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Samstag, 12. April 2014

Südindien 14. Kapitel - Pondicherry und Mahabalipuram

Namaste und Namaskaram, ihr Lieben!
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 Unsere Indienreise geht dem Ende zu – nur noch ein erlebnisreicher 13. Tag und eine sehr kurze 
Hotelnacht liegen vor uns. Doch bevor ich mit dem Reisebericht loslege, möchte ich euch noch 
für einiges DANKE sagen. Erstens: Vielen herzlichen Dank euch allen für eure lieben Kommentare 
zu meinem Bärlauchblüten-Salatrezept! Weil einige über die Essbarkeit der Blüten erstaunt waren 
oder mich gefragt haben, ob man die Bärlauchblätter denn tatsächlich nach der Blüte noch essen 
kann, habe ich dort (also am Ende des Rezeptpostings) noch einen kleinen Anhang zum Thema 
geschrieben. Zweitens: Vielen Dank auch für eure zahlreichen Besserungswünsche an Edi und an 
mich - inzwischen sind wir wieder weitgehend fit! - und drittens: Herzlich willkommen an meine 
neuen LeserInnen und danke an alle - die "Neuen" und die "Treuen" - dass ihr da seid und euch für 
meinen Blog, meine Bilder und Geschichten interessiert! Ich freue mich, dass ihr wieder 
hier bei mir vorbeischaut! Seid ihr alle bereit für die letzte Etappe meines Südindien-
Reiseberichtes? Ich kann euch jetzt schon verraten: Dieser letzte Tag hatte noch eine 
wundervolle Überraschung für Herrn und Frau Rostrose parat! :o)





Doch die Überraschung, die ich meine, kam erst gegen Ende des Tages. Der Morgen begann - wie
es sich gehört und wie ihr oben seht - mit Zahnpflege ;o)) Genauer gesagt demonstrierte unser
Reiseleiter Mano nach dem Frühstück im Park unseres Hotels, wie man in Indien traditionellerweise
Zähne putzt: Er ging zu einem Neem- oder Niembaum, brach ein Zweiglein ab und zerkaute es
zu einer kleinen Bürste, die dann ähnlich wie unsere Kaufhauszahnbürsten benützt werden -
allerdings ganz ohne Paste. Die ist auch nicht notwendig, denn Neemöl hat viele pflegende und
medizinisch nutzbare Inhaltsstoffe:
  
"Von indischen Ärzten werden Niem-Produkte seit 2000 Jahren gegen Anämie, Bluthochdruck, Hepatitis, Geschwüre,  
Lepra, Nesselsucht, Schilddrüsenerkrankungen und Verdauungsstörungen und in der Medizin des Ayurveda eingesetzt. 
Niem wird als Mittel gegen Kopfläuse und in der Zahn- und Mundhygiene genutzt und soll bei Diabetes mellitus und Krebs 
helfen sowie den Cholesterinspiegel reduzieren." (Quelle: Wikipedia)

Wenn man bedenkt, wie strahlend-weiß das Lächeln so vieler Menschen in Indien ist und wie kraftvoll Mano ein paar 
Tage zuvor Zuckerrohr zerbissen hat, gehe ich davon aus, dass das Neemöl tatsächlich äußerst wirkungsvoll ist. Und 
Neembäume sind im tropischen und subtropischen Klima weit verbreitet - Zahnpflegeprodukte und die Heilmittel gegen
manch ein gesundheitliches Problem kommen für Inder also quasi gratis ins Haus.




Nach Manos Zahnpflegevorführung warf sich unser Busfahrer wieder beherzt ins indische
Verkehrschaos (siehe oben). Unser nächstes Ziel war die einstige französische Kolonie Pondicherry
(oder Puducherry). Die ehemalige Hauptstadt Französisch-Indiens ist unter anderem für das noch gut
 erhaltene French-Quarter mit seinen Bauten im französischen Kolonialstil des 18. und 19. Jahr-
hunderts sowie für den Sri Aurobindo Ashram bekannt.

Wir bekamen dort vor allem Gelegenheit, uns ein bisschen auf der
Strandpromenade und im Park umzusehen, uns die Füße zu vertreten und natürlich auch wieder ein
paar Fotos aufzunehmen :o) - wollt ihr mit uns mitspazieren? Auf der Promenade stößt man unter
anderem auf ein vier Meter hohes Standbild Mahatma Gandhis. Die Popularität Gandhis ist in Indien
ungebrochen - wie ihr unten sehen könnt, werden die Rupienscheine nach wie vor von seinem Konterfei
geziert. Auch für den Politiker und Widerstandkämpfer Jawaharlal Nehru wurde nahe der Strand-
promenade eine Statue errichtet - ihr seht sie auf der folgenden Collage ganz oben links - und das
darunter abgebildete Denkmal ist den indo-französischen Soldaten gewidmet, die in den Jahren
1914-1918 "für die Heimat starben".






Auch heute habe ich in meine Collagen wieder ein paar der tollen Fotos unserer Freundin Monika Sch. "eingestreut" :o) 
Ganz besonders süß finde ich z.B. das von Moni aufgenommene Babyfoto, das ihr in der nächsten Collage sehen könnt:o) 
Ein Stück weiter unten ist dann Moni selbst (im blauen Shirt) neben meinem Göttergatten zu sehen - immer noch mit einem
tapferen Lächeln auf dem Gesicht, trotz ihres angegriffenen Gesundheitszustandes. (Die anderen Bilder stammen wie 
gewohnt von Herrn und Frau Rostrose ;o))




Die Pflanzen und das weiße Park Monument (Aayi Mandapam) haben wir übrigens im Bharati-
Park (Government Park) aufgenommen. Die Fotos der Häuser (mit und ohne Baugerüst ;o))
entstanden wie so oft während der Fahrt aus dem Fenster des Autobusses.

Oben habe ich kurz den Sri Aurobindo Ashram erwähnt; wenn ihr mehr über die Begründer des
Ashram erfahren wollt, klickt bitte auf diesen Link. Das Hauptgebäude dieses klosterähnlichen
Meditationszentrums haben wir zwar nicht besucht, doch im Jahr 1968 wurde von Ashram-
Mitgliedern unter der Führung von Mira Alfassa (die in dieser Vereinigung auch „the Mother“/ 
„die Mutter“ genannt wird) die Modellstadt Auroville gegründet, und ihr statteten wir einen 
Besuch ab:



Ursprünglich war Auroville für 50.000
Einwohner konzipiert worden, doch das utopische „Wohn-, Lebens- und Bewusstseinsexperiment“
hat bislang erst rund 2.000 Einwohner. Um ehrlich zu sein, ich kann es verstehen, auch wenn ich die
Grundidee einer friedlichen Gemeinschaft, die auf Selbstversorgung aufbaut, grundsätzlich gut finde
und die Umgebung sicher herrlich ist. Doch wie so ziemlich in jeder Menschen-Gemeinschaft, soll
auch in Auroville nicht alles Gold sein, was glänzt ;o)) Oder wie es in diesem Artikel - der sich vor
allem auf den Umweltaktivismus in Auroville bezieht - so schön heißt:
Doch ein Utopia – im Sinne eines perfekten Ortes – sei auch Auroville nicht, ergänzt Litfin. "Aber 
es strebt danach, der beste Orte zu sein, den die Menschheit hervorbringen kann – und Menschen 
sind eben nicht perfekt."

Im Zentrum Aurovilles steht das Matrimandir („Tempel der Mutter“), eine sehr futuristisch
aussehende, abgeflachte goldene Kugel, die als Ort der Meditation dient. Um dieses Bauwerk zu
sehen, begaben wir uns auf eine kleine Wanderung durch die weitläufigen Grünanlagen von Auro-
ville - und begegneten unterwegs u.a. einem großen Tausendfüßler und einem unfassbaren Baum,
den ich nur als Panoramafoto "einfangen" konnte - wer nicht genau hinsieht, könnte glauben, es
handle sich um viele Bäume, doch in Wahrheit wachsen die vermeintlichen "Stämme" aus den
Ästen des riesigen und uralten "Mutterbaumes" heraus und stützen sie gleichzeitig...


Der Banyan-Baum als Zeichen des Lebens und Zentrum von Auroville


Nach diesem Ausflug ging es nach Mahabalipuram, wo wir in unser letztes Hotelzimmer
eincheckten und dann von Mano freigestellt bekamen, ob wir an einer weitere Besichtigungs-
tour teilnehmen oder lieber im Swimmingpool des Hotels planschen, den Fischern am Strand
zusehen, uns ausruhen oder etwas auf eigene Faust unternehmen wollten. Natürlich wäre die
Besichtigung der "Fünf Rathas" - eine Gruppe von fünf monolithischen Tempeln, die in
der Mitte des 7. Jahrhunderts in einem Stück aus dem Fels gehauen worden sind - interessant
gewesen, und ich finde es immer wieder mal schade, dass man nicht mit einem Hintern auf drei
 Kirtagen tanzen kann - aber manchmal gibt es einfach wichtigere Bedürfnisse zu befriedigen als
das Bedürfnis nach Kultur und Bildung. Und liebe Leute, ich kann euch sagen, ich hatte ein
riesiges, unglaubliches, nicht zu ignorierendes Bedürfnis nach einer Tuk-Tuk-Fahrt!

 Dieses You-tube-Video stammt zwar aus Bangkok und der Fahrer ist ein bisserl langsam, aber 
hier kann man sich wenigstens ansatzweise vorstellen, wie sich TukTuk-fahren anfühlt ...
 Wer sich meinen Rajasthan-Reisebericht zu Gemüte geführt hat, konnte dort erfahren, dass die wilden Touren mit 
den tuckernden Autorikscha-Taxis für mich - neben dem Kamelritt und dem Elefantenritt - zu den nicht-kulturellen 
Höhepunkten unserer ersten Indienreise gezählt haben. Ich war damals nicht nur permanent am glücklichen Grinsen -
durch die unbeschreiblich rasanten Fahrten durch schmale Gassen und belebte Straßen habe ich außerdem auf verrückte
 Weise eine Art "Grundvertrauen" entwickelt, habe mich so angstfrei darauf eingelassen, dass sich ganz nebenbei auch 
ein paar alte Ängste in Luft auflösten, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem Straßenverkehr zu tun hatten: Seit 
den Tuk-Tuk-Fahrten in Indien 2010 habe ich keine Höhenangst und keine Flugangst mehr!

Ursprünglich hätte es auch in Südindien eine Autorikscha-Fahrt für alle Reiseteilnehmer
geben sollen, die dann aber leider buchstäblich ins Wasser gefallen war. Doch der Gedanke,
Indien zu verlassen, ohne ein einziges Mal Tuk-Tuk gefahren zu sein, war unerträglich. Also
gab es für mich nur eine einzige Sache, die ich an diesem letzten indischen Nachmittag tun
wollte. Herr Rostrose war zunächst gar nicht sooo begeistert von meinem Vorhaben, doch
als ihm klar wurde, dass ich mich auch ganz allein im großen fremden Land auf die Suche
nach einem Tuk-Tuk-Fahrer machen würde, weil es für mich ausschließlich diesen einen
Wunsch gab, stellte er sich mit mir zusammen vor die Hotelanlage und wartete, bis eine
Autorikscha vorbeikam. Und wir brauchten nicht lange zu warten. Dann kam "unser" Tuk-
Tuk-Fahrer Vel (das ist sein Name, er sprach es aus wie "Will"). Hier unten seht ihr ihn -
und eine strahlende Rostrose.




Vel war mal wieder einer dieser Glückstreffer, die irgendwie typisch für Rostrosen-Reisen
sind. Er fragte uns, wo wir hinwollen und ich antwortete, dass das völlig egal sei, Hauptsache
Tuk-Tuk-Fahren. Er grinste - und fuhr ein Stück mit uns herum, dann fragte er, ob wir einen
Tempel sehen wollen. Aber ja doch, warum nicht, und so bekamen wir dann doch noch ein
bisserl Kultur ab - aber weitere Tempel wollten wir uns dann nicht mehr zeigen lassen - auch
wenn sie noch so faszinierend sind, waren wir davon nach zwei Wochen mit zahlreichen Tempeln
einfach schon übersättigt. Und so tuckerte Vel weiter mit uns herum und grinste und wunderte
sich wohl über die seltsamen Touristen, die er da aufgegabelt hatte. Zwischendurch erzählte er
uns von seiner Familie - seiner hübschen Frau und seinem zehn Monate alten Sohn - und
plötzlich kam ihm eine Idee - und er fragte uns, ob wir die beiden gern kennenlernen würden!

Und so kam es, dass wir statt eines Ortes, der in zahlreichen Reiseführern zu finden ist und
an dem wohl schon Tausende Touristen waren, das bescheidene Haus eines indischen Taxi-
fahrers kennengelernt haben!!! :o) Ich kann euch nicht beschreiben, wie rührend es war, als 
Vel mit uns durch seine Wohngegend tuckerte, ganz stolz vorbei an Nachbarn und Freunden,
winkend und ihnen irgend etwas zurufend, woraufhin uns die Leute vom Straßenrand aus
ebenfalls zuwinkten. Und noch rührender war es, wie stolz uns Vel seine Frau und sein
Söhnchen vorstellte. Und dieses Vertrauen - ich durfte das Baby halten, während die zwei
rasch für jeden von uns eine Kokosnuss organisierten, die Vel im Hof hinter dem rosa
gestrichenen Häuschen aufschlug: Was für ein lieber Schatz, der Kleine, und gar nicht
schüchtern! Leider konnte Vels Frau nur ein paar Brocken Englisch, aber ich glaube, sie
sah uns an, wie sehr wir uns freuten! Natürlich versprachen wir, ihnen die Fotos zu
schicken, die wir von ihnen gemacht hatten, und Vel schrieb uns die E-mail-Adresse
seines Bruders auf. Leider war er sich nicht ganz sicher, uns so schrieb er mir die
Adresse in drei verschiedenen Varianten auf. Ich habe die folgende Collage an alle drei
Adressen geschickt und es kam keine Fehlermeldung zurück - allerdings leider auch
keine andere Rückmeldung von Vel oder von seinem Bruder, weshalb ich nicht weiß, ob
die Fotos jemals ihr Ziel erreicht haben. Ich wünsche es mir aber sehr, denn dieser kleine 
Ausflug war für mich - auch wenn die gesamte Reise noch so viel Schönes und Interessantes
 geboten hat - das glücklichste, magischste und unvergesslichste Erlebnis der zwei
südindischen Wochen... (Wir hatten übrigens nicht den Eindruck, dass Vel und seine Frau uns 
nur in der Hoffnung auf eine fette Entlohnung so verwöhnten - ich hoffe aber natürlich 
trotzdem, dass die beiden auch in dieser Hinsicht zufrieden waren mit den schrulligen 
Fahrgästen aus Europa ;o))




Und so wird es euch bestimmt nicht wundern, dass ich das Geschenk, das mir unser Tuk-Tuk-
Fahrer und seine Familie außerdem noch gemacht hat, ganz besonders in Ehren halte. Kurz bevor 
wir wieder aufbrachen, rannte Vel nämlich nochmals ins Nebenhaus - in dem seine Mutter lebt,
wie wir anschließend erfuhren - und brachte von dort ein Tuch mit, das er mir unbedingt
schenken wollte. Ich trug das lila-türkis gemusterte Tuch an unserem (musikalisch begleiteten) 
Abschiedsabend - ihr könnt es unten auf dem Foto sehen, ... und bald schon werde ich es euch im
Rahmen einer "Modestrecke" noch genauer zeigen :o) 




Auch von unserem "Boy" und unserem Busfahrer hieß es Abschied nehmen - ihr seht die beiden 
hier links oben. Ja, und dann folgte nur noch eine kurze Nacht im Hotel und ein langer Rückflug...

Hoffentlich ist euch mein letztes Reiseberichts-Kapitel nicht zu lang geworden! Einen kleinen
Nachschlag wird es demnächst noch geben, in dem ich versuchen will, auf einiges einzugehen, 
das ihr mir in euren Kommentaren geschrieben oder mich gefragt habt - doch im Grunde
war's das dann, ihr Lieben... und daher verabschiede ich mich für heute von euch mit einem
herzlichen Namaste!


Hier könnt ihr durch den Reisebericht navigieren:
zurück: Klick zum 13. Kapitel 
vor: Klick zum Epilog
Zur Kapitelübersicht 

Sollte einer der Links mal nicht funktionieren, gebt mir bitte Bescheid, damit ich das rasch 
korrigieren kann! Danke!!! :o)


Fotos: Herr und Frau Rostrose und Monika Sch.
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Alles Liebe und reisefreudige Grüße, Eure Traude

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Montag, 24. März 2014

Südindien 13. Kapitel - die Tempel von Kumbakonam

Namaste und Namaskaram, ihr Lieben!



Vielen Dank für euer geduldiges Warten auf meine Fortsetzung des Südindien-
Reiseberichtes und für eure lieben Besserungswünsche ! Ganz fit bin ich zwar 
immer noch nicht (und außerdem hat mich am Samstag irgend ein bösartiges 
Monster-Insekt schmerzhaft in den Nacken gestochen), aber ich kann mich diese Woche 
ja noch auskurieren... Inzwischen fühlt sich mein Kopf  jedenfalls nicht mehr gar so 
sehr "wie in Watte gepackt" an, und somit kann es weitergehen mit dem 12. Tag, an dem 
wir unter anderem einige der berühmten Tempel von Kumbakonam und eine 
Seidenweberei besuchten. Und mit einem Frühstück auf dieser wunderschönen Terrasse 
des Hotels Ideal River View (mit Blick über einen idyllisches Gewässer - wie der Name 
schon sagt) begann der vorletzte Reise-Tag:




Diesmal erhielten der Bus mitsamt Busfahrer und sämtlichen Insassen vor der Abfahrt auch
noch einen speziellen Segen von einem Priester (unten links seht ihr, wie er eine Kokosnuss anzündet)
 - und die Rostroses durften sich in den hoteleigenen Luxusstühlen auch mal wie Maharajas fühlen.
(Leider habe ich vergessen, wer von unseren Reisegefährten dieses Foto von Edi und mir "auf dem
Thron" mit Edis Kamera aufgenommen hat - aber von der weißen Blüte mit der Ameise darin weiß
ich es noch und hab's daher auch dazugeschrieben: Mein Dank gilt Christa H. für die
Zurverfügungstellung dieses schönen Bildes!)




Unser erster Tempelbesuch dieses Tages galt dem Airavatesvara-Tempel, einer
wunderschönen und sehr kunstvollen Anlage aus dem 12. Jahrhundert, die zu einem der
drei großen Tempel der Chola-Dynastie und seit 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

Unten zeigt uns unser Reiseleiter Mano, wie
man zumindest mir einem trockenen Fuß durch das Wasserbecken zum Tempeleingang
gelangen kann ;o)) Aber eigentlich ist es egal, denn erstens steht auch in manchen Teilen
des Tempelinneren durch die Regenfälle der letzten Nacht das Wasser und zweitens
darf man indische Tempel ohnedies nur barfuß betreten. Hier hat man beim Rein- und
Rausgehen dann wenigstens gleich eine Fußwäsche dabei :o)






Ich freue mich sehr, dass ich euch heute auch endlich ein paar Aufnahmen aus der Kamera
unserer Freundin und Reisegefährtin Monika Sch. zeigen kann. Wie ich euch hier erzählt habe,
hat sich Moni in Südindien eine besonders hartnäckige Shigellose eingefangen, erholte sich
während der gesamten Reise nicht wirklich und musste sich anschließend einer recht heftigen
Antibiotikatherapie unterziehen. Deshalb dauerte es eine Weile, bis sie sich wieder in der Lage
fühlte, sich mit den während der Reise entstandenen Aufnahmen auseinanderzusetzen. In-
zwischen hat Monika allerdings damit begonnen, ein Reisetagebuch in Form eines Fotobuches
zu erstellen und darin auch die für sie weniger positiven Aspekte dieser Tour aufzuarbeiten.
Diese Idee finde ich toll - und ebenfalls toll finde ich die vielen Moni-Fotos, die sie mir nun
für meinen Reisebericht und für mein eigenes (noch zu erarbeitendes) Fotobuch zur Verfügung
gestellt hat: In der oberen Collage findet ihr eine ihrer Aufnahmen und in der unteren gleich drei!




In der Stadt Darasuram, in der sich der Airavatesvara-Tempel befindet, gibt es auch zahlreiche
Seidenwebereien. Eine davon besichtigten wir und sahen zu, wie die wunderschönen und edlen
Sari-Stoffe entstehen. Dieser blaue Stoff mit Goldfäden gefiel mir ganz besonders gut, doch ich hatte
 meinen (grünen) Saristoff bereits ein paar Tage zuvor erstanden. Im Vergleich zu den hiesigen
Seidenpreisen sind die Tücher und Saris in Indien natürlich enorm preisgünstig und ich habe daher
 auch ernsthaft mit mir gerungen, doch ich weiß ja noch nicht einmal genau, was ich mit dem
ersten Stoff machen werde (... mir ein Kleid schneidern lassen? ... oder ihn wechselweise als Sofa-
Überwurf und Edel-Tischdecke verwenden?), deshalb habe ich mir keinen zweiten gekauft.
(Schade eigentlich... aber ich will ja keinen Sari-Laden eröffnen ...)





In der Stadt Kumbakonam erblickt man quasi in jeder Windrichtung Gopurams (Tor-Türme bei
südindischen Tempelanlagen). Hier unten links seht ihr den Tor-Turm zum Kumbeshwara-Tempel.
Voher, im ehrwürdigen Airavatesvara-Tempel, waren wir eher allein; außer einigen Priestern und
später einer Schülergruppe gab es dort keine Besucher. Im Gegensatz dazu scheint es sich beim
bunt bemalten Kumbeshwara-Tempel mehr um einen "Tempel des Volkes" zu handeln: Hier hatten
sich zahlreiche gläubige Hindus eingefunden, einige saßen in Grüppchen zusammen, einige waren
(beim Meditieren?) eingeschlafen ...




... eine kleine süße Maus im roten Kleid beobachtete uns von einem (nicht ganz sicheren)
Versteck aus, einige Besucher holten sich auch vom Tempelelefanten einen Segen ab...

... jaaa, und letzteres war etwas, was ich hier auch noch einmal tun wollte. Ich wurde zwar auch
in Madurai bereits "vom wilden Elefanten gesegnet" (klick), aber dort ist fotografieren verboten
gewesen. Doch ich wollte von diesem schönen Ritual soooo gern Erinnerungsaufnahmen haben -
und in diesem Tempel war das nun erlaubt! Vielleicht könnt ihr an der kleinen Bilderserie, die
Edi davon aufgenommen hat, erkennen, dass der Kontakt mit diesem schönen, sanften Riesen für
mich persönlich der absolute Höhepunkt dieses Tempelbesuches war!

Auf dem oberen der beiden
etwas größeren Fotos könnt ihr sehen, wie ich dem Elefanten einen Rupienschein als Spende
in den Rüssel schiebe. Der Tempelelefant nimmt einem das Geld mit seiner langen Greifnase ab, 
gibt es an den Priester oder an seinen Mahood weiter und legt einem den Rüssel dann sachte auf 
den Kopf - das ist der Segen. Ich hatte allerdings den Eindruck, von mir hätte er sich gern noch 
länger den extrem zarten und weichhäutigen Rüssel kraulen lassen. Schade, dass solche 
kostbaren Momente immer so schnell vorübergehen - aber hier sind sie für immer verewigt!
Ich hoffe, es bringt auch dem grauen Riesen etwas Positives - vielleicht besonders leckeres 
Futter...




Hier unten seht ihr schon den fast 50 m hohen Gopuram des Sarangapani Swami Tempels.
Bei dieser Anlage handelt es sich um den größten Vishnu-Tempel in Kumbakonam. Auch dieser 
Tempel ist wieder reich verziert mit bunten Figuren - hier besonders auffällig die erotischen
Darstellungen auf der Innenseite des Gopurams. [Wie es aussieht, hatten die Menschen in 
Indien in früheren Jahrhunderten einen weit unverkrampfteren Zugang zu Nacktheit und Sexualität
als heute - in indischen Filmen darf nicht einmal geküsst werden und wie ich in dem Buch
Shantaram gelesen habe, scheint es für Inder auch tabu zu sein, nackt zu duschen... man 
zieht zwar die Über-Unterhose aus, aber die Unter-Unterhose lässt man an... :o)) Ich bin mir 
jetzt nicht ganz sicher, ob das alle Inder so eng sehen oder nur einer der indischen Protagonisten 
dieses Romans - aber ich habe bei Bollywoodfilmen sehr genau hingesehen, und da geht's wirklich 
noch prüder zu als in den heimischen Filmen der 1920erJahre. In früheren Zeiten sah man das
in Indien offenbar etwas lockerer ;o))]




Nach den großen grauen Tieren im Kumbeshwara-Tempel gab es hier nun andere Tiere zu sehen:
erstens standen im Tempel einige (heilige) Kühe herum, aber die sahen nicht sehr fotogen aus -
doch das Streifenhörnchen, das dort auf einem Gittertor herumflitzte gefiel uns sehr! Hier unten
seht ihr noch zwei weitere Detailaufnahmen des Sarangapani Tempels - und dann fuhren wir 
schon unserem letzten Tagesziel entgegen. Unterwegs begegneten wir einigen netten Schuljungs 
und außerdem ein paar haarigen Schweinchen ...




... und hier seht ihr nun, wo es hinging: In unser nächstes Hotel - das Kailash Beach Resort 
bei Pondicherry - und mit welchem Begrüßungstrunk man uns dort freundlich empfing: (mit
einem köstlich-fruchtigen, gekühlten Teegetränk),




Für eure lieben Zeilen zu meinem letzten Posting, in dem es einerseits ein Lachsrezept und
andererseits ein paar neue Eindrücke der rostrosigen Frühjahrsdeko und des Rostrosen-
gartens zu sehen gab (klickediklick), danke ich euch ebenfalls sehr - ich hoffe, dieses Posting 
hat euch die Wartezeit auf meinen Indien-Reisebericht etwas verkürzt. Gute Nachrichten auch 
für alle, die bereits wieder auf ein "modisches Posting" warten - es gibt noch ein paar Fotos, 
die ich zu Ines' März-Aktion Buntes 2014 beitragen kann, ich muss sie allerdings erst zu 
brauchbaren Collagen zusammenstellen, und im Moment will ich meinem Schnupfenkopf 
noch nicht all zu viel Zeit am PC zumuten... Ein kleines bisserl dauert's also noch (aber ich 
habe fest vor, es vor dem Wochenende zu schaffen!) ...


Hier könnt ihr durch den Reisebericht navigieren:

Sollte einer der Links mal nicht funktionieren, gebt mir bitte Bescheid, damit ich das rasch 
korrigieren kann! Danke!!! :o)

Fotos: Herr und Frau Rostrose, Monika Sch. und Christa H.
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Alles Liebe und reisefreudige Grüße, Eure Traude

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Donnerstag, 13. März 2014

Südindien 12. Kapitel - Von Chettinad nach Thanjavur

Namaste und Namaskaram, ihr Lieben! 
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Heute geht es in die zweite Tageshälfte des sehr inhaltsreichen elften Tages unserer Südindien-
Reise. Ihr erinnert euch noch an den ersten Teil, wo wir u.a. verschiedene Villen des einstmals 
so reichen Kaufmannsclans der Chettiar besichtigt haben? Eines der Häuser war ein bewohntes 
gewesen, ein anderes wurde inzwischen als Museum genützt – und nun fuhren wir zu einem 
renovierten und zu einem wunderschönen Hotel umgebauten Chettinad-Anwesen, wo ein 
ergiebiges Mahl auf uns wartete. 





Die Region ist nämlich nicht nur bekannt für ihre außergewöhnliche Architektur, auch die Chettinad-
 Küche ist berühmt und gilt als besonders schmackhaft. Für Nicht-Vegetarier ist wohl auch interessant, 
dass die Chettinad-Küche im Gegensatz zur übrigen tamilischen Küche durch ihre würzigen Fleisch-
gerichte geprägt wird. Ich kann die Schmackhaftigkeit der Gerichte, die wir in Chettinad vorgesetzt 
bekamen, durchaus bestätigen. Abgesehen davon gefiel es mir, dass die Mahlzeiten der Tradition 
entsprechend auf einem Bananenblatt serviert wurden *).

Glücklicherweise konnte ich inzwischen schon wieder (fast) alles essen, nur die von europäischen 
Gaumen als besonders scharf empfundenen Speisen vertrug ich noch immer nicht so gut. (Und so 
geht es mir eigentlich nach wie vor: Ursprünglich hatte ich mich für unsere Fernreisen bereits auf 
scharfe Gewürze „geeicht“, doch seit meiner indischen Magen-Darm-Geschichte bin ich leider 
empfindlicher geworden.) Das Chicken Chettinad, ein scharf gewürztes Hühnercurry, war mir 
demnach zu heftig, doch den Fisch und die Gemüsesaucen fand ich köstlich – und interessanterweise 
schmeckten mir auch die gewürfelten Rote Rüben (Rote Beete) mit körnigem Salz – normalerweise 
ist das ein Gemüse, das ich gar nicht mag. Als abschließende Atemerfrischung wurde uns noch ein 
Blatt angeboten, in das alle möglichen Gewürze eingewickelt waren – nicht alle wagten es, sich diese 
relativ große „Kugel“ in den Mund zu stopfen, aber ich war mutig und kann euch somit berichten,
dass die Blattkugel nach einer zwar gewöhnungsbedürftigen, aber frischen und durchaus angenehmen 
Mischung aus minzigen, süßen und salzigen Anteilen schmeckte.




*) Nach dem Essen wird das Bananenblatt, das zugleich als Teller und als Tischset gedient hat, einfach eingerollt und 
draußen weggeworfen – da man traditionellerweise mit der (rechten) Hand isst, gibt es auch kein Besteck. Geschirrspülen 
entfällt  also und  das Blatt sowie allfällige Essensreste verrotten oder werden von Tieren gefressen - eine wirklich sehr 
umweltfreundliche Variante des Speisens! 
Leider wurde der „Entsorgungsteil“ dieser Tradition ins Plastikzeitalter herübergerettet – auch jetzt neigen die Inder dazu, 
sich ihres Mülls auf dieselbe Art und Weise zu entledigen, nur ist er inzwischen nicht mehr so leicht verrottend wie Bananenblätter 
und die Schalen von Kokosnüssen. Heute sind es Plastikbecher und – Kunststofftüten oder –flaschen und Metalldosen. Manche 
Gebiete sehen daher wie riesige Müllhalden aus. Das ist leider wieder eine der „anderen Seiten“ Indiens. Meine Freundin 
Moni hat einige davon fotografiert, weil sie meinte, ihre Mutter und ihre Schwester hätten sonst einfach keine Vorstellung 
davon, wie verdreckt manches Gewässer und manche Gasse sein kann - und ich werde euch Beispiele davon in meinem 
„Epilog-Posting“ zeigen, das ich im Anschluss an meinen Reisebericht geplant habe. Unser Reiseleiter meinte zwar, 
Südindien wäre sauberer als der Norden, aber nach meiner Wahrnehmung war es genau umgekehrt.




 Nach unserem Mahl ging die Reise weiter in nordöstlicher Richtung. Dem ursprünglichen Reise-
programm entsprechend hätten wir ja an diesem Tag die Tempel von Trichy besucht, hatten uns aber 
stattdessen für die außergewöhnlichen Villen der Chettiars entschieden. Die Tempel-Freunde sollten 
dennoch nicht zu kurz kommen - für diesen Nachmittag hatte unser Reiseleiter Mano nämlich noch 
den Besuch des Brihadishvara Tempels in Thanjavur eingeplant. Unterwegs machten wir kurz Halt 
bei diesem Straßenstand, weil uns Mano zeigen wollte, wie in Indien Cashewnüsse geröstet werden.
Auch wenn sich die erwachsenen Familienmitglieder wahrscheinlich darüber freuten, dass einige von
unserer Gruppe nach der Vorführung Nüsse kauften, dürften wir zumindest den Kindern nicht ganz
geheuer gewesen zu sein. Vor allem das Kleinere der beiden versteckte sich lieber hinter Mamis
Sari-Zipfel.




 Thanjavur – Der Brihadishvara Tempel, dessen Bau im Jahr 995 durch Rajaraja I. veranlasst worden 
war, ist ein Bauwerk des Dravida-Stils und einer der  bedeutendsten Tempel Südindiens. Er zählt als 
einer der drei „großen Tempel der Chola-Dynastie“ zum Weltkulturerbe der UNESCO – und bietet 
tatsächlich einen atemberaubenden Anblick! 
Wenn ihr mehr über die historischen und architektonischen Einzelheiten der Anlage erfahren wollt, 
klickt bitte auf den eingefügten Wikipedia-Link – hier und jetzt würde ich mich gern darauf beschränken, 
mit euch gemeinsam durch die faszinierende Anlage zu spazieren und all ihre künstlerischen Details 
sowie die Menschen, die den Tempel besuchen sowie die allmählich untergehende Sonne ohne viele Worte 
wirken zu lassen.





Als letzte Aktion dieses Tages besuchten wir noch eine Künstlerwerkstatt, in der unter anderem kleine 
und große Bronzestatuen erzeugt werden und konnten dort diesen zugleich einfachen und doch 
raffinierten Herstellungsprozess beobachten. Wie schon in der Fliesenmanufaktur waren wir auch 
hier wieder beeindruckt davon, wie wenig Platz und Equipment eigentlich vonnöten ist, um wunder-
schöne und hochwertige Objekte entstehen zu lassen. Auch ein anderer Künstler präsentierte uns in dieser 
Werkstatt noch sein Können – ein Mann, der in Indien als bekannter Maler gilt und der uns stolz ein 
Buch zeigte, in dem über ihn berichtet wird.





Ich hoffe, dass auch diese Tagesetappe wieder interessant für euch war! Nun geht die Indienreise
allmählich dem Ende zu - nur noch zwei Kapitel und ein Epilog warten auf euch. Dazwischen wird
es wieder ein paar andere Themen geben - zum Beispiel die fünf Highlights der vergangenen 
Woche und vermutlich auch wieder ein paar Mode- und Deko-Geschichten. Ich diesem Zusammenhang
will ich euch noch ganz viel danken für eure superlieben Kommentare zu meinen beiden "Postings
in Pink" - Frau Rostroses rosa Rosen und Eistraum in Pink  - und ein herzliches Willkommen an 
meine neuen LeserInnen!! Wie schön, dass ihr zu mir gefunden habt!!


Hier könnt ihr durch den Reisebericht navigieren:
zurück: Klick zum 11. Kapitel 
vor:  Klick zum 13. Kapitel 

Zur Kapitelübersicht 

Sollte einer der Links mal nicht funktionieren, gebt mir bitte Bescheid, damit ich das rasch 
korrigieren kann! Danke!!! :o)


Fotos: Herr und Frau Rostrose
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Alles Liebe und reisefreudige Grüße, Eure Traude
✿✿✿✿✿ღღღ♥♥♥♥ღღღ✿✿✿✿✿