HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Costa Rica 2022.
Ein herzliches Dankeschön für eure lieben Kommentare zum ersten Teil meines Tortuguero-Berichts. Weiter geht's - es ist immer noch ...
Firmen-, Lokal- und Produktnennungen... - die ohne Sponsoring, ohne Auftrag und ohne Bezahlung erfolgt.]
Oben links: juveniler Blaureiher (Egretta caerulea), noch weiß mit blauem Schnabel und gelben Beinen, Mitte: wohl wieder einer aus der Familie der Tyrannen (Tyrannidae) auf der Spitze eines Baumstumpfes, rechts: juveniler Blaureiher, schon weitgehend verfärbt. Großes Foto: links erwachsener Blaureiher, rechts Silberreiher (Ardea alba) hintereinander im Wasser watend |
Großes Foto: Grüner Leguan ♀, links unten unser "Käptn", rechts unten Carlos, unten Mitte: Streifenbasilisk ♂ (Basiliscus vittatus) |
Außerdem seht ihr (in U-Form): eine Dohlengrackel (Quiscalus mexicanus), einen Krabbenreiher (Nyctanassa violacea), einen glücklichen Edi (Beatus Eduardus), einen habichtartigen Greifvogel, aber welchen ???, malerischen Uferbewuchs, daneben vermutlich einen dösenden Kahnschnabel, eine glückliche Traude (Felix Domina Nobilis) und einen Amerikanischen Schlangenhalsvogel ♂ (Anhinga anhinga) |
Untere Collage: Das Ruderboot war nicht wie unser Boot, aber es sah in der urwaldigen Umgebung idyllisch aus (wenngleich etwas überfüllt 😉):
Unten Mitte: Krokodilkaiman oder Nördlicher Brillenkaiman (Caiman crocodilus) |
Wie bereits erwähnt, wollten wir diese Ausflüge keineswegs mit Kanus
unternehmen - und zwar nicht nur wegen der Krokodile, sondern auch, weil wir
dann hätten paddeln müssen. Edi und ich brauchten aber freie Hände, um
fotografieren zu können.
Oben rechts und großes Foto: Zwei Grüne Leguane ♂ (Iguana iguana) - sind sie nicht herrliche Muskelpakete? |
Grüner Leguan ♀ und Krokodilkaiman |
Also waren wir mit einem kleinen Motorboot unterwegs. Außer uns waren noch ca. 8 bis 10 andere Frühaufsteher an Bord. Das Boot hatte offenbar sowohl einen Benzinmotor als auch einen Elektromotor - denn auf dem Weg zu den geschützten Wasserwegen des Nationaparks fuhren wir mit hörbarem Motor, als wir uns jedoch im Schutzgebiet bewegten, waren wir ganz leise unterwegs.
Ich habe ein kleines Video bei YouTube hochgeladen. Es zeigt unser lautloses Gleiten durch einen der schmalen Seitenarme des Tortuguero Flusses. Dreht bitte für die "Urwaldgeräusche" den Ton auf - was ihr da "zwitschern" hört, sind größtenteils keine Vögel, sondern Affen (vermutlich Geoffroy-Klammeraffen - ich habe euch diese Affen im vorigen Posting gezeigt - KLICK):
Immer wieder fuhren wir in solche Seitenarme hinein, dann wieder in breitere Kanal-Abschnitte. Hier wie dort gab es Interessantes zu sehen - Tiere, Pflanzen, Spiegelungen, sogar einen schönen Regenbogen.
Der kleine braune Reiher, den ihr sowohl in der oberen als auch in der unteren Collage seht, ist ein Grünreiher (Butorides virescens) - er heißt so, weil Rücken und Flügel grünlich schillern. Er wendet bei seiner Jagd eine sehr clevere Technik an: Er verwendet einen Köder, wirft ihn aufs Wasser und wartet darauf, dass Fische danach schnappen. In der oberen Collage seht ihr rechts außerdem noch einen Südamerikanischen Fischotter (Lontra longicaudis) - er ist in Süd- und Mittelamerika verbreitet - und in der unteren Reihe abermals den Krabbenreiher (Nyctanassa violacea), der etwas schläfrig wirkte.
Bei der unteren Collage seht ihr links und rechts vom Reiher wieder zwei männliche Grüne Leguane.
Trotz des Namens variiert die Färbung dieser Leguane von grün über braun-grau bis hin zu leuchtendem Orange (wobei die Weibchen zumeist stärker grün gefärbt sind und die Männchen eher bräunlich). Die Farbunterschiede sind vermutlich nahrungsabhängig. (Sie ernähren sich fast ausschließlich vegetarisch, von Blättern, Blüten und Früchten.) Der Iguana iguana ist der imposanteste Vertreter aller Leguanartigen in ganz Mittel- & Südamerika und wird - von Kopf bis Schwanzspitze gemessen - bis zu 2 Meter lang. Der Rückenkamm zieht sich vom Kopf bis zum Schwanz, wobei die Rückenstacheln der weiblichen Tiere deutlich kürzer sind. Das Männchen besitzt auch noch einen großen „Kehlsack“ (die sogenannte Kehlwamme) und große Schuppenplatten an den Backen.
Unten im Uhrzeigersinn: Amerikanischer Schlangenhalsvogel, Stirnlappenbasilisk, Blaureiher, Kahnschnabel (Cochlearius cochlearius - ein Nachtreiher; sein ungewöhnlich breiter Schnabel hat die Funktion eines Schöpfschnabels), der kleine Tyrann*) daneben scheint jetzt aber wirklich ein Schwefelmaskentyrann (Pitangus sulphuratus) zu sein (stimmt das, liebe Vogelkenner?), und ganz links unten nochmals der Kahnschnabel.
*) Übrigens: Die Bezeichnung Tyrannen (Tyrannidae) verdanken diese Vögel, die der Familie der Sperlingsvögel angehören, ihrer Aggressivität gegenüber Eindringlingen in das eigene Revier, sogar gegenüber Greifvögeln. (Ich finde das eher wehrhaft oder mutig als tyrannisch, aber bitte. Mich hat ja bei der Namensgebung mal wieder niemand gefragt 😉.) Gelegentlich werden sie auch Neuweltfliegenschnäpper genannt, was mit ihrer Vorliebe für Insektennahrung zusammenhängt.
Außer einer interessanten Spiegelung seht ihr unten links einen weiblichen Amerikanischen Schlangenhalsvogel (zu erkennen an der hellbraunen Färbung von Hals und Kopf - und schaut mal, wie sie ihren Hals spiralig verdreht!) und rechts ein juveniles Gelbstirn-Blatthühnchen (Jacana spinosa). Dieser kleine Vogel schwimmt nur ungern und watet häufig durch das Flachwasser. Er läuft mit seinen langen Zehen über Wasserpflanzen, um Insekten oder Schnecken zu fangen.
Unten seht ihr - neben einem weiteren Foto des Blaureiherpaares und einer Taube (Rotrückentaube ? - Patagioenas cayennensis) - ein seltsames "Gespann": einen kleinen Krokodilkaiman und eine Bauchstreifen-Erdschildkröte (Rhinoclemmys funerea). Diese braucht sich vor dem Mini-Kroko nicht zu fürchten, denn junge Kaimane ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Schnecken; zum Nahrungsspektrum erwachsener Exemplare zählen außerdem noch Krebstiere und Fische.
Und so sind Kaiman und Schildkröte offenbar eine Zweckgemeinschaft auf einem im Wasser liegenden Baumstamm eingegangen - oder wer weiß, vielleicht sind die beiden sogar Freunde?
„Der beste Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.“ (Ralph Waldo Emerson) - Zitat von HIER |
Unten seht ihr einen Schlangenhalsvogel in einer typischen Körperhaltung - auf diese Weise trocknen die Anhingas ihr Gefieder. Der Vogel daneben ist ein Nacktkehlreiher (Tigrisoma mexicanum), der sich bei einer Bootsanlegestelle herumtrieb, um dort nach Fischen, Krebstieren oder Fröschen zu suchen. Darunter und auch links vermutlich wieder ein Schwefelmasken- oder sonstiger Tyrann, und ganz unten gibt's dann noch zwei verschiedene Blaureiher zu sehen, die auf ins Wasser hängenden Ästen nach Beute Ausschau hielten. (Ich glaube, Blaureiher und Grüne Leguane waren die Tiere, die wir bei unseren beiden Tortuguero-Ausflügen am häufigsten sahen.)
Auf dem großen Foto unten ist abermals ein wohl noch recht junger Krokodilkaiman mit einer tollen Spiegelung zu sehen und auf dem kleinen mittigen Foto ein Kaiman-Nest, in dem sich mehrere Jungtiere tummelten. Der "Käptn" und Carlos sahen sechs Kaiman-Babies, ich (nach sehr langer Suche) nur drei. Übrigens sind Kaimane - ebenso wie andere Krokodilarten - überraschend zärtlich und beschützend im Umgang mit ihrem Nachwuchs:
Weibliche Brillenkaimane bauen für gewöhnlich Hügelnester am schlammigen Rand von langsam fließenden Gewässern; hier legen sie etwa 30 Eier und bewachen das Gelege während der ca. dreimonatigen Brutzeit; gegen Feinde verteidigen sie es energisch. Sobald die Jungen geschlüpft sind, trägt ihre Mutter sie vorsichtig zwischen den Zähnen zum Wasser – die Beißkraft wird durch empfindliche Nerven an den Zahnwurzeln reguliert.
Unten links wieder eine Bauchstreifen-Erdschildkröte, unten rechts ein Ibis - laut Google Lens ist es ein Grünibis oder auch Cayenneibis (Mesembrinibis cayennensis) |
Allmählich neigte sich auch unser zweiter Ausflug dem Ende zu; wir kamen wieder in bewohntes Gebiet. Doch auch hier leben überall Tiere - das große Krokodil *) (rechts unten) sahen wir z.B. ganz in der Nähe des Hauses, aus dem die Mutter mit ihrem Kleinkind einen interessierten Blick auf die bunte Touristenschar in ihren Booten warf. Was seht ihr sonst noch in der unteren Collage? Eine Bauchstreifen-Erdschildkröte, einen Grünreiher, einen weiblichen Grünen Leguan und einen Rabengeier (Coragyps atratus).
*) Zu den Krokodilen in Costa Rica habe ich HIER und HIER noch interessante Links. Sie gelten übrigens als nicht-aggressiv (es sei denn, man kommt ihnen oder ihren Nestern zu nahe).
Hier konnten wir auch noch ein spannendes (aber leider schwer zu fotografierendes) Schauspiel beobachten - einen Fregattvogel (Fregata), der sich aus dem Wasser Beute schnappte!*) (Siehe folgende Collage Foto 1, 5, 6 und 7 - offenbar ein männliches Tier, denn auf Foto Nr. 5 erkennt man seinen roten Kehlsack, und weibliche Fregattvögel lassen sich an der weißen Unterseite identifizieren.)
*) Leider war von unserer Position aus nicht zu erkennen, um welche Beute es sich handelte. Fregattvögel sind jedenfalls recht eigenwillige Tiere, was ihre Nahrungsbeschaffung betrifft: Interessant ist z.B., dass diese Vögel beim Jagen die Berührung mit dem Wasser nach Möglichkeit vermeiden - wasserscheue Seevögel 🧐🤨??? Bevorzugte Beute sind daher Fliegende Fische oder Fische und Kopffüßer, die so oberflächennah schwimmen, dass es nicht nötig ist, mehr als den Schnabel oder den Kopf einzutauchen. Auch Eier und Jungvögel anderer Seevögel werden meistens aus der Luft erbeutet. Außerdem überfallen Fregattvögel andere Vögel, um ihnen ihre Beute abzujagen (Kleptoparasitismus). Diese Angriffe brachten ihnen ihren Namen ein, da sie mit den Überfällen der Fregatten von Piraten verglichen wurden.
Diese markanten Vögel kreisten immer wieder weit oben in der Luft über uns und erinnerten dabei ein bisschen an Flugsaurier. Leider gelang es uns nie, solch einen Vogel aus der Nähe zu fotografieren.
Welch großes Glück wir gehabt hatten, dass unsere Ausflüge an DIESEM Tag stattgefunden hatten, stellten wir erst am nächsten Morgen fest. Denn da waren ebenfalls einige Gäste der Lodge zu einem Ausflug aufgebrochen - doch während sie sich mit dem Boot mittendrin im Nationalpark befanden, erwischte sie ein Regenguss, der so stark war, dass niemand mehr einen trockenen Faden am Leib hatte... Diese Tour war also längst nicht so ein großes Vergnügen wie unsere...
💦🌧️💦🌧️💦
Auch nach unserer Rückkehr zur Lodge gab es noch einiges Tierisches zu sehen. Einer der anderen Gäste dort - ein Vogel-Beobachter aus England, mit dem wir uns zuvor schon über seine Kamera-Ausrüstung und andere Reiseziele unterhalten hatten - erzählte mir begeistert von einem Baum voller Früchte, in dem gerade viele Vögel zugange waren: Tukane, Papageien, ... Ich holte meine Kamera und startete los. Leider war der Mann zu diesem Zeitpunkt schon wieder mit einem ganz anderen Ziel unterwegs, deshalb kann ich nicht alle Vögel 100 %ig bestimmen, die ich in besagtem Baum entdeckt habe.
Tja, und dann gibt es rechts oben noch den kleinen Vogel auf dem Kabel [Arkansaskönigstyrann (Tyrannus verticalis)?] und den Vogel darunter mit dem gelblichen Bauch, der auf dem stark aufgehellten Foto allerdings gelber aussieht als in Wirklichkeit [Gilbdrossel (Turdus grayi)?], bei denen ich mir absolut nicht sicher bin. Auch hier würde ich mich über zielführende Hinweise von Vogelkennern freuen!
🌴🐢🌴
Nun fragt ihr euch vielleicht, warum ich euch noch nicht ans Meer mitgenommen habe, wo wir uns doch auf der Karibikseite Costa Ricas befinden. Nun, vielleicht hat es damit zu tun, dass der Tortuguero-Strand dennoch kein klassischer "Karibik-Traumstrand" ist...
Es gab hier jedoch ebenfalls einiges zu entdecken. Beispielsweise ein Mosaik-Schild mit der Aufschrift: "Don't Swim in the Ocean". Das hat mehrere Gründe - einerseits sind hier die Strömungen und der Wellengang gefährlich, andererseits gibt es Haie - und außerdem gehört der Strand den Meeresschildkröten 🐢🐢🐢. Denn wie ich euch bereits in Teil 1 berichtet habe, befindet sich hier für die Grüne Meeresschildkröte *) (Chelonia mydas) und zwei weitere Meeresschildkrötenarten (Karettschildkröte und Lederschildkröte) das wichtigste Gebiet der Eiablage in der westlichen Karibik.
*) Ein weiterer deutscher Name dieses armen Tieres lautet Suppenschildkröte (= soup turtle) - und das erklärt wohl auch (zumindest zum Teil), weshalb es zu den gefährdeten Arten zählt. Seit
1988 steht diese Schildkröte zwar durch das Washingtoner
Artenschutzabkommen unter internationalem Schutz und Schildkrötensuppe
ist seitdem nicht mehr legal erhältlich, doch in Asien und der Karibik
wird die Grüne Meeresschildkröte heutzutage immer noch als Delikatesse
angesehen und ihre Eier als potenzfördernd 😤😡. Dazu kommt noch der Verlust von Lebensräumen und Brutplätzen, manche der Tiere kommen als "Beifang" bei der Fischerei ums Leben und manche durch Plastik, das im Meer treibt und worin sie sich verheddern oder das sie fressen. Umso wichtiger sind Schutzgebiete wie der Tortuguero Nationalpark!
Ende November, als unser Besuch stattfand, war die Zeit der Eiablage bereits vorbei, die findet nämlich zwischen Juli und Mitte Oktober statt.
In diesem Zeitraum bieten auch alle Lodges nächtliche Beobachtungstouren an. Auf die Frage, ob Schildkröten-Beobachtung eher schadet oder nützt, antworten Experten: Es ist wichtig, dass bestimmte Regeln beachtet werden: kein Blitzlicht, kein Lichtstrahl von vorne und man darf sich nur dann nähern, wenn die Schildkröte bereits Eier legt. (Vorher ist sie sehr scheu und könnte vertrieben werden.) Wenn all das eingehalten wird, ist es eine gute Sache, denn die Einheimischen können auf diese Weise Geld verdienen, ohne die Schildkröten oder deren Eier zu verkaufen bzw. zu verspeisen und für die Touristen kann es ein lebensveränderndes Erlebnis sein. Diese Art von Motivation, so die Experten weiter, sei wichtig, um die großen Verhaltensänderungen der Menschen zu schaffen, die nötig sind, um der Welt noch eine Chance zu geben.
Leider wissen das auch die Geier - und nicht nur die! Schlüpflinge haben eine Vielzahl an Fressfeinden, außer Vögeln auch noch Krabben, Säugetiere und dann auch noch verschiedenste Fleischfresser im Meer. Oben seht ihr Truthahngeier (Cathartes aura) kreisen... und wir waren uns ziemlich sicher, worauf sie es abgesehen hatten:
Diese kleine, frisch geschlüpfte Meeresschildkröte war aber gut bewacht und wurde kein Raub der Geier. Tierschützer und ein paar Touristen hatten bereits das Nest beobachtet und waren von Anfang an dabei, als der Winzling sich aus dem Ei kämpfte und in Richtung Meer aufmachte. Edi und ich stießen kurze Zeit später dazu, da hatte das kleine Tierchen bereits das erste Drittel des Weges geschafft.
Zuerst versuchten wir zu fotografieren - bei den früh-abendlichen Lichtverhältnissen (ohne Blitzlicht, um nicht zu stören) und einer sehr schnell dahinkrabbelnden Schildkröte ein schwieriges Unterfangen, aber zwei verwackelte Fotos zeige ich euch in der unteren Collage dennoch. Auf dem rechten Foto seht ihr Hindernisse, die der Baby-Schildkröte im Weg lagen - Treibholz aller Art, das wir ihr am liebsten aus dem Weg geräumt hätten. Aber man darf den Tieren nicht auf diese Weise helfen, jedenfalls nicht in Tortuguero *). Sie müssen ihren Weg allein finden - man darf nur Fressfeinde fernhalten. Oh Mann, war das aufregend!
*) Ich habe auch schon Fotos von anderen Brutregionen gesehen, wo die Schildkröten zum Meer getragen und dort "in die Freiheit entlassen" wurden. Möglicherweise fehlt ihnen dann aber die Kraft, die sie bei ihrem ersten Weg aufbauen? Kleine "Kämpfer" leben vielleicht länger, wer weiß...
Zum Glück kam Edi schließlich auf die Idee, das obige Video anzufertigen.
Das funktionierte bei den Lichtverhältnissen besser. Leider kann man darauf nicht mehr erkennen, dass unser kleiner
Schützling das Meer erreicht hat. Aber ich kann euch versichern:
Geschafft! Ich war sehr erleichtert, dass "unsere" Schildkröte gut im großen Karibischen Ozean angekommen ist. Oben in der Mitte seht ihr einige bereits verlassene Schildkröten-Nester. |
Die Truthahngeier und der Krabbenbussard (Buteogallus anthracinus) waren "not amused", dass wir das "Abendessen" vor ihnen beschützt hatten.
Vermutlich ist euch aufgefallen, dass es außer Vögeln in der obigen Collage noch etwas anderes zu sehen gibt - und zwar eine Faultiermutter mit ihrem Baby 💚. Diese beiden Tiere gab es ebenfalls am Strand von Tortuguero zu entdecken - allerdings hätten wir die beiden ohne Hilfe niemals gefunden. Sie waren so gut (und sehr weit oben) in einer Kokospalme versteckt, die Lichtverhältnisse waren schlecht und ohne den Hinweis durch einen ortsansässigen Guide hätten wir nichts von den beiden bemerkt.
Himmelsblicke am Karibikstrand |
In unserer Hotelanlage, der Laguna Lodge, gibt es auch einen Bereich, der sich "Frosch-Garten" nennt. Warum das so ist, zeigte uns Carlos nach Einbruch der Dunkelheit. Auf und unter zahlreichen Pflanzen in der Nähe eines kleinen Teiches verstecken sich Frösche. Von zwei der nachtaktiven Rotaugenlaubfrösche (Agalychnis callidryas) kann ich euch hier die Fotos zeigen:
Nun möchte ich euch noch ein Schild zeigen, das ich für Artis Schilderwald am Karibikstrand fotografiert habe. Auf dem Schild wird darauf hingewiesen, welche Auswirkungen die globale Erwärmung auf Schildkrötenpopulationen hat. Denn die Strandtemperatur während des Ausbrütens bedingt die Entwicklung der Geschlechter: Während bei 28 °C nur Männchen schlüpfen, schlüpfen bei 32 °C nur Weibchen. Bei den nunmehr steigenden Temperaturen werden also mehr weibliche als männliche Schildkröten geboren, was sich fatal auf künftige Populationen auswirken kann. Es ist daher - neben vielen anderen Schutzmaßnahmen - wichtig, für eine gut beschattende Strandvegetation zu sorgen bzw. diese wieder herzustellen, damit die Nester zumindest auf diese Weise etwas kühler gehalten werden. HIER, HIER und HIER könnt ihr weitere interessante Artikel zum Thema Meeresschildkröten und Klimawandel lesen.
Außerdem zeige ich euch noch ein paar Bilder, die ich wegen anderer Linkups angefügt habe: Das Foto vom Frühstück inklusive Kaffee und Fruchtsaft entstand schon bei unserer Hinreise zum Tortuguero Nationalpark - es ist mein Ticket zum Linkup T Stands For Tuesday 🍷🥤🍻🥂🍹🥛
¡Adiós! und alles Liebe,
eure T r a u d e
PS:
Meeresschildkröten sind nicht nur interessant zu beobachten, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Natur und die Gesundheit der Meere: Die Eierschalen der frisch geschlüpften Schildkröten dienen als Bodendünger – und Grüne Meeresschildkröten weiden in Seegraswiesen und halten so eine der wichtigsten CO2-Senken der Erde gesund!
Grasende Meeresschildkröte - Bildquelle: KLICK |
Sechs von sieben Meeresschildkröten-Arten gelten als gefährdet bzw. stark gefährdet. Doch sie haben noch eine Chance, wenn wir für sie zu einem zusätzlichen Schutzpanzer werden: Bereits mehr als 600.000 Menschen haben die Petition unterschrieben, 30% der Ozeane unter Schutz zu stellen. Um der UN in den Verhandlungen gegen die großen Konzerne den Rücken zu stärken, zählt jede Stimme. Unterzeichnet bitte daher auch ihr die Petition für weltweite Meeresschutzgebiete - HIER! 🐢