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Samstag, 27. April 2019

Unique - Nicht perfekt, aber einzigartig - Teil 3

Servus, ihr Lieben,
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... es geht weiter mit meiner "Sammlung" einzigartiger Menschen, die zwar nicht "perfekt"
sind, aber dafür hervorragend dazu geeignet, sich auf die eine oder andere Weise ein 
Beispiel an ihnen zu nehmen. Frau Kreitzman ist z.B. ein wunderbarer Ansporn zu
später Selbstverwirklichung... und hat auch sonst Ansichten, die mir aus der Seele sprechen:


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Sei mutig, sei abenteuerlustig und lebe unkonventionell, wenn du kannst. Verleihe deinem Leben 
eine Bedeutung. Höre auf, Reality-TV zu schauen und Klatschblätter zu lesen. Gehe stattdessen 
raus und unternimm Dinge, die wirklich etwas bedeuten. Überrasche dich und die Welt.
Sue Kreitzmann

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Sue Kreitzman - Künstlerin, Autorin, „Fabulous Fashionista“ und Begründerin der Londoner
Ausstellung "WOW !!" (für Wild Old Women) - ist unter anderem berühmt für ihre auffälligen,
farbenfrohen Outfits und ihren extravaganten Schmuck. Vor vielen Jahren hatte ich eine Vision
von mir selbst als alter Frau. In wallenden Gewändern und mit wehendem Haar umtanzte ich einen
Dorfbrunnen, den ich selbst gestaltet hatte... und irgendwie hatte ich Ähnlichkeit mit Sue
 Kreitzman, die ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht kannte... vor allem, was die Kleidung
betrifft. Und bestimmt hatte ich mindestens so viele Falten wie sie.


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  Sue Kreitzmann über Botox und Schönheitschirurgie:

Wieso sollte sich irgendjemand freiwillig die falsche Fassade einer verschwundenen Jugend
 mumifizieren? Wieso sich nicht-lebensnotwendigen und gefährlichen Operationen unterziehen, 
nur um dann ein wenig unechter und einbalsamierter auszusehen, bevor man das Zeitliche 
segnet? Unser Charakter, unser Leben spiegelt sich in unserem Gesicht wider, wieso das für einen 
törichten Traum von künstlicher Jugend auslöschen? Schönheit verändert sich, wenn wir älter 
werden. Die Schwerkraft fordert ihren Tribut, die Haut schrumpelt, die Gelenke schmerzen. Ich 
sage euch, na und?! Zeigt es, seid stolz darauf und feiert, dass ihr noch lebt. Macht aus eurem 
Leben etwas Sinnvolles, ohne wertvolle Zeit damit zu verschwenden, etwas künstlich festzuhalten.
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Ein Mehr an Bunt ist fast nicht möglich 😊 Sie sagt: "Don't wear beige, it might kill you." - Bilder von HIER



Ihr Alter liegt nach eigener Aussage bei „irgendwas zwischen Mitte 70 und Unendlich“. (Wenn
meine Informationen stimmen, wird sie im nächsten Jahr 80.) Ursprünglich stammt sie aus New
York, doch durch die Kunst gelangte sie nach London.


Ehe sie Künstlerin wurde, schrieb sie höchst erfolgreich 27 Kochbücher - damals 
sah sie noch ganz "harmlos" aus - KLICK. Als Künstlerin ist sie eine Spätberufene - man könnte 
sagen "je oller, desto doller" ... aber "alt" ist Sue Kreitzmann nicht!


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Sue Kreitzmann über das Alter:
 
Alter spielt keine Rolle. Lebensfreude, Mitgefühl, Gestalten, Teilen, Interagieren; das sind 
Dinge, die deine Lebenssäfte am Fließen halten und die Welt zu einem besseren Ort machen.
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Falten, quietschende Gelenke und die Schwerkraft sind nichts 
im Vergleich zu schierer Lebensfreude.
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 Bilder von HIER


Im Jahr 1998 passierte "etwas" ("Ich bin immer noch nicht sicher, was", sagt sie selbst darüber) 
- sie hörte auf zu schreiben und zu kochen und begann stattdessen zu zeichnen, zu malen und 
Assemblagen zu bauen - teilweise aus dem, was andere als Müll bezeichnen würden. (Es gibt da 
z.B. einen Ring, dessen "Schmuckstein" der halbierte Kopf einer Barbiepuppe ist... KLICK zu einem 
Video über Sues Ringe). Inspiration findet sie unter anderem in Stammeskunst aller Art und in ihren
 persönlichen weiblichen "Heldinnen": Josephine Baker, Frida Kahlo, Eva, Medusa...

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Hier noch ein paar ihrer Zitate, die mich sehr ansprechen:

Kümmere dich jetzt um deinen Körper, damit du das Beste aus deiner Zeit im höheren 
Alter machen kannst. Hab Spaß, mein Darling! Tu etwas! Mache aus der Welt einen 
besseren Ort! Älterwerden wird dir viel Spaß bereiten!
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Ich bin die ganze Zeit beschäftigt. Ich habe meine Familie. Ich bin umgeben von großartigen 
Künstlerfreunden und ich habe meine Kunst. Solange ich lebe, solange bin ich nicht alt.
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Silberfarbene Strähnen sind ein Geschenk, nimm es dankbar an. 
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Es ist offensichtlich nie zu spät, um mit der Selbstverwirklichung anzufangen. (Bilder von HIER)

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Nach diesem Farbenrausch gibt es zur Augenberuhigung etwas Black & White. Und nach so
viel WOW-Frauenpower zum Ausgleich einen Mann. Mit Schmuck und modischem Schnickschnack
hatte er nichts am Hut: Von Oskar Werner las ich einst, dass er ein- und denselben Anzug in 
mehrfacher Ausfertigung im Schrank hatte, um nicht darüber nachdenken zu müssen, welchen er 
anziehen soll. Und seine Haare hat er sich angeblich selbst geschnitten.

Falls ihr euch fragt, was wohl der manisch depressive Schauspieler, der sich in seinen letzten
Lebensjahren kaputt soff, im Kreise meiner ausgewählten, zumeist sehr lebenslustigen Menschen zu
suchen hat: Bei ihm ist es die Unbestechlichkeit, die mich so ganz besonders für ihn einnimmt. Als

 ihm z.B. sein Liebslingsregisseur Stanley Kramer das Angebot machte, in seinem Film „Das
Geheimnis von Santa Vittoria“ einen „guten Nazi“ zu mimen, lehnte der der österreichische
Schauspieler dies mit der folgenden „arithmetischen Gleichung“ ab - selbst nach Verdreifachung
des Gagen-Offerts:

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Wenn jemand gut ist und ein Nazi, dann ist er nicht intelligent. Wenn jemand intelligent ist und 
ein Nazi, dann ist er nicht gut. Und wenn jemand gut und intelligent ist, dann ist er kein Nazi.
Oskar Werner


Mehr als 300 lukrative Rollenangebote (teils aus Hollywood) lehnte Oskar Werner aus „Verrat am 
künstlerischen Geschmack“ ab. Schnöder Mammon konnte ihn nicht reizen. Und selbst wenn er eine 
Rolle annahm, hieß das noch lange nicht, dass er einen Charakter diskussionslos so spielte, wie es 
der Regisseur vorsah - es musste sich richtig für ihn anfühlen. Weil er sich nicht mit Pin-up-Girls 
fotografieren lassen wollte, zerriss er vor den Augen der Studiobosse von 20th Century Fox seinen 
Siebenjahresvertrag, und bei der Verfilmung von „Fahrenheit 451“ stritt er mit François Truffaut, 
weil dieser die Bücherverbrennungsszenen zu „geschmäcklerisch“ inszenierte. Dieses "Nicht tun,  
was von einem erwartet wird" brachte ihm zwar den Ruf ein, ein "Schwieriger" zu sein, andererseits 
aber auch mancherorts Hochachtung: Ihm waren der "Adel des Geistes" und die "Qualität des
Gefühls" wichtig - und ich denke, von diesem Adel und dieser Qualität sollte es mehr geben in 
unserer Welt.

Auch im Privatleben war er laut seiner großen Liebe Antje Weisgerber "absolut zuverlässig, 
ehrlich und wahrhaftig. Die ganze Welt ging im Grunde von ihm aus. Er hatte ein goldenes Herz 
und so rührende Züge. Im privaten Umgang kannte er keine Arroganz." Andererseits sagte sie auch: 
 "Die Zeit mit ihm war so verrückt und wunderschön, aber im Grunde nicht zu leben. Er war der 
größte Egozentriker, den ich kannte. Wohlgemerkt: Egozentriker, nicht Egoist. Er hat das ganze 
Weltleiden auf sich bezogen." 
 

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Anpassungsfähigkeit ist eine Eigenschaft, die ich nicht anstrebe.
 Oskar Werner


Fotos von HIER
Für mich hat der Schauspieler mit der schönen Stimme*) übrigens noch eine besondere Bedeutung - er hat nämlich am
selben Tag Geburtstag wie ich (natürlich ein paar Jährchen früher). *) Oh, und ich besitze tatsächlich zwei Oskar-Werner-
Sprechplatten (Vinyl, eh klar!), und wenn es Zeitreise gäbe, würde ich unter anderem wahnsinnig gern zurückreisen in
jene Zeit, in der Werner den Hamlet verkörperte - denn angeblich soll er ihn an jedem Tag anders angelegt haben... und an

jedem Tag zugleich sensationell gut. Leider gibt es von seinen Theaterauftritten nur wenige vollständige Dokumentationen; 
 auch die Salzburger "Hamlet"-Inszenierung aus dem Jahr 1970, bei der Werner die Titelrolle spielte und Regie führte, 
wurde nicht auf Film gebannt (wie es heißt, aufgrund der Unflexibilität des ORF). Wenn ihr Interesse habt, ihn sprechen 
zu hören, ihn in ausgelassener Stimmung mit seinem Sohn Felix zu sehen oder z.B. zu erfahren, was dieser Sohn über 
seine Zeit mit dem berühmten Vater erzählt, empfehle ich euch dieses Porträt aus dem Jahr 1991 (auf Youtube). Und hier 
noch ein bisserl was zum Nachlesen für alle, die's interessiert: KLICK und KLICK.



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Beatrix Ost über ihre erste Modeerinnerung:

Vielleicht war ich fünf Jahre alt, als ich die Krawatten meines Vaters nahm 
und sie als Gürtel benutzte.


Ihr erinnert euch - in meinem vorigen Blogbeitrag erzählte ich, dass ich die Idee, die Krawatten 
meines Vaters als Accessoires für meine Outfits zu verwenden, schon als Teenager hatte. Dann 
vergaß ich darauf, doch als  ich vor kurzem in den Lebenserinnerungen*) von Beatrix Ost las, fiel
es mir wieder ein und ich begann, die Krawatten meines Mannes zu verwenden.

*) Hier kommt ihr zu den beiden autobiografischen Büchern, die Beatrix Ost geschrieben hat:

und die Fortsetzung Mehr als Alles
Außerdem gibt es von ihr noch das Buch The Philosophers Style mit 80 Kurzgeschichten
und Interviews. Mehr darüber HIER.


Bilder von HIER


Beatrix Ost - Malerin und Bildhauerin, Designerin, Mode-Muse, Drehbuchautorin, Filmemacherin, 
Produzentin und eine Frau, die sich nicht scheut, ihr Haar lila zu färben oder ein Vogelnest auf dem 
Kopf zu tragen - wurde vor knapp 80 Jahren in Stuttgart geboren. Sie wuchs in einem Familiengut
 in Bayern auf, und sie schaffte es, die Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit dafür zu nützen, ihre 
eigenen Ausbildungswünsche durchzusetzen. 


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Du bist ein Geschenk.
In deinem Körper ist ein guter Ort, um zu sein.  
Und von diesem Ort aus kannst du in die Welt gehen.
 Beatrix Ost

Schon mit 14 Jahren verdiente sie sich ein Taschengeld, indem sie als Modell arbeitete. Später 
studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in München, sie tanzte an der Isadora Duncan 
School und lernte beim expressionistischen Künstler Oskar Kokoschka in Salzburg. In erster Ehe war 
sie mit dem Lebemann Ferdinand Anton verheiratet, der als großer Südamerika-Experte galt und 
Bücher wie Kunst der Maya oder Die geheimnisvolle Welt der Azteken schrieb. Osts Autobiographie 
Mehr als alles handelt u.a. von ihren frühen wilden Jahren, von der Zeit, als sie sich in F. Anton 
verliebte, Reisen mit ihm unternahm und zwei Söhne von ihm bekam.


 Bilder von HIER

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Zu lieben ist die beste und begehrenswerteste Realität.
Beatrix Ost

  Die Ehe scheiterte, doch "Trixi", wie sie von ihren Freunden genannt wird, hatte beschlossen, sich
nicht unterkriegen zu lassen. Als sie im Jahr 1967 ihrem jetzigen Ehemann Ludwig Kuttner auf dem 
Münchner Oktoberfest begegnete, war sie eine alleinerziehende Mutter von 27 Jahren und Kuttner 
erst 21 Jahre alt. Konventionen waren Ost noch nie wichtig - die beiden verliebten sich ineinander, 
die Beziehung blühte auf und nach drei Jahren zogen sie schließlich zusammen und heirateten. 
Kuttner adoptierte Osts Söhne aus erster Ehe und das Paar bekam einen weiteren Sohn. 

Im Jahr 1975 reisten die beiden nach Amerika, verliebten sich in New York und beschlossen,
mit ihren Söhnen dort zu leben. Sie kauften ein historisches Haus am Hudson River, doch im Jahr
1981 wurde dieses Haus bei einem Brand zerstört. Ihr jetziges Zuhause fand die Familie, indem
Beatrix Ost ein Pendel über eine Karte der östlichen Vereinigten Staaten hielt. Das Pendel zeigte
 schließlich direkt auf ein Gebiet südlich von Charlottesville - und hier fanden sie Estouteville,
 das wunderbare Gebäude aus dem Jahr 1827, in dem Ost und Kuttner nun seit 1983 leben. Die 
meisten Fotografien in meinen Collagen mit Beatrix Ost wurden in diesem Haus aufgenommen.


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Beatrix Ost über Stil:

Du selbst zu sein ist der ultimative Stil.

(Dazu gibt es auch ein kurzes, aber sehr charmantes 
Youtube-Video in englischer Sprache - KLICK)


Bilder von HIER



Beatrix Ost ist - im Gegensatz zu Sue Kreitzman - eine Frau, die durchaus auch mal beige trägt 
und nicht daran stirbt. Dennoch haben die beiden Frauen etwas gemeinsam - und sie haben auch 
etwas gemeinsam mit Oskar Werner - denn alle drei führen oder führten ein Leben, bei dem sie
keineswegs das taten, was von ihnen erwartet wurde, ein Leben abseits vom Herdentrieb, mit 
einem ganz und gar eigenen Kopf, mit dem es ab und zu durch die Wand ging - und immer wieder 
mal gegen den Strom. 


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Da, wo jede(r) von uns sich jetzt gerade befindet, ist ein guter Startpunkt: 
Von hier aus kann man prima gegen den Strom schwimmen! 
Traude Rostrose




Mit diesen drei unangepassten Gegen-den-Strom-Schwimmern habe ich euch jetzt mal all
die Menschen vorgestellt, die ich euch ursprünglich vorstellen wollte. Wenn euch der Sinn nach
noch mehr einzigartigen, beispielgebenden Menschen steht, könnt ihr euch die ersten beiden
Teile meiner Unique-Serie zu Gemüte führen - aber die Welt hat natürlich noch weitere ganz
und gar besondere Menschen zu bieten - ich denke also, es wird wohl noch eine
Fortsetzung geben, irgendwann...

In Teil 1 hebelte ich den klassischen Schönheits-Begriff aus, indem ich euch drei Frauen zeigte, 
die auf eine ganz andere, viel persönlichere und berührendere Weise schön sind als faltenfreie,
makellose, gephotoshopte Werbebeauties. (Frida Kahlo de Rivera, Iris Apfel, Winnie Harlow)

Die Menschen in Teil 2 haben im Spiel des Lebens nicht gerade die besten Karten zugeteilt
bekommen und erarbeiteten sich dennoch ein "ziemlich gutes" Leben. (Niki de Saint Phalle,  



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Herzlichst,
die rostrosige Traude
Rostrose auf Facebook




Mittwoch, 27. Februar 2019

Unique - Nicht perfekt, aber einzigartig - Teil 2

Servus, ihr Lieben!
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Hier kommt meine versprochene Fortsetzung zu Unique - Nicht perfekt, aber einzigartig - Teil 1.
Vielen Dank für die Kommentare, die ihr mir dazu hinterlassen habt. Ich werde noch auf den einen
oder anderen Punkt zurückkommen bzw. habe das zum Teil auch schon als Antwort zu euren
Kommentaren getan. Zunächst möchte ich zu weiteren Portraits einiger Menschen kommen, die
uns vorleben oder vorgelebt haben, um wieviel wichtiger und besser es ist, authentisch zu sein, den
eigenen Weg zu gehen, unter Umständen auch gegen den Strom zu schwimmen und einzigartig zu
sein, statt sich an eventuelle Vorgaben und Forderungen der Gesellschaft anzupassen oder einem
unerreichbaren Bild von Perfektion nachzueifern!


 🐚🍷💗🐚🍷💗🐚
Zufriedensein bedeutet nicht, alles zu haben
sondern das Beste aus allem zu machen.


Den "Unique-Reigen" in meinem vorigen Beitrag begann ich mit einer Künstlerin, die ich schon 
lange sehr schätze; heute will ich es ebenso halten. So, wie mich Frida Kahlo schon früh beeindruckt 
und inspiriert hat beeindruckt und inspiriert mich auch Niki de Saint Phalle bereits seit vielen 
Jahren. 

Und so, wie mich Frida mit ihrer Geschichte und ihren Bildern nach Mexiko City lockte, 
wo ich im Jahr 2004 gemeinsam mit meiner Familie ihr wunderbares blaues Haus ("Casa Azul"
besuchte und wir uns ein paar Tage später - wie einst Frida und Diego - auf einem bunten Boot 
durch die "Schwimmenden Gärten von Xochimilco" treiben ließen, so lockte mich auch
Niki an einen Ort, der Teil ihres Lebens gewesen war...


[Dieser Beitrag kann Werbung enthalten durch Links zu externen Seiten, desweiteren durch Fotos, Orts-,
Firmen-, Lokal- und Produktnennungen, die ohne Sponsoring, ohne Auftrag und ohne Bezahlung erfolgt.]
"Um sich formen zu können, wird jeder Mensch in die Familie hineingeboren, die er für sein Schicksal braucht." 
- Niki de Saint Phalle - Fotos von HIER.


In diesem alten Post von 2009 erzählte ich euch schon mal ausführlich, wie ein Cosmopolitan-
Artikel Mitte der 1980er Jahre mein Interesse an dieser Künstlerin weckte, und über unsere beiden
Besuche im toskanischen Tarotgarten mit den riesigen und wunderbaren Figuren, die Niki de
Saint Phalle dort im Lauf der Jahre geschaffen hat. (Der erste - abenteuerlichere - Besuch fand 
1996 statt, der zweite im Jahr 2000. Wenn ich mich daran erinnere, durchrieselt mich noch immer
das Glücksgefühl, das ich damals empfand!)



Ähnlich wie Frida Kahlo inspirierte auch Niki de Saint Phalle mit ihrem Keidungsstil und
mit ihren Kunstwerken die Modeschöpfer - ein paar Beispiele seht ihr oben - Bilder von HIER


Als Niki den Giardino dei Tarocchi schuf, hatte sie schon damit begonnen, in sich selbst selbst 
zu ruhen. Das war nicht immer so gewesen, denn ihr Vater, André Marie Fal de Saint Phalle
Bankier, verarmter Adeliger und strenger Katholik, war einer jener Männer, die ihre Töchter "ein 
bisschen zu gerne haben". Durch den sexuellen Missbrauch während ihrer Kindheit zunächst in eine 
frühe Ehe und dann fast in den Wahnsinn getrieben, wurde sie in der Nervenklinik mit der Heilkraft 
der Kunst konfrontiert.


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Ich hatte Schwierigkeiten mit allem und allen; aber die harten Bedingungen 
waren wichtig, um den Samen für diese unglaubliche Wut in mir zu pflanzen. 
Ohne sie wäre ich niemals in der Lage gewesen, einen so rebellischen Weg zu gehen.
Niki de Saint Phalle

 
Sie rebellierte gegen ihr Elternhaus, die Kirche und gegen die Gesellschaft ganz allgemein.
Ihre Schießbilder, die begehbare Figur HON und später die Nanas machten sie zu einer der 
umstrittensten und zugleich bekanntesten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Keine Frau vor ihr 
hat je solch große Skulpturen geschaffen wie Niki de Saint Phalle (und ich weiß nicht, ob es nach
 ihr schon eine gegeben hat). Aus einer schwierigen Ausgangssituation schöpfte sie alle Kraft, die
 sie nur kriegen konnte - und ich denke, ihre bombastischen Figuren zeigen recht deutlich, wie 
Nikis Seele im Lauf ihres Lebens über sich hinaus gewachsen ist. Leider endete dieses Leben 
im Jahr 2002, Niki starb 71jährig in San Diego, doch nach allem, was ich über sie gelesen
habe, war sie zu diesem Zeitpunkt mit sich und der Welt im Reinen.


Bilder von HIER


Auch die Ausgangssituation jenes Mannes, 
den ich euch als nächstes vorstellen möchte, kann als schwierig bezeichnet werden, denn der 
österreichische Psychologe, Autor und Motivationsredner Georg Fraberger wurde ohne Arme und 
Beine geboren. Ich hätte mit dieser Tatsache eigentlich gern länger hinterm Berg gehalten, denn fast 
alle Berichte über Fraberger beginnen damit, dass ihm Gliedmaßen fehlen. Doch in seinem Fall ist 
es keine Reduktion, keine Betonung einer Behinderung - es ist einfach ein nicht zu ignorierender 
Teilaspekt eines interessanten Mannes, der nach eigener Aussage "ein ziemlich gutes Leben" führt 
(so auch der Titel eines seiner Bücher).

Zu behaupten, ich würde ihn persönlich kennen, wäre wohl zu viel des Guten, doch weil Georg 
Fraberger in jenem großen Wiener Krankenhaus angestellt ist, in dem auch ich etwa vier Jahre lang 
gearbeitet habe, bin ich ihm im Lauf der Zeit mehrmals begegnet - vor allem mittags im Mitarbeiter-
Speisesaal. (Er war dort immer fröhlich, immer lächelnd und immer begleitet von mehreren Damen 
unterwegs, die seinen Spezial-Rollstuhl zuweilen wie Trittbrettfahrer benützten - was irgendwie nach 
großem Spaß und Lebensfreude bei allen Beteiligten aussah). Manchmal sah ich ihn in den langen 
Fluren, und einmal konnte ich beobachten, wie er in seinem Rollstuhl die steile Straße im hinteren
 Bereich des Krankenhaus-Areals hinabbrauste. "Donnerwetter!", dachte ich mir damals, "Der
fürchtet weder Tod noch Teufel!"



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Heute weiß ich, dass die [Hübschen] es besonders schwer haben, weil sie 
immer Angst haben müssen, dass sie nur für ihren Körper, ihre Schönheit gemocht werden und 
nicht für das, was sie sind. Sich auf seinen Körper, auf seine Schönheit zu verlassen, macht auf 
Dauer nicht glücklich. 
Georg Fraberger

 

Weil eine genauere Vorstellung den Rahmen meines Beitrags sprengen würde, kann ich euch 
nur empfehlen, dieses offene und teils amüsante WOMAN-Interview zu lesen - hier könnt ihr u.a.
erfahren, was Georg Fraberger über seine Kindheit, über Frauen und seine vier Kinder, über Liebe
und Sex, über seinen Beruf, über Sicherheiten und Unsicherheiten zu sagen hat - und das sind 
ziemlich kluge Dinge, die immer gelten - egal, wie viele Gliedmaßen man hat. Außerdem kommt 
darin eine sehr schöne Geschichte vor - vom Vater des Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy 
und dem lieben Gott. Und dann erfahrt ihr noch, was sich Georg Fraberger von einer guten Fee
wünschen würde - die Antwort ist erstaunlich!


Fotos von HIER - und hier hab' ich für euch noch einen Link zu einem Interview mit Georg 
Fraberger zum Anhören und Ansehen in der Sendung Senf oder Ketchup.


 In meinem vorigen Post habe ich euch für heute gleich mehrere Männer versprochen, und so geht
es also mit einem weiteren einzigartigen Mann weiter. Wie Georg Fraberger hatte auch er einen
schwierigen Start ins Leben - und wie dieser hatte er außerdem das Glück, in eine Familie geboren
worden zu sein, die ihn förderte und nicht wie einen Behinderten behandelte: Pablo Pineda kam
mit Trisomie 21 zur Welt - doch das hinderte ihn nicht daran, eine Universitätslaufbahn
einzuschlagen (Lehramt und Pädagogische Psychologie), bei zwei Filmen mitzuspielen,
Vorträge zu halten und zu unterrichten.

Ich wurde auf Pablo Pineda vor einigen Jahren durch den Spielfilm
Me too - Wer will schon normal sein aufmerksam. Die Handlung des Films ist frei an der
Lebensgeschichte Pinedas angelehnt, "der als erster Mensch mit Down-Syndrom weltweit einen 
Universitätsabschluss schaffte. Synchronisiert wurde Pineda in der deutschen Fassung vom 
Schauspieler Sebastian Urbanski, der ebenfalls mit dem Down-Syndrom 
geboren wurde." (Quelle: Wikipedia)


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 Ich habe bei diesem Film nur aus einem Grund mitgemacht: 
um anderen Menschen mit Down-Syndrom ebenfalls Mut zu machen. 
Und natürlich, um das Bewusstsein der Gesellschaft für Menschen mit 
Down-Syndrom zu ändern. Um ihnen eine andere Perspektive auf uns zu eröffnen.
Pablo Pineda

 
 


Diese Bewußtseinsveränderung ist ihm bei mir eindeutig gelungen: Bevor ich den Film gesehen
hatte, war ich zwar mit einigen Menschen mit Down-Syndrom konfrontiert worden und hatte sie
als liebe, freundliche, gutmütige Menschen kennengelernt - nie vergesse ich den netten Gärtner
aus jener Zeit, in der ich in einem anderen Wiener Krankenhaus arbeitete. Er war an manchen
Arbeitstagen der einzige Mensch, der mir mit einem sonnigen und echten Lächeln begegnete.
Ich lächelte zurück, grüßte ihn, wann immer ich ihn sah (was längst nicht alle dort taten)... Doch
zugleich war die Überzeugung in mir, dass Menschen mit Trisomie 21 allesamt einfachen Gemüts
und "auf einer kindlichen Stufe zurückgeblieben" sind. (So war es mir erklärt worden, so glaubte
ich, dass es sei.) Womöglich waren sie das aber nur, weil keiner sie gefördert hatte. Vielleicht hatte
ich auch bloß nicht genau genug hingesehen.


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Meine Botschaft an die Eltern, die Lehrer, die Gesellschaft ist: Hier ist ein Mensch und er kann 
lernen. Nicht jeder Mensch mit Down-Syndrom kann studieren, aber er kann lernen. Und die
 jeweilige Grenze in dieser Hinsicht sollte nicht durch die Gesellschaft gesetzt werden, sondern 
durch die Person selbst. Ich bin dorthin gekommen, wo ich heute bin, weil ich dorthin wollte.
Pablo Pineda


Pablo Pineda engagiert sich sehr für die gezielte Förderung von Kindern mit Down-Syndrom mit
entsprechend entwickelten Lehrplänen. Seit 2010 hält er weltweit Vorträge für die Fundacion Adecco,
die sich für die Integration Behinderter einsetzt. Im Jahr 2013 wirkte er im Dokumentarfilm Alphabet
mit, in dem das heute vorherrschende Schulsystem kritisch beleuchtet wird. Und er setzt sich dafür
ein, dass Schwangere, die ein Kind mit Down Syndrom erwarten, dieses Kind nicht abtreiben.


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 Aber nicht aus moralischen Gründen, sondern aus Gründen der Erfahrung. Es sind harte 
Erfahrungen, aber extrem bereichernde, die man durch eine Abtreibung eines behinderten Kindes 
niemals erleben würde. Eltern mit Kindern, die „anders“ sind, verbessern sich auch als Eltern.
 Sie werden toleranter und solidarischer. Das ist doch eine Chance, die man nützen sollte. Die
 Auswahl des Kindes à la carte ist nicht gut. Denn schlussendlich wählen wir das Perfekte. Und
 wenn dann alle gleich sind, sind wir um vieles ärmer. Auch Blumen sind verschieden, und alle
 sind schön. Der Drang zur sozialen Homogenisierung ist ein Übel der Gesellschaft. Wenn alle
 gleich denken, gleich aussehen, alle „uniform“ sind, dann ist das Faschismus.
 Pablo Pineda





Ich finde, das ist ein wunderbares Schlusswort zu meinem heutigen Teil der Serie
Unique - Nicht perfekt, aber einzigartig!

... "Serie"? ... Sagte ich wirklich Serie? Ja, denn ich habe es auch heute nicht geschafft, euch all die
einzigartigen Menschen vorzustellen, die ich euch vorstellen will! Und dabei habe ich doch sowieso
nur einige wenige dieser Mutmacher und Inspirationsquellen herausgesucht... Jede(r) einzelne von
ihnen ist auf seine Art und Weise besonders und unvergleichlich und unersetzbar im Spiel des
Lebens.


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Wenn das Leben ein Kartenspiel ist, dann sind wir geboren worden,
 ohne die Spielregeln zu kennen. Und doch müssen wir mitspielen.
Niki de Saint Phalle



In Teil 1 ging es mir u.a. ein bisschen ums Aushebeln des Begriffes Schönheit. Bei den Menschen,
die ich euch heute vorgestellt habe, kann man zusammenfassend sagen, dass sie sich, obwohl sie
im Spiel des Lebens nicht gerade die besten Karten zugeteilt bekommen hatten, ein "ziemlich gutes"
Leben erarbeitet haben. Ein Leben mit dem sie sich letztendlich wohl oder zufrieden fühlen
können bzw. konnten. Was zum Teil wohl auch damit zu tun hat, dass sie erkannten, was sie
ändern und was sie nicht ändern konnten. Und beschlossen haben, mit dem Unveränderlichen
nicht weiter zu hadern.


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Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, 
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom 
anderen zu unterscheiden.
(Gelassenheitsgebet)


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Mein nächstes Posting wird sich zwar ebenfalls um einen nicht perfekten, aber einzigartigen
Menschen drehen - nämlich um MICH 😜😊😝 (schließlich gibt es ja über meine zweite Februarhälfte
auch noch einiges zu erzählen) - aber diese "Serie" hier werde ich erst ein bisserl später fortsetzen. 
Mal sehen, ob es vorher auch noch einen weiteren virtuellen Ausflug nach Thailand gibt - ich
lasse mich da am besten von meinen eigenen Blogging-Gelüsten überraschen 😉!


Auf jeden Fall wünsche ich euch einen wunderbaren Start in den März
und lasse euch ganz, ganz liebe, sonnige Grüße da!


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Herzlichst,
die rostrosige Traude
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