Freitag, 12. Dezember 2025

Reisebericht 2025 – Niagara Falls & Ausflüge rund um Tillsonburg 🇨🇦

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>>HIER<< kommt ihr zum gesammelten Reisebericht "Von Kanada 🍁 bis Asien 🎋".  


Hello from Ontario!

 

Vielen Dank, dass ihr mich virtuell durch Toronto begleitet habt! Heute beginnt unser Roadtrip - er führt uns zunächst von der größten Stadt Kanadas zu den wohl bekanntesten und ikonischsten Wasserfällen Nordamerikas ...
 
 
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5. September 2025 - jetzt geht's so richtig los!

Doch bevor das Abenteuer starten konnte, hieß es erst einmal aus dem Hotel auschecken – und dann am Flughafen unseren Mietwagen übernehmen. Von dort fuhren wir rund eineinhalb Stunden Richtung … 

 

... Niagara Falls 🌊: 

Die Niagarafälle bestehen aus drei Wasserfällen des Niagara River, genau an der Grenze zwischen dem US-Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Ontario: Horseshoe Falls (kanadische Seite), American Falls und Bridal Veil Falls.

Vor allem die Horseshoe Falls beeindrucken mit ihrer Fallhöhe von etwa 57 Metern, der gewaltigen Kantenbreite von rund 670 Metern und dem enormen Wasservolumen. 

 
Oberes Foto: © Rostrose; unteres Foto der Horseshoe Falls: taken by Helen Filatova, 
published at Free Photos (Klick)

 

Um lange Warteschlangen zu vermeiden, haben wir weder eine Führung noch eine Bootsfahrt gemacht (und auf die Idee, auf den Skylon Tower zu fahren, sind wir offen gestanden nicht gekommen). 

Aber natürlich wollten wir diese gewaltigen Wasserfälle mit eigenen Augen sehen! Schließlich "besuchen" wir die Niagarafälle immer wieder, wenn wir im Fitnesscenter auf dem Ergometer strampeln: Das Gerät hat einen Bildschirm, und damit kann ich virtuell durch allerlei spannende Orte dieser Welt "radeln". Einer davon ist Niagara Falls – von der kanadischen Seite aus.


 
Ungefähr dort, wo diese virtuelle Radroute verläuft, waren Edi und ich nun tatsächlich unterwegs: zu Fuß und zwischendurch mit einem öffentlichen Bus. (Unseren Mietwagen stellten wir vorsorglich in der Nähe einer Bushaltestelle ab – man weiß ja nie, wie voll es bei einer Sehenswürdigkeit dieser Größe ist!)
 

Ein paar faszinierende Fakten zur Wasserkraft ⚡

Durch die Infos, die am Ergometer eingeblendet werden, wusste ich schon vorher, dass die Niagarafälle nicht nur eine Naturattraktion und ein Touristen-Hotspot, sondern auch ein bedeutender Stromlieferant sind:

  • Der Wasserdurchfluss des Niagara Rivers beträgt mehrere Tausend Kubikmeter pro Sekunde – ein unglaubliches Energiepotenzial. 
  • Die Wasserkraftwerke entlang des Niagara Rivers – auf amerikanischer und kanadischer Seite – verfügen zusammen über eine Kapazität von etwa 5,0 Gigawatt
  • Damit deckt der Niagara River einen beachtlichen Teil des Strombedarfs in Ontario und New York.

Ein beeindruckender Gedanke, während man vor diesen donnernden Wassermassen steht!  

 
Es war an diesem Tag übrigens ordentlich windig – deshalb flatterten unsere Haare so wild, und meinen Hut hielt ich trotz 
des Hutbandes lieber noch zusätzlich fest 💨😁👒

 

Peruanisch essen in Niagara Falls? Ja, gerne 😋!

Nachdem uns der Wind lange genug um die Nase geweht hatte, beschlossen wir, dem peruanischen Lokal Fork You eine Chance zu geben – es war uns schon bei der Hinfahrt aufgefallen. Denn aufgrund unserer Erfahrungen mit dem Lima 56 in Wien wissen wir die peruanische Küche sehr zu schätzen.

Wir teilten uns eine Portion Ají de Gallina (zart zerzupftes Hühnerfleisch in einer cremigen peruanischen Sauce aus gelben Chilischoten, dazu gekochte Kartoffeln und Reis – sehr g'schmackig!) und eine kleine Flasche Inca Kola (offenbar ein Coke-Vorläufer, ziemlich süß … aber Neugier ist die Würze des Lebens 😉).


 
Der schicke Ami-Schlitten links oben in der Collage war nicht unser Mietauto 😉 – zum Glück, denn bei dem Spritverbrauch hätten wir wohl ein Zweitkonto eröffnen müssen. Unser Gefährt war der unscheinbare schwarze Toyota rechts: ein ziemlich zerkratztes Modell, dessen Technik gelegentlich ihr eigenes Süppchen kochte – zum Beispiel mussten wir jede einzelne Tür separat absperren. 

Aber immerhin bereitete uns dieser „Luxuswagen“ noch deutlich weniger Probleme als der Mercedes, den wir später in Vancouver erhielten 😅.

Mit diesem Prachtexemplar rollten wir also durch den ländlichen Süden Ontarios in Richtung unseres nächsten Zieles:

The world-famous city of Tillsonburg!  
 

Farmland prägt die Strecke nach Tillsonburg - und tatsächlich gibt es dort bis heute Tabakfelder!


Where the f**k is Tillsonburg? 🤔🤔🤔 – Vom Tabakfeld auf die Bucket List

Warum wir ausgerechnet nach Tillsonburg wollten? Und dann gleich zwei Nächte dort verbrachten? (Tillsonburg-Link in Deutsch / Link in Englisch)

👉 Die Geschichte dahinter beginnt lange vor meiner eigenen Reiselust: Als mein großer Bruder (Alfred – bei uns Alfi oder Fredi genannt) Ende der 1960er oder Anfang der 1970er studierte, suchte er einen Ferienjob und folgte einem Aushang für Erntehelfer auf einer Tabakfarm in Ontario. Die Farm lag in – genau! – Tillsonburg, wo es seinerzeit eine ausgeprägte Tabakindustrie gab. (Heute exitieren nun noch karge Überreste.)

Ich war damals noch ein kleines Mädchen und bewunderte meinen Bruder – schließlich flog er in die weite Welt hinaus, um dort zu arbeiten. Vielleicht mischte sich auch ein kleines bisschen Fernweh oder kindliche Abenteuerlust hinein, ob schon damals oder erst später, als mir bewusst wurde, wie schön Kanada ist. (Dass der Job Knochenarbeit war, blendete ich offenbar aus 😉.)

 

 

Als Mitbringsel für unsere Eltern brachte Fredi eine LP mit dem Song „Tillsonburg“ von Stompin’ Tom Connors heim – samt der legendären Zeile: „Tillsonburg? My back still aches when I hear that word!“

Vielleicht war es dieser Countrysong über die Arbeit in den Tabakfeldern, vielleicht die Faszination für alles, was damals so weit weg und aufregend wirkte – jedenfalls beschloss ich früh: Wenn ich jemals nach Kanada komme, will ich Tillsonburg mit eigenen Augen sehen!

Und ich kann schon verraten: Die Entscheidung war goldrichtig.
Was wir dort erlebt und entdeckt haben, erzähle ich euch gleich …

 

 

Zum Reinhören: Stompin' Tom Connors - Tillsonburg 😁
 

5.-7. September 2025 - Tillsonburg (Ontario)

2 Übernachtungen in The Mill Inn + Eatery 
Das Mill Inn + Eatery liegt direkt am Big Otter Creek – in der historischen Getreidemühle, die 1878 von der Gründerfamilie Tillson erbaut wurde. Wir hatten das Zimmer von zu Hause aus zunächst nur für eine Nacht reserviert, doch es gefiel uns dort so gut, dass wir spontan verlängerten.
 

Direkt hinter dem Downtown Tillsonburg-Schild erhebt sich die alte Mühle, heute Hotel und Restaurant (unten Mitte). 
Unten links: die "Skyline" der kleinen Altstadt, unten rechts: St. Paul's United Church

In der folgenden Collage seht ihr außerdem das urige Ambiente von The Mill. Die Fotos aus dem Speisezimmer und dem Wintergarten entstanden in den Morgenstunden – abends waren nämlich praktisch alle Tische voll. Auch wir aßen dort am zweiten Tag sehr fein zu Abend. (Am ersten Abend hatten wir nach der halben Portion des peruanischen Aji de Gallina keinen Hunger mehr und öffneten stattdessen nur eine Flasche Yellow Tail Shiraz aus Australien, die wir am darauffolgenden Abend brav fertigtranken 😊.)

Unser Zimmer war riesig und hatte sogar einen Whirlpool, den wir natürlich gleich am ersten Abend ausprobieren mussten 😁.

 

Auf dem Dreifach-Selfie oben seht ihr Edi und mich mit Les, bei dem wir das Zimmer gebucht und verlängert haben. Wir plauderten ein wenig mit ihm darüber, warum es uns gerade nach Tillsonburg verschlagen hatte. Les erzählte uns, dass seine Familie früher Tabak angebaut hatte und inzwischen auf Spargel und Ginseng umgestiegen sei.

🍁🥾🍁

Tillsonburg Conservation Area


 
Am Vormittag des 6. September unternahmen wir unsere erste Wanderung in Tillsonburg. Der Rundweg beim Big Otter Creek ist nicht allzu lang, aber die Fotos, die wir zuvor entdeckt hatten – die Natur, das Wasser, die alten Bahntrassen – hatten unsere Neugier geweckt.
 
Außerdem hatte ich gelesen, dass man am Ende des Conservation Area einfach weitergehen könne … was wir auch taten.
 

 
Die Pfade waren - wie ihr auf den Fotos sehen könnt  – stellenweise recht abenteuerlich. Manchmal mussten wir über umgestürzte Bäume steigen oder unter alten Gleisen hindurchklettern. Und es gab einiges zu entdecken: Z.B. eine winzige Kröte, perfekt getarnt im Gras, weshalb sie auf dem Foto links (untere Collage) auch nur schwer zu entdecken ist... oder ein toter Fisch auf einem Stein im Fluss (rechts unten) – vermutlich eine Mahlzeit, die ein Bär liegen gelassen hatte 😲🐻.
 

 
Da es im Süden Ontarios tatsächlich zu Begegnungen mit Schwarzbären kommen kann, waren wir wachsam. Wir hatten uns vorher informiert, was im Ernstfall zu tun wäre (KLICK). Aber offenbar wollte sich kein Bär mit zwei abenteuerlustigen Österreichern anlegen.
 
Irgendwann fanden wir einen Weg, der uns nach oben zu den überwucherten Gleisen führte: 
 


Die Grand Trunk Railway war einst die Hauptlinie, die Tillsonburg mit dem Rest Kanadas und den USA verband. Sie spielte eine entscheidende Rolle im Wachstum der jungen Stadt, die um 1825 gegründet wurde und 1872 offiziell Stadtstatus erhielt. 
 


Heute werden viele dieser Strecken nicht mehr regulär befahren – aber sie sind tolle Fotomotive:
 
Um diese Taube genauer zu bestimmen, hätten wir die fachkundige Unterstützung von David gebraucht...
 
 
 
Am Nachmittag wollten wir eigentlich das Annandale House (Annandale Historic Site) besuchen. Doch leider hatte es samstags geschlossen – und die Öffnungszeiten am Sonntag passten für uns ebenso wenig. (Erfreulicherweise sollten wir kurz darauf noch zwei Nächte in einem Heritage Building -B&B verbringen. Ein würdiger Ersatz – manchmal spielt das Schicksal eben mit. 😉)
 
Doch wir hatten Glück: Patrick – der Chef des Restaurants The Mill – gab uns einen guten Tipp: „Fahrt unbedingt nach Long Point am Erie-See: Dort könnt ihr großartige Natur erleben!“ Und er hatte vollkommen recht.
 
 

Also machten wir uns auf den Weg und landeten wenig später am Ufer des riesigen Gewässers. Wir konnten es kaum glauben: Dieser „Ozean“ soll ein See sein?! 
 
 

 
Der Erie-See reicht bis zum Horizont, die Wellen glitzern, der Wind rauscht – und die Möwen benehmen sich, als wären sie an der Nordsee zuhause. Eine davon ließ sich sogar genüsslich einen Fisch schmecken, während wir fasziniert zusahen. (Da hätten wir übrigens wieder David brauchen können … für die Möwe und für den Fisch... 😄)
 
 
Immature Kanadische Silbermöwen??

 
Als wir weiter zur Long-Point-Spitze wollten (wo es einen historischen Leuchtturm gibt) scheiterten wir leider an etwas verwirrenden Beschilderungen: Es sah so aus, als würde man ab einem gewissen Punkt nicht mehr fahren dürfen, aber auch das Parken war dort nicht erlaubt (?) 
 
Vielleicht haben wir etwas falsch verstanden, wir entschieden uns jedenfalls spontan, zu einem Ort kurz vor der Halbinsel zurückzukehren, der uns schon bei der Hinfahrt neugierig gemacht hatte:
 
 
Blick auf den Schilfgürtel des Eriesees; Mitte: schlechtes Foto, aber der erste und bisher einzige Monarchfalter, den ich in
 meinem Leben gesehen habe; unten rechts: Truthahngeier

 

Big Creek National Wildlife Area

Das Gebiet erinnerte uns ein wenig an "unseren" Nationalpark Neusiedler See: Unersetzbarer Lebensraum für zahlreiche Wassertiere! Schilfgürtel, Seerosenblätter, ausgedehnte Wasserflächen, und darüber ein strahlend blauer Himmel, der sich malerisch im Wasser spiegelte – ein Naturparadies, das wir ohne Patricks Tipp vermutlich niemals entdeckt hätten.
 

Eine Wildbiene sonnte sich auf dem warmen Holz der Aussichtsplattform.

Ein Reiher (Kanadareiher?) spähte geduldig nach einem potentiellen Nachmittags-Snack.

Auch eine Wasserschildkröte lugte freundlicherweise weit genug aus dem Wasser, um sie fotografieren zu können

Und was sah ich durch diese Lücke? Eine ganze Schar von Schwänen! In einiger Entfernung flogen weiße Reiher.

Und was sitzt da im kahlen Geäst? Stare?

Zurück nach Tillsonburg:

Hier wollten wir den Nachmittag ursprünglich noch im Participark ausklingen lassen (der auf meiner "Liste der Möglichkeiten" für Tillsonburg stand), aber der Wanderweg war gesperrt – offenbar wegen Restaurierungsarbeiten.

Also nahmen wir nur an einem der Picknicktische Platz und verspeisten dort die mitgebrachten Reste von unserem allzu üppigen Frühstück... und fuhren anschließend für unseren Nachmittags-Spaziergang noch einmal zum Otter Creek.
 
 

Seht ihr den Baum links unten? Hat hier ein Bär oder ein anderes Tier gekratzt?

🍁🥾🍁
 
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns nach dem Frühstück von Tillsonburg - bald würden wir David treffen, der etwas weiter nördlich lebt, und zu diesem Zweck hatten wir für die nächsten zwei Nächte ein Zimmer in einem B&B in Elmira reserviert. Doch das bekommt ihr erst im nächsten Kapitel zu sehen. 

Auf dem Weg dorthin machten wir in der kleinen Ortschaft Beachville Halt. Der Eingang zum Oxford Thames River Trail war zunächst nicht ganz leicht für uns zu finden, da uns das Navi (wie so oft) konsequent in die Irre führte. Aber wir folgten der "kanadischen Themse" ein Stück zu Fuß, und irgendwann gelangten wir schließlich zu einem Schild, das uns zeigte, dass wir richtig sind. 

 

 
Während uns die Natur in der Big Creek National Wildlife Area an den Neusiedler See erinnert hatte, fühlten wir uns hier ein bisschen wie in der Lobau.
 


 
Aber natürlich ist es dennoch anders, als wenn wir einfach daheim in Österreich geblieben wären. Selbst wenn die Natur Ähnlichkeiten aufweist, sind die Geschichten anders
 
Wie zum Beispiel die Geschichte dieser Ruine:
 
 
 
 
Bei dem Gemäuer, das (bevor es weitgehend von Pflanzen überwuchert war) seinem Spitznamen "Two Eyes" tatsächlich gerecht wurde, handelt es sich um die Überreste einer Zementfabrik, die vor rund hundert Jahren hier errichtet wurde. 
 
Hier waren leider unseriöse Geschäftsleute am Werk: Die Zementfabrik ging nie in Betrieb, und der Bau wurde schließlich dem Verfall preisgegeben. 
 
Diesem Umstand ist es allerdings auch zu verdanken, dass rund um den Thames River die Natur so wunderbar gedeihen kann!
 
 
Die Raupe scheint zu einer Tigermottenart zu gehören, und die Libelle erinnert an eine kanadische Verwandte unserer Blauflügel-Prachtlibelle.

 

Vögel sahen wir  bei dieser Wanderung nicht viele, auch wenn wir einige hörten. Bloß die Meise (Great Tit) links oben ließ einen Blick durchs Geäst auf sich erhaschen. 
 
Die Schilder links unten zeigen aber immerhin, welche Vögel es am Ufer der Themse zu verschiedenen Jahreszeiten zu sehen gäbe, wenn sie sich denn zeigen wollen würden: 😉
 
 
Edi wirkte in dem Durchgangsrohr, das zu einem Parkplatz führte, wie ein Außerirdischer...

🍁🥾🍁 

Ihr Lieben, das war's für heute (und wohl auch für den Rest dieses Jahres) mit meinem Reisebericht! 

Es tut mir Leid, dass ich so lange dafür brauche, aber in letzter Zeit waren wir ganz schön beschäftigt. Möglicherweise komme ich während der Weihnachtsferien dazu, euch von unseren aktuelleren Unternehmungen zu erzählen.

Auf jeden Fall wünsche ich allen LeserInnen, die Weihnachten feiern, noch eine angenehme Adventzeit, ein wunderschönes Weihnachtsfest 🕯️✨❣️- und euch allen (falls wir einander davor nicht mehr lesen) einen perfekten Start in ein hoffentlich glückliches Neues Jahr!  

 

 

Herzliche Rostrosen-Grüße
🌟 und alles Liebe 🌟  

T  r  a  u  d  e

 

Gerne verlinke ich passende Beiträge bei folgenden Linkparties: