Ihr Lieben, im Moment halten uns die Nachrichten aus der Ukraine in Atem. Dazu kann ich euch im PS eine Petition bieten. Den Blogbeitrag über einen weiteren schönen Tag in Italien habe ich schon an den Tagen davor geschrieben... Möge er euch Ablenkung vom Tagesgeschehen bringen...
HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Italien 2021.
So viele wunderbare Kommentare zu meinem 8. Italien-Kapitel Relax-Tag, Geburtstags-Mittagessen und Ausflug nach Arezzo - ich danke euch sehr dafür! Machen wir gleich weiter mit dem Reisebericht? Ja?! 😀 Also dann - los geht's!
Für den 20. September 2021 hatte sich meine Freundin Brigitte wieder einen ganz besonderen Tagesausflug ausgedacht. Diesmal blieben wir allerdings nicht in der Toskana: Der Ausflug führte uns nach Umbrien - denn diese Region war von unserem Urlaubsort nicht allzu weit entfernt. Unter anderem ging es in die Provinzhauptstadt Perugia und nach Assisi - doch bevor wir diese beiden Städte besuchten, fuhren wir an einen wunderschönen See, den Lago Trasimeno, und dort mit einem Schiff auf die zweitgrößte Insel des Sees, die Isola Maggiore. Weil dieser Teil des Ausflugs für mich eines der Highlights der Italienreise war, widme ich ihm ein eigenes Kapitel.
Firmen-, Lokal- und Produktnennungen... - die ohne Sponsoring, ohne Auftrag und ohne Bezahlung erfolgt.]
Der Ausflug fing schon gut an - denn gleich zu Beginn der Fahrt kamen wir an einer großen Schafsweide vorbei, und ihr wisst ja bereits, dass ich diese wolligen Viecher liebe. Den Schafen war unser Fotostop egal - die wachsamen Hirtenhunde allerdings trabten sofort heran und verbellten uns. Sehr brav, sie sind ja dazu da, die Schäfchen zu beschützen 🐕! Wir wollten allerdings keine Schafe stehlen, sondern nur ein paar Fotos aufnehmen, und davon ließen wir uns nicht abhalten 😉😎.
Ich behaupte manchmal, dass ich in einem früheren Leben entweder ein Schafhirte war - oder ein Schaf 🐑. Aber vielleicht war ich auch mal ein Seemann. Denn eine Schifffahrt erzeugt bei mir für gewöhnlich ebensolche glücklichen und vertrauten Gefühle wie die Begegnung mit Schafen.
Zwar ist Umbrien die einzige Region Italiens, die keine Meeresküste hat, doch zum Ausgleich gibt es hier den viertgrößten See Italiens, den
Blick auf die Isola Maggiore und Blässhühner (Fulica atra) im Trasimener See. |
Weil noch etwas Zeit war, bis unsere Fähre anlegte, konnten wir uns noch die Steinskulpturen am Ufer des Sees ansehen:
Die Insel ist spätestens seit römischer Zeit bewohnt. Die Häuser des malerischen Fischerdorfes, auf das man direkt nach der Ankuft stößt, stammen größtenteils aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
Der Vogel, den ihr hier seht, ist ein Haubentaucher (Podiceps cristatus)
im Prachtkleid. [Gerne nenne ich den Vogel auch "Taubenhaucher".
Sprecht mir nach: "Haubentauchertaubenhaucherhaubentaucher..." 😂] |
Es gibt hier eine einzige – autofreie – Wohnstraße, die Via Guglielmi. Diese gingen wir in Richtung des Castello Guglielmi entlang, das sich im südlichen Teil der Insel befindet. Auf dem Weg dorthin kann man einiges entdecken - z.B. Gänse, die eine Mischung aus Körperpflege und Morgensport betreiben, hübsche alte Blechbriefkästen, bepflanzte Fahrräder und anderen Blumenschmuck sowie diverse Verzierungen und Schilder an Häusern und Mauern.
Erstaunt und erfreut waren wir über die zahlreichen frei auf der Insel umherlaufenden Fasane (Phasianus colchicus), die hier zwar offenbar wild leben, aber teilweise sehr zutraulich auf uns wirkten.
Beim Castello Guglielmi - auch Villa Isabella genannt - standen wir vor einem verschlossenen Tor; das Schloss kann offenbar weder von außen noch von innen besichtigt werden. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert war die luxuriöse Villa mit rund 200 Räumen, 76 Schlafsälen und ebensovielen Badezimmern, Theatersaal, Gemälde- und Waffensammlungen ein Treffpunkt der Reichen und Schönen. Im Jahr 1904 schuf Elena Guglielmi hier eine Werkstatt für irische Spitze und setzte damit einen Grundstein für die auch heute noch in der Gegend betriebene Spitzenverarbeitung. In den 1960er- oder 70er-Jahren wurde das Schloss verlassen und die Inneneinrichtung entfernt; es verkam zur Ruine, doch es gab einige Wiederbelebungsversuche. Das Gebäude scheint, nachdem der letzte Besitzer in Konkurs ging und die Renovierung nicht fortführen konnte, weiterhin zum Verkauf stehen. HIER könnt ihr mehr über die Geschichte der Villa lesen.
Entlang der Schlossmauer - und später entlang eines Hügels - führt ein steiniger Pfad in Richtung der Kirche von San Michele Arcangelo, die sich am höchsten Punkt der Insel befindet (307 Meter über dem Meeresspiegel und 48 Meter über dem See). Der Weg wird gesäumt von uralten Olivenbäumen, die sich teilweise auf bizarre Weise verrenken. Ich fand den Weg atemberaubend schön. Auch hier liefen uns immer wieder Fasane über den Weg, und manche von ihnen waren weder menschenscheu noch kamerascheu.
Nach einigen Fotostops erreichten wir die vorhin erwähnte gotische Kirche Pieve di San Michele Arcangelo. (Wie wir spätestens seit meinem Beitrag über Arezzo wissen, war eine Pieve im Mittelalter eine Kirche mit besonderen Rechten, beispielsweise dem Recht zur Taufe und Bestattung.) Der heutige Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es heißt, dass man darin Fresken aus dem 13. bis 16. Jahrrhundert findet, allerdings war die Kirche bei unserem Besuch geschlossen.
Möglicherweise fragt ihr euch, weshalb ich den Ausflug so toll gefunden habe, obwohl wir weder das Schloss besichtigen noch in die Kirche hinein konnten. Es lag wohl an der Atmosphäre der Insel und an der Natur dort. Mit ihren knorrigen wunderschönen Olivenbäumen, den halb zahmen Fasanen, dem Blick auf den See, den uralten Steingebäuden, den sommerlichen Gerüchen, der autofreien Stille, den wenigen anderen Besuchern ... fühlte sie sich ein wenig verzaubert an ... und auch ein bisschen wie aus einer anderen Zeit...
Gegen Ende unseres Rundgangs stießen wir nicht nur auf einen weiteren zutraulichen Fasan (genauer gesagt, auf eine Fasanendame, die neugierig auf Edi zutrippelte 😊), sondern auch auf die romanische Kirche San Salvatore. Das steinerne Portal zeigt Figuren und Dekorationen aus der zweiten
Hälfte des 12. Jahrhunderts. Auch hier war das Tor verschlossen.
Letztendlich entdeckten wir bei unserer Rückkehr in die Via Guglielmini dann doch noch eine Kirche, in die wir hinein konnten: Die Kirche Buon Gesù wurde im 14. Jahrhundert als Oratorium von der Laienbrüderschaft „Confraternita di Santa Maria“ errichtet. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden sowohl das Kircheninnere als auch die Fassade umgestaltet.
Beim steinigen Seeufer knipsten wir noch ein Selfie und bei einem Andenkenstand probierte Edi einen Sonnenhut an - steht ihm gut, oder? Er kaufte ihn allerdings nicht, weil er ohnehin einen ähnlichen Hut besitzt (aber leider nicht mithatte).
Dann spazierten wir zur Bootsanlegestelle zurück, und schon bald brachte uns die Fähre wieder ans Festland, wo wir diesen eleganten Silberreiher beobachten konnten.
Den heutigen Abschluss bildet diese witzige Möwen-Parade:
Der Tagesausflug selbst ist aber natürlich noch nicht vorbei - demnächst geht es weiter mit Perugia und Assisi! Für heute lasse ich euch liebe Grüße da und hoffe, ihr hattet Spaß an unserem Insel-Trip!
T r a u d e
beim Mosaic Monday, Artis Schilderwald-Linkup, Wednesday around the World bei Pieni Lintu, bei My Corner of the World, Naturdonnerstag - bei Elke, Friday Bliss - bei Riitta von Floral Passions, Saturday's Critters bei Eileen, bei der Gartenglück-Linkparty, I’d Rather B Birdin’, Garden Affair - bei Jaipur Garden, Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche, Heidis Aktion Himmelsblick, Colour-Energy von Maren - Farbwunder Style, Ich seh rot oder Close to the Ground bei Jutta, All good things are blue bei Anne, Mein Freund, der Baum - bei Astrid
PS:
In diesem Augenblick werden Zivilisten getötet, weil Putin glaubt, die Welt sei zu gespalten, um ihn zur Verantwortung zu ziehen. Zeigen wir ihm, dass er sich irrt, mit einem riesigen, dringenden offenen Brief, in dem Menschen überall auf der Welt ihre Regierungen auffordern, weitreichende Sanktionen über Moskau zu verhängen. Fügt eure Namen mit einem Klick hinzu und teilt den Aufruf überall, um die Demokratie zu verteidigen und den Menschen in der Ukraine in ihrer dunkelsten Stunden beizustehen! Hier geht es zur Petition: https://secure.avaaz.org/campaign/de/stop_the_war_loc/