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Freitag, 25. Februar 2022

Italien-Reisebericht - Trasimenischer See, Schifffahrt zur Isola Maggiore (Umbrien)

Ihr Lieben, im Moment halten uns die Nachrichten aus der Ukraine in Atem. Dazu kann ich euch im PS eine Petition bieten. Den Blogbeitrag über einen weiteren schönen Tag in Italien habe ich schon an den Tagen davor geschrieben...  Möge er euch Ablenkung vom Tagesgeschehen bringen...


HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Italien 2021.



Ciao ihr Lieben!

So viele wunderbare Kommentare zu meinem 8. Italien-Kapitel Relax-Tag, Geburtstags-Mittagessen und Ausflug nach Arezzo - ich danke euch sehr dafür! Machen wir gleich weiter mit dem Reisebericht? Ja?! 😀 Also dann - los geht's! 

Für den 20. September 2021 hatte sich meine Freundin Brigitte wieder einen ganz besonderen Tagesausflug ausgedacht. Diesmal blieben wir allerdings nicht in der Toskana:  Der Ausflug führte uns nach Umbrien - denn diese Region war von unserem Urlaubsort nicht allzu weit entfernt. Unter anderem ging es in die Provinzhauptstadt Perugia und nach Assisi - doch bevor wir diese beiden Städte besuchten, fuhren wir an einen wunderschönen See, den Lago Trasimeno, und dort mit einem Schiff auf die zweitgrößte Insel des Sees, die Isola Maggiore. Weil dieser Teil des Ausflugs für mich eines der Highlights der Italienreise war, widme ich ihm ein eigenes Kapitel.


[Dieser Beitrag kann Werbung enthalten - durch Links zu externen Seiten, desweiteren durch Fotos, Orts-,
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Der Ausflug fing schon gut an - denn gleich zu Beginn der Fahrt kamen wir an einer großen Schafsweide vorbei, und ihr wisst ja bereits, dass ich diese wolligen Viecher liebe. Den Schafen war unser Fotostop egal - die wachsamen Hirtenhunde allerdings trabten sofort heran und verbellten uns. Sehr brav, sie sind ja dazu da, die Schäfchen zu beschützen 🐕! Wir wollten allerdings keine Schafe stehlen, sondern nur ein paar Fotos aufnehmen, und davon ließen wir uns nicht abhalten 😉😎.

Ich behaupte manchmal, dass ich in einem früheren Leben entweder ein Schafhirte war - oder ein Schaf 🐑. Aber vielleicht war ich auch mal ein Seemann. Denn eine Schifffahrt erzeugt bei mir für gewöhnlich ebensolche glücklichen und vertrauten Gefühle wie die Begegnung mit Schafen.

Zwar ist Umbrien die einzige Region Italiens, die keine Meeresküste hat, doch zum Ausgleich gibt es hier den viertgrößten See Italiens, den 

Er ist 128 km² groß, bis zu 7 Meter tief, es leben 18 Fischarten darin und es gibt in dem See drei Inseln. Die größte - die Isola Polvese - ist zu weiten Teilen ein Naturschutzgebiet, aber auch eine beliebte Ferienregion. Wenn ich mir die Bilder im Internet ansehe, denke ich, dass ich mich auf dieser Insel auch sehr wohlfühlen könnte. Die unbewohnte Isola Minore ist die kleinste der drei - sie befindet sich in Privatbesitz und darf nicht betreten werden. Auf ihr befindet sich eine Brutkolonie von Kormoranen. 
 
... ist trotz ihres Namens ("größere Insel", "Hauptinsel") nur die zweitgrößte Insel im Lago Trasimeno, die einzige bewohnte Insel des Sees und eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Man kann sie von Tuoro, Passignano sowie Castiglione del Lago mit regelmäßig verkehrenden Schiffen erreichen.

Blick auf die Isola Maggiore und Blässhühner (Fulica atra) im Trasimener See.

Weil noch etwas Zeit war, bis unsere Fähre anlegte, konnten wir uns noch die Steinskulpturen am Ufer des Sees ansehen:

Und dann ging's los in Richtung Isola Maggiore. Am Foto von mir in der folgenden Collage ist zu erkennen, dass ich diesmal mit unserer Nikon Coolpix P900 unterwegs war. Diese Kamera hat den großen Vorteil, dass sie leicht ist und dass ich mit dem 83-fach-Zoom z.B. diverse Wasservögel optisch näher heranziehen kann. Allerdings werden Bilder nicht so brilliant wie mit unseren "üblichen" Kameras Nikon D5100 und Nikon D5300 und man muss sie in der Nachbearbeitung stärker aufhellen sowie die Kontraste stärker herausarbeiten.

Die Insel ist spätestens seit römischer Zeit bewohnt. Die Häuser des malerischen Fischerdorfes, auf das man direkt nach der Ankuft  stößt, stammen größtenteils aus dem 14. und 15. Jahrhundert.

Der Vogel, den ihr hier seht, ist ein Haubentaucher (Podiceps cristatus) im Prachtkleid. [Gerne nenne ich den Vogel 
auch "Taubenhaucher". Sprecht mir nach: "Haubentauchertaubenhaucherhaubentaucher..." 😂]

Es gibt hier eine einzige – autofreie – Wohnstraße, die Via Guglielmi. Diese gingen wir in Richtung des Castello Guglielmi entlang, das sich im südlichen Teil der Insel befindet. Auf dem Weg dorthin kann man einiges entdecken - z.B. Gänse, die eine Mischung aus Körperpflege und Morgensport betreiben, hübsche alte Blechbriefkästen, bepflanzte Fahrräder und anderen Blumenschmuck sowie diverse Verzierungen und Schilder an Häusern und Mauern.

 
Was die Schilder betrifft, war ich auf Google Translate angewiesen, da ich kein Italienisch beherrsche. Der Spruch auf dem linken Schild "Vieni tu dal ciela profondo o sorgi dall'abisso bellezza?" bedeutet offenbar: "Kommst du aus den Tiefen des Himmels oder erhebst du Schönheit aus dem Abgrund?"
 
Beim zweiten Spruch bin ich mir nicht sicher, ob bei der Übersetzung etwas fehlt, es ist jedenfalls kein vollständiger Satz... vielleicht ist es aber auch ein Zitat aus einem Buch oder Theaterstück?
"Ma sedendo e mirando interminati spazi di la da quella, e sovrumani silenzi, e profondissima qiete."
"Aber das Sitzen und Blicken in endlose Weiten dahinter und übermenschliche Stille und sehr tiefe Ruhe."
 
(Falls ihr mehr darüber wisst, freue ich mich über Tipps.)

Erstaunt und erfreut waren wir über die zahlreichen frei auf der Insel umherlaufenden Fasane (Phasianus colchicus), die hier zwar offenbar wild leben, aber teilweise sehr zutraulich auf uns wirkten.

Beim Castello Guglielmi - auch Villa Isabella genannt - standen wir vor einem verschlossenen Tor; das Schloss kann offenbar weder von außen noch von innen besichtigt werden. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert war die luxuriöse Villa mit rund 200 Räumen, 76 Schlafsälen und ebensovielen Badezimmern, Theatersaal, Gemälde- und Waffensammlungen ein Treffpunkt der Reichen und Schönen. Im Jahr 1904 schuf Elena Guglielmi hier eine Werkstatt für irische Spitze und setzte damit einen Grundstein für die auch heute noch in der Gegend betriebene Spitzenverarbeitung. In den 1960er- oder 70er-Jahren wurde das Schloss verlassen und die Inneneinrichtung entfernt; es verkam zur Ruine, doch es gab einige Wiederbelebungsversuche. Das Gebäude scheint, nachdem der letzte Besitzer in Konkurs ging und die Renovierung nicht fortführen konnte, weiterhin zum Verkauf stehen. HIER könnt ihr mehr über die Geschichte der Villa lesen.

Entlang der Schlossmauer - und später entlang eines Hügels - führt ein steiniger Pfad in Richtung der Kirche von San Michele Arcangelo, die sich am höchsten Punkt der Insel befindet (307 Meter über dem Meeresspiegel und 48 Meter über dem See). Der Weg wird gesäumt von uralten Olivenbäumen, die sich teilweise auf bizarre Weise verrenken. Ich fand den Weg atemberaubend schön. Auch hier liefen uns immer wieder Fasane über den Weg, und manche von ihnen waren weder menschenscheu noch kamerascheu.

Nach einigen Fotostops erreichten wir die vorhin erwähnte gotische Kirche Pieve di San Michele Arcangelo. (Wie wir spätestens seit meinem Beitrag über Arezzo wissen, war eine Pieve im Mittelalter eine Kirche mit besonderen Rechten, beispielsweise dem Recht zur Taufe und Bestattung.) Der heutige Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es heißt, dass man darin Fresken aus dem 13. bis 16. Jahrrhundert findet, allerdings war die Kirche bei unserem Besuch geschlossen. 

Möglicherweise fragt ihr euch, weshalb ich den Ausflug so toll gefunden habe, obwohl wir weder das Schloss besichtigen noch in die Kirche hinein konnten. Es lag wohl an der Atmosphäre der Insel und an der Natur dort. Mit ihren knorrigen wunderschönen Olivenbäumen, den halb zahmen Fasanen, dem Blick auf den See, den uralten Steingebäuden, den sommerlichen Gerüchen, der autofreien Stille, den wenigen anderen Besuchern ... fühlte sie sich ein wenig verzaubert an ... und auch ein bisschen wie aus einer anderen Zeit...

Gegen Ende unseres Rundgangs stießen wir nicht nur auf einen weiteren zutraulichen Fasan (genauer gesagt, auf eine Fasanendame, die neugierig auf Edi zutrippelte 😊), sondern auch auf die romanische Kirche San Salvatore. Das steinerne Portal zeigt Figuren und Dekorationen aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Auch hier war das Tor verschlossen.

 

Letztendlich entdeckten wir bei unserer Rückkehr in die Via Guglielmini dann doch noch eine Kirche, in die wir hinein konnten: Die Kirche Buon Gesù wurde im 14. Jahrhundert als Oratorium von der Laienbrüderschaft „Confraternita di Santa Maria“ errichtet. Im 17. und 18. Jahrhundert  wurden sowohl das Kircheninnere als auch die Fassade umgestaltet.

Beim steinigen Seeufer knipsten wir noch ein Selfie und bei einem Andenkenstand probierte Edi einen Sonnenhut an - steht ihm gut, oder? Er kaufte ihn allerdings nicht, weil er ohnehin einen ähnlichen Hut besitzt (aber leider nicht mithatte).

Dann spazierten wir zur Bootsanlegestelle zurück, und schon bald brachte uns die Fähre wieder ans Festland, wo wir diesen eleganten Silberreiher beobachten konnten.


Den heutigen Abschluss bildet diese witzige Möwen-Parade:

Der Tagesausflug selbst ist aber natürlich noch nicht vorbei - demnächst geht es weiter mit Perugia und Assisi! Für heute lasse ich euch liebe Grüße da und hoffe, ihr hattet Spaß an unserem Insel-Trip!


 Fotos von Brigitte, Edi und mir
Ciao & Arrivederci,

  T  r  a  u  d  e




Gerne verlinke ich passende Beiträge:

beim Mosaic Monday, Artis Schilderwald-Linkup, Wednesday around the World bei Pieni Lintu, bei My Corner of the World, Naturdonnerstag - bei Elke, Friday Bliss - bei Riitta von Floral Passions, Saturday's Critters bei Eileen, bei der Gartenglück-Linkparty, I’d Rather B Birdin’, Garden Affair - bei Jaipur Garden, Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche, Heidis Aktion Himmelsblick, Colour-Energy von Maren - Farbwunder Style, Ich seh rot oder Close to the Ground bei Jutta,  All good things are blue bei Anne, Mein Freund, der Baum - bei Astrid


PS: 

In diesem Augenblick werden Zivilisten getötet, weil Putin glaubt, die Welt sei zu gespalten, um ihn zur Verantwortung zu ziehen. Zeigen wir ihm, dass er sich irrt, mit einem riesigen, dringenden offenen Brief, in dem Menschen überall auf der Welt ihre Regierungen auffordern, weitreichende Sanktionen über Moskau zu verhängen. Fügt eure Namen mit einem Klick hinzu und teilt den Aufruf überall, um die Demokratie zu verteidigen und den Menschen in der Ukraine in ihrer dunkelsten Stunden beizustehen! Hier geht es zur Petition: https://secure.avaaz.org/campaign/de/stop_the_war_loc/



Samstag, 19. Februar 2022

Italien-Reisebericht - Relax-Tag, Geburtstags-Mittagessen und Ausflug nach Arezzo (Toskana)

HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Italien 2021.



Ciao ihr Lieben!

Nach meinem Florenz-Beitrag geht es heute etwas beschaulicher weiter. Denn auf diesen doch recht anstrengenden Tagesausflug ließen wir am 18. September 2021 Entspannung folgen. (Am 19. September zog es uns jedoch wieder hinaus 😉.)

Relax-Tag auf "unserem" grünen Hügel:
Planschen im Pool, Wein und frische Eier kaufen bei Lino, den Hund der Vermieter kraulen und natürlich etwas Feines aus den Vorräten und mit den Kräutern kochen, die im Garten wachsen - so sah zumindest ein Teil meines Tages aus...
 

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Irgendwann hatte ich Lust auf einen Spaziergang, die anderen wollten lieber faul sein 😉, also zog ich allein mit meiner Kamera los,  um die Umgebung unseres Urlaubsquartiers Cedri Alti zu erkunden. Die Häuser auf dem Hügel gehören allesamt zum Weiler Gavignano, einem etwa 20 Einwohner zählenden Ortsteil von Bucine.


Es gibt hier Wohnhäuser, weitere Ferienhäuser - allesamt aus Naturstein erbaut, was mir so gut gefällt - außerdem Weingärten, Olivenbäume, mehrere Wanderwege und einen schönen Ausblick auf andere toskanische Hügel.


Unterwegs fiel mir ein Steinhaus auf, das verlassen und teilweise verfallen war; mich wunderte, dass man die Steine noch nicht abgetragen und für andere Bauten verwendet hatte. Auch einen Silo und ein anderes halbverfallenes Gebäude, das wohl früher mal landwirtschaftlich genutzt worden war, gab es dort zu sehen. Und ich entdeckte einen Feigenbaum mit reifen, süßen Früchten - da pflückte ich mir drei Stück als Marsch-Verpflegung 😊.

Am nächsten Tag fühlten wir uns alle gut erholt. Wir gingen es am Vormittag dennoch sehr gemütlich an und bereiteten uns auf etwas vor, auf das wir uns alle schon sehr freuten. Denn der 19. September war Peters Geburtstag - und er lud uns ein zu einem

Geburtstags-Mittagessen in der kleinen Ortschaft Badia Agnano:

 
Peter hatte aus dem Internet ein nettes, typisch italienisches Landgasthaus mit sehr guten Bewertungen herausgesucht - das Ristorante La Chiave dei Sapori - und wir wurden nicht enttäuscht. Ich bin mir sicher, dass auch das neugierige Kätzchen gern etwas von unserem leckeren Essen abbekommen hätte.

Nach dem Schmausen gab's noch ein kurzes Shooting in der verträumten Ortschaft:

 
Anschließend ging es unserem nächsten Ziel entgegen - der Stadt Arezzo -  aber bei einem malerischen Weingarten "mussten" wir unbedingt einen Fotostop einlegen. Ich nehme an, die Vögel, die dort immer im Schwarm aufstiegen und sich wieder niederließen, waren Stare (die es vermutlich auf die Trauben abgesehen hatten...)
Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist zwar die viertgrößte Stadt der Toskana und besticht mit mittelalterlichem Flair sowie sehenswerten Patrizierhäusern und Kirchen, dennoch hält sich der touristische Trubel in Grenzen. Die Stadt wurde von den Etruskern gegründet und gehörte schon 300 v. Chr. dem sogenannten Zwölfstädtebund an. In Arezzo befanden sich bedeutende Manufakturen zur Herstellung von Töpferwaren (Terra Sigillata) und Metallverarbeitung; die Stadt entwickelte sich durch ihre Lage an der antiken Via Cassia zur Römerzeit zu einem bedeutenden Handelszentrum. Auch heute noch ist Arezzo bekannt für die Herstellung von Goldschmuck und Keramik (Aretiner Vasen) sowie für seine Antiquitätenmärkte.

Die Statue unten zeigt einen berühmten Einwohner der Stadt, den Musiktheoretiker Guido Monaco, auch Guido von Arezzo genannt, der um 992 in der Gegend von Paris geboren wurde und ab etwa 1025 als Benediktinermönch in der Kathedralschule von Arezzo unterrichtete. Er entwickelte die moderne Notenschrift.

 

Der gute Mann zeigte sich nicht sehr begeistert über die Taube auf seinem Kopf. Dazu kann ich nur sagen: Denk positiv:

Ärgere dich nicht, wenn dir ein Vogel auf den Kopf kackt, 
sondern freu dich, dass Elefanten nicht fliegen können. 
😂🐦🐘🦅🤣

 
Die Stadt ist voller interessanter Schilder. In der zweiten Reihe links seht ihr kein eigentliches Schild, sondern eine Fassadenverzierung aus Keramik - diese Kindergruppe mit Frucht-Kränzen und einem dreiarmigen Leuchter schmückt das alte Postgebäude von Arezzo. Und wer ist das Wesen mit Tauchermaske daneben? Besonders schön fand ich das Apothekenschild der Farmacia del Cervo.

 

Es gibt auch sonst viel zu sehen, wenn man hier durch die Gassen bummelt: schmucke Balkone, mit Heiligenbildern verzierte Fassaden, zahlreiche alte Gotteshäuser, Geschäfte mit Antiquitäten und moderner Keramik, ...

 
... und ebenso solch ungewöhnliche, liebevoll gestaltete Lebensmittelläden: 
 
 
Der Mann, der in der unteren Collage dem Löwen so vertraut über den Kopf streichelt, ist kein Löwenbändiger und auch nicht der Heilige Franziskus - Franz von Assisi, Schutzpatron der Tiere - obwohl sein Denkmal vor der Kirche San Francesco steht. 
 
Hingegen stellt die Statue den Mathematiker und Staatsmann Vittorio Fossombroni dar, der 1754 in Arezzo geboren wurde. Seine erfolgreiche Politik basierte auf der Meinungsfreiheit, auf der Gleichheit aller Untertanen vor dem Gesetz und der Ehrlichkeit in der Justizverwaltung - eine tolle Sache, von der sich die heutigen Politiker dieser Welt teilweise eine Scheibe abschneiden sollten. Ich konnte nichts über den Löwen finden, doch ich nehme an, dass es sich dabei um eine Metapher für politische Stärke handelt.

Kirche San Francesco:
Die vorhin erwähnte Bettelordenskirche San Francesco aus dem 14. Jahrhundert ist zwar sehr schlicht gehalten, aber dennoch die bedeutendste Kirche von Arezzo. In der Hauptchorkapelle kann der vor einigen Jahren renovierte Freskenzyklus "Die Legende vom Wahren Kreuz" von Piero della Francesca aus dem 15. Jahrhundert bewundert werden. Solche uralten Wandmalereien beeindrucken mich immer sehr. Ihr könnt unten einen Blick ins Innere der Kirche werfen; falls ihr die Fresken genauer sehen wollt, könnt ihr sie euch HIER ansehen.
 
 
 
Älteste Kirche Santa Maria della Pieve:
Ebenfalls besucht haben wir die romanische Kirche Santa Maria della Pieve, die sich im Stadtzentrum an der Piazza Grande befindet (siehe untere Collage). Es handelt sich dabei um die älteste Kirche der Stadt. Unter einer Pieve (wörtl. „Pfarrhaus“) war eine Kirche mit besonderen Rechten zu verstehen - nur eine Pieve besaß ein Taufbecken und einen Friedhof. Die im 12. bis 13. Jahrhundert entstandene Sandstein-Fassade zeigt nach oben immer zierlicher werdende Blendarkaden. Der Campanile, der im Volksmund Torre degli Cento Bucchi - „Turm der 100 Löcher“ - genannt wird, wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Es handelt sich um in den Campanile eingelassene Klangöffnungen, allerdings sind es in Wirklichkeit keine 100, sondern nur 80 „Löcher“.
 
 

Auch in ihrem Inneren hat die ältesten Kirche Arezzos einiges zu bieten. Aufgrund der ungewöhnlich hohen Bogenöffnungen zu den Seitenschiffen wirkt der Raum hallenartig, was ihm eine spezielle Atmosphäre verleiht. Auf dem Fresko rechts oben sieht man Dominikus (Gründer des Dominikanerordens) und Franziskus von Assisi Seite an Seite - das ist bemerkenswert, weil Dominikaner und Franziskaner damals in deutlicher Konkurrenz zueinander standen. Das bedeutendste Kunstwerk befindet sich auf dem Hochaltar: ein Marien-Polyptychon von Pietro Lorenzetti aus dem Jahr 1320. Ihr seht es in der folgenden Collage links oben.


Piazza Grande:
Vom Tor der Kirche Santa Maria della Pieve ist es nur ein Katzensprung zur eindrucksvollen Piazza Grande, dem Hauptplatz Arezzos. Dieser Platz, der schon zur Römerzeit den Mittelpunkt von Arezzo darstellte, wurde auf einer abschüssigen, trapezförmigen Fläche gebaut. Zahlreiche Gebäude aus den verschiedensten Epochen verleihen dem Zentrum der historischen Altstadt ein außergewöhnliches Flair. Auf der Piazza Grande wurden übrigens einige Szenen aus Roberto Benignis Filmklassiker „Das Leben ist schön“ („La vita è bella“) gedreht. Habt ihr den Film gesehen? (Bei mir ist es schon eine Weile her...)

Eines der wichtigsten historischen Gebäude von Arezzo ist wohl der Palazzo della Fraternita dei Laici  - der Palast der Laienbruderschaft - mit seiner wunderschönen Fassade und dem interessanten Uhrturm. Diese Bruderschaft wurde 1263 gegründet, um den Armen der Stadt wohltätige Hilfe zu leisten.

Patrizierhäuser, die Kirche Santa Maria della Pieve und der Palazzo der Fraternita dei Laici


Auf der Stirnseite der Piazza Grande befindet sich der von Giorgio Vasari entworfenen Palazzo delle Logge, unter dessen Renaissance-Arkaden einst Werkstätten untergebracht waren. Heute befinden sich hier tolle Cafés und gemütliche Restaurants sowie einige Antiquitäten- und Blumenläden.
 
Nach einem kleinen Shooting auf der Treppe des Palazzo der Fraternita dei Laici beschlossen wir, uns in einem Café unter den Arkaden einen Cappuccino zu genehmigen. Man kann sagen, dass wir diesen Beschluss gerade zur richtigen Zeit gefasst hatten. Denn kurz nachdem unser Kaffee serviert wurde, gab es einen heftigen Platzregen. Gerade eben noch hatte es zwar ein paar Wolkentürme gegeben, aber es war sonnig und warm gewesen - nun jedoch hatte der Himmel sämtliche Schleusen geöffnet!

Der kleine Gecko blieb trocken auf seinem geschützten Platz an der Palazzo-Fassade.

Leider kann man es auf den Fotos nicht so gut erkennen, doch auf der schrägen Piazza entstanden kurzfristig regelrechte Sturzbäche...

So plötzlich der Regen begonnen hatte, so schnell war er auch wieder vorbei. Wer das Pech gehabt hatte, gerade draußen unterwegs gewesen zu sein, ohne sich irgendwo unterstellen zu können, hatte wohl keinen trockenen Faden mehr am Leib, doch wir vier waren "erste Reihe fußfrei" unter den Arkaden gesessen - zusätzlich halbwegs gut geschützt durch einen etwas löcherigen Sonnensschirm - hier hatten wir das unerwartete Schauspiel bestaunt und dazu unseren Cappuccino genossen.

 
Möglicherweise hätten wir uns ohne Regen noch mehr von Arezzo angesehen, doch nach dem Wolkenbruch zog es uns nach Hause. Auf der Heimfahrt gab es noch höchst wechselhafte und interessante Wolkenspiele zu beobachten:

Ich hoffe, ihr seid beim Lesen nicht nass geworden 😊, sondern habt den Ausflug genossen! Nun möchte ich euch noch herzlich danken für all eure Kommentare zu meinem vorigen Blogbeitrag über unseren Ausflug an den Neusiedler See und Besuch der Dali-Freud-Ausstellung! Macht euch ein feines Wochenende und kommt gut in die nächste Woche!

 

 Fotos von Brigitte, Edi und mir
Ciao & Arrivederci,

🌿  T  r  a  u  d  e 🌿




Gerne verlinke ich passende Beiträge:

beim Mosaic Monday, Artis Schilderwald-Linkup, Wednesday around the World bei Pieni Lintu, bei My Corner of the World, Naturdonnerstag - bei Elke, Friday Bliss - bei Riitta von Floral Passions, Saturday's Critters bei Eileen, bei der Gartenglück-Linkparty, I’d Rather B Birdin’, Garden Affair - bei Jaipur Garden, Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche, Heidis Aktion Himmelsblick, Colour-Energy von Maren - Farbwunder Style, Ich seh rot oder Close to the Ground bei Jutta,  All good things are blue bei Anne, Mein Freund, der Baum - bei Astrid