Mittwoch, 22. Februar 2023

Costa Rica - 7. Kapitel: Tortuguero Nationalpark, Teil 2

 HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Costa Rica 2022


¡Hola und nochmals Willkommen 
im Tortuguero Nationalpark!
 🌴🌿🌴

 

Ein herzliches Dankeschön für eure lieben Kommentare zum ersten Teil meines Tortuguero-Berichts. Weiter geht's - es ist immer noch ...

... Tag 5 Donnerstag 24. Nov 2022: 
Wie ich euch neulich erzählte, unternahmen wir an diesem Tag gleich zwei Bootsausflüge in den Kanälen des Nationalparks. Der erste startete bereits um 5.30 Uhr 🥱😴 
 
Ursprünglich hatten wir diesen Ausflug nicht gebucht, weil wir keine Frühaufsteher sind. Doch unser netter Guide Carlos schenkte uns die Tour als Entschuldigung für seine Verspätung am Abholungstag. Und weil wir mittlerweile festgestellt hatten, dass uns das frühe Aufstehen Dank unseres Jetlags ohnehin recht leicht fiel, nahmen wir das Geschenk dankbar an. Wir stärkten uns zuvor mit einem aus Österreich mitgebrachten Müsliriegel (denn wir wissen, dass wir ohne Frühstück unausstehlich sind 😉), und wir schafften es sogar, vor der Abfahrt noch einem der Kellner, die im Frühstücksraum alles vorbereiteten, einen Kaffee abzuluchsen. 
 
🥳💪
 
Der zweite Ausflug fand dann nach dem "richtigen" Frühstück ab ca. 8.30 Uhr statt. Beide Ausflüge dauerten je ca. 2 Stunden. 
 
Bei der ersten Tour sahen wir mehr Vögel, bei der zweiten mehr Echsen, und wir sahen auch Faultiere und Affen (von denen wir jedoch keine brauchbaren Fotos zustande brachten, da sie zu versteckt bzw. zu bewegt und zu weit weg waren). Ich zeige euch die Fotos der beiden Ausflüge hier nicht in fortlaufender Reihenfolge, sondern so, wie es für mich beim Zusammenfügen der Collagen am besten passte. 
 
 Dieser Beitrag kann Werbung enthalten - durch Links zu externen Seiten, desweiteren durch Fotos, Orts-,
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Oben links: juveniler Blaureiher (Egretta caerulea), noch weiß mit blauem Schnabel und gelben Beinen, Mitte: wohl wieder einer aus der Familie der Tyrannen (Tyrannidae) auf der Spitze eines Baumstumpfes, rechts: juveniler Blaureiher, schon weitgehend verfärbt. Großes Foto: links erwachsener Blaureiher, rechts Silberreiher (Ardea alba) hintereinander im Wasser watend
 
Wir waren rundum glücklich mit beiden Ausflügen. Edi sagte noch während der ersten Tour: "Ich habe jetzt schon mehr Tiere gesehen, als ich mir vom gesamten Urlaub erwartet habe!" *)
 
*) Wenn wir auf den Cost Rica Urlaub zurückblicken, stellen wir fest, dass wir in keiner anderen Region so viele Tiere gesehen haben wie in Tortuguero. Dennoch war es gut, dass wir auch die anderen Regionen nicht ausgelassen haben - denn dort sahen wir teilweise ganz andere Tiere und außerdem Natur, die sich von der an der Karibikküse stark unterschied. Aber falls ihr bei einer Costa-Rica-Reise nur wenig Zeit habt und vor allem darauf aus seid, viele Vögel und Reptilien zu sehen, dann ist Tortuguero ein heißer Tipp! HIER noch ein paar wissenswerte Infos über die Region.
 
🦎🌴🐢🌴🦎
 
Ich will versuchen, euch die besten unserer Tierfotos zu zeigen und nach Möglichkeit auch dazuschreiben, um welche Tiere es sich handelt. Nicht überall bin ich mir zu 100 % sicher, denn der Bootsführer ("Käptn"), der die meisten Tiere trotz ihrer guten Tarnung mit seinem Scharfblick entdeckte, sprach hauptsächlich spanisch, unser Guide Carlos sprach Englisch und Spanisch, beides sind nicht unsere Muttersprachen, weshalb wir vor allem bei "Spezial-Themen" wie Tiernamen nicht firm sind. Und wir waren natürlich auch abgelenkt von der Vielzahl an neuen und fesselnden Eindrücken.
 
Großes Foto: Grüner Leguan ♀, links unten unser "Käptn", rechts unten Carlos, unten Mitte: Streifenbasilisk ♂ (Basiliscus vittatus)
 
Hier nur ein Beispiel: Wir fuhren an ein Gebüsch heran; unser "Käptn" zeigte ins Grüne und sagte leise: "Basilisco". Es dauerte eine Weile, bis wir das grüne Tier im grünen Umfeld entdeckten. In der Zwischenzeit hatte Carlos etwas erklärt, auf das ich mich aber nicht hatte konzentrieren können, weil ich den "Basilisco" suchte bzw. zu fotografieren versuchte (Ergebnis: siehe untere Collage, großes Foto Mitte). Erst nachträglich - im Internet - fand ich die Informationen über dieses interessante Tier: 

Der Stirnlappenbasilisk oder Federbuschbasilisk (Basiliscus plumifrons) gehört zur Unterordnung der Leguanartigen. Sie leben vorwiegend auf Bäumen in Wassernähe und sind sehr gute Schwimmer und Taucher. Außerdem sind sie mit ihren verbreiterten Zehen in der Lage, über Wasser zu laufen. Diese Fähigkeit hat dem Tier den Spitznamen Jesus-Christus-Echse eingebracht 😀. (Sie laufen dann zumeist zweibeinig auf ihren Hinterbeinen, und zwar ziemlich schnell. Leider hat sich uns dieses "Schauspiel" in natura nicht geboten. Andererseits: Gut für den "Basilisco", denn die Echsen wenden diese Strategie vor allem an, wenn sie sich bedroht fühlen und zu flüchten versuchen.) Übrigens können auch Streifenbasilisken (siehe obere Collage) übers Wasser rennen. Ihr könnt HIER ein kurzes, aber sehr anschauliches BBC-Video sehen.
 
Außerdem seht ihr (in U-Form): eine Dohlengrackel (Quiscalus mexicanus), einen Krabbenreiher (Nyctanassa violacea), einen glücklichen Edi (Beatus Eduardus), einen habichtartigen Greifvogel, aber welchen ???, malerischen Uferbewuchs, daneben vermutlich einen dösenden Kahnschnabel, eine glückliche Traude (Felix Domina Nobilis) und einen Amerikanischen Schlangenhalsvogel (Anhinga anhinga)

Untere Collage: Das Ruderboot war nicht wie unser Boot, aber es sah in der urwaldigen Umgebung idyllisch aus (wenngleich etwas überfüllt 😉):

Unten Mitte: Krokodilkaiman oder Nördlicher Brillenkaiman (Caiman crocodilus)

Wie bereits erwähnt, wollten wir diese Ausflüge keineswegs mit Kanus unternehmen - und zwar nicht nur wegen der Krokodile, sondern auch, weil wir dann hätten paddeln müssen. Edi und ich brauchten aber freie Hände, um fotografieren zu können. 

Oben rechts und großes Foto: Zwei Grüne Leguane ♂ (Iguana iguana) - sind sie nicht herrliche Muskelpakete?

Grüner Leguan ♀ und Krokodilkaiman

Also waren wir mit einem kleinen Motorboot unterwegs. Außer uns waren noch ca. 8 bis 10 andere Frühaufsteher an Bord. Das Boot hatte offenbar sowohl einen Benzinmotor als auch einen Elektromotor - denn auf dem Weg zu den geschützten Wasserwegen des Nationaparks fuhren wir mit hörbarem Motor, als wir uns jedoch im Schutzgebiet bewegten, waren wir ganz leise unterwegs

Ich habe ein kleines Video bei YouTube hochgeladen. Es zeigt unser lautloses Gleiten durch einen der schmalen Seitenarme des Tortuguero Flusses. Dreht bitte für die "Urwaldgeräusche" den Ton auf - was ihr da "zwitschern" hört, sind größtenteils keine Vögel, sondern Affen (vermutlich Geoffroy-Klammeraffen - ich habe euch diese Affen im vorigen Posting gezeigt - KLICK):


Immer wieder fuhren wir in solche Seitenarme hinein, dann wieder in breitere Kanal-Abschnitte. Hier wie dort gab es Interessantes zu sehen - Tiere, Pflanzen, Spiegelungen, sogar einen schönen Regenbogen.


Der kleine braune Reiher, den ihr sowohl in der oberen als auch in der unteren Collage seht, ist ein Grünreiher (Butorides virescens) - er heißt so, weil Rücken und Flügel grünlich schillern. Er wendet bei seiner Jagd eine sehr clevere Technik an: Er verwendet einen Köder, wirft ihn aufs Wasser und wartet darauf, dass Fische danach schnappen. In der oberen Collage seht ihr rechts außerdem noch einen Südamerikanischen Fischotter (Lontra longicaudis) - er ist in Süd- und Mittelamerika verbreitet - und in der unteren Reihe abermals den Krabbenreiher (Nyctanassa violacea), der etwas schläfrig wirkte.

Bei der unteren Collage seht ihr links und rechts vom Reiher wieder zwei männliche Grüne Leguane

Trotz des Namens variiert die Färbung dieser Leguane von grün über braun-grau bis hin zu leuchtendem Orange (wobei die Weibchen zumeist stärker grün gefärbt sind und die Männchen eher bräunlich). Die Farbunterschiede sind vermutlich nahrungsabhängig. (Sie ernähren sich fast ausschließlich vegetarisch, von Blättern, Blüten und Früchten.) Der Iguana iguana ist der imposanteste Vertreter aller Leguanartigen in ganz Mittel- & Südamerika und wird - von Kopf bis Schwanzspitze gemessen - bis zu 2 Meter lang. Der Rückenkamm zieht sich vom Kopf bis zum Schwanz, wobei die Rückenstacheln der weiblichen Tiere deutlich kürzer sind. Das Männchen besitzt auch noch einen großen „Kehlsack“ (die sogenannte Kehlwamme) und große Schuppenplatten an den Backen. 


Unten im Uhrzeigersinn: Amerikanischer Schlangenhalsvogel, Stirnlappenbasilisk, Blaureiher, Kahnschnabel (Cochlearius cochlearius - ein Nachtreiher; sein ungewöhnlich breiter Schnabel hat die Funktion eines Schöpfschnabels), der kleine Tyrann*) daneben scheint jetzt aber wirklich ein Schwefelmaskentyrann (Pitangus sulphuratus) zu sein (stimmt das, liebe Vogelkenner?), und ganz links unten nochmals der Kahnschnabel.

*) Übrigens: Die Bezeichnung Tyrannen (Tyrannidae) verdanken diese Vögel, die der Familie der Sperlingsvögel angehören, ihrer Aggressivität gegenüber Eindringlingen in das eigene Revier, sogar gegenüber Greifvögeln. (Ich finde das eher wehrhaft oder mutig als tyrannisch, aber bitte. Mich hat ja bei der Namensgebung mal wieder niemand gefragt 😉.) Gelegentlich werden sie auch Neuweltfliegenschnäpper genannt, was mit ihrer Vorliebe für Insektennahrung zusammenhängt. 

 

Außer einer interessanten Spiegelung seht ihr unten links einen weiblichen Amerikanischen Schlangenhalsvogel (zu erkennen an der hellbraunen Färbung von Hals und Kopf - und schaut mal, wie sie ihren Hals spiralig verdreht!) und rechts ein juveniles Gelbstirn-Blatthühnchen (Jacana spinosa). Dieser kleine Vogel schwimmt nur ungern und watet häufig durch das Flachwasser. Er läuft mit seinen langen Zehen über Wasserpflanzen, um Insekten oder Schnecken zu fangen. 

Unten seht ihr - neben einem weiteren Foto des Blaureiherpaares und einer Taube (Rotrückentaube ? - Patagioenas cayennensis) - ein seltsames "Gespann": einen kleinen Krokodilkaiman und eine Bauchstreifen-Erdschildkröte (Rhinoclemmys funerea). Diese braucht sich vor dem Mini-Kroko nicht zu fürchten, denn junge Kaimane ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Schnecken; zum Nahrungsspektrum erwachsener Exemplare zählen außerdem noch Krebstiere und Fische. 

Und so sind Kaiman und Schildkröte offenbar eine Zweckgemeinschaft auf einem im Wasser liegenden Baumstamm eingegangen - oder wer weiß, vielleicht sind die beiden sogar Freunde?

„Der beste Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.“ (Ralph Waldo Emerson) - Zitat von HIER

Unten seht ihr einen Schlangenhalsvogel in einer typischen Körperhaltung - auf diese Weise trocknen die Anhingas ihr Gefieder. Der Vogel daneben ist ein Nacktkehlreiher (Tigrisoma mexicanum), der sich bei einer Bootsanlegestelle herumtrieb, um dort nach Fischen, Krebstieren oder Fröschen zu suchen. Darunter und auch links vermutlich wieder ein Schwefelmasken- oder sonstiger Tyrann, und ganz unten gibt's dann noch zwei verschiedene Blaureiher zu sehen, die auf ins Wasser hängenden Ästen nach Beute Ausschau hielten. (Ich glaube, Blaureiher und Grüne Leguane waren die Tiere, die wir bei unseren beiden Tortuguero-Ausflügen am häufigsten sahen.)

Auf dem großen Foto unten ist abermals ein wohl noch recht junger Krokodilkaiman mit einer tollen Spiegelung zu sehen und auf dem kleinen mittigen Foto ein Kaiman-Nest, in dem sich mehrere Jungtiere tummelten. Der "Käptn" und Carlos sahen sechs Kaiman-Babies, ich (nach sehr langer Suche) nur drei. Übrigens sind Kaimane - ebenso wie andere Krokodilarten - überraschend zärtlich und beschützend im Umgang mit ihrem Nachwuchs:

Weibliche Brillenkaimane bauen für gewöhnlich Hügelnester am schlammigen Rand von langsam fließenden Gewässern; hier legen sie etwa 30 Eier und bewachen das Gelege während der ca. dreimonatigen Brutzeit; gegen Feinde verteidigen sie es energisch. Sobald die Jungen geschlüpft sind, trägt ihre Mutter sie vorsichtig zwischen den Zähnen zum Wasser – die Beißkraft wird durch empfindliche Nerven an den Zahnwurzeln reguliert.

Unten links wieder eine Bauchstreifen-Erdschildkröte, unten rechts ein Ibis - laut Google Lens ist es ein Grünibis oder auch Cayenneibis (Mesembrinibis cayennensis)

Allmählich neigte sich auch unser zweiter Ausflug dem Ende zu; wir kamen wieder in bewohntes Gebiet. Doch auch hier leben überall Tiere - das große Krokodil *) (rechts unten) sahen wir z.B. ganz in der Nähe des Hauses, aus dem die Mutter mit ihrem Kleinkind einen interessierten Blick auf die bunte Touristenschar in ihren Booten warf. Was seht ihr sonst noch in der unteren Collage? Eine Bauchstreifen-Erdschildkröte, einen Grünreiher, einen weiblichen Grünen Leguan und einen Rabengeier (Coragyps atratus).

*) Zu den Krokodilen in Costa Rica habe ich HIER und HIER noch interessante Links. Sie gelten übrigens als nicht-aggressiv (es sei denn, man kommt ihnen oder ihren Nestern zu nahe). 

Hier konnten wir auch noch ein spannendes (aber leider schwer zu fotografierendes) Schauspiel beobachten - einen Fregattvogel (Fregata), der sich aus dem Wasser Beute schnappte!*) (Siehe folgende Collage Foto 1, 5, 6 und 7 - offenbar ein männliches Tier, denn auf Foto Nr. 5 erkennt man seinen roten Kehlsack, und weibliche Fregattvögel lassen sich an der weißen Unterseite identifizieren.) 

*) Leider war von unserer Position aus nicht zu erkennen, um welche Beute es sich handelte. Fregattvögel sind jedenfalls recht eigenwillige Tiere, was ihre Nahrungsbeschaffung betrifft:  Interessant ist z.B., dass diese Vögel beim Jagen die Berührung mit dem Wasser nach Möglichkeit vermeiden - wasserscheue Seevögel 🧐🤨??? Bevorzugte Beute sind daher Fliegende Fische oder Fische und Kopffüßer, die so oberflächennah schwimmen, dass es nicht nötig ist, mehr als den Schnabel oder den Kopf einzutauchen. Auch Eier und Jungvögel anderer Seevögel werden meistens aus der Luft erbeutet. Außerdem überfallen Fregattvögel andere Vögel, um ihnen ihre Beute abzujagen (Kleptoparasitismus). Diese Angriffe brachten ihnen ihren Namen ein, da sie mit den Überfällen der Fregatten von Piraten verglichen wurden.

Diese markanten Vögel kreisten immer wieder weit oben in der Luft über uns und erinnerten dabei ein bisschen an Flugsaurier. Leider gelang es uns nie, solch einen Vogel aus der Nähe zu fotografieren.

Welch großes Glück wir gehabt hatten, dass unsere Ausflüge an DIESEM Tag stattgefunden hatten, stellten wir erst am nächsten Morgen fest. Denn da waren ebenfalls einige Gäste der Lodge zu einem Ausflug aufgebrochen - doch während sie sich mit dem Boot mittendrin im Nationalpark befanden, erwischte sie ein Regenguss, der so stark war, dass niemand mehr einen trockenen Faden am Leib hatte... Diese Tour war also längst nicht so ein großes Vergnügen wie unsere...

💦🌧️💦🌧️💦

Auch nach unserer Rückkehr zur Lodge gab es noch einiges Tierisches zu sehen. Einer der anderen Gäste dort - ein Vogel-Beobachter aus England, mit dem wir uns zuvor schon über seine Kamera-Ausrüstung und andere Reiseziele unterhalten hatten - erzählte mir begeistert von einem Baum voller Früchte, in dem gerade viele Vögel zugange waren: Tukane, Papageien, ... Ich holte meine Kamera und startete los. Leider war der Mann zu diesem Zeitpunkt schon wieder mit einem ganz anderen Ziel unterwegs, deshalb kann ich nicht alle Vögel 100 %ig bestimmen, die ich in besagtem Baum entdeckt habe.

Die beiden Tukan-Arten kann ich aber weitgehend zuordnen [großes Foto: Fischertukan oder Regenbogentukan (Ramphastos sulfuratus), unten rechts: Goldkehltukan (Ramphastos ambiguus) oder vielleicht doch ein Swainson-Tukan (Ramphastos swainsonii)?]. 
Bei den grünen Papageienvögeln daneben bräuchte ich eure Hilfe: Sind das Olivenkehlsittiche (Eupsittula nana)? Die kommen allerdings in der (angeblich vollständigen) Wikipedia-Liste aller Vögel Costa Ricas  gar nicht vor. (Aber es heißt, dass sie in Mittelamerika anzutreffen sind.) Links unten seht ihr einen Montezumastirnvogel (Psarocolius montezuma). 

Tja, und dann gibt es rechts oben noch den kleinen Vogel auf dem Kabel [Arkansaskönigstyrann (Tyrannus verticalis)?] und den Vogel darunter mit dem gelblichen Bauch, der auf dem stark aufgehellten Foto allerdings gelber aussieht als in Wirklichkeit [Gilbdrossel (Turdus grayi)?], bei denen ich mir absolut nicht sicher bin. Auch hier würde ich mich über zielführende Hinweise von Vogelkennern freuen!

🌴🐢🌴

Nun fragt ihr euch vielleicht, warum ich euch noch nicht ans Meer mitgenommen habe, wo wir uns doch auf der Karibikseite Costa Ricas befinden. Nun, vielleicht hat es damit zu tun, dass der Tortuguero-Strand dennoch kein klassischer "Karibik-Traumstrand" ist...

Es gab hier jedoch ebenfalls einiges zu entdecken. Beispielsweise ein Mosaik-Schild mit der Aufschrift: "Don't Swim in the Ocean". Das hat mehrere Gründe - einerseits sind hier die Strömungen und der Wellengang gefährlich, andererseits gibt es Haie - und außerdem gehört der Strand den Meeresschildkröten 🐢🐢🐢. Denn wie ich euch bereits in Teil 1 berichtet habe, befindet sich hier für die Grüne Meeresschildkröte *) (Chelonia mydas) und zwei weitere Meeresschildkrötenarten (Karettschildkröte und Lederschildkröte) das wichtigste Gebiet der Eiablage in der westlichen Karibik.

*) Ein weiterer deutscher Name dieses armen Tieres lautet Suppenschildkröte (= soup turtle) -  und das erklärt wohl auch (zumindest zum Teil), weshalb es zu den gefährdeten Arten zählt. Seit 1988 steht diese Schildkröte zwar durch das Washingtoner Artenschutzabkommen unter internationalem Schutz und Schildkrötensuppe ist seitdem nicht mehr legal erhältlich, doch in Asien und der Karibik wird die Grüne Meeresschildkröte heutzutage immer noch als Delikatesse angesehen und ihre Eier als potenzfördernd 😤😡. Dazu kommt noch der Verlust von Lebensräumen und Brutplätzen, manche der Tiere kommen als "Beifang" bei der Fischerei ums Leben und manche durch Plastik, das im Meer treibt und worin sie sich verheddern oder das sie fressen. Umso wichtiger sind Schutzgebiete wie der Tortuguero Nationalpark!

Ende November, als unser Besuch stattfand, war die Zeit der Eiablage bereits vorbei, die findet nämlich zwischen Juli und Mitte Oktober statt. 

In diesem Zeitraum bieten auch alle Lodges nächtliche Beobachtungstouren an. Auf die Frage, ob Schildkröten-Beobachtung eher schadet oder nützt, antworten Experten: Es ist wichtig, dass bestimmte Regeln beachtet werden: kein Blitzlicht, kein Lichtstrahl von vorne und man darf sich nur dann nähern, wenn die Schildkröte bereits Eier legt. (Vorher ist sie sehr scheu und könnte vertrieben werden.) Wenn all das eingehalten wird, ist es eine gute Sache, denn die Einheimischen können auf diese Weise Geld verdienen, ohne die Schildkröten oder deren Eier zu verkaufen bzw. zu verspeisen und für die Touristen kann es ein lebensveränderndes Erlebnis sein. Diese Art von Motivation, so die Experten weiter, sei wichtig, um die großen Verhaltensänderungen der Menschen zu schaffen, die nötig sind, um der Welt noch eine Chance zu geben.

Nach etwa zwei bis drei Monaten schlüpfen die Jungen und machen sich auf ihren beschwerlichen, gefährlichen Weg in Richtung Meer. Zum Zeitpunkt unseres Besuches waren auch die meisten der kleinen Schildkröten schon geschlüpft - aber noch nicht alle... Wir erfuhren, dass es tatsächlich noch ein paar Nachzügler gab!

Leider wissen das auch die Geier - und nicht nur die! Schlüpflinge haben eine Vielzahl an Fressfeinden, außer Vögeln auch noch Krabben, Säugetiere und dann auch noch verschiedenste Fleischfresser im Meer. Oben seht ihr Truthahngeier (Cathartes aura) kreisen... und wir waren uns ziemlich sicher, worauf sie es abgesehen hatten:


Diese kleine, frisch geschlüpfte Meeresschildkröte war aber gut bewacht und wurde kein Raub der Geier. Tierschützer und ein paar Touristen hatten bereits das Nest beobachtet und waren von Anfang an dabei, als der Winzling sich aus dem Ei kämpfte und in Richtung Meer aufmachte. Edi und ich stießen kurze Zeit später dazu, da hatte das kleine Tierchen bereits das erste Drittel des Weges geschafft. 

Zuerst versuchten wir zu fotografieren - bei den früh-abendlichen Lichtverhältnissen (ohne Blitzlicht, um nicht zu stören) und einer sehr schnell dahinkrabbelnden Schildkröte ein schwieriges Unterfangen, aber zwei verwackelte Fotos zeige ich euch in der unteren Collage dennoch. Auf dem rechten Foto seht ihr Hindernisse, die der Baby-Schildkröte im  Weg lagen - Treibholz aller Art, das wir ihr am liebsten aus dem Weg geräumt hätten. Aber man darf den Tieren nicht auf diese Weise helfen, jedenfalls nicht in Tortuguero *). Sie müssen ihren Weg allein finden - man darf nur Fressfeinde fernhalten. Oh Mann, war das aufregend! 

*) Ich habe auch schon Fotos von anderen Brutregionen gesehen, wo die Schildkröten zum Meer getragen und dort "in die Freiheit entlassen" wurden. Möglicherweise fehlt ihnen dann aber die Kraft, die sie bei ihrem ersten Weg aufbauen? Kleine "Kämpfer" leben vielleicht länger, wer weiß...

Zum Glück kam Edi schließlich auf die Idee, das obige Video anzufertigen. Das funktionierte bei den Lichtverhältnissen besser. Leider kann man darauf nicht mehr erkennen, dass unser kleiner Schützling das Meer erreicht hat. Aber ich kann euch versichern:

Geschafft!
Ich war sehr erleichtert, dass  "unsere" Schildkröte gut im großen Karibischen Ozean angekommen ist. Oben in der Mitte seht ihr einige bereits verlassene Schildkröten-Nester.

 
Diese Babyschildkröte ist gut im Meer angekommen! Und sie wurde von vielen, vielen guten Wünschen begleitet. Auf dass "sie" ein langes, gutes Schildkrötenleben führt und (sofern "sie" weiblich ist) in etwa zwanzig Jahren selbst wieder auf diesen Strand kommt, um viele Eier in den Sand zu legen. Oder dass "er" der Stammvater einer starken neuen Schildkrötengeneration wird. 

Die Truthahngeier und der Krabbenbussard (Buteogallus anthracinus) waren "not amused", dass wir das "Abendessen" vor ihnen beschützt hatten.

Vermutlich ist euch aufgefallen, dass es außer Vögeln in der obigen Collage noch etwas anderes zu sehen gibt - und zwar eine Faultiermutter mit ihrem Baby 💚. Diese beiden Tiere gab es ebenfalls am Strand von Tortuguero zu entdecken - allerdings hätten wir die beiden ohne Hilfe niemals gefunden. Sie waren so gut (und sehr weit oben) in einer Kokospalme versteckt, die Lichtverhältnisse waren schlecht und ohne den Hinweis durch einen ortsansässigen Guide hätten wir nichts von den beiden bemerkt.

Himmelsblicke am Karibikstrand

In unserer Hotelanlage, der Laguna Lodge, gibt es auch einen Bereich, der sich "Frosch-Garten" nennt. Warum das so ist, zeigte uns Carlos nach Einbruch der Dunkelheit. Auf und unter zahlreichen Pflanzen in der Nähe eines kleinen Teiches verstecken sich Frösche. Von zwei der nachtaktiven Rotaugenlaubfrösche (Agalychnis callidryas) kann ich euch hier die Fotos zeigen:

Nun möchte ich euch noch ein Schild zeigen, das ich für Artis Schilderwald am Karibikstrand fotografiert habe. Auf dem Schild wird darauf hingewiesen, welche Auswirkungen die globale Erwärmung auf Schildkrötenpopulationen hat. Denn die Strandtemperatur während des Ausbrütens bedingt die Entwicklung der Geschlechter: Während bei 28 °C nur Männchen schlüpfen, schlüpfen bei 32 °C nur Weibchen. Bei den nunmehr steigenden Temperaturen werden also mehr weibliche als männliche Schildkröten geboren, was sich fatal auf künftige Populationen auswirken kann. Es ist daher - neben vielen anderen Schutzmaßnahmen - wichtig, für eine gut beschattende Strandvegetation zu sorgen bzw. diese wieder herzustellen, damit die Nester zumindest auf diese Weise etwas kühler gehalten werden. HIER, HIER und HIER könnt ihr weitere interessante Artikel zum Thema Meeresschildkröten und Klimawandel lesen.

Außerdem zeige ich euch noch ein paar Bilder, die ich wegen anderer Linkups angefügt habe: Das Foto vom Frühstück inklusive Kaffee und Fruchtsaft entstand schon bei unserer Hinreise zum Tortuguero Nationalpark - es ist mein Ticket zum Linkup T Stands For Tuesday 🍷🥤🍻🥂🍹🥛 

Und die tierischen Wandmalereien habe ich in San José fotografiert. Sie sind mein Ticket zu Samis Monday Mural.
 

Das war's auch schon mit unserem abenteuerlichen Aufenthalt im Tortuguero Nationalpark. Ich hoffe, ihr hattet ähnlich viel Freude an unseren tierischen Begegnungen wie wir.

 

Fotos (wenn nicht anders angegeben): Herr und Frau Rostrose 

¡Adiós! und alles Liebe,

eure   T  r  a  u  d  e

Rostrose auf Facebook

 

PS:

Meeresschildkröten sind nicht nur interessant zu beobachten, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Natur und die Gesundheit der Meere: Die Eierschalen der frisch geschlüpften Schildkröten dienen als Bodendünger – und Grüne Meeresschildkröten weiden in Seegraswiesen und halten so eine der wichtigsten CO2-Senken der Erde gesund! 

Grasende Meeresschildkröte - Bildquelle: KLICK

Sechs von sieben Meeresschildkröten-Arten gelten als gefährdet bzw. stark gefährdet. Doch sie haben noch eine Chance, wenn wir für sie zu einem zusätzlichen Schutzpanzer werden: Bereits mehr als 600.000 Menschen haben die Petition unterschrieben, 30% der Ozeane unter Schutz zu stellen. Um der UN in den Verhandlungen gegen die großen Konzerne den Rücken zu stärken, zählt jede Stimme. Unterzeichnet bitte daher auch ihr die Petition für weltweite Meeresschutzgebiete - HIER! 🐢


Mittwoch, 15. Februar 2023

Costa Rica - 6. Kapitel: Tortuguero Nationalpark, Teil 1

HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Costa Rica 2022


¡Hola & Pura Vida, liebe Leute!
 🌴🌿🌴

 

Ich freue mich sehr, dass euch auch mein Reiseberichtskapitel über die La Paz Waterfall Gardens so gut gefallen hat - danke für eure lieben Kommentare - dabei war das doch bloß das "Vorspiel". Ab nun geht es erst so richtig los mit dem Costa-Rica-Urlaub - mit dem ersten großen Wildgebiet, dem Tortuguero Nationalpark, der sich an der Karibikküste Costa Ricas befindet. Es gibt nicht mehr viele Orte auf der Welt mit einer größeren biologischen Vielfalt!

Tag 4 Mittwoch 23. Nov 2022: 
Tortuga bedeutet im Spanischen: Schildkröte 🐢. Im Jahr 1975 wurde dieser Nationalpark mit dem Hauptziel gegründet, die Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) zu schützen. Denn hier befindet sich für diese und zwei weitere Meeresschildkrötenarten das wichtigste Gebiet der Eiablage in der westlichen Karibik.
 
Abgesehen von der Tierwelt besticht Tortuguero durch ein Netz aus Flüssen, malerischen Lagunen und Kanälen, die mit Booten befahren werden können, um die wunderbare Landschaft zu erkunden. Die Wasserstraßen des Schutzgebiets werden auch als der „kleine Amazonas Costa Ricas“ bezeichnet - mit dem großen Vorteil, dass hier - im Gegensatz zu den traurigen Zuständen im echten Amazonasgebiet 😥 - seit mehreren Jahrzehnten keine Regenwaldabholzung mehr stattfindet.
 
Unterwegs in den Wasserstraßen des Tortuguero Nationalparks - was für eine Landschaft 🤩!

 
Dieser "kleine Amazonas" war also unser nächstes erklärtes Ziel. Allerdings warteten wir frühmorgens in San José zunächst mal eine halbe Stunde vergebens auf den Bus, der uns abholen sollte. Doch gerade, als Edi bei unserer "Notfalls-Nummer" anrufen wollte, erreichte die Rezeption des Aurola Holiday Inn ein Anruf des zuständigen Reiseführers. Kurz darauf stand ein großer Reisebus vor dem Hotel und der (sehr nette!) Guide namens Carlos entschuldigte sich vielmals bei uns. Der arme Mann war ganz geknickt: Er hatte Gäste aus mehreren Hotels - darunter eine Gruppe von rund 30 Jugendlichen - abzuholen gehabt und dabei unser Hotel auf der langen und nicht sehr übersichtlichen Liste schlichtweg übersehen. 
Wir fanden es sehr sympathisch, dass er seinen Fehler geradeheraus zugab - und als Entschädigung für die Wartezeit schenkte Carlos uns einen weiteren Ausflug. (Wir hatten für den nächsten Tag eine Vormittags-Bootsfahrt gebucht, nun bekamen wir noch eine Morgen-Tour geschenkt. Da traf es sich gut, dass wir durch unseren Jetlag ohnehin immer sehr früh munter wurden 😉.) Ich denke, jedem kann mal ein Missgeschick passieren, wichtig ist nur, wie man danach damit umgeht, und das hat Carlos wirklich zufriedenstellend gemacht.

Zwei erlebnisreiche Tage und Nächte lagen somit vor uns. Ich werde sie ein wenig raffen. Dennoch muss ich zwei Reiseberichtskapitel daraus machen, denn es gab in Tortuguero einfach zu viel zu sehen, um es in einem einzigen Kapitel unterbringen zu können.

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Die Landschaft, die ihr in der zweiten und dritten Collage seht, ist allerdings noch nicht der Tortuguero Nationalpark. Zunächst mal ging die Fahrt durch den malerischen Nationalpark Braulio Carrillo. Frühmorgens im Hotel hatten wir nur eine Kleinigkeit gefrühstückt, nun konnten wir uns in einem Restaurant einen Nachschlag gönnen und uns außerdem ein wenig in der schönen Landschaft die Beine vertreten. Carlos gab uns den Tipp, entlang eines Waldweges zu einem Fluss zu gehen, und hier war es wirklich traumhaft!

Das obere Bild möchte ich gerne übertiteln mit Du sollst mein Herzblatt sein oder Be my Valentine. Zwischen manchen riesigen Regenwaldpflanzen fühlte ich mich zuweilen wie ein Zwergerl.

Einige Zeit später hielt der Bus bei einer Anlegestelle für Boote in La Pavona. Von hier aus fand der Bootstransfer zur unserer Lodge statt. Denn eine Anreise nach Tortuguero mit dem Auto oder Bus ist nicht möglich, es führen keine Straßen dorthin. 

Es gäbe die Möglichkeit, mit einem Kleinflugzeug nach Tortuguero zu kommen, doch die Anreise per Boot durch Flüsse und Kanäle inmitten üppigster Natur ist ein kleines Abenteuer für sich und unbedingt zu empfehlen. Am Flußufer gibt es schon einige Vertreter der tierischen Vielfalt Tortugueros zu entdecken: in den nächsten beiden Collagen beispielsweise den Geoffroy-Klammeraffen (und zwar, wie ich glaube, die Unterart Ateles geoffroyi ornatus, die im zentralen und östlichen Costa Rica vorkommt und bei der IUCN als stark gefährdet gelistet wird). Wenn ihr mehr über die Affen Costa Ricas wissen wollt, klickt bitte HIER.

In manchen Streckenabschnitten gab es Schilder mit Geschwindigkeitsbegrenzungen für die Boote (rechts unten). In diesen Bereichen zeigte uns der Kapitän auch die verschiedensten Tiere.

Mehr als 300 Vogelarten, 30 Frosch- und Krötenarten, 28 Schlagenarten existieren in diesem Teil des Landes - viele von ihnen stehen ebenfalls auf der Liste der gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Arten und wären ohne diese Schutzzone womöglich bereits ausgestorben. Außerdem bietet der Nationalpark Lebensraum für weitere Affenarten und Faultiere, Krokodile und Kaimane, Sumpfschildkröten und mehrere Arten von Meeresschildkröten. Und den Letztgenannten verdankt der Park auch seinen Namen. (Zu sehen bekommen werdet ihr sie aber erst später ...)  

Die englische Übersetzung "Do not swin" auf dem Krokodil-Hinweisschild ist natürlich ein Schreibfehler. Wie auch immer, in einem Gewässer, in dem sich Krokodile befinden, müsste mich niemand daran erinnern, dass ich nicht schwimmen soll. In einem Gewässer mit Krokodilen hätte ich auch kein großes Bedürfnis, in einem Kanu oder einer Art Plastikschüssel (siehe oben Mitte links) herumzupaddeln... Schließlich könnte man auf diese Weise mit Futter verwechselt werden - und das Füttern dieser Tiere ist bekanntlich auch verboten 🐊😜... Wir waren also froh, dass wir uns bei den Morgentouren für weniger flache Boote entschieden hatten.

Unser Hotel in Tortuguero:  Die Laguna Lodge ist eine ökotouristische Anlage. Die Lodge wurde auf einem schmalen, 200 Meter breiten Landstreifen zwischen der Hauptlagune von Tortuguero und dem Karibischen Meer erbaut - also eine sensationelle Lage: Auf der einen Seite der Tortuguero Fluss mit seinen malerischen Kanälen, auf der anderen Seite das Karibische Meer und rundherum üppiger Dschungel aus Primärwäldern und exotischen Pflanzen

Die Zimmer sind in reihenhausartig angelegten Holzhütten untergebracht (siehe Foto unten) und schlicht, natürlich und sauber eingerichtet. Die Betten fanden wir bequem. Vor jedem Zimmer stehen zwei urige, mit Leder bespannte Schaukelstühle. Im Zimmer gibt es keine Klimaanlage, aber einen Ventilator. Den benötigten wir allerdings nicht - es war warm, jedoch nicht unangenehm heiß. Die Fenster haben zwar Fensterläden und ein Insektenschutzgitter, aber keine Fensterscheiben - wer gerne Urwaldgeräusche hört, ist also fein raus. Das Dach der Hütte besteht aus Wellblech - als es nachts heftig schüttete, klang das, als ob ein Zug durch unser Zimmer brausen würde. Wenn die Zimmernachbarn sich nicht halbwegs leise verhalten, hört man das auch gut durch. Ich war also aus mehreren Gründen froh über meine mitgebrachten Ohrenstöpsel.

Die Fruchsäfte, die wir zum Mittagessen hatten, sind mein Ticket zum Linkup T Stands For Tuesday 🍷🥤🍻🥂🍹🥛

In dieser Lodge waren alle Mahlzeiten im Preis inkludiert. Gleich nach unserer Ankunft konnten wir zum Mittagessen gehen. Das Essen holt man sich dort von einer langen Theke ab, indem man den Angestellten zeigt "Das will ich, das will ich nicht", und es schmeckte uns dort sehr gut. Die exotischen Fruchtsäfte gab es gratis dazu, und hier im Speisesaal konnte man auch die mitgebrachten Wasserflaschen gratis auffüllen. (Ihr erinnert euch - überall sonst im Land kann man das Wasser aus der Leitung trinken, nur an der Karibikküste wird es nicht empfohlen.) Edi und ich hatten das Glück, einen Tisch direkt am Ufer des Tortuguero Flusses zugeteilt zu bekommen - besser geht's kaum.

Der Garten der Anlage ist etwa zwei Hekar groß und mit den schönsten exotischen Pflanzen bestückt. Besonders begeistert haben mich die zahlreichen Mosaike, die in den Garten integriert wurden. Das Haupthaus und die lange Bank am Ufer erinnerten mich stark an Antoni Gaudis Park Güell. Und wer mich schon länger kennt, weiß dass ich den Stil von Gaudi, Friedensreich Hundertwasser und Niki de Saint-Phalle sehr liebe. 

Zwei hübsch geschwungene Swimmingpools laden zum Schwimmen ein, und am zweiten Tag bin ich dieser Einladung gefolgt. Am Ankunftstag war dafür keine Zeit, denn da hatten wir schon andere Pläne: Nach dem Mittagessen warfen wir uns in luftigere Klamotten ...


... und stiegen zusammen mit Carlos und allen, die Lust auf einen Ausflug hatten, wieder in das Boot, das uns zu unserer Lodge gebracht hatte. Diesmal ging es in die kleine Ortschaft, die genauso heißt wie das gesamte Gebiet - Tortuguero. Dem entsprechend steht auch hier alles im Zeichen der Schildkröte: Die originelle "Hänge-Schildkröte" in der ersten Reihe der folgenden Collage wurde übrigens aus einem alten Autoreifen gefertigt. Und das "Ortsschild" mit der Schildkröte ist eine ehemalige Sateliten-Antenne.

Oben links seht ihr unseren Guide Carlos; die Aufschrift Agouti auf dem Boot bezieht sich auf ein Tier, das wir in Costa Rica ebenfalls gesehen haben - allerdings nicht in Tortuguero, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Auch auf dem Mosaik und dem Mural an der Garagentür sind Schildkröten zu sehen. Doch natürlich gibt es in Tortuguero noch anderes "Tierisches" zu erblicken, z.B. nette Katzen und junge oder nicht mehr ganz so junge Hunde und Statuen mit Faultieren, Papageien oder Tukanen. Auf einer Hausmauer entdeckte ich das Mural, das ihr unten in der Mitte seht - die Tiere sind aufgeklebte Silhouetten. Die Aufschrift bedeutet: "Damit wir in Zukunft nicht nur Schattenbilder sehen..." 

Was den Schutz der Umwelt betrifft, hat sich im 700 Seelen-Ort Tortuguero in den letzten Jahrzehnten Entscheidendes verändert. Das kleine Dorf existiert erst seit etwa 1930; damals ließ sich eine kolumbianische Familie in der Gegend nieder. Gegen 1940 fing man in Tortuguero mit dem Abholzen des tropischen Regenwaldes an. Die Kanäle stammen aus jener Zeit, denn zum leichteren Abtransport des Holzes wurden Flussarme zu Kanälen ausgebaut. Vor ca. 20 Jahren verdienten außerdem viele Dorfbewohner noch ihren Lebensunterhalt als Schildkrötenjäger und verkauften deren Fleisch und Eier.

Die hübschen Kolibri-Abbildungen entdeckte ich auf einem Herrenhemd 😊👔

Durch die Gründung des Nationalparks 1975 und durch die unermüdliche Schulung der Bewohner durch Organisationen wie z.B. das Caribbean Conservation Center veränderte sich alles. Heute sind sich die Menschen in Tortuguero der Tatsache sehr bewusst, dass Tourismus auf Dauer mehr bringt als Umweltzerstörung, und der Schutz der Natur - besonders der Meeresschildkröten - steht nun im Mittelpunkt des täglichen Lebens. 

Es gibt auch ein Sea Turtle Conservancy in Tortuguero zu besichtigen. Dieses haben wir aber nicht besucht - wir hatten bereits in Thailand eine Schildkrötenaufzuchtstation gesehen. Deshalb zogen wir es vor, ein bisschen durch das Dorf zu bummeln und uns dann in einem der Lokale eine Erfrischung zu gönnen. Über das Buddacafé hatte ich in einem Reiseführer eine positive Bewertung gelesen, also gingen wir da hinein und genossen das schöne Ambiente mit Blick aufs Wasser.

Die blau bemalten Pfannen sind eine dekorative Recycling-Idee. Der zutrauliche rote Kater erinnerte uns an unseren lieben Maxwell 😻, von dem wir uns im August 2021 verabschieden mussten...

Leider konnten wir den (im Reiseführer gelobten) Sonnenuntergang nicht mehr im Buddacafé miterleben, denn zum Abendessen mussten wir wieder in unserer Lodge sein. Doch auch von hier aus gab es einen schönen Sonnenuntergang und verschiedene andere wunderbare Himmelsblicke zu sehen. 

Über Nacht zog dann ein heftiges Unwetter auf, das - wie bereits erwähnt - ziemlichen Lärm auf unserem Blechdach veranstaltete, aber zum Glück war es bis zum Morgen wieder vorbei.

Tag 5 Donnerstag 24. Nov 2022:
Und so konnten wir an diesem Tag - Dank Carlos' "Entschuldigungs-Geschenk" - gleich zweimal hintereinander zu Ausflügen auf den Wasserwegen von Tortuguero aufbrechen.
 
Hier zeige ich euch vorerst aber nur ein paar Teaser-Fotos von unserem frühmorgendlichen Ausflug. Schon in der Morgendämmerung sahen wir eine Vielzahl von Tieren, vor allem Vögel - die meisten allerdings zu weit weg oder zu bewegt, um bei diesen Lichtverhältnissen passable Fotos zustandezubringen. Aber auch die Silhouetten haben ihren Reiz: In der Mitte seht ihr einen Fischereisvogel der Gattung Chloroceryle (Grünfischer), rechts davon einen Fischertukan (Ramphastos sulfuratus), den Vogel ganz links kann ich leider nicht identifizieren.

Morgennebel in Tortuguero

Auf dem großen Foto unten seht ihr ein Blaureiher-Paar (Egretta caerulea) mit Brutgefieder. Blaureiher sind nämlich interessante, farblich wandelbare Vögel. Wir sahen z.B. einen Jungvogel, der weiß war wie ein Silberreiher oder Kuhreiher, doch unser Guide wusste, dass es sich um einen juvenilen Blaureiher handelte. Erwachsene Vögel haben ein blau-graues Gefieder und einen langen und spitzen, blauen oder grauen Schnabel. Während der Brut färbt sich der Kopf und der Hals der Vögel purpurfarben. Außerdem wachsen dort längere Schmuckfedern, und die Beine und Füße werden schwarz.

Unten rechts seht ihr einen weiteren Blaureiher, zu dem sich eine Bauchstreifen-Erdschildkröte (Rhinoclemmys funerea) gesellt hat, unten links einen Kaiman (Caiman) bzw. dessen Kopf und Nacken.


So, ihr Lieben, das war's mal für den Anfang - beim nächsten Mal gibt's dann so richtig viele Tiere zu sehen 😊! Hoffentlich seid ihr also bei meinem 7. Kapitel: Tortuguero Nationalpark, Teil 2 auch wieder dabei!

 

Fotos (wenn nicht anders angegeben): Herr und Frau Rostrose 

¡Adiós & Hasta la próxima!

eure   T  r  a  u  d  e

Rostrose auf Facebook


PS:
Ursprünglich wollte ich dieses Posting bereits am Valentinstag auf die Welt loslassen. Das ist mir jedoch nicht gelungen, weil wir am vergangenen Samstag und Sonntag unseren kleinen Enkelsohn Jamie bei uns hatten (was sehr süß und schön und zugleich ziemlich anstrengend war 😍😉). Ihr habt ja schon bemerkt, dass meine Reiseberichts-Beiträge recht aufwendig sind, dafür benötige ich also durchaus ein paar Stunden, und die fehlten mir diesmal. 

Doch ❤️ LIEBE ❤️ ist ja nichts, was sich allein auf den Valentinstag oder auf andere "festgesetzte Termine" wie Muttertag, Vatertag oder Weihnachten beschränkt. Deshalb passt die Nachricht mit dem Betreff 💚 Unsere Liebe gehört dem Regenwald! 💚, die ich anlässlich des Valentinstages erhielt, auch heute noch - und auch sonst an jedem Tag.

"Die Biodiversität ist in Regenwäldern so hoch wie nirgends sonst an Land. Regenwälder spielen auch für das globale Klima eine Schlüsselrolle. Nur wenn wir sie bewahren, können wir den Wettlauf gegen das Artensterben und die Klimakrise gewinnen." 

Fotoquelle: KLICK

In dieser Nachricht wurde angeregt, zum diesjährigen Valentinstag global zu denken, das Herz für den Regenwald zu öffnen und diesem ein Geschenk in Form einer Spende zu machen. Ich denke, in die Gesundheit der Welt zu investieren, ist immer eine gute Sache und ein sinnvolleres Geschenk als die immer gleichen Blumen oder Pralinen für die Lieblingsmenschen. (Und zur Not kann man ja BEIDES machen 😉.) 

"Liebe braucht keinen Grund – und die Faszination für den Regenwald auch nicht."

Wenn ihr derselben Meinung seid, kommt ihr HIER zu näheren Informationen der Organisation "Rettet den Regenwald".

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