Mein Blog befindet sich aktuell in BLOGPAUSE.
Das bedeutet, dass es derzeit keine neuen Blogbeiträge von mir gibt. Aus
aktuellem Anlass "reblogge" ich jedoch meinen Mammographie-Artikel von 2019. Keiner meiner Beiträge wurde häufiger gelesen, nur wenige
erhielten dermaßen lange, emotionale und berührende Kommentare, und bei nur
wenigen bekam ich auch Jahre später noch E-Mails von Leserinnen, die
sich bei mir für meine Recherche und Offenheit bedankten.
Der ursprüngliche Post ist mittlerweile über fünf Jahre alt und es sind viele neue
Leserinnen dazugekommen. Außerdem gibt es inzwischen eine größere Zahl an Leserinnen, die meine Beiträge mit Google Translate
übersetzen. Deshalb habe ich beschlossen, den Artikel neu zu formatieren und etwas kürzer halten, um
die Übersetzung zu erleichtern.
(Solltet ihr einen der eingefügten Links übersetzen lassen wollen, könnt ihr das in den meisten Fällen tun, indem ihr einfach den Link bei Google Translate einfügt. Falls ihr genauere Erklärungen dazu benötigt, meldet euch bitte per Kommentar oder E-Mail bei mir.)
Außerdem habe ich teilweise neue Informationen erhalten und den Artikel entsprechend angepasst. Am Ende füge ich ein Update mit meinem
neuesten Erfahrungsbericht hinzu.
Servus, ihr Lieben!
In diesem Blogartikel teile ich meine Erfahrungen und Recherche-Ergebnisse zur Mammographie sowie
Informationen über mögliche Alternativen mit euch. Es wird ein ausführlicher
Beitrag, aber unter jedem
"Kapitel" füge ich eine kleine Zusammenfassung ein. (Ihr könnt mir gerne Fragen stellen - doch bevor ihr das tut, lest bitte den Langtext – die Antworten könnten bereits
darin enthalten sein 😎- DANKE!)
[Dieser Beitrag kann Werbung enthalten - durch Links zu externen Seiten, desweiteren durch
Fotos, Orts-, Firmen-, Lokal- und Produktnennungen... - die ohne Sponsoring, ohne Auftrag und
ohne Bezahlung erfolgt.]
Vorab
möchte ich ein paar Punkte klarstellen:
Ich habe keine medizinische Ausbildung, sondern
bin ein sehr interessierter Laie. Die Studienergebnisse, die ich präsentiere, kann ich nicht
überprüfen. Ich gehe jedoch davon aus, dass diese Überprüfung von Fachleuten vorgenommen wurde. Ich möchte niemandem die Mammographie ausreden oder Ängste schüren.
Ich teile lediglich meine Erfahrungen und meine Erkenntnisse mit euch. Hört bitte auf euren eigenen Körper und euer
Gefühl! 😊
TEIL 1:
Der
erste Teil handelt von "meiner Geschichte" und meinen Schmerzen bei oder
nach der Mammographie. Ihr sollt mich dafür nicht bemitleiden; ich
erzähle diese Vorgeschichte, um zu erklären,
warum ich so intensiv nach
Antworten und Alternativen gesucht habe.
- Meine erste Mammographie
- Die Folge - jahrelange verzweifelte Verweigerung
- Meine zweite Mammographie
- Wie schmerzhaft ist die Mammographie?
- a) laut Studien und Gesprächen mit anderen Frauen
- b) nach meiner Erfahrung
TEIL 2:
Für diejenigen, die sich für
Studien und kritische Meinungen zur
Mammographie interessieren, bietet Teil 2 verschiedene Aussagen von
Medizinern und Links zu interessanten Artikeln. Diese Informationen habe
ich
über viele Jahre gesammelt; sie sind inzwischen teilweise
schwer im Netz zu finden. Ich
möchte euch bei der Suche nach kritischen Texten und Studien
unterstützen, die von ÄrztInnen oft übersehen (oder nicht an ihre
Patientinnen weitergegeben) werden. Auch Untersuchungsmethoden, die sich
als
Alternativen zur Mammographie bereits bewährt haben oder noch erforscht werden, finden hier Erwähnung.
- Warum gilt die Mammograhie als die beste Methode?
- Wieviele Frauen kann die Mammographie davor retten, an Brustkrebs zu sterben?
- Wie verbreitet ist Brustkrebs wirklich? Über "Tricks" mit der Statistik
- Gibt es wirklich keine Alternativen zur Mammographie?
- a) Magnetresonanztomographie (MRT)
- b) Mamasonographie - Brustultraschall
- c) Weitere Alternativen
- Ist eine Frau "selber schuld" wenn sie an Brustkrebs stirbt?
TEIL 3:
- Update zu meinen Mammographie-Erfahrungen
Alles soweit klar? Dann kann's jetzt losgehen!
TEIL 1:
Meine erste Mammographie...
...wurde
am 9.8.1996 durchgeführt. Ich war noch nicht ganz 35 und wegen
beidseitiger, anhaltender Berührungsschmerzen im Brustwarzenbereich zu
dieser Untersuchung überwiesen worden. Damals gab es noch keine
Beurteilungs-Sterne für Ärzte im Internet, also suchte ich aus dem
Telefonbuch das nächstgelegene Röntgeninstitut und ging ohne Vorurteile
zur Untersuchung. Das fast leere und seltsam plüschig eingerichtete
Wartezimmer hätte mir eine Warnung sein sollen – die Erfahrung dort war traumatisierend.
Wer mich kennt, weiß, dass ich kein wehleidiger Mensch bin, aber in
Bezug auf meine Brüste bin ich empfindlich. Ich schätze meinen Körper
und wünsche mir dieselbe Achtung von anderen. Selbst ohne schmerzhafte
Veränderungen erlaube ich nur sanfte, freundliche Berührungen in diesem
Bereich.
Ich weiß nicht, ob ich zur Untersuchung gegangen wäre, hätte ich
gewusst, wie eine Mammographie genau funktioniert. Ich dachte an eine
Röntgenaufnahme, hätte aber nie angenommen, dass meine Brüste lieblos
zwischen zwei kalte Plexiglasscheiben gequetscht werden würden, wie ein
Hamburger im Toaster.
Die Röntgenassistentin war unfreundlich und schien genervt. An einem
vollen Wartezimmer konnte es nicht liegen. Meine Brüste waren seinerzeit noch kleiner und fester als heute - die Dame versuchte durch
heftiges Zerren und Quetschen, daran etwas zu verändern. Am liebsten hätte sie wohl einen Schnitzelklopfer verwendet. (Ihr erinnert euch: Ich war wegen
schmerzempfindlicher Brüste dort. Ein Ultraschall wäre bei dieser
Diagnose vermutlich die bessere Wahl, aber Ärzte verschreiben bei schmerzenden Brüsten routinemäßig eine Mammographie.)
Nach der Untersuchung musste ich im Wartezimmer Platz nehmen. Kurz
darauf kam die Assistentin zurück, weil bei den ersten Bildern nichts Brauchbares zu
sehen war und die Prozedur wiederholt werden musste. Auch bei der
Wiederholung war aufgrund der Dichte meines Brustgewebes nichts
Relevantes zu erkennen. Ich ging weinend nach Hause, fühlte mich gequält
und gedemütigt, und versprach, meinem Körper und meiner Seele eine
solche Tortur nie wieder anzutun.
Meine
Schmerzen nach dieser sinnlosen Prozedur waren stärker als zuvor und hielten
wochenlang an.*) Heute würde ich anders auf eine solche Behandlung reagieren.
Man lernt leider oft erst durch schlechte Erfahrungen, sich zu behaupten.
*) Mir tat sogar Kleidung weh; ich konnte nur sehr weiche, gepolsterte BHs und
weite Oberteile tragen. Was zu den Beschwerden führte, wurde nie
vollständig geklärt. Mein damaliger Gynäkologe meinte, dass Frauenbrüste
manchmal wegen Hormonen schmerzen. Heute weiß ich, dass es viele
Möglichkeiten gibt, Brustschmerzen abzuklären -KLICK - und viele verschiedene Gründe für diese Schmerzen. Die wenigsten haben
mit Krebs zu tun.
Zusammenfassung:
Meine erste Mammographie fand 1996 wegen Brustschmerzen statt, als ich knapp 35 war - sie wurde schlecht durchgeführt, war äußerst schmerzhaft, demütigend und letztendlich ohne Ergebnis. Ich beschloss, diese Untersuchung nicht mehr machen zu lassen.
Die Folge - jahrelange verzweifelte Verweigerung:
Ich blieb meinem Vorsatz lange treu,
diese Prozedur nie wieder zu erleben. Als ich in das "Screening-Alter"*)
kam und mit Aufforderungen zur Mammographie bombardiert
wurde, kämpfte ich stets darum, stattdessen eine andere Untersuchung zu
erhalten. Die österreichischen Krankenkassen bezahlen zusätzlich oder alternativ zur Mammographie nur die Brustsonographie (Ultraschall) - so war jedenfalls die Information, die ich bis vor kurzem hatte. (Mehr dazu im Update.)
*) in Österreich wurde das Screening-Alter ab Jänner 2023 auf 45 bis 74 Jahre ausgeweitet.
Wenn mein Gynäkologe das Thema Mammographie ansprach, musste ich
verhandeln, um "nur" den Ultraschall zu bekommen. Doch bei jeder Terminvereinbarung in Röntgeninstituten erhielt ich Vorwürfe, sobald ich anmerkte, dass ich ausschließlich zum Ultraschall kommen würde, nicht jedoch zur Mammographie. Radiologen, RöntgenassistentInnen, Krankenschwestern und sogar Telefonistinnen fühlten sich berufen, mir auf die eine oder andere Weise mitzuteilen, dass sie mein Verhalten völlig verantwortungslos fanden.*) Zunächst war ich von den
Reaktionen überfahren, später verbrachte ich vor Terminen schlaflose
Nächte, weil ich ahnte, was mich erwartete. Meine Argumente interessierten offenbar
niemanden.
*) Zu meinem ursprünglichen Mammographie-Blogbeitrag erhielt ich folgenden sehr zutreffenden Kommentar einer Leserin: "Das Ganze ist doch freiwillig, aber man wird behandelt als ob man den sofortigen Suizid angekündigt hätte."
Warum betrachtete man mich als verantwortungslos? Ich suchte doch nach
einer Möglichkeit zur Früherkennung, aber eben nicht durch Mammographie! Über die Jahre hinweg musste ich mir in bevormundendem oder bettelndem Ton
erklären lassen, dass Ultraschall nicht ausreiche und nur die
Mammographie Sicherheit gebe. (Zu beidem später mehr.) Zudem wurde ich mit erschütternden
Schilderungen von Frauen unter Druck gesetzt, die an Krebs starben.
(Einmal hieß es wörtlich: "Wir sehen immer wieder Frauen am Brustkrebs elend verrecken. Sie wollen doch nicht eine davon sein?") Beratung sieht anders aus! Ich wollte fundierte Antworten, nicht
Manipulation, aber obwohl ich mich entschieden hatte, wurde ich weiterhin mit
Schauergeschichten bombardiert.
Wenn man mir sagte: "Naja, SIE müssen wissen, was sie tun", klang das
nicht nach Akzeptanz, sondern eher nach einem drohenden Hinweis.
Niemand hat verstanden, dass ich von quälenden, stechenden Schmerzen
als Mammographie-Folge sprach und nicht bloß von einem unangenehmen Ziehen. Keiner hörte mir zu, als ich erklärte, dass mein Brustgewebe so dicht
ist, dass man ohnehin nichts sieht. Es hat auch niemand jemals gemeinsam mit mir versucht, Alternativen zu finden. Und schon gar nicht wollte irgendjemand dieser Leute das von mir hören, was ich in der Zwischenzeit durch sehr intensive Recherchen herausgefunden hatte: Dass die Mammographie keineswegs unersetzbar und auch keineswegs die sicherste Methode ist. Es gibt diesbezügliche Studien, und ich werde sie euch weiter unten nennen.
Diese
Erfahrungen waren für mich eine Fortsetzung des Horrors meiner ersten
Mammographie. Ich kämpfte mit Ängsten vor neuerlicher Bevormundung
- und auch mit der Angst, dass alle anderen recht haben könnten und ich nicht. Denn selbstverstndlich will ich nicht "elend verrecken".
Zusammenfassung:
Ich stieß beim medizinischen Personal auf absolutes Unverständnis für meine Entscheidung. Ihre Reaktionen waren fast noch schlimmer als meine Schmerzen nach der Mammographie. Doch dadurch fing ich zu recherchieren an und erfuhr, dass die Mammographie keineswegs unfehlbar und ohne Alternativen ist.
Meine zweite Mammographie...
... fand am 18.3.2015 statt, etwa neunzehn Jahre nach
der ersten, nachdem ich in der Zwischenzeit einige unauffällige
Ultraschalluntersuchungen hatte. Warum ließ ich mich dazu überreden, obwohl
ich mir geschworen hatte, diese Tortur nie wieder zu ertragen?
Weil man mir versicherte, dass meine erste Erfahrung Pech war -
vielleicht veraltete Geräte oder ungeeignetes Personal. Zudem
beeinflussten mich Schilderungen von Frauen mit Brustkrebs und die
positive Erfahrung einer ehemaligen Chefin, die nach einer kleinen OP
keine Chemotherapie benötigte. Ich sah ein, dass man von einer
misslungenen Untersuchung vor vielen Jahren nicht auf die aktuellen
Verhältnisse schließen könne.
Kurz gesagt, ich wurde "weichgeklopft". Als ich von einem Institut
mit einem neuen digitalen Mammographiegerät hörte, das schmerzfrei sein
sollte, gab ich der Methode eine weitere Chance. Mir wurde versichert,
dass man sanft mit mir umgehen würde.
Tatsächlich empfand ich die Mammographie im Vergleich zu 1996 als
weniger schmerzhaft, die Röntgenassistentin war nett und sanft. Nach der
Untersuchung erfuhr ich jedoch auch diesmal, dass mein Brustgewebe so dicht ist,
dass man kaum etwas sehen kann. Bei der anschließenden Sonographie
verspürte ich ein unangenehmes Gefühl durch den starken Druck im
Brustwarzenbereich, und in den folgenden Tagen nahm die
Berührungsempfindlichkeit zu. Ich war wochenlang wieder auf demselben
Stand wie 1996.
Zusammenfassung:
Fast zwei Jahrzehnte nach der ersten Mammographie ließ ich mich zu einer zweiten überreden. Sie war nicht so schlecht gemacht wie die erste, aber im Endeffekt hatte ich ebenfalls mit wochenlangen starken, stechenden Schmerzen zu kämpfen.
Wie schmerzhaft ist die Mammographie?
a) laut Studien und Gesprächen mit anderen Frauen:
Je nach Internetseite oder Broschüre, die man liest, empfinden etwa 2 bis 3 % der Frauen Schmerzen bei der
Untersuchung, oder aber man erfährt, dass bis zu 90 % sie als unangenehm bis schmerzhaft
erleben. (Es kommt also darauf an, welcher Quelle man eher glaubt 😉.) Das Empfinden variiert individuell, abhängig von Brustgröße und
Gewebedichte. Die Frauen, mit denen ich gesprochen habe, hatten
unterschiedliche Erfahrungen, keine war so stark schmerzhaft wie meine. (Das nur zu eurer Beruhigung, falls ihr vor eurer ersten Mammographie steht.) Bei den
meisten ist der Schmerz mild und vergeht sofort nach der Untersuchung; 5
bis 10 % beschreiben ihn als intensiv, wobei bei einigen das
unangenehme Gefühl ein bis zwei Tage anhalten kann.
b) nach meiner Erfahrung:
Meine
Schmerzen sind anders. Sie fühlen sich an, als wären meine Brüste aufgeblasen und mit
Nadeln oder spitzen Glasscherben gefüllt. Nach beiden Mammographien hatte ich Schwierigkeiten, mir etwas anzuziehen, das ich ertragen konnte - 2015 dauerte diese Phase etwa zwei Wochen lang und ich konnte erst nach drei bis vier Wochen wieder auf dem
Bauch oder der Seite schlafen. Insgesamt dauerte es knapp zwei Monate,
bis alles wieder in Ordnung war.
Die Ursache meiner Schmerzen blieb unklar, da
Ultraschalluntersuchungen und Mammographien keine Auffälligkeiten
zeigten. Ich verzichtete darauf, auf eine genauere Abklärung zu drängen - aus Angst, sie würde mehr schaden als
nützen.
Zusammenfassung:
Für die meisten Frauen ist die Untersuchung nicht sehr angenehm, aber selbst wenn sie als schmerzhaft empfunden wird, ist das Problem üblicherweise nach kurzer Zeit vorbei. Bei mir war das leider anders.
TEIL 2:
Warum gilt die Mammograhie als die beste Methode?
Die Mammographie kann Krebs nicht verhindern, sie wird jedoch von vielen Medizinern als die
verlässlichste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs angesehen. Sie
ermöglicht die Entdeckung von Mikroverkalkungen und kleinen, nicht
tastbaren Frühstadien wie In-Situ-Karzinomen (DCIS). Aber was hat es mit
diesen In-Situ-Vorstufen auf sich?
"Man nennt ihn Ductales Carnicoma In-Situ oder kurz DCIS; eine Vorstufe
des „richtigen“ Brustkrebs, der aus den Innenwandzellen der Milchgänge
entsteht. Er heißt zwar schon „Karzinom“ – solange er aber noch in den
Milchgängen abgeschottet verharrt, handelt es sich de facto um eine gutartige Erkrankung. Denn solange das Karzinom im Milchgang verbleibt,
hat es genau die Eigenschaft noch nicht, die Brustkrebs sonst so
gefährlich macht: Es kann sich noch nicht über den Blut- oder Lymphweg
im Körper verteilen (metastasieren). Entsprechend ist Brustkrebs in
diesem Stadium immer heilbar." (Prof. Christiane Kuhl, Radiologin an der Uni-Klinik Bonn) >>> Mehr darüber HIER.
"Vorstufen" führen nicht zwangsläufig zu Krebs! Experten streiten darüber, wie oft bei der Mammographie kleine Knoten gefunden werden, die ohne Früherkennung nie aufgefallen wären, weil sie extrem langsam wachsen. Wenn solche Knoten gefunden werden, lösen sie eine folgenschwere Krebsdiagnose aus, von der die Frau ansonsten nie betroffen worden wäre.
„Selbst unbehandelt muss Brustkrebs nicht unbedingt eine Gefahr sein: Viele
Tumore wachsen so langsam, dass sie während der Lebenszeit der Betroffenen kaum
Schaden anrichten können.“ Und „Noch können Ärzte nicht unterscheiden, welche
Tumore gutartig im Gewebe verbleiben oder sich bösartig in ganzen Körper
ausbreiten. Um sicher zu gehen, behandeln Ärzte den Krebs meist so, als ob er
Metastasen streuen würde.“ >>> Mehr darüber HIER.
Dadurch werden die Zahlen der Neuerkrankungen verfälscht: Durch die
Früherkennung werden viele Tumoren, die eigentlich nie zum Ausbruch einer schweren Krankheit oder gar zum Tod geführt hätten,
in die Brustkrebs-Statistik aufgenommen. Und deshalb klingt die Zahl der
Brustkrebserkrankungen so erschütternd hoch.
Ist es also wirklich richtig und wichtig, dass jede Frau im "Screeningalter" sich regelmäßig durchleuchten lässt? Und falls eure Antwort nach wie vor "ja" lauten sollte: Ist die Mammographie tatsächlich die beste Methode? Studien haben
bereits vor mehr als 15 Jahren gezeigt, dass die MRT eine bessere Methode
zur Vorstufenerkennung ist! Interessanterweise hört und liest man so gut wie nirgends von diesen Studien (was vielleicht mit den Kosten der MRT zu tun hat). Mehr darüber unter dem Punkt Gibt es wirklich keine Alternativen zur Mammographie?
Zusammenfassung:
Die Mammographie gilt als beste Methode zur Früherkennung von Krebs, weil damit (angeblich) Krebs-Vorstufen am besten erkannt werden können. Aber diese Vorstufen führen oft nicht zum Ausbruch einer Krankheit und die Diagnose belastet die betroffenen Frauen unnötig. Es existieren zudem Studien, die belegen, dass es in Wahrheit effektivere Methoden als die Mammographie zur Früherkennung gibt!
Wieviele Frauen kann die Mammographie davor retten, an
Brustkrebs zu sterben?
Eine groß angelegte Untersuchung aus dem Jahr 2006 verglich
Frauen mit und ohne Mammografie-Untersuchung über 10 Jahre hinweg. Das Ergebnis
war sehr interessant: Von jeweils 1000 Frauen, die über 50 Jahre alt waren, ergaben
sich folgende Unterschiede: Ohne
Mammografie-Untersuchungen starben 5 Frauen an Brustkrebs, mit 10 Untersuchungen in 10 Jahren starben 4 Frauen daran. Die Mammographie bewahrt also laut dieser Studie gerade mal eine Frau von 1000 vor dem Tod. Denn trotz Früherkennung ist mancher Krebs unheilbar. Ein Teil der Tumore ist leider äußerst aggressiv.
"Selbst wenn sie beim Screening in einem scheinbar frühen Stadium entdeckt werden, haben sie schon Metastasen gebildet. Das Screening bewirkt dann nur eines: Die betroffenen Frauen wissen länger um ihren Krebs. Ihr Leben verlängert sich dagegen um keinen Tag." (Thomas Liesen / WDR)
Die Hamburger Gesundheitswissenschaftlerin, Professorin
Ingrid Mühlhausen, befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema Mammografie – ihr
Kommentar dazu:
„Bezogen auf die 1.000
Frauen senkt die Mammografie die Sterblichkeit um nur 0,1 Prozent. Das
bedeutet: Von 1.000 Frauen haben 996 keinen Nutzen von der Mammografie, weil
sie in den nächsten zehn Jahren auch ohne Untersuchung nicht an Brustkrebs
sterben.“
Natürlich möchte ich nicht "die eine von Tausend" sein, die betroffen
ist. Bevor ich mehr über die Mammographie und ihre Grenzen erfuhr, hätte
ich bei weniger heftigen Brustschmerzen lieber die Untersuchung gemacht, als
mich den ständigen Bevormundungen und Diskussionen auszusetzen. Doch
ich möchte auch nicht zu den 996 gehören, die sich alle zwei Jahre
dieser Quälerei ohne Nutzen unterziehen. Zudem gibt es eine durchaus nennenswerte Zahl von Fehldiagnosen bei der Mammographie:
„Die Rate der falsch positiven Brustkrebsdiagnosen liegt
laut allen bekannten Studien beim Mammographiescreening bei 10%. Es darf leider
unterstellt werden, dass der falsch negative Befundanteil ebenso bei 10 %
liegt. Im einen Fall schafft das Screening bei jeder 10. Frau zu Unrecht Ängste
über eine nur vermeintliche Krebserkrankung, im anderen Fall wird jede 10. Frau
mit Krebs zu Unrecht beruhigt und nachhause geschickt.“ (Dr. med. Karl-Heinz
Bayer)
Zusammenfassung:
Die Mammographie kann von 1000 Frauen einer einzigen das Leben retten!
Wie verbreitet ist Brustkrebs wirklich?
Über "Tricks" mit der Statistik: Pro-Mammographie-Artikel
und Aussagen von Frauenärzten vermitteln oft den Eindruck, Brustkrebs
sei eine sich ausbreitende Seuche - und die Chance,
nicht daran zu
erkranken, fast so selten wie ein größerer Lottogewinn. Es wird gesagt, dass Brustkrebs die
häufigste Krebserkrankung bei Frauen sei und dass (je nach Quelle) "
jede zehnte" oder
"eine
von acht Frauen" im Laufe ihres Lebens betroffen ist. Zudem wird
Brustkrebs als
"die fünfthäufigste Todesursache bei Frauen" genannt.
Für mich
klingt das alles nach schlimmer Panikmache. Die Aussage, dass Brustkrebs die fünfthäufigste
Todesursache ist, besagt bei genauer Betrachtung, dass Frauen an vier anderen
Erkrankungen häufiger sterben, insbesondere an
Herz-Kreislauf-Erkrankungen*).
Im Oktober, dem "Brustkrebsmonat", werden Frauen aufdringlich zur
Mammographie aufgefordert. Bei keiner anderen lebensgefährlichen
Krankheit gibt es so viel Aufsehen wie bei Brustkrebs – mit rosa
Schleifen und beleuchteten Brücken. (Ein EKG-Screening zur Vermeidung der häufigsten Todesursache gibt es hingegen nicht...)
*) Die fünf häufigsten Todesursachen bei Frauen variieren je nach Region
und Zeitraum, aber allgemein sind die häufigsten Ursachen für den Tod
von Frauen in vielen Ländern:
- Herzkrankheiten
- Krebs (außer Brustkrebs, z. B. Lungenkrebs)
- Schlaganfälle
- Chronische Atemwegserkrankungen
- Brustkrebs
Laut
Dr. med. Karl-Heinz Bayer handelt es sich bei Brustkrebs um eine
"relativ seltene Krankheit", die "0,4 % der Frauen zwischen 50 und 70
Jahren" betrifft. Es kommt also immer darauf an, wie man eine Sache
formuliert.
Und wie bereits unter dem Punkt Warum gilt die Mammograhie als die beste Methode? erläutert, fließen in die Neuerkrankungs-Zahlen auch die entdeckten In-Situ-Kazinome ein, die nicht unbedingt Probleme gemacht hätten.
Die
Statistik, die besagt, dass "zehn Prozent der Frauen" betroffen sind,
ist jedenfalls getrickst: Tatsächlich trifft die Zahl statistisch nämlich nur auf gerade geborene Mädchen zu, die noch 80 Jahre leben und an keiner anderen Krankheit sterben werden. Von ihnen wird aus heutiger Sicht tatsächlich jede Zehnte irgendwann betroffen sein. Zumindest von einem gutartigen Tumor... (siehe WDR-Beitrag Mammographie-Screening: Chance oder Risiko).
Die Frage bleibt, warum solch eine Panik erzeugt wird. Ich möchte dem Gros der Mediziner nichts Unlauteres unterstellen. Die meisten
wollen wahrscheinlich wirklich durch Früherkennung die
Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs senken. Doch die Mammographie kann
dieses Ziel nicht auf befriedigende Weise erreichen. Sie kann lediglich Mini-Tumore früher
erkennen, was die Heilungschancen minimal verbessert. (Ihr erinnert euch: Für eine Frau von Tausend macht es einen Unterschied!)
Ich denke, dass ein weiterer möglicher Grund für den Druck, der auf Frauen ausgeübt wird, der folgende ist: Die Institute haben teure
Mammographie-Geräte angeschafft, die nun genutzt werden müssen,
um rentabel zu sein.
Oder die immer gleichen, oft nur halb-wahren Aussagen (von medizinischem Personal und ebenso in Zeitungsartikeln und Online-Beiträgen, die sich vor allem im "Brustkrebsmonat Oktober" häufen) haben damit zu tun, dass Informationen unkritisch übernommen
werden. Ich weiß nicht, ob ich selbst versucht hätte zu recherchieren, wären meine Schmerzen nicht gewesen...
Zusammenfassung:
Statistiken im Zusammenhang mit der Mammographie werden häufig falsch interpretiert oder manipulativ wiedergegeben. Es handelt sich bei Brustkrebs um eine relativ seltene Krankheit und um eine weitaus seltenere Todesursache als Herz-Kreislauf-Erkankungen.
Gibt es wirklich keine Alternativen zur Mammographie?
a) Magnetresonanztomographie
(MRT):
Als ich im Internet nach Antworten auf die Frage suchte, ob die MRT eine gute Alternative zur Mammographie sei, stieß ich vor allem auf schlagwortartige Hinweise wie: "
MRT keine gute Alternative zum Mammographie-Screening" und "
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bewerten die MRT zur Brustkrebsfrüherkennung mit 'tendenziell negativ' “. (Quelle:
KLICK)
Möglicherweise lesen die wenigsten Personen mehr als diese Schlagworte. Das ist ein Fehler. Denn wenn man sich besagten Artikel genau durchliest, erfährt man, dass diese negativen Tendenzen keineswegs mit der Qualität der MRT-Untersuchung zu tun haben. Die Begründung lautet hingegen:
"Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IGeL-Monitors*) suchten
in der Forschungsliteratur vergeblich nach Studien zu der Frage, ob eine MRT bei beschwerdefreien Frauen ohne besonders hohes Brustkrebsrisiko
Todesfälle durch Brustkrebs verhindern kann. Es sollte dabei um Frauen
ab 40 Jahren gehen, die die MRT als Ergänzung oder als Alternative zu
einem Mammographie-Screening bekamen. Ohne solche Studien kann man nicht
von einem Nutzen ausgehen."
*) IGeL ist die Abkürzung von "Individuelle Gesundheitsleistung". Beim besagten IGeL-Monitor sollte entschieden werden, ob die MRT eine sinnvolle Ergänzung oder gar Alternative zur Mammographie sein könnte.
Wer genauer liest, erfährt also, dass die 'tendenziell negative' Bewertung der MRT zur Brustkrebsfrüherkennung nicht darauf aufbaut, dass die MRT schlecht geeignet wäre. Die Bewertung ist negativ, weil die WissenschaftlerInnen keine Studie für Nicht-Risiko-Patientinnen gefunden haben.
Dass die MRT ein effektives Mittel zur Früherkennung ist, wird hingegen sehrwohl in Studien belegt:
Eine davon ist eine Studie der Universität Bonn für Risikopatientinnen. Ich gebe euch den Text kurz in
eigenen Worten wieder - wenn ihr mehr darüber lesen wollt, klickt HIER: Zwischen 2002 und Mitte 2007 nahmen 687 Frauen mit
erhöhtem Brustkrebsrisiko an einer Studie teil. Sie wurden jährlich mittels
MRT, Mammographie und Ultraschall untersucht. Bei 27 von ihnen fanden die
Mediziner in diesem Zeitraum Brustkrebs oder Vorstufen davon. 25 der 27
gefundenen Tumoren waren in der MRT sichtbar – das ist ein Anteil von 93
Prozent! Der Ultraschall kam nur auf 37 Prozent, die Mammographie gar lediglich
auf 33 Prozent. Die MRT hatte also die bei weitem höchste Trefferquote!
Es gibt noch eine Studie, bei der ich mich frage, wie genau (oder eher ungenau) die
Wissenschaftler des IGeL-Monitors 2018 gesucht haben. Möglicherweise
haben sie ihre Auswahlkriterien zu sehr eingegrenzt - was hilfreich sein
kann, wenn man keine Antwort finden möchte...
Immerhin geht es hier um Forschungsergebnisse, die die Erfahrungen mit 6000 (!) Frauen betrifft - und zwar im Zusammenhang mit dem Einsatz der MRT zur Diagnostik von in-situ-Karzinomen (also von jenen Krebsvorstufen, die angeblich durch die Mammograhie am besten erkannt werden). Diese Ergebnisse stellte die Bonner Radiologin Prof. Christiane
Kuhl bereits im Jahr 2007 auf einem Kongress der amerikanischen Klinischen Onkologen in Chicago vor:
"Im Rahmen einer großen
Studie wurden in Bonn bei über 6.000 Frauen sowohl eine Mammographie als
auch eine MRT der Brust vorgenommen. Bei 169 Frauen konnte ein DCIS
diagnostiziert werden.
Das überraschende Ergebnis: Die MRT war der Mammographie nicht nur
ebenbürtig, sondern verbesserte die Diagnostik der DCIS ganz erheblich.
Fast die Hälfte aller im Studienzeitraum diagnostizierten 169
Brustkrebs-Vorstufen wurden nur mithilfe der MRT erkannt.
Konkret: Von
169 DCIS wurde 47 Prozent sowohl im Röntgenbild als auch mit der MRT
erkannt. Bei 7 Prozent der Frauen wurde das DCIS nur durch die
Mammographie entdeckt. Dagegen war in 43 Prozent der Fälle die Diagnose
nur mit der MRT zu stellen. Der Grund hierfür war, dass diese DCIS
keine Mikroverkalkungen aufwiesen und daher der Mammographie entgingen. Zudem zeigte sich, dass die MRT der Brust vor allem beim Aufspüren der
high-grade DCIS der traditionellen Mammographie weit überlegen war: Über
die Hälfte der high grade-DCIS waren nur mit der MRT zu sehen. Die insgesamt lediglich 12 nur in der Mammographie sichtbaren DCIS
entsprachen dagegen in 10 von 12 Fällen der relativ gutartigen („low
grade“) Variante."
>>> Mehr darüber HIER.
Insgesamt zeigte diese Studie also, dass die MRT nicht nur eine wertvolle Alternative zur
Mammographie darstellt, sondern teilweise sogar bessere Ergebnisse als die diese erzielt - insbesondere bei der Erkennung von high-grade DCIS
(= aggressiveren Brustkrebs-Vorstufen).
Zusammenfassend zeigen beide Bonner Studien, dass die MRT der
Mammographie diagnostisch überlegen ist und sie ersetzen könnte.
Allerdings ist sie teuer und wird von den Krankenkassen ungern bezahlt. Zudem erfordert die MRT den
Einsatz eines Kontrastmittels, das Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel
auslösen kann. >>>Mehr darüber HIER
b) Mammasonographie / Brustultraschall:
Wie bereits erwähnt, wurde ich im Laufe meiner Brustuntersuchungs-Lebensphase von Medizinischem Personal mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Sonographie zwar eine sinnvolle Ergänzung zur Mammographie sei, aber niemals als alleinige Untersuchungsmethode ausreiche.
Dem widerspricht die oben genauer beschriebene Studie der Universität Bonn für Risikopatientinnen. Ihr erinnert euch: Die Trefferquote beim Ultraschall lag immerhin bei 37%, während die Mammographie nur bei 33 % lag. (Die MRT war jedoch mit 97 % Trefferquote die erfolgreichste Methode.)
"Die diagnostische Differenzierung durch die Sonographie geht heute über die Unterscheidung von zystischen
von soliden Befunden hinaus, indem sie die soliden Läsionen in
gutartige, wahrscheinlich gutartige, suspekte und hochsuspekte
unterscheidet." Quelle: Wikipedia - KLICK
Vor allem bei bei jüngeren Frauen bzw. Frauen mit dichtem / drüsenreichem Brustgewebe ist die Sonographie der Mammographie überlegen.
c) Weitere Alternativen:- Die einfachste Alternative ist die Tastuntersuchung, die aber natürlich keine ganz kleinen Knoten ertasten kann und wegen Zysten etc. auch sehr fehleranfällig ist.
- Mamma-CT: In einem Online-Artikel von 2022 - KLICK - fand ich den Hinweis darauf, dass in der Schweiz erfolgreich ein Spiral-Computertomographie-Gerät zur Brustuntersuchung verwendet wird:
Beim
Mamma-CT werden Mammographien im Liegen ohne Druck auf die Brust
erstellt, unterstützt von einem modernen photonenzählenden Detektor. In
einer retrospektiven Studie wurden 2418 Scans von 1222 Frauen
analysiert, um den Komfort der Patientinnen, die Bewegungsfreiheit
während der Untersuchung und die Bildqualität zu bewerten. Die
Patientinnen gaben Feedback zu ihrem Komfort, Radiologie-Assistenten
bewerteten die Bewegungsfreiheit und Bedienbarkeit, während
Radiologinnen den Läsionskontrast und die allgemeine Bildqualität
beurteilen. Sowohl Komfort als auch Untersuchungsergebnisse wurden im Rahmen der Studie als sehr gut bewertet. Allerdings konnte ich vorerst nicht herausfinden, ab wann und wo solche schmerzfreien Untersuchungen in Zukunft durchgeführt werden.
- Es gibt weitere Diagnostikgeräte, die entweder bereits längere Zeit Verwendung finden oder noch in Erprobung sind. Da ich darüber nur wenige Informationen finden konnte, stelle ich hier einen Link zu einem Beitrag von Prof. Dr. Claus Schulte-Übbing ein, der u.a. schmerzlose Verfahren wie die Infrarot-Thermographie oder die Mamma-Hochfrequenz-Elastographie vorstellt.
Zusammenfassung:
Mehrere groß angelegte Studien belegen, dass die MRT eine höhere Trefferquote hat als die Mammographie. Auch andere Alternativen sind besser als ihr Ruf. Für dichtes Brustgewebe ist die Sonograpie (Ultraschall) eine gute Wahl. Inzwischen werden mehrere Alternativ-Verfahren getestet oder befinden sich an einigen Orten bereits im Einsatz. Falls ihr Probleme mit der Mammographie habt, informiert euch bei eurem Frauenarzt, ob in eurem Umfeld schmerzfreie Alternativen angeboten werden.
Ist eine Frau "selber schuld" wenn sie an Brustkrebs stirbt?
Frauen wird zuweilen von medizinischem Personal oder ihrem Umfeld suggeriert,
sie seien "selbst schuld", wenn sie Mammographien verweigern und
in der Folge möglicherweise an Brustkrebs sterben. (Jedenfalls habe ich mit solchen Aussagen Erfahrungen gemacht.)
Es kann jedoch (wie oben ausführlich beschrieben) gute Gründe geben, eine
Mammographie abzulehnen. Abgesehen davon sind nicht alle Brustkrebsarten heilbar,
selbst bei regelmäßigen Untersuchungen. Ich wiederhole mich hier bewusst: Von 1000 Frauen starb in der Kontrollgruppe (ohne Mammographie) nur eine einzige Frau mehr an Brustkrebs als in der Mammographie-Gruppe! Und auch dieser einen Frau sollte kein Schuldgefühl eingeimpft werden - das wäre völlig unangemessen!
Krebs ist keine "Schuldfrage" und kann jeden
treffen, unabhängig von Lebensstil oder Einstellung. Und Frausein ist
keine Krankheit; lassen wir uns doch nicht reduzieren auf verschiedene
mögliche Leiden und Todesarten! Keine Frau (und auch kein Mann) muss sich Schuldgefühle
einpflanzen lassen, wenn sie (oder er) nicht von einer Vorsorgeuntersuchung zur nächsten
rennt. Konzentriert euch auf das Schöne und Lebendige im Leben!
Zusammenfassung:
Auch wenn eine Frau die Mammographie verweigert hat, trifft sie keine "Schuld" an einem eventuellen Krebstod. Bezogen auf 1.000
Frauen in einer Studie von 2006 senkt die Mammografie die Sterblichkeit um nur 0,1 Prozent. Wenn jemand an Krebs stirbt, ist der Krebs am Krebstod schuld.
TEIL 3:
Update - oder meine dritte Mammographie:
Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich habe tatsächlich nochmals eine Mammographie an mir vornehmen lassen. Diese fand am 3.10.2024 statt, also etwa neun Jahre nach meiner zweiten. Dabei hatte ich doch nach meinen bisherigen Erfahrung beschlossen, Mammographien nur
noch im Notfall (also bei Krebsverdacht) in Betracht zu ziehen und nicht mehr als
Routineuntersuchung. Weshalb also habe ich meine Meinung geändert?
Es gab mehrere Gründe:
-
Ich war seit Beginn der Pandemie nicht mehr bei meinem Gynäkologen.
Als ich endlich einen Termin wollte, stellte ich fest, dass die Praxis
geschlossen war, vermutlich weil er in Pension gegangen war. Ich hatte Angst,
einen neuen Gynäkologen zu suchen und meine "Mammographie-Verhandlungen"
von vorne beginnen zu müssen.
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Eine entfernte Verwandte hat Brustkrebs. Sie ist um die 80 und hält
sich seit Jahren mit ab und zu mal einer Chemotherapie tapfer aufrecht. (Ihr Geschwür wurde übrigens nicht durch eine
Mammographie, sondern durch eine Tastuntersuchung entdeckt.)
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Brigitte und ich sprachen über die aktuelle Einladung zum Screening, die ich
zunächst weggeworfen hatte. Sie erwähnte ein neues, schmerzfreies Gerät
im Diagnosezentrum Donaustadt; das war letztendlich ausschlaggebend für meine
Entscheidung.
Wie war die Untersuchung?Bei der Bezeichnung "neues, schmerzfreies Gerät" dachte ich zugegebenermaßen an ein Gerät wie das oben genannte Spiral-Computertomographie-Gerät, mit dessen Hilfe Mammographien im Liegen ohne Druck auf die Brust
erstellt werden können. Das entsprach nicht der Realität. Als sich herausstellte, dass das verwendete Gerät jenem von meiner zweiten Mammographie ähnelte, spielte ich mit dem Gedanken, davonzulaufen. Aber die Röntgenassistentin war äußerst nett und geduldig, die meinte, hier müsse die Brust nicht so stark gequetscht werden wie bei früheren Geräten - und sie versprach mir, beim leisesten Schmerz sofort aufzuhören.
Ich kann euch zu dieser Untersuchung mehrere gute Nachrichten bieten:
- Ich hatte weder während noch nach dieser Mammographie nennswerte Schmerzen. (Es gab nur ein leichtes Ziehen an ein, zwei Tagen danach.)
- Mein Brustgewebe ist nicht mehr dicht - eine Alterserscheinung, die die Sicht für die
Radiologen verbessert und wahrscheinlich auch die früheren Schmerzen erklärt.
- Es ist alles in Ordnung (soweit das durch eine Mammographie festgestellt werden kann).
- Wie ich von der Röntgenassistentin erfuhr, war ich möglicherweise immer zu einem falschen Zeitpunkt bei der Mammographie. Diese sollte nämlich idealerweise in der ersten
Zyklushälfte, etwa eine Woche nach der Regelblutung, durchgeführt werden,
um die Schmerzempfindlichkeit zu verringern. Diese Information habe ich in all den Jahren weder von meinen beiden früheren Gynäkologen noch von anderem medizinischem Person erhalten! Inzwischen habe ich die Wechseljahre hinter mir und muss auf keinen Zyklus mehr Rücksicht nehmen.
- Die Röntgenassistentin erklärte mir außerdem, dass es - sofern die Schmerzen auch diesmal mit Verzögerung auftreten würden - durchaus die Möglichkeit gibt, in Zukunft eine Untersuchung per MRT verschrieben zu bekommen. Das ist vermutlich für mich nun nicht mehr wichtig, doch sofern ihr ähnliche Beschwerden habt, wie ich sie früher hatte, dürfte diese Alternative mittlerweile existieren (zumindest in Österreich).
Als ich den Befund in der Tasche hatte, machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Frauenarzt. Inzwischen habe ich eine sehr nette neue Gynäkologin gefunden. Sie ist zwar Wahlärztin (das heißt, die Krankenkasse übernimmt nur einen Teil der Untersuchungskosten), doch sie ist empathisch und nimmt sich Zeit für ihre Patientinnen.
Nun bin ich neugierig: War der Artikel interessant / hilfreich für euch? Kennt ihr Frauen, die während oder nach der Mammographie extreme Schmerzen haben? Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit Mammographien, alternativen Untersuchungsmethoden, Frauenärzten und dem Screening gemacht? Falls ihr in einem anderen Land als Deutschland oder Österreich lebt: Wie ist dort der Umgang mit der Brustkrebsvorsorge?
Herzliche Rostrosengrüße und
alles Liebe
aus meiner Blogpause,
eure Traude
PS:
Ein paar Berichte zum Weiterlesen:
Happy Thanksgiving und eine wunderbare Adventzeit!
❣️🦃🌟🌲🕯️❤️🕯️🌲🌟🦃❣️
I get digital mammograms, it is painful for a very short time.
AntwortenLöschenMoin liebe Traude!
AntwortenLöschenÄhnliche Erfahrung machte ich mit 30, als ich das erste Screening bekam. Auch ich hatte eine genervte Ärtzin vor mir und auch die Untersuchung dazu war schon die Hölle. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch einen recht kleinen Busen. Und man kann ahnen, wie der Untersuchungsverlauf war.
Für mich war das auch Anlass genug, nie wieder dorthin zu gehen und habe das bis zum meinem 50. Lebensjahr weit weggeschoben.
Nun mache ich es regelmäßig, auch wenn es recht unangenehm ist. Ich mache es ganz bewusst, seit meine damalige Kollegin an Brustkrebs erkrankt ist und ich zusah, wie sie gelitten hat. Ich will das nicht!
Man darf bei all dem (trotz deiner tollen Recherche und aber auch deine Geschichte) nicht vergessen, dass es nicht bei allen Frauen so schmerzhaft ist. Wir wollen die Frauen dort draußen schließlich nicht entmutigen!!!
Liebe Grüße
Anne
Danke für den ausführlichen Bericht. Ich kann die Mammographie ganz gut aushalten, angenehm ist aber anders. Eine Assistentin meinte zuletzt, wenn mehr Männer betroffen wären, würde es wohl schon schonendere Geräte geben...🤨
AntwortenLöschenWegen MRT muss ich sagen, dass es auch nicht angenehmer ist. Für mich war es ein Horrortrip vor 4 Jahren. Auf dem Bauch auf einem Gestell liegend, so dass die Brust runterhängt, 20 min lang und die hämmernden Geräusche. Ich lag wohl auch schlecht und holte mir blaue Flecken. Das Ergebnis allerdings war das richtige (oder eher schlechte, denn dann folgte gleich darauf OP und Therapien).
Seither gehe ich jedes Jahr nun wirklich zur Mammographie und Abtasten ist auch sehr wichtig! Ich möchte Frauen gerne dazu Mut machen!
Lg
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AntwortenLöschenTut mir leid, dass du so schlechte Erfahrungen bei deiner ersten Untersuchung gemacht hast. Ich hatte neulich einen Termin beim MRT und das Netteste, was man zu mir gesagt hat, war "na da haben Sie uns ja einen richtigen Problemfall" geschickt. Da liefen noch mehr Sachen ab und selbst jetzt beschäftig mich das noch sehr.
AntwortenLöschenLiebstige Traude, ich habe deinen Post damals schon mit großem Interesse gelesen und finde ihn nach wie vor - jetzt erst recht - grandios recherchiert und superspannend. Ich kann mich erinnern, dass die Kommentare damals sehr "gemischt" waren - und auch manche eher mit Unverständnis reagierten. Kann mir gut vorstellen, dass das mittlerweile auch nicht mehr der Fall ist, denn inzwischen sind alternative Methoden eher bekannt und die Allgemeinheit ist nicht mehr so "schulmedizingläubig".
AntwortenLöschenFür mich ist die Mammografie selbst auch der Horror, aber die Frauen in der Praxis sind supernett und verständnisvoll, was für mich die halbe Miete ist, es geht vorbei und danach vergesse ich es zum Glück wieder. Beim nächsten Mal denke ich dann wieder: ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein, was ich daran so hasse! :-DDD Aber wie gesagt, die Leute sind nett. Für mich ist das deshalb so wichtig, weil ich mit komischen Sprüchen und merkwürdigem, unfreundlichen Verhalten seitens Ärzte leider auch schon Erfahrungen gemacht habe, ich erinnere mich heute noch an Erlebnisse. Worte können auch traumatisch sein.
Was ich aber am Schlimmsten finde, ist, wenn man für seine eigenen Entscheidungen noch von außen kritisiert wird. Du tust niemandem damit weh, wenn du dich gegen eine Mammografie entscheidest, es ist absolut deine persönliche Entscheidung und - wie du auch schreibst - auch die Mammografie kann Krebs auch nicht unbedingt verhindern. Aber es sind halt schweineteure Geräte, die sich amortisieren sollen, gell?
Alles Liebe in deiner Blogpause, mach's dir gemütlich und hab's fein, ganz herzliche Grüße, Maren