Freitag, 25. September 2020

Alles an einem Tag: Natur und Historie in Mayerling - Kunst und Kultur in Wien


 Servus, ihr Lieben!

 

In meinem vorigen Beitrag blickte ich auf den rostrosigen Juli 2020 zurück. Ich habe mich sehr über eure virtuelle Begleitung durch diese bewegten Sommerwochen gefreut - recht herzlichen Dank für eure wunderbaren Kommentare dazu 💚! 

Unter anderem erwähnte ich darin einen Ausflug nach Mayerling, den ich am 12. Juli ohne Herrn Rostrose unternommen habe - aber da Edi und ich am 15. September gemeinsam am selben Ort waren, versprach ich, euch in Bälde die Fotos von beiden Ausflügen zu zeigen. Der letztgenannte Ausflug war eine Mischung aus Natur und Kultur, denn zunächst besuchten wir dort ein ehemaliges Jagdschloss, das jetzt ein Museum und ein Kloster ist. Und ein Ort, der ganz schön viel Historie verströmt!
 
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Schloss Mayerling:
Die inmitten des Wienerwalds gelegene Ortschaft Mayerling besteht gerade mal aus 44 Häusern und 273 Einwohnern; in der Österreichischen Geschichte ist sie dennoch von großer Bedeutung. Schon als Kind faszinierte mich, was ich davon aufschnappte. Wann immer wir in meiner Kindheit oder Jugendzeit - unterwegs zu irgendwelchen Wienerwald-Ausflügen - an einer Tafel vorbeifuhren, die auf Mayerling hinwies, kamen meine Eltern nämlich auf "die Tragödie" oder "die Affaire" von Mayerling zu sprechen. Und weil darin so viel Geheimnis steckte, gelang es ihnen, mein Interesse zu wecken. Doch aus verschiedenen Gründen ergab es sich erst im Jahr 2020, dass ich den "Ort des Geschehens" besuchte.
 
Aufnahmen der Anlage in Mayerling von unserem Ausflug am 15.9. / Foto von Kronprinz Rudolf - Quelle: Klick / Foto 
von Mary Vetsera - Quelle: Klick

 
Schauplatz der Tragödie war das einstige Jagdschloss in Mayerling bei Alland. Denn hier starben im Jänner 1889 unter noch immer nicht restlos geklärten Umständen der 30jährige Österreichische Kronprinz Rudolf und die erst 17jährige Baronesse Mary Vetsera
 
Heute beherbergt das Schloss den Karmel St. Josef der Unbeschuhten Karmelitinnen und eine  Ausstellung, die sich mit dem Leben und Sterben des Kronprinzen und der Baronesse beschäftigt.  Ich kann euch hier aber aus Platzgründen lediglich Teile der Geschichte erzählen und die Personen nur kurz vorstellen - falls ihr mehr darüber wissen wollt, findet ihr hier eine sehr gut aufbereitete Seite mit zahlreichen Informationen über das einstige Jagdschloss und nunmehrige Kloster sowie die handelnden Personen, und klickt bitte auch auf die übrigen eingefügten Links.)



Rudolf, Kronprinz von Österreich und Ungarn (21. August 1858 - 30. Jänner 1889), war der einzige Sohn von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth. Ihr könnt euch gewiss vorstellen, dass von seiner Geburt an hohe Erwartungen in ihn gesetzt wurden. Das sensible Kind wurde seiner Mutter weitgehend entzogen und von Erzieherinnen, gestrengen Hauslehrern und einem Generalmajor ausgebildet - es sollte "ein guter Soldat, begeisterter Jäger und braver Katholik" werden. Einer seiner Erzieher setzte dermaßen drakonische Maßnahmen ein - klick - dass Elisabeth die psychische und physische Gesundheit ihres Sohnes bedroht sah und erfolgreich intervenierte. Elterliche Liebe und Zuwendung scheinen dem Kronprinzen während seiner gesamten Kindheit und Jugend gefehlt zu haben. Später entwickelte er (für die damalige Zeit) radikale politische Ansichten, "die dem konservativen Charakter eines künftigen Monarchen nicht entsprechen würden" (Aussage von Friedrich von Beck-Rzikowsky). Da er sich unglücklich in so vielen Lebensbereichen fühlte, suchte er sein Heil zunehmend in Affairen und Alkohol und experimentierte mit verschiedenen Drogen. 

Mich hätte sehr interessiert, welcher Staatsmann aus ihm geworden wäre, sofern man ihn gelassen hätte. Sein Vater hielt ihn für schwach, doch war er das wirklich? Oder wurde er nur geschwächt und letztendlich krank an Geist und Körper, weil er nicht der sein durfte, der er war? Im Neuen Wiener Tagblatt hatte der Kronprinz unter einem Pseudonym mehrfach kritische Artikel geschrieben, die ihn als Kämpfer gegen Nationalismus und Antisemitismus sowie als Förderer der Wissenschaft zeigten. Seine liberalen, antiklerikalen und pro-jüdischen Ansichten wurden bei Hof allerdings bestenfalls als überspannt und unreif betrachtet, von mancher Seite zog er sich auch Feindseligkeit zu. Womöglich wäre durch einen freidenkerischen Mann wie Rudolf an der Spitze Österreichs das gesamte Zwanzigste Jahrhundert anders verlaufen - und wer weiß, vielleicht sogar ohne die beiden verheerenden Weltkriege? Hier eine interessante Analyse der historischen Person Rudolf, die aber natürlich auch keine endgültige Antwort auf die Frage nach dem "Was wäre wenn" bieten kann.



Marie Alexandrine Freiin von Vetsera, genannt Mary (19. März 1871 - 30. Jänner 1889), war das dritte von insgesamt vier Kindern des Diplomaten Albin Ritter von Vetsera, und seiner Gemahlin Helene, geborene Baltazzi, die aus einer der reichsten Familien Konstantinopels stammte. Mary war attraktiv, verwöhnt, sinnlich, leidenschaftlich, "etwas kokett, gehasst von anderen Frauen, die durch sie in den Schatten gestellt wurden. Für mich hat sie nur einen einzigen Fehler begangen, und den hat sie mit ihrem Leben gebüßt", so ihr Hauslehrer. "Wer war schon die Vetsera?", meinte Rudolfs Ehefrau Stephanie über sie. "Noch die letzte Nacht verbrachte er bei seiner Freundin, der Grand Cocotte*) von Wien." Doch Mary, die heftig für den Kronprinzen geschwärmt hatte, war da, als sonst niemand für ihn da war.

*) = Mizzi Kaspar, siehe weiter unten.

 Lithografie - Mary und ihr älterer Bruder Ladislaus, der 1881 beim Ringtheater-Brand ums Leben kam; einer von 
Marys insgesamt vier Särgen; Portrait von Mary als Jugendliche; Rosen vor dem Teepavillon sowie einer der erst 2015
 der Öffentlichkeit bekanntgegebenen Abschiedsbriefe Mary Vetseras (Quelle: KLICK)

 

Nach heutigem Wissensstand hat der Kronprinz sowohl sich selbst als auch Mary Vetsera erschossen; Mary dürfte aus Liebe freiwillig mit ihm in den Tod gegangen sein. Dies ist jedenfalls ihren lange Zeit verschollenen und erst vor wenigen Jahren wieder aufgetauchten Abschiedsbriefen zu entnehmen. (Ich nehme an, dass ihre Echtheit genauestens überprüft wurde.) Ein ausschließlich romantisch-sentimentaler Liebestod scheint es in seinem Fall jedoch nicht gewesen zu sein, viel eher wohl eine vielschichtige Verzweiflung, die ihm das Leben unerträglich machte.

Rudolf dürfte aus verschiedenen Gründen unter Niedergeschlagenheit gelitten haben  - ob auch unter der Krankheit Depression, ist mir leider nicht bekannt. Er war im Hof isoliert, seine Hoffnung auf ein friedliches, liberales Europa schwand dahin, ebenso seine Gesundheit, denn er hatte sich durch seinen unsteten Lebenswandel ein sogenanntes venerisches Leiden zugezogen. (Die „venerische Krankheit“ war häufig ein Synonym von Syphilis.)

Zwar hatte er 1881 auf Druck des Hofes Prinzessin Stephanie von Belgien geheiratet, doch das einzige, was sie verband, war die gemeinsame Tochter Elisabeth. Sonst waren sie in Charakter und Weltanschauung zu weit voneinander entfernt und wurden einander im Lauf der Ehe immer fremder; stattdessen pflegte Rudolf mehrere Affären. Mit seiner langjährigen Geliebten Mizzi Kaspar, der oben erwähnten "Grand Cocotte von Wien" verbrachte er (wie seine Ehefrau so treffend bemerkt hatte) noch eine der letzten Nächte seines Lebens. Angeblich wollte er mit ihr zusammen in den Tod gehen, doch Mizzi weigerte sich und benachrichtigte sogar die Polizei über Rudolfs Selbstmordpläne. Diese Information wurde allerdings ignoriert. (Mizzi Kaspar starb im Jahr 1907, laut Totenschauprotokoll an Rückenmarksverhärtung, Folgeerscheinung einer Syphilis.) 

Auch Prinzessin Stephanie war übrigens im Jänner 1889 bei Kaiser Franz Joseph vorstellig geworden, um ihm zu berichten, dass ihr Ehemann in schlechter körperlicher und seelischer Verfassung war - "hinabgezogen in eine andere Welt" - doch Rudolfs Vater bagatellisierte diese Nachricht. Bis es dann, am 30. Jänner 1889, zu spät war, um die Tragödie zu verhindern.


Fest steht, dass man danach alles versuchte, um den Doppelselbstmord - oder Mord und Selbstmord - zu vertuschen. Zeugen wurden zu lebenslangem Schweigen verpflichtet und die Leiche Mary Vetseras schaffte man heimlich aus dem Jagdschloss. Erst nach dem Ende der Monarchie wurde offiziell bekannt, dass auch sie in jener Nacht in Mayerling zu Tode gekommen war. Wichtige Unterlagen wurden vernichtet, österreichische Zeitungen mussten Falschmeldungen bringen - so hieß es in einem Blatt, der Kronprinz sei an einem Herzschlag verstorben, in einem anderen war zu lesen, dass er einen tödlichen Schlaganfall erlitten hatte, und auch von einem Jagdunfall war die Rede - während ausländische Zeitungen längst über Selbstmord schrieben. Letztendlich kamen Teile der Wahrheit heraus, doch es wurde weiter getrickst: Um ein kirchliches Begräbnis für Rudolf zu ermöglichen, wurde ihm ärztlicherseits geistige Verwirrung zum Zeitpunkt seiner Selbsttötung konstatiert. Gerade durch all diese Heimlichtuerei begannen sich aber zahlreiche Gerüchte um Rudolfs und Marys Tod zu ranken, und manche - wie das Gerücht, dass gedungene Mörder den Tod der beiden verursacht hätten - kursieren auch heute noch.


Auf Veranlassung von Kaiser Franz Joseph I. wurde das Jagdschloss noch im Jahr 1889 zu einem Kloster umgebaut - das Gebäude von damals ist (bis auf den Teepavillon) kaum noch wieder zu erkennen. Für den Umbau und den Unterhalt der Karmelitinnen, die besonders für das Seelenheil Rudolfs beten sollten, errichtete der Kaiser eine Stiftung mit einem Kapital von 140.000 Gulden. Der Hochaltar der neu errichteten neogotischen Kirche erhebt sich nun an der Stelle des Sterbebettes von Kronprinz Rudolf. An der Stelle der Seitenkapelle lag das Zimmer des Kammerdieners Loschek. An der Tür zu dieser Seitenkapelle befindet sich u.a. folgende Information: "Die Statue der schmerzhaften Gottesmutter, deren Herz von einem Dolch des Leidens durchbohrt wird, stiftete Kaiserin Elisabeth. Sie konnte freilich nicht ahnen, dass sie 1898 selbst erdolcht werden würde..." Zwar hatte sie nie viel Kontakt zu ihrem Sohn gehabt, doch in ihren liberalen Ansichten waren Rudolf und Elisabeth einander sehr ähnlich. Nach Rudolfs Tod trug Elisabeth bis zu ihrem Lebensende (fast) nur noch schwarze Kleidung.

Der Teepavillon und das Schloss im Wandel der Zeit: Oben links: Der heutige Zustand des Pavillons; oben rechts Decke 
vor der Renovierung (Bildquelle: Klick); alte Postkarte mit Ansicht des Schlosses (Quelle: Klick); großes Foto unten rechts: 
Decke und Wandmalerei nach der Renovierung; Teepavillon 2005 vor Renovierung (Quelle: Klick); Grundrissplan des 
Anwesens (Quelle: Klick)

 
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt, doch auch nach der Wiederinstandsetzung war es in keinem besonders guten Zustand - nasse Grundmauern, Schimmel, loses Mauerwerk, herabfallender Putz... 1967 brach im Inneren des barocken Teepavillons ein Brand aus - er hinterließ vor allem an der ornamentalen Deckenmalerei schwere Schäden. Da die Schwestern selbst für den Erhalt des Gebäudes sorgen müssen, wurde das Projekt „Rettet den Karmel Mayerling“ ins Leben gerufen. Zwischen 2014 und 2017 wurden die Renovierungsarbeiten durchgeführt, und im Jahr 2014 erfolgte auch die Eröffnung eines Besucherzentrums. 

Unser Eindruck: Die Ausstellung ist interessant aufbereitet, und auch den kleinen Teepavillon mit der renovierten Deckenmalerei, die Kirche und den Garten fanden wir sehenswert. (Es wäre jedoch noch sehr viel Platz für weitere bienenfreundliche Pflanzen übrig 😉🌸🐝)

Das Tor zur Kirche Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel ist mein T in die neue Woche

 

Für die an Kleidung Interessierten unter euch kann ich hier mein Ausflugs-Outfit vom 15. September zeigen: Eine dezent in Waldfarben getönte, aber dennoch rostrosige Mischung aus Museums- und Wanderanzug - stellt euch dazu bitte noch meine Bergschuhe vor 😉: Denn im Anschluss an unseren Museumsbesuch unternahmen wir noch eine kleine Wanderung auf einem der nahe dem Schloss gelegenen Wege.

Meine Kleidung war zwar durch Brombeertöne und Waidmannsgrün an den Frühherbst angepasst, aber der Himmel! oh! - der war weit weg vom Herbst... Ihr werdet sehen, dass er bei meinem Sommerausflug im Juli nicht annähernd so blitzblau war wie an diesem Septembertag! In der folgenden Collage könnt ihr einen septemberlichen Blick auf die Anlage und die Umgebung werfen. Auch sonst haben wir an diesem Tag dort noch einiges Schönes gesehen - aber nicht mehr fotografiert. Macht nichts: Ich hatte ja schon die Fotos von meinem vorangegangenen Mayerling-Ausflug im Juli 😉

Rückblick auf den 12. Juli:
Es ist leider nicht dokumentiert, welche Kleidung ich bei meinem Solo-Ausflug im Juli trug, aber ich kann euch einige Fotos bieten, die an diesem Tag bei meiner Wanderung entstanden sind. Zunächst ein Blick auf die Anlage von beinah derselben Stelle aus wie im September - und bei der Gelegenheit bekommt ihr gleich ein paar Himmelsblicke dieses Tages zu sehen. Daran lässt sich erkennen, dass das Wetter an jenem Junitag eher wechselhaft war - auf der einen Seite türmten sich schwere Wolken, auf der anderen zeigte sich leichtfüßiges Blau und auch die Wolken sahen freundlich aus. Wie auch immer: Ich blieb an jenem Tag trocken.

Für Novas Glockenturm-Linkup habe ich die Kirche von außen aus mehreren Perspektiven aufgenommen. Und auch das renovierte Dach des Teepavillons seht ihr in der folgenden Collage von außen:

Die weiteren Aufnahmen von Pflanzen und Kleingetier entstanden dann schon auf dem einsamen Wanderweg. Die einzigen maßgeblichen Geräusche, die ich beim Wandern hörte, stammten von einem großen Greifvogel - leider gelang es mir nicht, ihn zu fotografieren - er stieß seine wilden Rufe aus und verschwand hinter Wipfeln oder Wolken. Der Kaisermantel-Falter in der übernächsten Collage zeigte sich da um einiges kooperativer.

Der Durchblick im Wald wäre auch ein schönes Tor für Nova...

Lesung in Wien:
Zurück zum 15. September. Der Tag war nach unserem Ausflug natürlich noch nicht zu Ende. Denn in meinem Posteingang war eine Einladung zu einer Lesung gelandet. Der Wiener Autor Stefan Slupetzky würde um 18.30 Uhr aus seinem neuen Erzählungs-Band „Atemlos“ lesen - und zwar vor dem Brunnen am Sobieskiplatz im 9. Wiener Gemeindebezirk. Aufgrund der aktuellen Covid19-Situation verlegte der Buchladen Hartliebs Bücher seine Lesungen nämlich ins Freie, um für den Mindestabstand garantieren zu können.

Weil wir Stefan und seinen Stil mögen, weil wir sein neuestes Werk noch nicht kannten und weil wir finden, dass man Kunst und Kultur in Zeiten wie diesen umso mehr fördern muss, zwängten wir uns mit unserem "Teil-Elektrischen" in den dichten Abendverkehr und fuhren rund anderthalb Stunden lang nach Wien.
 
 
 
In der Natur war mir nach dezenten Tönen zumute gewesen, für den lauen Septemberabend hatte ich Lust auf Knallerfarben. Als Basis ist da mein Alle-Farben-Rock vom Weltladen natürlich bestens geeignet. Dass ich derzeit sehr auf Orange stehe, habe ich in meinem vorigen Post schon erwähnt, deshalb griff ich zu meiner selbstgefärbten Bluse und der afrikanischen Kette. Wenn's dann so richtig fetzen soll, empfiehlt sich dazu die Wahl von gelbstichigem Blau, ergänzt durch meine hellgrünen Sandalen von Waschb*r. So bunt fühle ich mich nicht an jedem Tag wohl, aber an diesem Abend schon - und ich gebe solchen Bedürfnissen gerne nach 😊. 
 
 
 
Diejnigen unter euch, die schon länger bei mir lesen, wurden schon das eine oder andere Mal mit dem Namen Stefan Slupetzky konfrontiert. Er ist ein Österreichischer Schriftsteller,  Krimiautor, Kinderbuchautor, Illustrator und Musiker, den mein Göttergatte und ich schon vor ein paar Jahren persönlich kennengelernt haben - und das kam so:
 
Irgendwann vor dem Sommer 2008 las Edi einen Taschenbuch-Krimi, der ihn offenbar gut unterhielt, und er meinte, der würde mir sicherlich auch gefallen. Nachdem Krimis nicht so ganz das sind, wo meine Finger zuerst hingreifen wollen, ließ ich mir eine Weile Zeit damit, aber irgendwann ging mir der Lesestoff aus und ich griff zu Stefan Slupetzkys Der Fall des Lemming. Dieses (übrigens preisgekrönte) Buch löste zahlreiche Deja-vus und Gefühle bei mir aus, weshalb ich nach einigem Überlegen meinem Bedürfnis nachgab, im Internet die E-Mail-Adresse des Buchautors fand und ihm meine Meinung schrieb! Zum Beispiel, dass seine Geschichte neben der Krimihandlung Witz und Tiefgang hat und dass es mir gefällt, dass er sich kein Blatt vor den Mund nimmt, dass ich durch seine Schilderungen an Gefühle erinnert werde, die ich, als wir noch in Wien lebten, verspürt habe oder die aus anderen Gründen eine Bedeutung für mich besitzen – Kaffeehausnostalgie, Baustellenlärmfrust, …  und an jugendliche Ohnmacht vs. Lehrer-Omnipotenz - und dass man an seinen  Beschreibungen erkennt, dass er ein Mensch ist, der malt - ohne beim Griff in den sprachlichen Farbtopf zu übertreiben.
 

 
Kurz, ich hatte von Anfang an irgendwie das Gefühl, ein Buch zu lesen, das ein "guter alter Freund" geschrieben hat. Ich schrieb meine Mail ohne Hintergedanken und ohne die Erwartung, dass wirklich eine Antwort kommen könnte - einfach nur aus dem Bedürfnis heraus, einem Österreichischen Autor ein positives Feedback zu geben und ihm zu versprechen, dass ich seine weiteren Lemming-Bücher ebenfalls lesen würde (was sowohl Edi als auch ich mittlerweile getan haben) und auch Lust auf weitere seiner Werke bekommen hätte. Zu meiner Überraschung kam wenige Tage danach eine sehr sympathische, erfrischend natürliche und offene Antwort von Stefan. 
 
Kurze Zeit später gab es dann eine Art "Zusammenarbeit", denn Edi und ich beteiligten uns beim Radio-Wien-Hörer-Roman, der von zwei bekannten Österreichischen Autoren betreut und redigiert wurde - und einer davon war Stefan Slupetzky. Ich habe euch im Jahr 2009 HIER und vor allem HIER über diesen Mundartroman und seine Präsentation bei Radio Wien erzählt. Auch Stefans musikalische Seite stellte ich euch in meinem Blog bereits vor - HIER könnt ihr über unseren Besuch einer sehr amüsanten Vorstellung des "Trio Lepschi" im Jahr 2017 lesen.

Wie üblich bei seinen Lesungen, "tigerte" sich Stefan Slupetzky so richtig in seine Stories hinein. Interessanterweise hat er noch vor Covid 19 eine Kurzgeschichte geschrieben, in der es um eine Pandemie geht. Aber verraten will ich euch darüber nichts, denn vielleicht habt ihr ja Lust, sein Buch selbst zu erwerben. Hier der Text aus der Kurzbeschreibung:

"Was macht ein schlitzohriger Wiener Privatdetektiv in Hessen? Er wird von einem Vermögensverwalter auf die Entführer seiner Tochter angesetzt. Wie sich bald herausstellt, ist nichts an dieser Entführung, wie es sein soll …
Ein britischer Konsulent verschafft einem deutschen Seidenkrawattenfabrikantensohn auf unkonventionelle Weise den größten Erfolg seines Lebens – freilich läuft das nicht ohne Kollateralschäden ab.
Gruselige Gerüchte treiben zwei Internatsschüler auf den einsamen Turm hinauf. Tatsächlich finden sie dort ein eingelegtes Herz, das ganz und gar nicht tot ist und so einiges im Leben der Buben ändert.
Stefan Slupetzky ist wie gewohnt scharfzüngig und scharfsinnig, seine Geschichten verführen zum Lachen und verursachen Gänsehaut."

Wie immer, wenn wir zu einem "Slupetzky-Abend" gehen, haben wir uns gut unterhalten, und natürlich haben wir ihm seinen Erzählband Atemlos abgekauft, auch zur Freude der Damen von Hartliebs Bücher. Stefan schrieb uns auch eine Widmung hinein: "Für Traude und Edi - Von Herzen!" 😊

 

Kurzbesuch im Atelier:
Im Publikum saß eine Frau, die dankenswerterweise die Klappsessel aus ihrem Atelier für die die Gäste der Lesung zur Verfügung gestellt hatte. Nach Stefans Darbietung halfen wir beim Zurücktragen der Stühle und nützten dabei auch gleich die Gelegenheit zu weiterem Kunstgenuss. Denn die Plastiken von Sabine Pleyel sind ausgesprochen sehenswert.

Nach eigener Aussage bevorzugt Sabine Pleyel für ihre Skulpturen die Materialien Stein und Bronze. "Begründet liegt diese Entscheidung in der thematischen Ausrichtung meiner Arbeiten und an der großen Faszination schwer zu bearbeitender Materialien." Es interessiert sie, die Grenzen dieser Werkstoffe auszuloten und sie stellt sich gerne der Herausforderung, den "Widerspruch zwischen der Leichtigkeit des Moments und der oft spröden Schwere des Materials" aufzuheben. Mich faszinierte auf Anhieb ganz besonders die Plastik links unten - der Kopf aus Quarzit, der den Mann aus Bronze verschlingt - die Inspiration dazu kam laut Frau Pleyel aus der Form des Steins (der schon eine Art "Maul" hatte). Das hell-dunkle Paar ist aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt, das von Natur aus zweifärbig war, das heißt, sie musste erst mal den Punkt herausarbeiten, an dem eine Person sich von der anderen abhebt. Auch dieses Werk hat uns sehr beeindruckt.

 

Und somit sind wir durch unsere Fahrt nach Wien sogar gleich zweimal in kulturellen Genuss gekommen. Und hatten ganz allgemein wieder einen wunderbaren und erfüllten Tag. Ich hoffe, auch ihr habt das virtuelle Dabeisein wieder genossen und vielleicht auch das eine oder andere Neue erfahren!

Nun wünsche ich euch noch angenehme Septembertage und schicke euch ganz, ganz liebe Grüße! Demnächst geht es voraussichtlich mit meiner Sommer-Rückschau weiter - diesmal auf den August 2020.


Herzlichst, eure Traude



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Samstag, 19. September 2020

Summertime 2020 - Teil 3 - Juli

Servus Ihr Lieben!


Vielen Dank für eure zahlreichen tollen Kommentare zu meinem vorigen Post September-Ausflug auf die Hohe Wand! Heute geht es tatsächlich wie versprochen weiter mit meinen Rostrosen-Sommer-Schilderungen. Hier kommt ihr zu den beiden vorangegangenen Summertime-Beiträgen:

In beiden Beiträgen ging es um den Juni, diesmal gibt es einen Rückblick auf unseren Juli. Ich habe mich bemüht, mich diesmal etwas kürzer zu fassen und auch weniger Collagen zu basteln - daher bringe ich unseren Juli in nur einem Posting unter. Ihr könnt aber davon ausgehen, dass dieser Monat für uns genauso erfüllend und "gut angefüllt" war wie der vorige 😉😊. Und auch in unserem Garten herrschte pralles Leben:
  
 
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In den Hochbeeten blühten die Ringelblumen, die Kapuzinerkresse und außerdem (siehe oben) die rot-blühenden Erdbeeren (während die weiß-blühenden Früchte trugen). Die gelbe Zucchini hatte mehrere Blüten und zwei Früchte. (Und mehr wurden es auch nicht, da der Regen die anderen Blüten verdarb.) Denn - fast hätte ich es zu erwähnen vergessen - auch unser Juli sieht hier auf den Fotos zwar eher sonnig aus und zuweilen war es auch extrem heiß, tatsächlich gab es jedoch auch viele kühle, verregnete und sehr windige Tage. 

An den sonnigen Tagen aber beeilten sich die Bienen, in unserem Garten Nektar zu sammeln, und auch andere Insekten waren reichlich zugange. Unser Lavendel war wie immer bestens besucht:

 
  
Der Bewuchs unseres Blühhügels wurde immer üppiger. Aber noch waren die mit Hauswurzen bepflanzten Pokale nicht völlig überwuchert. Hauptdarsteller auf dem Hügel waren Anfang Juli die Indianernesseln und Rosa Nachtkerzen. Gegen Ende des Postings könnt ihr dann sehen, wie sich der Blühhügel weiter entwickelt hat.


Im Bereich des Pavillons und der kleinen Teichlandschaft sind im Juli die Taglilien die Stars:


Und in ebendiesem Pavillon ging es am 4. Juli weiter mit einem unserer "We-are-free"-Feste. An diesem Tag hatten wir jene wenigen Menschen eingeladen, die mir in den letzten Jahren das Arbeitsleben erträglicher gemacht hatten. Leider konnte einer dieser für mich so wichtigen Kollegen nicht kommen, weil er demnächst Papa wird und just an diesem Wochenende mit seiner Freundin in eine größere Wohnung übersiedelte, aber die beiden lieben "Mädels" Daniela und Helga sowie Helgas Mann Michi waren da und feierten mit uns. Helga hatte Kuchen gebracht, Daniela Sekt, und später gab's dann zwei verschiedene Chilies. Und Spaß gab's die ganze Zeit.

 

Hier ein Blick auf die Hortensie Annabelle und auf mich an diesem extra-heißen Tag: Dottergelbes Spitzentop zu bunt-geblümtem Stufenrock, Fransengürtel in Orange und Ketten in Türkis.


5. Juli: Hier habe ich eine Collage aus Bildern von einem Spaziergang entlang der Felder gebastelt. Seht ihr den Apfelbaum? Da die Apfelbäume in unserem Garten heuer nicht getragen haben, gingen wir vor zwei Wochen zu diesem an einer kaum befahrenen Straße wachsenden Baum und ernteten mehrere Kilos schöner roter Äpfel. Davon gab's schon Apfelstrudel und einen Scheiterhaufen (Brotauflauf mit Äpfeln). Einen Apfel-Kürbiskuchen wollen wir auch noch backen.

 
Bilder von Spaziergängen / Walkingrunden am 5. und 8. Juli 2020

Hier wieder ein paar Einblicke in unseren Juligarten und all sein wunderbares Leben darin. Unter anderem stellten wir beim Aufräumen der Gartenhütte fest, dass an einer Wand mehrere Bretter morsch geworden waren - und dass sich deshalb mehrere Tigerschnegel in der Hütte einquartiert hatten. Feuchte, kühle Räume und morsches Holz lieben diese nützlichen (!) Verwandten der anderen Nacktschnecken. Mittlerweile haben wir die morschen Bretter zwar gegen neue ausgetauscht, aber wir haben das alte Holz in einer schattigen Gartenecke zusammen mit anderem Totholz aufgestapelt, damit die hübschen Schnegel weiterhin einen Lebensraum bei uns haben. Sie wurden den vielen Nacktschnecken in diesem Jahr zwar nicht Herr, aber vielleicht dämmen sie die Plage (gemeinsam mit den Weinbergschnecken) zumindest ein bisschen ein. 

 

Ernten konnten wir im Juli auch einiges - die Karottenfotos stammen vom 8.7., die erste diesjährige Kartoffelernte fand am 25.7. statt. Ich habe dann aber gleich wieder welche ausgesät und in einigen Wochen wird es die zweite Erdäpfelernte geben. Die Ringelblumenblüten habe ich geerntet, um sie zu trocknen (für Tee) und mit Öl anzusetzen (als Einreibung für meine Beine). In den Kürbisbeeten gab es ebenfalls zahlreiche Blüten. Leider wird die Ernte trotzdem nicht überwältigend sein, da sehr viele Blüten von den Nacktschnecken abgefressen wurden. Drei Kürbisse habe ich allerdings bereits geerntet. Auch an den Monatserdbeeren, dem Salat und Karotten haben sich die Roten Wegschnecken vergriffen. Im nächsten Jahr muss ich bei den Hochbeeten Barrieren einbauen!

 

Am 11. Juli gab es wieder Gäste bei uns - genau genommen außerhalb der "We-are-free"-Festl-Reihe, bei der es um wichtige Menschen aus Edis und meinem bisherigen Leben geht. Denn an diesem Tag fand ein Kennenlernen statt - es war unsere erste Begegnung mit den Eltern von Janas Freund Michi. Jana hatte Torte mit einem fruchtigen Guss gebacken, zum Abendessen gab's ein deftiges Mostviertler Bauernbratl. Wie es in dem verlinkten Rezept so zutreffend heißt, handelt es sich dabei um "Das perfekte Sonntagsessen bei Regenwetter!" In unserem Fall war es zwar ein Samstag, aber das mit dem Regenwetter stimmte, weshalb wir drinnen feiern mussten. Wir ließen uns dadurch aber die Laune nicht verderben, machten es uns im Haus gemütlich und spielten Brettspiele. Der hübsche rosa Blumenstrauß war ein Mitbringsel von Michis Mutter.

Und so sah ich an diesem Abend aus.

Am 12.7. regenete es nicht mehr und ich hatte Lust auf einen Ausflug - Edi jedoch nicht, und so fuhr ich allein nach Mayerling. Aber nachdem wir vor kurzem dann gemeinsam ebenfalls in Mayerling waren, werde ich euch die Fotos demnächst zeigen - von beiden Ausflügen.

Am 13.7. entstanden diese Fotos von Blüten und Insekten in unserem Garten: 

 

Diese Himmelsblicke für Heidis Linkup entstanden bei Spazier- und Walkingrunden am 13. und 14. Juli:

 

Am 15.7. unternahmen wir den wunderschönen Ausflug in die Hauptstadt der Slowakei mit unseren Freunden Brigitte und Peter. Ich habe euch in zwei Beiträgen darüber erzählt:

Danach wurde das Wetter wieder feuchter, Maxwell rollte sich in seinem Körbchen ein, und das nächste "We-are-free"-Festl (am 18. Juni) musste abermals drinnen stattfinden. Hier mein Outfit dieses Tages:

Die orange Bluse habe ich im vorigen Jahr selbst gefärbt. Heuer kamen ein paar weitere  rote und orange Teile dazu...

Diesmal kam u.a. Susi, die zu den Arbeitskolleginnen meiner beruflichen Anfänge (im Ärztesekretariat eines Kinderkrankenhauses) zählt. Wir hatten damals eine gute, lustige Zeit miteinander und blieben seither in locker-freundschaftlichem Kontakt. Als Edi und ich im Jahr 2013 auf Kur waren, saßen wir witzigerweise mit einem sehr netten Paar am Tisch, das Susi und ihren Mann ebenfalls durch berufliche Verbindungen kennt. Da wir auch mit diesem Paar in Kontakt geblieben sind, war klar, welche Viererkonstellation wir diesmal einladen wollten. Susi brachte köstlichen selbstgebackenen Eierlikörkuchen zur Jause mit, abends gab es zwei verschiedene Sorten Lasagne (klassische und Thunfisch-Lasagne), und nachdem wir einander schon länger nicht mehr gesehen hatten, gab es viel zu beplaudern.

 

Eigentlich hatten wir alle Gäste gebeten, keine Geschenke mitzubringen, da wir alles haben, was wir brauchen - doch die vier hatten es sich nicht nehmen lassen und sich etwas sehr Feines ausgedacht: Wir bekamen einen Gutschein für das Lille Hus in Teesdorf. Dabei handelt es sich um ein Frühstückslokal und zugleich um einen Deko- und Einrichtungs-Shop im skandinavischen Stil. Die Einrichtungsgegenstände und Accessoires, die es dort zu kaufen gibt, finde ich bezaubernd, doch wie gesagt, wir brauchen nichts Neues und wollen Ressourcen schonen. Aber die Frühstückskarte fanden wir verlockend und so gönnten wir uns am 20. Juli bei Sonnenschein im hübschen Gastgarten ein skandinavisches (ich) bzw. amerikanisches (Edi) Frühstück - beides sehr lecker! (Hier könnt ihr euch die Frühstückskarte ansehen.)

 

Danach unternahmen wir einen kleinen Verdauungsspaziergang durch Teesdorf - in den folgenden beiden Collagen habe ich ein paar Impressionen für euch gesammelt: Unter anderem sahen wir einen Segelfalter auf einem Sommerfliederstrauch, überquerten den Fluss Triesting, und ich posierte an der Rückseite des kleinen Kirchleins. 


Es handelt sich dabei um die ursprüngliche Ortskapelle von Teesdorf, die im Jahr 1858 errichtet und im Jahr 1961 von der Evangelischen Gemeinde übernommen wurde, um den evangelischen Bewohnern endlich auch einen Ort für ihre Gottesdienste zu bieten.)

Damit bin ich auch wieder bei Novas Glockenturm-Linkup dabei.

Am 21. Juli spazierten Edi und ich an Weizen- und Reis(!)-Feldern vorbei und besuchten einen Pferdehof.

 
 
Am 27. Juli unternahmen wir zwei Rostrosen einen Ausflug ins idyllische Helenental. Auch hier gab es - wie schon in meinem vorigen Post - die hübschen orange-gefärbten Kaisermantel-Falter zu sehen. Und vielleicht ist euch ja aufgefallen, dass ich in diesem Sommer (auch in Sachen Kleidung) ein besonders ausgeprägtes Faible für Orange habe... 

 
Die folgende Collage zeigt Bilder vom 22. bis zum 28. Juli. Der 28. war übrigens der einzige Tag dieses Sommers, an dem ich zu einem Badeteich fuhr - erfreulicherweise konnten auch meine Tochter und ihr Freund mit dabei sein. Es hätte zwar noch einige (wenige) weitere echte Badewettertage gegeben, doch diese Tage waren jeweils anders verplant gewesen. Und der Badeteich, den wir in den vergangenen Jahren gern besucht hatten, machte es mit den Tickets heuer wegen Corona so kompliziert, dass wir lieber darauf verzichteten und uns für diesen einen Badetag einen anderen Teich suchten.

 

Zu Beginn des Postings erwähnte ich, dass ich euch gegen Ende zeigen werde, wie sich der Blühhügel weiter entwickelt hat. Ich glaube, dafür braucht's keine weiteren Worte:

So bunt und blühend wie heuer war unser Garten noch nie!

Ein Stück weiter oben habe ich euch meine selbst gefärbte orange Bluse gezeigt. Wie gesagt: Rot- und Orangetöne finde ich ohnehin schon seit einiger Zeit wunderbar Energie-spendend und in diesem Sommer fand ich, dass noch ein paar Teile in diesen Farben dazukommen müssen. Da ich aber nichts dazukaufen wollte, habe ich wieder ein paar Kleidungsstücke in der Waschmaschine umgefärbt. Hier unten seht ihr meine einstmals weiße Leinenhose und mein einstmals weißes Top, nun in strahlendem Mohnrot, ergänzt durch mein flatterig-weites beiges Spitzenoberteil.


Auch bei unserem kleinen Gerätehäuschen auf der Terrasse habe ich zu Farbe gegriffen - hier war es allerdings eine graue Lasur. So gefällt mit das Hütterl viel besser und es ist nun auch wieder vor Witterungseinflüssen geschützt.


Die Fotos der letzten beiden Collagen habe ich am 31.7. aufgenommen - und somit sind wir am Ende meiner Juli-Rückschau angekommen. Ich weiß, sie war lang, aber dafür habt ihr sie "in einem Aufwasch" überstanden 😉. Demnächst werde ich euch die heute versprochenen Fotos von unserem Mayerling-Ausflug zeigen - und danach wird's dann wohl mit der August-Rückschau weitergehen. Immer vorausgesetzt, es kommt nicht wieder was dazwischen 😎😁😲.


Auf bald und alles Liebe,
eure Traude

Gerne verlinke ich passende Beiträge bei: 
Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche,
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My week in colours von Maren - Farbwunder Style, Style Splash von Emma,
Friday Bliss - bei Riitta von Floral Passions,
Garden Affair - bei Jaipur Garden,


Samstag, 12. September 2020

September-Ausflug auf die Hohe Wand



Servus, ihr Lieben!


Mein ursprünglicher Plan war es, euch so nach und nach von unserem Sommer zu erzählen. Das heißt nach meinen beiden Juni-Summertime-Posts (klick und klick) wäre jetzt der Juli dran. Doch schon das Verschwinden und glückliche Wiederauftauchen von Kater Maxwell brachte meinen Plan und meine Reihenfolge durcheinander. Also ist es jetzt "eh schon wurscht" 😉 und ich gebe meinem Bedürfnis, euch etwas Bestimmtes außerhalb der Reihenfolge zu erzählen, einfach nach: Am vergangenen Mittwoch unternahmen wir nämlich einen so wunderschönen Tagesausflug - das kann nicht warten, das muss jetzt sofort und unbedingt aus mir raus 😊:


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Unser Ausflug führte uns bei prächtigstem Septemberwetter in den

Naturpark Hohe Wand

Die 1.135 m hohe Hohe Wand im südlichen Niederösterreich gehört zu den Bergen meiner Kindheit: Meine Eltern waren echte Bergfexe und unternahmen mit mir an fast jedem Wochenende im Frühjahr und Herbst (und manchmal auch dazwischen) eine Wanderung. Ich kann nicht behaupten, dass ich das als Kind immer toll gefunden hätte, aber die beiden verstanden mich zu locken - z.B. mit Tieren, die es irgendwo unterwegs zu sehen oder gar zu streicheln gab. Heute bin ich ihnen dankbar dafür, denn ich habe die Natur kennen und lieben gelernt. 

Zumeist führten uns die Hohe-Wand-Ausflüge über recht steile Waldwege und Klettersteige mit Seilen und Eisenleitern zur Wilhelm-Eichert-Hütte (bei der sogenannten Großen Kanzel). Diese Ausflüge waren immer recht anstrengend (und als ich erwachsen war, staunte ich, wie anspruchsvoll die seinerzeitigen Wanderungen gewesen waren), aber die Leitern auf dem Wagnersteig fand ich abenteuerlich und bei der Hütte gab's eine Schaukel (und manchmal sogar Katzen und Hunde). Und fast immer bekam ich oben eine Erbswurstsuppe zur Stärkung, die mochte ich sehr 😋. Hinunter ging's dann auf einem anderen Weg (Springlesteig), und auch das gefiel mir, weil es abwechslungsreich war.

Übersichtskarte (Gaststätten) des Naturparks Hohe Wand
Bildquelle: klick - und hier geht's zur Großansicht

Edi und ich sind auf diesen Wegen meiner Kindheit auch schon gemeinsam gewandert und gekraxelt. Diesmal wollten wir aber etwas anderes machen und fuhren auf der Mautstraße in Richtung Alpengasthof Postl. Von dort aus kann man verschiedenste Wanderungen unternehmen. 

Gleich zu Beginn der Hochstraße stand eine Autostopperin mit einem sehr großen Rucksack. Wir nahmen sie mit und erfuhren etwas später, dass sie Agnes heißt. Für Agnes anzuhalten, war definitiv eine ausgezeichnete Entscheidung, durch die unser Wandertag eine ganz spezielle, zusätzliche Würze erhielt

Wie sich herausstellte, ist Agnes Gleitschirmfliegerin (daher der große Rucksack). Sie lebt in Hessen (in der Nähe von Mannheim), besucht derzeit ihre Eltern in Wien und nützt ihren Urlaub zugleich, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Wir begleiteten sie zum Paragliding-Startplatz und sie erlaubte uns, ihren Start zu fotografieren und die Bilder auch in meinem Blog zu posten. (Falls du dies liest, nochmal herzlichen Dank, liebe Agnes! 😊)


Während Agnes ihren Gleitschirm aus dem großen Rucksack packte, sahen Edi und ich eine Weile den anderen Paragleitern beim Starten zu. Bei einem der Startenden wurde uns etwas mulmig, weil es ihn in die Nähe der Bäume trieb, aber zum Glück konnte er gegensteuern, und bald sah wieder alles harmonisch und leicht aus. Unter all den Gleitschirmfliegern, die wir beim Start beobachteten, war Agnes übrigens die einzige Frau.


Vorbereitungen zum Start:


Und dann ging es los!


Für uns war die Begegnung mit Agnes eine große Bereicherung, denn vermutlich wären wir ohne sie nicht zum Startplatz gegangen. Das hat diesen ohnehin schönen Ausflug aber noch um eine ganz besondere Komponente (und um ein paar farbenfrohe Fotos) ergänzt.

 
Der weite Blick über die Landschaft und das Schweben unter dem Schirm vermitteln bestimmt das Gefühl grenzenloser Freiheit...


Für mich wäre dieser Sport aber wohl nicht geeignet... Das stellte ich spätestens auf dem Skywalk fest - einer rund fünf Meter über die Felswand hinausstehenden und 18 Tonnen schweren Aussichtsterrasse, die im Jahr 2002 vom Verein Naturpark Hohe Wand errichtet wurde. Die folgenden Fotos in der 2. Reihe rechts und 3. Reihe links zeigen den Skywalk - fotografiert mit dem Coolpix-Zoom vom Paragleiter-Startplatz aus:


Es ist zwar schon viel besser als vor ein paar Jahren, denn da hätten mich keine zehn Pferde auf diese in den Fels gehauene Aussichtsplattform gebracht. Inzwischen ist meine Höhenangst im Vergleich zu früher minimal, aber ich spüre den "Sog der Tiefe" immer noch. Ich wagte mich fürs Foto kurz bis an die Brüstung - und musste (statt mich beidhändig ans Geländer zu klammern 😉) mein Kleidchen festhalten, weil es der Wind dauernd in die Höhe blasen wollte - aber ehrlich gesagt fühlte es sich auch jetzt noch mulmig für mich an. Sobald das Bild geknipst war, trat ich "sicherheitshalber" wieder ein paar Schritte zurück. (Was natürlich unheimlich viel bringen würde, falls die Stahlkonstruktion z.B. durch ein Erdbeben aus der Verankerung gerät... 😲😝 Aber niemand hat je behauptet, dass Akrophobie etwas mit realen Gefahren zu tun hat...)

Auf dem großen Foto in der Mitte seht ihr den Startplatz der Paragleiter - aufgenommen vom Skywalk aus.

Doch dann sahen wir, wie Agnes elegant und entspannt an uns vorbeischwebte - und ich war für ein paar Augenblicke bestens abgelenkt von meinem Bammel 😉. Hier sieht man gut, dass ihr großer Rucksack jetzt als eine Art "Boot" oder "Sitzsack" diente:


Die meisten der oberen Aufnahmen haben Edi oder ich mit der Nikon Coolpix P900 aufgenommen. (Ich habe euch hier über unsere ersten Versuche mit dem 83-fach-Zoom erzählt.) Damit konnte man die Paragleiter schön nahe "heranholen". Nach den Fotos von der Aussichtsterrasse war der Akku der Coolpix allerdings leer und Ersatzakku hatten wir keinen dabei. Da heißt, die folgenden Fotos haben wir allesamt mit unseren beiden Smartphones aufgenommen.

Denn unsere Akkus waren noch längst nicht aufgebraucht 😉😊: Natürlich wollten wir nicht nur "ein bisserl auf dem auf dem Plateau herumspazieren", sondern richtig wandern. Unter anderem sind wir auf mehreren der dortigen Wanderwege insgesamt 12 Kilometer bergauf und bergab unterwegs gewesen. Zwischendurch genossen wir freilich auch immer wieder die wunderbaren Ausblicke.



Und wir hatten auch noch einen anderen Plan... Ich habe euch in diesem Posting darüber erzählt: Anlässlich unser beider Pensionierung wollten Edi und ich nicht nur ein großes Fest mit wichtigen Menschen unseres Lebens feiern (das sich durch Corona in viele kleine Feste aufgesplittet hat), sondern ich hatte außerdem vor, einen wilden Tanz auf dem Plateau der Hohen Wand hinzulegen  - und zwar zu I'm free aus der Rockoper Tommy von der Gruppe The Who. Endlich frei zu sein von meinem ungeliebten Job verdiente einfach einen Freudentanz. Innerlich habe ich ihn ja schon mehrmals getanzt - doch an diesem Tag war es so weit, meinen Jig auch in der Realität aufzuführen - und zwar trotz Höhenangst ziemlich knapp am Abgrund 😉😊:


Außerdem besuchten wir die Hirschgehege und den Streichelzoo, die es im Naturpark Hohe Wand gibt. Ihr wisst ja: Gebt mir Viecher und ich bin in meinem Element!


Der schöne orangefarbige Schmetterling ist übrigens ein Kaisermantel, der sich bevorzugt in der Nähe von Wäldern herumtreibt und in Österreich recht häufig auftreten dürfte (denn wir haben schon bei mehreren Wanderungen Exemplare gesehen).

Zum Abschluss gibt es noch einen Himmelsblick für Heidi - bei dem blitzeblauen Himmel dieses Tages war es schwierig, ein bisserl Abwechslung zu finden, an der sich die Kamera festhalten konnte - aber beim sogenannten Schneebergblick auf der Kleinen Kanzel gab es immerhin ein paar niedliche Schäfchenwolken zu sehen:



Ich hoffe, ihr habt diesen Ausflug ähnlich genossen wie wir! Nochmal Dank an alle, die bei Maxwells Abenteuer mitgefiebert haben und vielen Dank auch für all eure lieben Kommentare zu meinem vorangegangenen Beitrag Summertime 2020 in Rostrosenhausen - Teil 2. Mal sehen, ob ich Teil 3 im nächsten Anlauf schaffe 😉. Nun wünsche ich euch noch weitere wunderbare Septembertage und freue mich auf ein Wiederlesen!



Herzliche Rostrosengrüße und
alles Liebe, eure Traude

Gerne verlinke ich passende Beiträge bei: 
Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche,
Artis Schilderwald-Linkup, Heidis Aktion Himmelsblick
My week in colours von Maren - Farbwunder Style, Style Splash von Emma,
Friday Bliss - bei Riitta von Floral Passions,
Garden Affair - bei Jaipur Garden,