... oder Über das Erfüllen von Träumen ...
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Hello, Ihr Lieben -
habt ihr wieder einmal Lust auf eine Zeitreise?
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Falls ihr das "Kleingedruckte" in meinem Bericht vergrößern wollt, klickt auf eurer Tastatur
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Im Jahr 1995 - also vor genau 20 Jahren - habe ich mich verliebt. Und zwar einerseits in Herrn
Rostrose ... und andererseits ... Nein, zum Glück nicht noch in einen anderen Mann (das wäre auch ziemlich
unpraktisch gewesen) sondern in die Grüne Insel: in Irlands Licht und Landschaft, in das Lachen der
irischen Menschen und der irischen Pferde (jaaa, auch der Pferde!), in die Schafe natürlich, in die
irische Musik ... (stimmt nicht ganz, die habe ich nämlich - ebenso wie die Schafe - schon vor der Reise geliebt!)
Wenn man es genau nimmt, war mir schon vor der ersten Irlandreise klar, dass dieses Land wie für
mich gemacht war. Oder ich für das Land. Vielleicht liebte ich es auch "immer schon". Allerdings
aus der Ferne. Das verhält sich nicht bei allen Ländern so: In manche Orte verliebe ich mich erst,
wenn ich dort bin. Und manche andere Orte wiederum sind "in echt" vielleicht nicht so großartig
wie erträumt. (Dennoch ist es mir wichtig, sie selbst erlebt zu haben!) Als ich erstmals irischen Boden betrat,
war mir aber bald klar, dass dieses Land keine Enttäuschung sein würde - trotz des eher mistigen
Wetters, das es 1995 zu meinem bzw. unserem Empfang aufbot.
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Die Bilder, die ich euch heute zeige, stammen also von meiner Irlandreise vor 20 Jahren. Da es
sich dabei um eingescannte Analogaufnahmen handelt, verzeiht ihr mir hoffentlich die Qualität.
Hier seht ihr die Route von damals - eine kleinere Runde als heuer - und außerdem das eingangs
erwähnte lachende Pferd. Die Pferdebeine werden gerade von meiner damals noch sehr kleinen
Tochter gestreichelt (oder gekitzelt? ;o)) |
Wenn ich "unserem Empfang" schreibe, meine ich allerdings nicht Herrn Rostrose und mich, denn
meine seinerzeitige Irland-Reise erlebte ich ohne ihn. Als er und ich im April 1995 ein Paar wurden,
hatten wir beide unsere Urlaubsreisen schon gebucht - ich nach Irland ... und er nach Australien ...
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Das war unsere kleine "Reisegruppe" - oben meine Freundin Anita und ihre Tochter Natascha,
unten Jana und ich. Auf den kleinen Fotos seht ihr uns u.a. schon beim Pferdestreicheln bei unserem
ersten "Farmhouse-B & B" mit Pferden und Schafen in Donabate (20 km von Dublin entfernt) |
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Ich war damals eine in Wien lebende Alleinerzieherin, und meine Tochter Jana war im März
1995 zwei Jahre alt geworden. (Wer halbwegs aktuelle Fotos von Jana sehen will, kann sie sich z.B. HIER
beim Fallschirmspringen ansehen.) Von ihrem Vater hatte ich mich noch während der Schwangerschaft
getrennt, weil klar war, dass unsere Vorstellungen vom Leben nicht vereinbar waren. Geld besaß
ich nur wenig, doch solche läppischen Tatsachen konnten mich noch nie sonderlich beeindrucken.
Was ich schon immer besessen hatte, waren Abenteuerlust, Organisationstalent, viele Träume und
der Drang, andere Länder zu entdecken. Ich kannte mich gut genug um zu wissen, dass es meinem
Glückshaushalt gut tat, wenn meine Abenteuer- und Reisebedürfnisse halbwegs befriedig wurden.
Was ich zum Mich-Glücklichfühlen hingegen noch nie benötigt hatte, war "Luxus". (Oder jene mit
viel Geld erschwinglichen Dinge, die manche Leute als Luxus bezeichnen...)
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In Mullingar lernten wir das lachende Pferd kennen, die Kinder spielten dort auch bei einem
See namens Lough Owel. Den Jungstieren begegneten wir beim Schlosspark von Castlepollard.
Wir stellten fest, dass das Wort "Bahnschranken" in Irland wörtlicher als bei uns genommen wird,
hatten zu viert nur 2 schmale Betten - und viel Spaß! Wir blieben zwei Nächte im schönen Ginnell-
Farmhouse (das heißt jetzt offenbar Lough Owel Lodge - die Besitzer heißen immer noch Ginnell -
und es hat tolle Bewertungen!) dann war wieder Zeit zum Abschiednehmen von den süßen
"Doggies" und Pferden ...
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Ich glaube, zum Glücklichsein gehört unter anderem dazu, zu wissen, welche Träume
aktuell im erfüllbaren Bereich liegen und welche nicht. Und es gehört auch dazu, sich seine Träume
selbst zu erfüllen (und nicht darauf zu warten, dass das ein anderer übernimmt). Schon ein paarmal habe
ich gehört oder gelesen, dass die meisten
Menschen am Ende ihres Lebens nicht das bedauern, was sie
getan haben -
sondern das, was sie nicht getan haben. Mein Ziel ist es, letzteren Bereich ziemlich
gering zu halten. Denn wenn am Schluss - kurz vor dem endgültigen Abwinken - noch einmal alles,
was in meinem Leben Bedeutung hatte, auf der inneren Leinwand zu sehen sein wird, will ich diese
letzten Minuten gewiss nicht mit Bedauern verplempern - stattdessen habe ich vor, einen spannenden
Lebensfilm zu genießen! Einen mit Liebe, Freude, Rührung, Freundschaft, Action, Abenteuer ... Ich
will (und ich werde) sagen können "Geil war's - und jetzt bin ich neugierig, was als nächstes kommt!"
(Und sollte nix mehr kommen, habe ich auf jeden Fall ein erfülltes, spannendes "Leben vor dem Tod" geführt ;o))
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Weiterfahrt nach Shannonbridge in das nächste - sehr komfortable - B & B mit Hund. Hier spielten
die Kinder stundenlang fröhlich am Ufer des Flusses Shannon. |
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Meine Traum-Reise-Liste war immer schon lang und voller Möglichkeiten. (Deshalb dauert es
manchmal auch so lange, bis ich in ein Traum-Reise-Land wiederkehre...) Ich hatte nie viel Geld,
aber was sich mit meiner vorhandenen Zeit und meinen vorhandenen Mitteln erfüllen ließ, das
erfüllte ich mir auch früher schon so nach und nach. Zumindest alle zwei Jahre musste eine Reise
für mich machbar sein. Oft mit dem Zug, mal mit Bus und Zelt, mal mit Zug und Fahrrad, zuweilen
auch mit meinem jeweils aktuellen, wirklich furchtbaren Klapperkisten-Auto. (Ich hatte im Lauf der
Jahre mehrere von der Sorte, und alle waren gleichermaßen klapprig). Die Abenteuerlust meiner
Eltern hatte mich angesteckt, die Geschichten, die sie mir aus ihren jüngeren Jahren erzählten,
zeugten von einem spannenden Leben, die Urlaubsreisen, die wir in meiner Kindheit gemeinsam
unternahmen, taten ihr übriges: Mir liegen das Reisen und die Lust, neue Eindrücke in mich
aufzusaugen, im Blut.
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In der Nähe von Clonmacnoise fuhren wir mit der sogenannten Bog-Train durch das Naturschutz-
gebiet und durch die Stätten der Torf-Gewinnung. (Diese Bahn ist allerdings inzwischen nicht mehr
in Betrieb, vermutlich weil der traditionelle Torfabbau in Naturschützerkreisen - nicht zu Unrecht
- ziemlich viele Gegner hat. Jana half dennoch beim Torfstechen mit ;o)) Nach dieser Fahrt ging es
weiter zu den Klosterruinen von Clonmacnoise. Das gefiel uns allen sehr gut!
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Noch ein paar Bilder aus Clonmacnoise - auch diesen Ort sollte man sich in Irland nicht entgehen
lassen... Es gibt hier übrigens zudem ein interessantes Museum mit Wachsfiguren, das mochten wir
ebenfalls! |
Bevor mein Kind zur Welt gekommen war, hatte ich mehrmals allein oder in gut von mir
ausgewählter Gesellschaft *) relativ abenteuerliche Reisen unternommen.
*) "Gut von mir ausgewählt" heißt: Ich hatte vorab überlegt, ob ich mit diesen Menschen während dieser oder jener
Tour harmonieren würde. Denn nicht alle Freunde sind für jede Reiseform geeignet, was nichts über die Qualität der
Freundschaft sagt... Gleich die erste "elternlose" Reise führte eine Freundin und mich 1981 einen Monat lang mit dem
Interrailticket durch halb Europa - davon 14 Tage fast ohne Geld, weil wir unterwegs bestohlen worden waren ... und es
dennoch schaffen wollten. (Und wir schafften es! Und es war TOLL: Eine wunderbare, prägende Erfahrung für die Zukunft,
dass man, wenn man sich nicht unterkriegen lässt, alles zuwege bringen kann. Und dass die Welt gar nicht voller Monster
ist, wie einem Krimis und die Nachrichten vorgaukeln, sondern dass darin auch viele nette, hilfsbereite Menschen leben -
wenn man Hilfe zulässt und sich die Helfer gut anschaut.)
Später dann natürlich Reisen nach Deutschland, aber auch in die
Niederlande, nach Italien, nach Schweden und Finnland, sogar bis über den Polarkreis (damals mit Absicht ganz allein),
ein andermal nach England und Schottland...
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Und nun war ich also alleinerziehende Mutter eines Kleinkindes. Sollte ich deswegen aufs
Fortfahren verzichten? Oder zwar verreisen, aber meine Tochter bei ihrem Vater oder den Großeltern
lassen? Nein, so eine Idee gefiel mir gar nicht. Jana und ich waren ein gut aufeinander eingespieltes
Mutter-Kind-Gespann, Herr Rostrose fand in der frühen Planungsphase dieser Reise als potentieller
Partner noch nicht statt - was sprach also dagegen, wieder mit einer Freundin zu verreisen, diesmal in
das nächste Land auf meiner Traumurlaubsliste: Irland!?!
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Das Meer! Wir hatten die Westküste erreicht und freuten uns darüber! Unser nächstes Ziel: die
Ortschaft Doolin!
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Gleich die erste Freundin, die mir in den Sinn kam, hatte Zeit und Lust, mit Jana und mir zu
verreisen: Anita, die ich kenne, seit wir 15 waren und bei Englisch-Sprachferien in Bournemouth im
selben Zimmer landeten! Anita hatte zum Zeitpunkt meines Anrufs selbst eine Tochter kurz vor der
Einschulung, keine nennenswerten Ersparnisse und Interesse an Irland.
(Hätten Anita und ich noch weniger Geld zur Verfügung gehabt, dann hätten wir
vielleicht
irgendwo
in Österreich, wo wir noch nie gewesen sind, gecampt oder uns eine billige Pension gesucht. Aber
Irland war erste Wahl.)
Wir wälzten hin und her, was machbar war und was nicht und kamen zu dem Schluss, 14 Tage
mit Leihwagen *) und Übernachtungen in B&B's müssten drin sein, wenn wir sparsam lebten.
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Doolin gilt (bzw. galt damals) als DAS Musikmekka Irlands! Da mussten wir uns natürlich mitsamt
unseren Kindern einen Pubabend mit Musik gönnen - und er gefiel uns allen! Jana tanzte sogar! Davon
bekommt ihr hier keine Fotos zu sehen, aber als wir im Bunratty Folkpark waren, tanze Jana abermals
- und davon kann ich euch später eine Aufnahme zeigen :o)) |
Und was soll ich sagen, sie waren nicht nur machbar, sie waren wunderschön. Und das, obwohl im
Juni 1995 Temperaturen herrschten, über die sogar die Iren jammerten - sie meinten, es wäre der
kälteste Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Obwohl wir warme Jacken in Gepäck hatten,
führte das zu der nicht unbedingt einkalkulierten Ausgabe für je einen Aran-Pullover und eine
Wollmütze. Wir sparten dafür ein bisserl beim Essen. Zwei Mahlzeiten am Tag genügten uns sowieso
- ein ordentliches warmes Frühstück war beim B&B dabei, und sonst kauften wir meistens im
Laden ein oder aßen auch mal im Pub ... oder beim Chinesen oder zu viert zwei Portionen Spaghetti
beim Italiener ;o)
*) Mit dem Mietwagen gefahren bin übrigens mit einer Ausnahme die ganze Zeit ich. Anita besitzt zwar einen
Führerschein, ist aber auch im Rechtsverkehr keine sehr begeisterte Autofahrerin. Ich selbst war zu Beginn im
Linksverkehr allerdings auch nicht gerade meisterlich unterwegs. (Meine Knie schlotterten bei der ersten Fahrt
wie Espenlaub, zumal ich weder den Wagen noch die Straße kannte, auf der wir fuhren - und es war auch bereits
Abend, das heißt, die Sicht war nicht sehr gut. Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben ;o))
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Jana schlief beim Bootsausflug zur kleinsten der drei Aran-Inseln - Inisheer ;o)
Die mondartige Landschaft am Festland nennt sich übrigens The Burren.
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Oben: Abschied von unserer netten
Herbergsmutter und ihren Hunden. Danach fuhren wir zu den
Cliffs of
Moher, die allerdings völlig im Nebel lagen. Daher brachen wir bald in
Richtung
Bunratty Castle & Folkpark auf. (Das alles gibt's immer noch und wir waren heuer wieder dort!) |
Manchmal
waren unsere Zimmer winzig und wir teilten uns die Betten mit unseren Kindern. Manchmal waren unsere
Zimmer luxuriös und groß. Beides war auf die eine oder andere Weise schön. Wir waren viel in der Natur
unterwegs, und zuweilen gönnten wir uns Ausflüge oder Besichtigungen. Die Kinder waren dermaßen
in ihrem Element bei all den vielen Hunden, Katzen, Rindern, Schafen, Pferden, die zum Teil sehr
streichelfreudig waren - niemandem von uns ging irgend etwas ab.
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Die Burg war interessant, aber noch mehr Spaß machte
der Folk-Park, ein Freilichtmuseum mit alten
Häusern, Bauernhoftieren
und einem kleinen "belebten" Dorf, in dem Statisten umherliefen und
außerdem
diese tollen jungen Musiker spielten. Da konnte Jana nicht lange auf dem Fensterbrett sitzen bleiben
- sie musste im Takt der Musik tanzen und stampfen, es war einfach großartig! |
Ihr Lieben, mir ist klar, dass das schon viele Fotos und Schilderungen für heute waren -
und dabei habe ich euch bisher erst von der ersten Woche unserer 14tägigen Irlandreise erzählt.
Demnächst kommt eine Fortsetzung dieses Rückblicks - für heute würde das alles zu viel werden.
Ich hoffe, ihr könnt aber auch jetzt schon nachvollziehen, dass bei der Erinnerung daran und beim
Blättern in den Fotoalben mit den Bildern von einst auch heute noch Anitas und meine Lachfalten
stimuliert werden ... Weil es vom Timing her gerade passt, möchte ich Anita übrigens auch
hier HAPPY BIRTHDAY wünschen - ich freue mich, dass wir uns damals in GB
kennengelernt und seit damals nie aus den Augen verloren haben!!! Lass dich drücken, du Liebe!
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Und nun ist es wieder an euch, die Lachfalten zu retten, mit euren
witzigen, lebensfrohen oder auch
mal nachdenklichen Beiträgen zum Thema. Hier
könnt ihr euch Tipps holen und die Spielregeln
durchlesen - und
verlinken könnt ihr eure Beiträge einen Monat lang unter diesem Posting! Ich freue
mich schon sehr auf eure Einfälle und Erzählungen! Mein Posting verlinke ich übrigens auch - und
zwar mit Susi Zaunwickes Guckloch in die Vergangenheit und mit Gabriele Sommerhalders
Streifzug am Mittwoch ! Und wenn ihr zu meinem Reisebericht über die aktuelle Irlandreise
wollt, klickt einfach HIER.
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Ganz herzliche Rostrosengrüße und
Küschelbüschel von der
Traude
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