Samstag, 20. Mai 2023

Costa Rica - 11. Kapitel: Monteverde - abenteuerlicher Nebelwald

Wie ich euch in meinem letzten Post "Monets Garten..." erzählt habe, herrscht derzeit in meinem Blog eingeschränkter Betrieb. Ich danke euch für eure Geduld! Zwar bin ich noch immer nicht mit all meinen geplanten Projekten fertig, doch heute mach' ich eine "Pause von der Pause", denn ich möchte euch wieder nach Costa Rica entführen. Allerdings wird es ein ziemliches Kontrastprogramm zum 10. Kapitel ... Ihr erinnert euch? 

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HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Costa Rica 2022


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¡Pura Vida, ihr Lieben!

Zuletzt erzählte ich euch von zwei Tagen und Nächten an der Bucht von Sámara und von unserer Delfinbeobachtung. An der Pazifikküste herrschte Ende November, Anfang Dezember angenehmes Badewetter. Für die Tage in Monteverde brauchten wir hingegen warme Pullover und Regenjacken. Dafür erlebten wir Abenteuer und Natur pur! 

Eine kleine Warnung möchte ich an alle Arachnophobiker aussprechen - heute wird es in meiner 14. Collage eine Vogelspinne zu sehen geben. Und wer unter Höhenangst leidet, empfindet womöglich die Fotos von den Skywalks und vom Monteverde Sky Trek als etwas furchterregend.

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Unterwegs von der Pazifikküste in Richtung Monteverde

Tag 13 Freitag 2. Dez 2022 bis Tag 15 Sonntag 4. Dezember:
Zwei Nächte im Nebelwaldparadies Monteverde:

Monteverde („Grüner Berg“):
Es waren US-amerikanische Quäker, die dem Ort den Namen gaben, und ich denke, es liegt angesichts der immergrünen Pflanzenpracht auf der Hand, wie sie auf den Namen kamen. Im Jahr 1951 zogen 11 Familien aus Alabama, die als Bauern leben wollten, nach Costa Rica und kauften dort Land. Sie waren aus den USA ausgewandert, um einer Einberufung zum Koreakrieg zu entgehen - denn diese Verpflichtung widersprach den religiösen Grundsätzen der Quäker. Sie entschieden sich für Costa Rica, weil das Land drei Jahre zuvor seine Armee abgeschafft hatte. Schon bald setzten sich die Siedler neben der Viehzucht und Milchproduktion für den Schutz der Nebelwaldgebiete ein und gründeten schließlich das Biologische Reservat Monteverde

Tropenwald ist nicht gleich Tropenwald. Bergnebelwälder findet man ab einer Seehöhe von etwa 1.200 Metern. Sie zeichnen sich durch verschiedenste Moosarten sowie Baumfarne aus. Aufgrund der Höhe sind die Wälder praktisch ständig in eine (mehr oder weniger dichte) Wolkendecke gehüllt und es ist kühler als in Tieflandregenwäldern. Die Nebelwälder zählen zu den wichtigsten Ökosystemen der Erde, weil es dort eine extrem große Vielfalt an Flora und Fauna gibt. Die Pflanzen der Nebelwälder sind nicht von direkten Niederschlägen abhängig, sondern von der permanenten Feuchtigkeit durch den Nebel. In dieser Umgebung gedeihen zahlreiche Epiphyten – also Pflanzen, die auf Pflanzen wachsen.


Unser Hotel:
Wir hatten ein Superior-Zimmer in der Jaguarundi Lodge im Herzen der Ortschaft Santa Elena. Wer sich aufgrund der Bezeichnung "superior" ein luxuriöses Gemach vorstellt, liegt allerdings daneben. Es handelt sich bei den Unterkünften um hübsche rustikale Holzhütten umgeben von Urwald. Unser Raum war relativ groß, mit Holz getäfelt und erfreulicherweise wieder mit zwei Doppelbetten ausgestattet, außerdem mit einem Fernseher und einem Minikühlschrank. 
 
Der Fernseher war allerdings hauptsächlich Dekoration, denn der Empfang war in unserer Hütte so unzureichend, dass wir selbst die spanisch-sprachigen Programme nur mit extem schlechtem Bild empfangen konnten, geschweigedenn ein englischsprachiges. Und einen Kühlschrank haben wir dort nicht benötigt - ein Ofen wäre uns lieber gewesen: Zu Beginn war es noch warm genug für kurze Ärmel, doch schon im Verlauf des ersten Tages begann es zu regnen und wurde immer kühler - ich glaube, die Temperatur, die unser Handy zeigte, lag bei 11 Grad Celsius. Wir hatten mit niedrigen Temperaturen im Nebelwald gerechnet, aber ehrlich gesagt nicht mit einem eiskalten Zimmer: Aufgrund der (offenbar absichtlich) nicht dicht schließenden Lüftungsklappen in den Fenstern konnte die kalte Luft gut eindringen. Und weil man sich auch sonst nirgendwo aufwärmen konnte (da die Monteverder Frischluftfanatiker sind), fühlten wir uns bald trotz unserer wärmsten Kleidung ziemlich durchgefroren. Nachts schlief ich mit dicken Socken, 2 Paar Leggings, Sweatshirt, Pullover, der (dünnen) Bettdecke und der Tagesdecke - und mir war damit keineswegs heiß.

Oben rechts seht ihr jenen Platz, an dem wir während des Transports von Sámara nach Monteverde von einem Minibus in einen anderen umsteigen mussten. Das funktionierte sehr gut und wurde mit einer Mittagspause kombiniert. Überhaupt fanden wir die Methode, uns von einem Ort an den anderen zu begeben, perfekt. Wir mussten nicht selbst fahren, aber auch nicht mit einer großen Reisegruppe unterwegs sein (was zwar erfahrungsgemäß durchaus nett sein kann, aber auch immer zu Verzögerungen führt). Die anderen Fotos zeigen unsere Hütte und unser Zimmer in der Jaguarundi Lodge und einige der mächtigen Bäume dort. Bei dem Baumriesen, neben dem Edi steht, handelt es sich um einen Ficus Citrifolia; bei "meinem" Baum (dessen Wurzeln höher aufragten als ich) fanden wir leider keine erklärende Tafel.

Sloth Sanctuary Monteverde:
Wir wollten in Costa Rica unbedingt Faultiere sehen und fotografieren. Bis zu diesem Zeitpunkt war uns das nur mäßig gut gelungen. Ihr erinnert euch vielleicht - im Tortuguero Nationalpark sahen wir in einer Palme eine Faultiermama und ihr Baby (Klick zum Bild). Aber die Sicht war nicht gut und die Tiere waren sehr weit von uns entfernt. An anderen Orten sahen wir überhaupt nur schlecht erkennbare Fellbündel in Bäumen.

Da wir für den Ankunftstag keine Pläne hatten und das Wetter nicht besonders gut war, entschieden wir uns (trotz des relativ hohen Eintrittspreises) im Hotel eine Fahrt ins Sloth Sanctuary im Selvatura Park zu buchen und dort den Zufluchtsort von 20 schläfrigen, sich langsam bewegenden, auf Bäumen lebenden Tieren zu besuchen.

Beim Betreten des Tonnendach-Gebäudes, in dem der natürliche Lebensraum der Faultiere nachgebildet worden war, empfand ich zunächst Enttäuschung: Die Tiere versteckten sich hier ebenso wie in freier Wildbahn, und jene, die man sah, hingen auch nur als gesichtslose Fellbündel herum. Doch Jorge, unser sympathischer junger Guide, war zuversichtlich, dass wir noch mehr von den Tieren zu sehen bekommen würden, und er behielt recht.

Bald lernten wir die hier lebenden (ausschließlich weiblichen*)) Faultiere kennen, die auf so klingende Namen hören wie Lola, Stephanie und Melli. Die Faultierdamen kamen allesamt in das Schutzgebiet, nachdem man sie vor den Auswirkungen von Wilderei, Lebensraumzerstörung, Krankheit und Unfällen gerettet hatte. Die meisten von ihnen können nicht mehr ausgewildert werden. 

*) Männliche Tiere werden an anderen Orten gesundgepflegt - das Gesetzt von Costa Rica verbietet es, beide Geschlechter dieser Tiere gemeinsam in Gefangenschaft zu halten.

Falls ihr die Faultiere vom Monteverde Sloth Sanctuary in bewegten Bildern sehen wollt, habe ich hier ein Video für euch gefunden (entzückend anzusehen, in englischer Sprache, und danach könnt ihr auch noch die Kolibris von Monteverde sehen).

Einige der Faultiere waren tatsächlich ausgesprochen aktiv. Andere zeigten uns immerhin ihre niedlichen Gesichter.

Trotz ihres herzigen Aussehens warnte uns Jorge - Faultiere sind zwar zumeist friedliebend, doch wenn sie sich bedroht oder belästigt fühlen, können sie recht wehrhaft sein. Und die Zähne der Tiere sind beeindruckend, wie wir auf den Handyfotos unseres Guides sahen - überhaupt für Pflanzenfresser! Praktischerweise wachsen Faultierzähne ihr ganzes Leben hindurch nach. (Wie beneidenswert!)

Jorge war sehr informativ, und so erfuhren wir während unseres Besuchs einiges sehr Interessantes über diese Tiere, z.B. dass es zwei lebende Gattungen gibt - die der Zweifinger-Faultiere (Choloepus) und die der Dreifinger-Faultiere (Bradypus) - und davon insgesamt sechs Unterarten. Früher gab es noch weit mehr Faultierarten - bis vor rund 10.000 Jahren lebten auf dem amerikanischen Kontinent beispielsweise Riesenfaultiere, die ein Gewicht von 4 – 6 Tonnen und eine Größe von bis zu 6 Metern aufwiesen!

Wir lernten auch, dass Faultiere nicht faul sind, sondern sehr energieeffizient. Ein großes Blatt verdauen sie etwa eine Woche lang. Durch ihren langsamen Stoffwechsel kommen sie mit sehr wenig Nahrung aus - das ist wichtig, denn dadurch müssen sie nicht sehr oft die Bäume verlassen, um sich zu erleichtern oder um auf neue Bäume zu klettern, denn das ist gefährlich: Am Boden leben die meisten Fressfeinde der Faultiere. In freier Wildbahn sind Faultiere Einzelgänger, doch hier im Sloth Sanctuary sind offenbar schon ein paar Freundschaften oder zumindest Gemeinschaften entstanden.

Wir hatten wirklich viel Freude daran, diese Tiere näher kennenzulernen und bereuen es nicht, diesen Ort besucht zu haben - auch wenn wir ein paar Tage später eine tolle Begegnung in freier Wildbahn hatten. Hier noch einige spannende Fakten zu Faultieren.

Besonders interessant finde ich, dass im Fell von Faultieren Mikroorganismen zu finden sind, aus denen Antibiotika (= Klick zum Video) hergestellt werden können! Die Forschung zu diesem Thema ist besonders wichtig, da die meisten bekannten Antibiotika bereits unwirksam sind und deshalb neue Lösungen gefunden werden müssen.

Nasenbär: 
Nach dem Verlassen des Sloth Sanctuary hatten wir eine weitere tierische Begegnung - ein Weißrüssel-Nasenbär (Nasua narica) schnüffelte auf dem Betonpflaster des Parkplatzes nach Nahrung - und entdeckte offenbar ein paar Kartoffelchips. Nicht gerade die typische Nahrung für Coatis - und bestimmt auch nicht gesund... (Vielleicht erinnert ihr euch noch - als wir in Richtung Nationalpark Rincón de la Vieja unterwegs waren, begegneten wir einem ganzen Trupp von Nasenbären, die Autofahrer anbettelten!)

Abendhimmel:
Costa Rica liegt in Äquatornähe, das heißt, die Sonne geht dort sehr früh unter. Erst spät am Tag hatte sich Sonne überhaupt wieder gezeigt - und noch vor dem Abendessen sahen wir diesen atemberaubenden orangeroten Wolkenhimmel. Leider war er ein Vorbote von starkem Regen...
 

Das Wetter am nächsten Morgen ...
... könnt ihr euch in meinem kleinen Youtube-Video ansehen:
 

Wir waren alles andere als begeistert, denn für diesen Tag hatten wir gleich zwei wahre Abenteuer gebucht... Wir befürchteten, der starke Regen und auch die ziemlich niedrigen Temperaturen könnten uns den Spaß daran vermasseln. Aber so war es nun mal, wir befanden uns in einer regenreichen Gegend. Wir kleideten uns entsprechend - und los ging's zum ersten Abenteuer!

Monteverde gilt als eines der herausragendsten Naturschutzgebiete der Welt. Dieses vielfältige Lebenssystem besteht aus über 2.500 Pflanzenarten, über 100 Säugetierarten, mehr als 400 Vogelarten, 120 Reptilien- und Amphibienarten sowie Tausenden von Insekten. Solch ein wunderbar vielfältiges Ökosystem erkundet man am besten im Rahmen einer geführten Tour. Dafür gibt es mehrere Anbieter - uns war (vor allem für das nächste Abenteuer) Sky Adventures empfohlen worden, und so wählten wir für beide Unternehmungen des Tages diesen Veranstalter.
 
Zu Beginn war dieser Ausflug eine ziemlich nasse Angelegenheit. Aber so lange wir unter dem Blätterdach standen oder gingen, waren wir gut geschützt. Und es war auch beeindruckend, zwischen all den hohen Baumfarnen und anderen Baumriesen hindurchzugehen.

Auf einem etwa 2,5 km langen Rundweg mit sechs Hängebrücken lässt sich der Nebelwald sowohl vom Waldboden aus als auch über den Baumkronen erkunden. Oben seht ihr unseren Naturführer bei dieser Tour, der ebenfalls sehr nett und informativ war, aber dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt habe. 

Unser Guide fragte zu Beginn der Tour, ob jemand unter Höhenangst leide. Ich überlegte, ob ich mich melden solle, aber eigentlich ging ich davon aus, dass ich die Angst mittlerweile losgeworden bin, deshalb sagte ich nichts. Eine sympathische junge Asiatin gab an, dass Höhe bei ihr manchmal Mulmigkeit erzeuge, aber sie wollte es wissen - so wie ich. 

Hängebrücken zählen für mich zu den Herausforderungen, die ich ganz bewusst wähle. Im Jahr 2015 erzählte ich euch im Zusammenhang meiner Überwindung der nur 30 Meter hohen und 20 Meter kurzen, aber schwankenden Carrick-a-Rede-Rope-Brigde in Nordirland HIER auch über meine Höhenangst und meinen Umgang damit: Ich habe keine Lust, mein Leben von Ängsten bestimmen zu lassen, deshalb stelle ich mich ihnen. 

Die beiden Luftaufnahmen der Hängebrücken habe ich von zwei verschiedenen Online-Seiten von ARA-Tours, dem Veranstalter unserer Reise - Bildquellen KLICK und KLICK

Laut dem Guide passiert es immer wieder mal, dass ein Besucher die Tour nach der ersten Hängebrücke abbricht, und es soll schon Leute gegeben haben, die diese erste Brücke nur auf allen Vieren bewältigen konnten. Deshalb gibt es von dort auch einen Weg, der direkt zum Hauptgebäude zurückführt. 

Doch weder für die junge Asiatin noch für mich war selbst die längste oder die höchste der Monteverde-Hängebrücken ein Problem. Sie alle wirkten stabil, sie schwankten nicht... und der Anblick der hoch nach oben ragenden Baumkronen wirkte beruhigend, wie ein grünes Netz, von dem man aufgefangen wird... Ich habe ganz bewusst viele Fotos des Blätterdaches über den Brückenrand hinweg aufgenommen, doch ich hatte nie das Gefühl, dass mich der einst so stark verspürte "Sog" in die Tiefe ziehen möchte. Im Gegenteil - ich kann euch versichern: Es war toll und ich habe es einfach nur genossen.

Während dieser Rundwanderung ließ auch der Regen allmählich nach und da und dort sah man blauen Himmel zwischen den Wolken hervorblitzen. Die Pflanze mit dem Spitznamen "Regenschirm des armen Mannes" - Gunnera insignis, zu deutsch auch Mammutblatt - benötigten wir also nicht mehr, um trocken zu bleiben (siehe folgende Collage drittes Foto oben). Auch die roten Blüten der Pflanze  Psychotria Elata, die zu den Brechsträuchern zählt, haben einen originellen Spitznamen erhalten: Mick-Jagger-Lips - warum wohl? 😁💋 KLICK!

Leider zeigten sich bei diesem Ausflug nur wenige Tiere. Trotz des extremen Artenreichtums in dieser Gegend konnten wir gerade mal das eine oder andere Insekt sehen, außerdem einen Kolibri, von dem unsere Fotos aber alle bis auf eines ziemlich unbrauchbar waren... 

Den berühmten Quetzal, der in Monteverde mit etwas Glück beobachtet werden kann, und auch den hübschen Motmot, bekamen wir leider nicht zu Gesicht. Damit ihr diese prachtvollen Vögel Costa Ricas kennenlernen könnt, habe ich mich in der folgenden Collage einiger kostenloser Fotos aus dem Internet bedient. 

Die Fotos vom Bronzekopf-Elvirakolibri (Microchera cupreiceps), der in Costa Rica endemisch ist, und von den schönen blau-glänzenden Käfern (die ich nicht identifizieren konnte) hat Edi aufgenommen:

Motmot Foto links Mitte Simon Hurry via Pexels / unten rechts by Francisco Corado Rivera via Pixabay / Quetzal-Fotos via Pexels von Jonnathan Marin und Jean Paul Montanaro
 

Ja, und dann gab es noch die oben erwähnte Spinne - genauer gesagt eine Megaphobema mesomelas (selten auch Rotbeinvogelspinne genannt), deren Verbreitungsgebiet im Hochland von Costa Rica liegt. Unser Guide wusste, wo sich die Wohnröhren solcher Spinnen befinden und leuchtete während unserer Wanderung in mehrere hinein, doch nur in einer war "jemand zu Hause". Mit Edis Handy ließen sich brauchbare Fotos aufnehmen - das Beste davon seht ihr in der folgenden Collage mittig. 

Diese Art lebt in Höhen von 1500 bis 2700 Metern und bevorzugt - im Gegensatz zu ihren Artgenossen in anderen Regionen - die Nebelwald-Temperaturen Costa Ricas: Tagsüber liegt die Temperatur hier zwischen 14 und 20 Grad Cesius, nachts bei 10-15 Grad; die Luftfeuchtigkeit liegt bei 90%.  

Obwohl sie es gerne kühl mögen, sonnen sich die Spinnen angeblich bei schönem Wetter vor ihrer Wohnröhre. Vogelspinnen ernähren sich vor allem von größeren Insekten, aber auch Tausendfüßer, kleine Echsen und kleine Nagetiere zählen zum Beutespektrum. Gesunde Vögel gehören trotz ihres Namens nur selten zur Beute von Vogelspinnen; Nestjunge oder kranke Vögel werden aber zuweilen ebenfalls überwältigt. Für Menschen sind sie trotz ihrer beachtlichen Größe von 5 bis 8 Zentimetern normalerweise ungefährlich: Ein Biss ist für einen Menschen zwar schmerzhaft und kann mit einem Bienen- oder Wespenstich verglichen werden, aber dennoch harmlos, es sei denn, es treten allergische Reaktionen auf. Für die Terrarienhaltung ist die Megaphobema mesomelas wegen ihrer besonderen klimatischen Ansprüche nicht sehr gut geeignet.

Die Tafeln boten einerseits Hinweise auf die Länge und Höhe der jeweiligen Brücken, andererseits auf Pflanzen, in deren Nähe sie aufgestellt waren.

Die Zeit bis zu unserem nächsten Abenteuer vertrieben wir uns im Souvenir-Shop, in dem wir aber nur eine essbare Kleinigkeit erstanden, um besser für das Folgende gerüstet zu sein. Der junge Mann an der Kasse war neugierig, woher wir kamen - und kannte den Lieblingsfußballverein meines Mannes und meines Bruders (Rapid Wien). Deshalb musste er natürlich fotografiert werden 😉. Nach unserem kleinen Imbiss war es dann endlich so weit - wir wurden ausgestattet für unsere Ziplining-Tour und bekamen eine Sicherheits-Einschulung. Dann ging es los!

Abenteuer-Outfit-Shooting 😁

In Monteverde gibt es zwei große Ziplining-Anbieter - Selvatura und Sky Adventures. Letzterer wurde uns von meiner Blogfreundin Andi empfohlen. Sie hatte beide Anbieter ausprobiert und sich bei Sky Adventures sicherer und wohler gefühlt, also entschieden wir uns ebenfalls dafür, auch wenn bei Selvatura mehr Kabel zur Verfügung stehen.

Mit einer Sky Tram-Gondel fuhren wir zunächst zum höchsten Punkt des Reservats:

Die beiden Fotos der Gondeln und das Ziplining-Foto in dieser Collage habe ich einer Online-Seite von ARA-Tours entnommen, dem Veranstalter unserer Reise - Bildquelle KLICK - die anderen drei Fotos stammen von Edi und mir.

Der Ausblick von dort oben ist fantastisch - aber um ehrlich zu sein, war uns nicht danach, den Vulkan Arenal oder den Golf von Nicoya am Horizont zu suchen. Wir waren bereits von Kopf bis Fuß darauf eingestellt, dass wir bald mit der ersten Seilrutsche über die Baumwipfel brausen würden.

Und das taten wir! Was für ein Spaß! 😀💪 Ihr fragt euch vielleicht, ob ich zu Beginn Bammel hatte - aber er hielt sich in Grenzen. Ich war vor allem neugierig. Das Abenteuer steigerte sich langsam - die erste Seilrutsche ist die kürzeste, nur 40 Meter lang, um sich daran zu gewöhnen - oder aufzugeben, falls die Angst zu groß war. Aber HEJ, an Aufgeben war gar nicht zu denken, wir liebten es! Wir stiegen aus und liefen gleich weiter zum nächsten Seil. Insgesamt fährt man bei Sky Adventures auf 7 Kabeln mit einer Höhe von bis zu 100 m und einer Länge von 750 m. Man kann dabei Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h erreichen. 

Keine Ahnung, ob wir diese Höchstgeschwindigkeit erreicht haben, doch darauf kommt es nicht an. Es war toll, lustig, berauschend, über die fantastische grüne Landschaft zu sausen. Keiner von uns fühlte sich auch nur einen Moment unsicher und auch bei diesem Erlebnis verspürte ich nicht die geringste Höhenangst. 

Ihr seht unten ein paar Fotos, die ein Fotograf von Sky Adventures aufgenommen hat und die man nach dem Abenteuer käuflich erwerben konnte. (Dazwischen habe ich ein paar Nebelwald-von oben-Fotos eingestreut, die ich zuvor von den Hängebrücken aus aufgenommen habe.) 

Aus anderen Fotos (von einem "Landeanflug", wie man an den bereits für die "Bremsung" gespreizten Beinen erkennen kann) habe ich zwei kleine Animationen gebastelt. Edi sieht wie immer sehr entspannt aus ...

.. während ich mal wieder übers ganze Gesicht glücklich grinse 😁! Vermutlich wird es einige unter euch geben, die auf solche Abenteuer gern verzichten oder nichtmal ziplinen würden, wenn man ihnen viel Geld dafür bietet. Ich selbst möchte mich zwar nicht gerade als Adrenalin-Junkie bezeichnen, aber ich finde, dass solche YEE-HAW!- und Yippie-ya-yeah-Momente meinem Leben eine spezielle Würze geben 😊😉

Abendspaziergang und Himmelsblick:
Ich bin jedoch, wie ihr wisst, auch durchaus für die stilleren Freuden zu haben. Nach unserem Zipline-Abenteuer ruhten wir ein wenig in unserem Zimmer aus, doch dann bekam ich Lust, erstens ein paar Murals in der Ortschaft zu fotografieren und zweitens, ein wenig spazieren zu gehen. Edi wollte sich lieber weiter ausruhen, also zog ich alleine los. Einige der Murals zeige ich euch weiter unten - ich habe bei diesem Spaziergang so viele entdeckt, dass ich sie nicht alle heute posten werde. 

Auf dem Rückweg zu unserer Hütte bekam ich Lust, auch noch die Wanderwege der Jaguarundi Lodge zu erkunden. Jaguarundi (auch Wieselkatze genannt) ist mir bei der Gelegenheit keiner begegnet, aber wieder ein Aguti (von dem ich jedoch leider nur ein unbrauchbares Foto zustande brachte). Ein Schild wies den Weg zum Glashaus, und dort sah ich das Bio-Gemüse und die Kräuter, die für das zur Lodge gehörende Restaurant gezogen wurden. Das Restaurant liegt übrigens ziemlich weit oben auf einem Hügel, und als ich dort ankam, bot sich mir ein atemberaubender Blick auf den Sonnenuntergang:

Abendessen:
Am ersten Monteverde-Abend besuchten wir das direkt gegenüber unserer Lodge gelegene Restaurante Legado, in dem vor allem peruanische Köstlichkeiten angeboten werden. Uns gefielen dort die aus Baumstämmen gefertigten Tische sehr gut - sie erinnerten mich an die wunderschönen Tische, die in der Werkstatt Stammstark von Kirsis Mann Falk hergestellt werden. Auch das Essen im Legado schmeckte ausgezeichnet.

Leider waren bei unserer Ankunft im Restaurant alle Türen sperrangelweit offen - und sie wurden auch erst geschlossen, als wir darum ersuchten und andeuteten, dass wir froren 🥶. Beim Frühstück in der Lodge waren die Türen trotz niedriger Temperaturen ebenfalls geöffnet und auch bei der Rezeption ließ man gerne kalte Luft herein. Dort fragten wir schließlich eine nette Bedienstete, was der Grund dafür sei, und sie erklärte uns, dass offene Türen erstens "Willkommen" bedeuten und zweitens die Menschen hier in der Region frische Luft bevorzugen würden... Nunja, an warmen Abenden kann ich das durchaus nachvollziehen, aber die Monteverde-Abende waren leider keineswegs warm 😉...
 
Am zweiten Abend gingen wir in ein anderes Lokal, das in einem Einkaufszentrum lag. Von dort habe ich allerdings keine Fotos mitgebracht, vermutlich weil wir dort nur Pizza aßen. Und das schönste an dem Einkaufszentrum waren ohnehin die Murals. 

Wandmalereien:
Wie oben erwähnt, gab es in Santa Elena jede Menge Murals - und fast alle beschäftigten sich mit Umweltschutz oder mit der Natur des Nebelwaldes. Hier unten seht ihr beispielsweise das Bildnis eines weiteren typischen Vogels der Region: Der Dreilappenkotinga (Procnias tricarunculatus) mit seinen drei langen schwarzen Kehllappen (nur beim Männchen) ist ebenso wie der Quetzal oder der Motomot ein seltenes und von Vogelbeobachtern gern gesehenes Exemplar. Der männliche Vogel hat einen lauten, glockenartigen Ruf, und da diese Vögel sehr scheu sind, werden sie häufiger gehört als gesehen. Die Internationale Union für Naturschutz hat ihren Erhaltungszustand als „gefährdet “ eingestuft.
 
Um welches spezielle Kolibri-Exemplar es sich bei dem unten gezeigten handelt, kann euch vermutlich mein Vogelkenner-Blogfreund David - Travels With Birds besser beantworten als ich.
 

Ich denke, die Botschaft des unten gezeigten Murals lautet: "Wenn wir alle zusammenhalten und einen schützenden Kreis um die Natur bilden, können wir dazu beitragen, sie zu erhalten". Würden nur MEHR MENSCHEN am Bilden dieses Kreises teilnehmen!

Mit diesen Bildern verabschiede ich mich für heute wieder bei euch. Ich hoffe, ihr habt euch gerne mit uns zusammen auf die abenteuerlichen Unternehmungen im Nebelwald von Monteverde eingelassen. Vom frischen Klima in dieser Gegend ging es als nächstes wieder in eine tropisch-warme Region, nämlich in den kleinsten, aber wohl berühmtesten Nationalpark des Landes, Manuel Antonio. 

Da in meinem Blog noch immer eingeschränkter Betrieb herrscht, weiß ich noch nicht, wann ich euch davon erzählen werden (bzw. ob als nächstes wieder ein paar Schilderungen aus dem Frühjahr 2023 folgen werden). Lasst euch überraschen, ihr Lieben 😊😘 


Fotos (wenn nicht anders angegeben): Herr und Frau Rostrose 

¡Adiós & Hasta la próxima!

eure   T  r  a  u  d  e

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