignet war und außerdem eine komplett eingerichtete Küche.
Wir zogen es trotz der Kochgelegenheit in unserer Hütte vor, in der Ortschaft essen zu gehen.
Am ersten Abend wählten wir ein Restaurant namens Salt direkt am Hafen, wollten dort aber nichts mehr essen, da wir tagsüber unterwegs eine Pizza geteilt hatten, sondern nur noch etwas trinken: Wir stießen mit einem Glas Shiraz auf meinen Vater an, der am 5. März 2024 seinen hundertsten Geburtstag gefeiert hätte 🍷🍷. Am nächsten Abend gingen wir wieder ins Salt, diesmal zum Abendessen. Und für das Frühstück besuchten wir an beiden Tagen ein Cafè-Restaurant namens Mat's. Unten seht ihr die Köstlichkeiten, die wir in Whitianga genossen haben.
6.3.: Ein absoluter Lieblingstag auf der Coromandel Halbinsel:
Für diesen Tag hatten wir zwei ganz besondere Pläne. Für den ersten Plan mussten wir zunächst etwa eine Dreiviertelstunde von Whitianga in die Ortschaft Coromandel fahren - teilweise entlang dieser bezaubernden Küstenlandschaft:
Die Driving Creek Railway ist eine Schmalspurbahn, die ab den 1960er Jahren bis 2002 vom Töpfer und Naturschützer Barry Brickell errichtet wurde.
Barry Brickell (1935-2016), ein angesehener Künstler, begann mit dem Bau von
Eisenbahnschienen auf seinem Grundstück an der Driving Creek Road in
Coromandel Town, um Ton für seine Töpferei auf dem 1961 erstandenen Grundstück zu beschaffen. Früher war dieses Gebiet von uraltem Regenwald bewachsen, der jedoch im 19. Jahrhundert
für landwirtschaftliche Zwecke gerodet wurde. Barry erweiterte im Lauf der Jahre die Schienen, um an anderen Stellen Keramikton zu
gewinnen, und lud schließlich Freunde zu Bahnfahrten ein. Das Land, das von der Bahn durchquert wird, ließ der Künstler erfolgreich mit einem
gemäßigten Regenwald aus einheimischen neuseeländischen Pflanzen
renaturieren.
Wenn ihr auf diesen Link klickt, seht ihr gleich am Beginn einen kurzen Film von der Bahn und dem Regenwald und auch noch einige informative Fotos.
So entwickelte sich eine beliebte Besucherattraktion, die im Lauf der Jahre über 1
Million Passagiere anzog. Entlang der Bahnstrecke
sind kunstvolle Werke aus der Töpferei sowie kreativ gestaltete
technische Anlagen zu bewundern. Heute
umfasst das Gelände ein Wildschutzgebiet, eine Kunstgalerie mit Werken von Barry und anderen
Künstlern, Töpferwaren und die Coromandel Zipline Tours.
Edi
und ich verbrachten einige Zeit in dem Gelände. Unter anderem
durchwanderten wir den Bereich, der durch eine Umzäunung weitgehenden
Schutz vor Raubtieren*) für die dort lebenden einheimischen Vögel
bietet. (Hier leben z.B. auch einige Kiwis, die wir aber nicht zu
Gesicht bekamen, da nachtaktiv und sehr scheu.)
*)
Bevor der Mensch nach Neuseeland kam, gab es in diesem Land übrigens -
abgesehen von Fledermäusen - keine Landsäugetiere. Fast alles, was den
einheimischen Vögeln schadet - wie z.B. Ratten oder Marder, die die Eier
und Jungvögel fressen oder Kaninchen, die Futterkonkurrenten sind -
wurde absichtlich oder unabsichtlich von den Menschen nach Neuseeland
eingeführt. Inzwischen sind die Einfuhrbestimmungen sehr streng - und es
wird auch nicht gerade zimperlich mit den Umweltschädlingen umgegangen.
Deshalb hatte ich in Neuseeland weniger Probleme, den durchaus
vorhandenen Roadkill zu sehen als in Tasmanien, wo der Großteil der überfahrenen
Tiere heimisch ist.
Der Wald ist eine schöne Mischung von Natur und Kunst.
Wir konnten dort eine Maorifruchttaube (auch Neuseeland-Fruchttaube, oder auf Maori Kererū genannt, Hemiphaga novaeseelandiae) beim ausgiebigen Schmausen der Beeren einer Nikau-Palme beobachten. Der Vogel versteckte sich dabei eine ganze Weile zwischen den Palmblättern, aber mit sehr viel Geduld ergab sich dann doch noch ein Foto, bei dem man ihn halbwegs gut erkennen kann. HIER noch ein Link mit englischsprachigen Informationen zu diesem endemischen Vogel mit dem schön schillernden Gefieder.
In der folgenden Collage seht ihr noch zwei weitere Fotos von endemischen Vögeln, die wir in dem Gelände sahen - leider waren die Vögel schnell wieder fort, weshalb mir nur unscharfe Aufnahmen gelangen, aber wir freuten uns über die Sichtungen. Der Vogel Mitte links ist ein Neuseeland-Fächerschwanz und der Vogel Mitte rechts eine Maorigerygone(Gerygone igata). So klein dieser Vogel auch ist, er hat noch ein paar weitere Namen: Grey Warbler, Grey Gerygone oder Riroriro.
Diejenigen unter euch, die meinen Costa-Rica-Reisebericht gelesen haben, erinnern sich vielleicht noch daran, wieviel Spaß wir in Monteverde am Ziplining hatten. Wir waren also nicht nur wegen der Vögel zur Driving Creek Railway gekommen, sondern in erster Linie, um wieder an Seilen durch die Wälder zu sausen 😁👍. Auf DIESER Seite könnt ihr mehr darüber erfahren und euch am Ende auch die Route ansehen.
Zunächst geht's mit der Schmalspurbahn zum Startpunkt der Ziplining-Route, dann geht's in einem Zeitrahmen von ungefähr zwei Stunden über sieben unterschiedlich lange Seile und zwei kurze Wanderwege wieder zurück zum Hauptgebäude.
Wir waren zu dieser Stunde die einzigen Ziplining-Kunden und wurden von den zwei netten jungen Damen - Summer und Susan - bestens betreut. Beide waren der Meinung, einen Traumjob zu haben, und ich muss ihnen recht geben 😊. Sie erzählten uns auch einiges über die örtlichen Renaturierungsprogramme und den Schutz der einheimischen Vogelwelt.
Hier zwei Videos von uns beim Ziplinen. Zunächst das von Edi:
Und jetzt komme ich 😁😁😁 - HUIIII, es war wieder soo toll!
Ihr seht, ich werde immer mutiger - in Costa Rica traute ich mich noch nicht, mich umzudrehen oder freihändig in die Tiefe zu sausen. Würde ich das öfter machen, würde ich wohl auch das eine oder andere der Kunststücke wagen, die Susan und Summer uns gezeigt haben... 😊
Zum Abschluss gab's dann noch ein köstliches Eis 🍦🍦 in den jeweiligen Lieblingssorten 😋
Damit war dieser wunderbare Tag auf der Coromandel Halbinsel aber noch nicht zu Ende. Unser ursprünglicher Plan sah vor, dass wir eine Wanderung zur Cathedral Cove unternehmen, doch wie man uns mitteilte, war auch ein Teil dieses Wanderweges aufgrund der Verwüstungen durch Zyklon Gabrielle nicht passierbar. Aber wir fanden eine Alternative! 😊👍
Wenn wir schon den Landweg nicht nehmen konnten, dann bot sich für uns immerhin der Wasserweg an. Wie schon in Costa Rica hätten wir auch hinpaddeln können, aber wer paddelt, hat die Hände nicht frei, um zu fotografieren 😉. Auch auf Schnorcheln hatten wir keine Lust - wir blieben lieber im Boot und genossen das Schauspiel von dort. Fotomotive gab es bei unserer Fahrt im Glasboden-Boot zuhauf. Eine kleine Auswahl biete ich euch hier.
Besonders faszinierend sind an der Cathedral Cove die bizarren Felsformationen. Die "Kathedrale" ist eine Höhle mit einer spitz zulaufenden Decke, die durch unterschiedlich
ausgerichtete Gesteinsschichten entstanden ist und sich über viele
Jahrtausende durch die Gezeiten formte. Auch die Felsen, die wie Blumentöpfe oder eine lächelnde Sphinx aussehen, entstanden durch derartige Auswaschungen.
Leider durften wir vom Glasbodenboot aus nicht an Land gehen - das dürfen nur die Paddler. Nunja, irgendeinen Vorteil muss die Anstrengung ja haben 😉😜.
Ein netter Mit-Passagier fotografierte uns mit der Höhle im Hintergrund. (Zu diesem Zeitpunkt war es schon etwas kühler geworden, deshalb hatte ich mir mein langärmeliges Shirt drübergezogen.)
Wir waren jedenfalls sehr zufrieden mit dieser schönen Bootsexkursion und generell begeistert von der landschaftlichen Schönheit der Coromandel Halbinsel.
Diese Elsterscharbe machte sich offenbar zum Kopfsprung bereit - vielleicht ja, um einen der großen Fische zu fangen, die wir bei unserem Ausflug gesehen hatten?
Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Rotorua, eine der "Maori-Hauptstädte" Neuseelands und außerdem bekannt für ihre „blubbernden Tümpel“. Doch was wir dort (und an unseren weiteren Zielorten) erlebt haben, erzähle ich euch ein andermal! Vielen Dank fürs virtuelle Mitreisen!
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Fotos: Herr und Frau Rostrose - sofern nicht anders angegeben