Servus, ihr Lieben!
Willkommen zum dritten Teil meiner "Blackout-Serie"! Mittlerweile wurde schon vieles zum Thema gesagt, aber noch längst nicht alles. Im ersten Teil ging es vor allem um die Frage, wie hoch das Risiko eines europaweiten Blackouts innerhalb der nächsten fünf Jahre von Experten eingeschätzt wird - die Kurz-Antwort lautet "hoch bis sehr hoch". Deshalb behandelte ich im zweiten Teil das Thema "Krisen-Vorsorge", ließ euch ein bisschen in meine Vorratskammer blicken und an meinen Überlegungen teilhaben.
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Lebensmittel- und vor allem Wasservorräte können unter Umständen lebensrettend sein oder einer unangenehmen Situation zumindest den größten Schrecken nehmen, aber sie sind natürlich noch nicht alles. Deshalb habe ich einige darüber hinausgehende Ratschläge für euch gesammelt, und ich werde euch weitere Einblicke in die "rostrosige" Krisenvorsorge bieten. (Unsere Vorsorgemaßnahmen können übrigens teilweise auch die Folgen des Gasmangels ein wenig entschärfen, der für den kommenden Winter erwartet wird.)
Damit ihr nicht nur Fotos von Gaskartuschen, Kerzen etc. zu sehen bekommt, baue ich hier auch ein paar meiner Garten- und Himmelsfotos vom Juli und August 2022 ein 😉🌺.
- Vorräte für 2 Wochen sicherstellen (mindestens zwei Liter Wasser pro Person und Tag, Dosen, haltbares Brot, Trockenfrüchte etc.) - HIER abermals der Link zu einer beispielhaften "Einkaufsliste Lebensmittelvorrat" des NÖ Zivilschutzverbandes.
- Ebenso sollten persönliche Medikamente, wie beispielsweise Insulin, für mindestens zwei Wochen im Haushalt vorrätig sein.
Hier seht ihr u.a. meinen kleinen Gastkartuschen-Campingkocher, den ich seit den 1980ern besitze, und ein paar neue Gaskartuschen. |
- Notbeleuchtungen griffbereit halten: Kurbel- oder
Batterie-Taschenlampen, Batterien, Kerzen, Solarlampen, Gaslaternen,
Petroleum-Sturmlaternen oder Petroleum-Starklichtlampen inklusive Petroleum, dazu natürlich auch Feuerzeug oder Zünder!
- Not-Kochgelegenheiten: Campingkocher inklusive Gaskartuschen oder ev. Spirituskocher - oder es gibt auch ganz kleine, handliche und leistbare ESBIT-Taschenkocher, die mit Brennstofftabletten betrieben werden (z.B: HIER). Für Gartenbesitzer oder bei Wohnungen mit ausreichend großem Balkon / Terrasse ist auch ein Griller sinnvoll, dazu braucht man Holzkohle, für manche Griller auch Gas.
Unser Holzofen (Zusatzofen im Wohnzimmer) verfügt über ein Ceranfeld, auf dem man zur Not auch kochen kann. |
- Überdenkt, ob es alternative Heizmöglichkeiten im Haushalt gibt (z.B. Kaminöfen, die aktiv sind oder reaktiviert werden können, Heizgeräte, die mit Petroleum oder Flaschengas betrieben werden) bzw. sorgt für reichlich Decken und warme Kleidung (vorzugsweise aus echter, wärmender Wolle). Wenn das Thema nicht ein Blackout, sondern der prophezeite Gasmangel ist, kann auch ein Elektro-Radiator sinnvoll sein.
- Stromgeneratoren, Solar-Powerstationen und Power-Packs können sinnvolle Überbrückungshilfen bei Stromausfällen darstellen. Herkömmliche Stromgeneratoren erzeugen ihre Energie allerdings, indem sie Benzin oder Gas verbrennen, was nicht gerade umweltfreundlich und außerdem mit Lärm und Abgasen verbunden ist. Wir setzen auf Sonnenstrom und haben uns daher einen Solar-Generator samt Solarpanel zugelegt, den wir auch außerhalb von Notfällen nützen (und somit Strom sparen): z.B. um unseren Kühlschrank tageweise mit Solarstrom zu betreiben oder um Gartengeräte wie die elektrische Heckenschere daran anzuschließen. Auch zum Campieren sind solche Solar-Powerstationen praktisch. (Sie können übrigens, wenn nicht gerade ein Stromausfall ist, auch ans Stromnetz angeschlossen und auf diese Weise aufgeladen werden.) HIER gibt es ein paar Beispiele zu sehen und eine genauere Erklärung. Nachteil: Wenn keine Sonne scheint, läßt sich das Gerät bei einem Stromausfall nicht aufladen.
Der EcoFlow DELTA Mini plus Solarpanel ist unsere kleine Solar-Powerstation für Notfälle und um zwischendurch sauberen Strom zu "tanken". |
- Batteriebetriebenes Radio (oder Kurbelradio), um aktuelle Nachrichten
verfolgen zu können (es kann auch ein Autoradio sein).
- Einen Treffpunkt vereinbaren, wo man sich trifft, wenn kein Verbindungsmittel mehr funktioniert (etwa mit den Kindern, die in der Schule oder anderswo außer Haus sind, mit dem Partner, mit älteren Verwandten, die im Notfall eventuell Unterstützung benötigen)...
- Fair bleiben, gemeinsam an einem Strang ziehen: Sich mit Nachbarn zusammentun und gewisse Ressourcen gemeinsam nutzen bzw. auf hilfsbedürftige Menschen schauen!
- Erste-Hilfe-Kurs absolvieren, denn im Notfall sind auch Rettungsdienste nicht erreichbar oder völlig überlastet.
- Vorräte an Toilettenpapier und (bei Bedarf) an Monatsbinden bzw.
Tampons, Windeln, Babynahrung, Tiernahrung sollten nach Möglichkeit
ebenfalls angelegt werden - aber bitte nicht "hamstern". Ein Vorrat, mit dem alle im Haushalt lebenden Personen etwa zwei Wochen lang auskommen, sollte ausreichen. (Wenn im Notfall nicht genug Klopapier im Haus ist, kann man auch auf Zeitungspapier zurückgreifen - oder auf Stoffstücke. Zur Not alte T-Shirts zerschneiden und nach der Verwendung nicht wegwerfen, sondern waschen!)
- Für Menschen, die noch nicht mit der Krisenvorsorge begonnen haben, aber dies möglichst rasch und ohne großen Aufwand tun wollen, bieten manche Händler die so genannte Blackout-Box an. HIER kommt ihr zu einem Testbericht mit genauer Beschreibung des Inhalts.
- Autobesitzer sollten darauf achten, dass ihr Auto immer möglichst vollgetankt ist (egal ob Diesel-, Benzin- oder E-Auto).
- Einige schrieben mir, sie würden bei einem Blackout in ihr Haus auf dem Land fahren oder in ihren Schrebergarten ziehen, weil sie dort besser auf ein Leben ohne Strom vorbereitet sind (durch Holzöfen, Gaskocher, Öko-Toiletten etc.) Auch für Wohnwagenbesitzer ist es vielleicht eine Überlegung wert, Blackout-Zeiten im Camper zu verbringen.
- Wer Verwandte oder gute Freunde auf dem Land hat, sollte mit ihnen eventuell schon im Vorfeld vereinbaren, ob es in Ordnung wäre, im Falle eines Blackouts zu ihnen zu kommen. Es wäre dann wohl auch wichtig, schon im Voraus zu besprechen, welche Vorräte man mitbringen kann, um die Notsituation gemeinsam gut durchzustehen.
Manchmal sind Landhäuser, Almhütten oder Schrebergartenhäuser besser für ein stromloses, sprich einfaches Leben gerüstet als Stadthäuser und -wohnungen. Hier seht ihr z.B. die Almhütte, in der wir vor ein paar Jahren mit Freunden Urlaub machten. Der Herd war mit Holz zu befeuern, der Ofen im Wohnzimmer ebenfalls. (Hier geht's zum damaligen Posting über unsere Almhütten-Tage.) |
Unser Freund Edwin war (zu Recht) sehr stolz auf seinen Braten aus dem Holzofen! 😋 |
- Bargeld: Elektronische Zahlungsmöglichkeiten funktionieren während eines Blackouts nicht, auch das Einkaufen in Supermärkten ist dann nicht möglich. Unter Umständen gibt es aber die Möglichkeit, bei Bauern oder auf Märkten noch etwas zu kaufen. In diesem Fall wäre es sinnvoll, etwa 200 Euro Bargeld in kleinen Scheinen oder Münzen vorrätig zu haben.
- Aus den USA, wo man mit Blackouts größere Erfahrung hat als bei uns und wo Vorratshaltung daher zum "Normal-Programm" gehört, bekam ich folgenden Tipp: Selbst wenn ihr keine Lust habt, außerhalb eines Notfalls Dosennahrung zu essen, bevorratet ein paar Lebensmittel in Dosen: Wenn sie nach einem Jahr nicht von euch benötigt wurden, kauft euch neue Dosen und spendet die bisherigen Vorratsdosen einer Wohltätigkeitsorganisation! So habt ihr einerseits immer lange haltbare Vorräte und andererseits ein gutes Werk getan.
- Anstelle von Dosennahrung könnt ihr auch gefriergetrocknete Nahrung bevorraten. Diese ist teurer als herkömmliche Dosennahrung, aber sie hält um ein vielfaches länger und ist (angeblich) schmackhafter. Hier gib es z.B. eine Garantie, dass die gefriergetrockneten Lebensmittel mindestens 15 Jahre lang haltbar sind.
- Tipps für Lebensmittel, die kühl aufbewahrt werden sollten: Im
Winter kann man manche
Kühlschrankinhalte draußen lagern - zur Not auf einem schattigen
Fensterbrett (jedenfalls wenn es halbwegs kalt ist). Im Sommer kann man, sofern man einen Garten hat, einen
Erdkeller graben bzw. eventuell den Hauskeller nützen, um manche
Lebensmittel etwas länger haltbar zu machen.
- Von Tina kam der wichtige Hinweis, Wasser in Glasflaschen zu bevorraten, da dieses laut
"Informationszentrale Deutsches Mineralwasser" (ungeachtet des Mindesthaltbarkeitsdatums) praktisch unbegrenzt haltbar ist.
Die Trinkwasser-Vorräte sind mein Ticket zum Linkup T Stands For Tuesday 🍷🥤🍻🥂🍹🥛 |
Wie
ist das nun aber mit dem Gang zur Toilette bei längerem Stromausfall?
Würde es nicht ausreichen, z.B. einfach mit Wasser aus einem Kanister
nachzuspülen? Besser nicht: Wegen des Ausfalls sogenannter Hebeanlagen
bei einem Blackout kann das Abwasser nicht mehr richtig abgeführt werden
und beginnt sich zu stauen. Wenn's richtig heftig kommt, können diese
Abwässer auch aus der Kanalisation austreten und Straßen überschwemmen.
(Keine Vorstellung, bei der ich gerne lange verbleiben möchte 🤯🤢).
Also gilt: Bei Langzeitstromausfällen besser kein WC benützen.
Was sind die Alternativen? Wenn man wie wir in einem Haus mit Garten wohnt, ist es verhältnismäßig einfach - man greift auf die Erfahrungen früherer Zeiten zurück und bedient sich eines "Nachttopfes" und einer Latrine, die man draußen in der Natur gräbt. Meine Tochter lebt mit ihrer Familie in einer Wohnung im 1. Stock in relativer Nähe eines Waldstückes und eines Flusses. Sie meinte, sie bzw. ihr Partner würde im Notfall alles mit einem Kübel in den Wald transportieren (und zum Reinigen des Eimers das Wasser aus dem Fluss verwenden). Kann funktionieren... mal abgesehen davon, dass der Weg zum Wald wahrscheinlich kein ganz sicherer mehr ist in solchen Zeiten. Würden alle Stricke reißen, würden Jana und Michael samt Klein-Jamie versuchen, sich zu uns durchzuschlagen.
Was aber tun, wenn man im 20. Stock eines Hochhauses lebt, keinen Campingwagen und kein Gartenhaus als Ausweichmöglichkeit besitzt, keine halbwegs gut erreichbaren Freunde oder Verwanden auf dem Land hat und weit und breit kein Wald, Park oder sonstige Grünflächen vorhanden sind? Eine Campingtoilette (Chemie-WC) samt erforderlicher Chemie werden vermutlich die wenigsten von euch zu Hause haben...
In der weiter oben genannten Blackout-Box gibt es u.a. 10 Stück Müllbeutel, die als Nottoilette über eine normale Kloschüssel passen. Das ist natürlich machbar, und bevor ich gar keine Möglichkeit hätte, würde ich diese nehmen. Aber Feuchtigkeit und Gerüche können bei einem länger andauernden Blackout zu einem Problem werden.
Was sich hingegen relativ problemlos bevorraten lässt, sind Sägespäne oder Katzenstreu! - beide sind geruchs- und flüssigkeitsbindend - sowie ein großer Müllsack samt Klemmverschluss, um alles so aufzubewahren, dass es möglichst wenig zu stinken beginnt und nach dem Notfall gut entsorgt werden kann. (Unbenütztes Katzenstreu und Sägespäne kann man bei Nichtgebrauch an Tierheime spenden.)
- Das Allerwichtigste in JEDER Krisensituation: Ruhe bewahren 👍.
- Eine Notbeleuchtung (Taschenlampe, Kerze, Solarleuchte etc.) habt ihr hoffentlich griffbereit, um euch in eurer Wohnung, eurem Haus umzusehen.
- Checkt, wie groß der Umfang der Stromstörung ist - ist der
Strom nur im Haus ausgefallen (das kann ev. rasch behoben werden) oder
sind auch rundum die Lichter ausgegangen? Wissen vielleicht die Nachbarn, was der Grund für den Stromausfall ist?
- Schaltet alle Elektrogeräte aus, die eine Gefahr darstellen könnten, wenn der Strom wieder zurückkommt: Herdplatten, Bügeleisen, Mixer, Werkzeuge, ...
- Schaltet außerdem empfindliche Geräte wie Fernseher, PC…ab: Bei der Wiederherstellung der Stromversorgung kann es zu Spannungsspitzen kommen, wodurch diese Geräte beschädigt werden könnten.
- Lasst den Gefrierschrank in der Anfangsphase eines Stromausfalls nach Möglichkeit geschlossen. Bei den meisten Geräten ist ein mehrstündiger Stromausfall kein Problem für die enthaltenen Lebensmittel, wenn die Türen geschlossen bleiben.
- Was, wenn der Strom auch nach einem Tag noch nicht da ist? Genau: Weiterhin Ruhe bewahren 👍. Das ist natürlich einfacher, wenn ihr gut vorgesorgt habt.
- Falls ihr noch nicht in Erfahrung bringen konntet, was passiert ist, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, um euer stromloses Radio zu aktivieren. Bei großen Stromausfällen oder anderen Notfällen werden wichtige Informationen im Frequenzbereich von UKW gesendet.
- Macht euch bewusst: Milliarden von Menschen vor uns haben ohne Strom überlebt, und auch heute noch leben Menschen in manchen Weltgegenden ohne Elektrizität. Wir sind nicht daran gewöhnt, aber es ist machbar.
Hier seht ihr einerseits unsere Kerzen-Vorräte (Haushaltskerzen ohne Palmöl und ohne Paraffin!) und andererseits "unsere" Weinbergschnecken. An einem Regentag im Juli veranstaltete ich mal wieder eine "Schnecken-Volkszählung" 😉 und kam auf ein ganzes Dutzend. Kurz nach der Zählung entdeckte ich noch drei weitere Weinbergschnecken in unserem Garten. Aber ich habe aus heutiger Sicht nicht vor, die Schnecken als Lebensmittelvorrat zu betrachten 😜 |
eure T r a u d e