Dienstag, 26. November 2024

Mammographie - Erfahrungsbericht und Recherche-Ergebnisse (Reblogged + Updated)

Mein Blog befindet sich aktuell in BLOGPAUSE. 

Das bedeutet, dass es derzeit keine neuen Blogbeiträge von mir gibt. Aus aktuellem Anlass "reblogge" ich jedoch meinen Mammographie-Artikel von 2019. Keiner meiner Beiträge wurde häufiger gelesen, nur wenige erhielten dermaßen lange, emotionale und berührende Kommentare, und bei nur wenigen bekam ich auch Jahre später noch E-Mails von Leserinnen, die sich bei mir für meine Recherche und Offenheit bedankten.

Der ursprüngliche Post ist mittlerweile über fünf Jahre alt und es sind viele neue Leserinnen dazugekommen. Außerdem gibt es inzwischen eine größere Zahl an Leserinnen, die meine Beiträge mit Google Translate übersetzen. Deshalb habe ich beschlossen, den Artikel neu zu formatieren und etwas kürzer halten, um die Übersetzung zu erleichtern.

(Solltet ihr einen der eingefügten Links übersetzen lassen wollen, könnt ihr das in den meisten Fällen tun, indem ihr einfach den Link bei Google Translate einfügt. Falls ihr genauere Erklärungen dazu benötigt, meldet euch bitte per Kommentar oder E-Mail bei mir.)

Außerdem habe ich teilweise neue Informationen erhalten und den Artikel entsprechend angepasst. Am Ende füge ich ein Update mit meinem neuesten Erfahrungsbericht hinzu.

 

Servus, ihr Lieben!

In diesem Blogartikel teile ich meine Erfahrungen und Recherche-Ergebnisse zur Mammographie sowie Informationen über mögliche Alternativen mit euch. Es wird ein ausführlicher Beitrag, aber unter jedem "Kapitel" füge ich eine kleine Zusammenfassung ein. (Ihr könnt mir gerne Fragen stellen - doch bevor ihr das tut, lest bitte den Langtext – die Antworten könnten bereits darin enthalten sein 😎- DANKE!)


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Vorab möchte ich ein paar Punkte klarstellen:
 
Ich habe keine medizinische Ausbildung, sondern bin ein sehr interessierter Laie. Die Studienergebnisse, die ich präsentiere, kann ich nicht überprüfen. Ich gehe jedoch davon aus, dass diese Überprüfung von Fachleuten vorgenommen wurde. Ich möchte niemandem die Mammographie ausreden oder Ängste schüren. Ich teile lediglich meine Erfahrungen und meine Erkenntnisse mit euch. Hört bitte auf euren eigenen Körper und euer Gefühl! 😊


TEIL 1:
Der erste Teil handelt von "meiner Geschichte" und meinen Schmerzen bei oder nach der Mammographie. Ihr sollt mich dafür nicht bemitleiden; ich erzähle diese Vorgeschichte, um zu erklären, warum ich so intensiv nach Antworten und Alternativen gesucht habe.
  • Meine erste Mammographie
  • Die Folge - jahrelange verzweifelte Verweigerung
  • Meine zweite Mammographie
  • Wie schmerzhaft ist die Mammographie?
  • a) laut Studien und Gesprächen mit anderen Frauen
  • b) nach meiner Erfahrung

TEIL 2:
Für diejenigen, die sich für Studien und kritische Meinungen zur Mammographie interessieren, bietet Teil 2 verschiedene Aussagen von Medizinern und Links zu interessanten Artikeln. Diese Informationen habe ich über viele Jahre gesammelt; sie sind inzwischen teilweise schwer im Netz zu finden. Ich möchte euch bei der Suche nach kritischen Texten und Studien unterstützen, die von ÄrztInnen oft übersehen (oder nicht an ihre Patientinnen weitergegeben) werden. Auch Untersuchungsmethoden, die sich als Alternativen zur Mammographie bereits bewährt haben oder noch erforscht werden, finden hier Erwähnung.
  • Warum gilt die Mammograhie als die beste Methode?
  • Wieviele Frauen kann die Mammographie davor retten, an Brustkrebs zu sterben?
  • Wie verbreitet ist Brustkrebs wirklich? Über "Tricks" mit der Statistik
  • Gibt es wirklich keine Alternativen zur Mammographie?
  • a) Magnetresonanztomographie (MRT)
  • b) Mamasonographie - Brustultraschall
  • c) Weitere Alternativen
  • Ist eine Frau "selber schuld" wenn sie an Brustkrebs stirbt?
 
TEIL 3:
  • Update zu meinen Mammographie-Erfahrungen

Alles soweit klar? Dann kann's jetzt losgehen!


TEIL 1: 
Meine erste Mammographie...

...wurde am 9.8.1996 durchgeführt. Ich war noch nicht ganz 35 und wegen beidseitiger, anhaltender Berührungsschmerzen im Brustwarzenbereich zu dieser Untersuchung überwiesen worden. Damals gab es noch keine Beurteilungs-Sterne für Ärzte im Internet, also suchte ich aus dem Telefonbuch das nächstgelegene Röntgeninstitut und ging ohne Vorurteile zur Untersuchung. Das fast leere und seltsam plüschig eingerichtete Wartezimmer hätte mir eine Warnung sein sollen – die Erfahrung dort war traumatisierend.

Wer mich kennt, weiß, dass ich kein wehleidiger Mensch bin, aber in Bezug auf meine Brüste bin ich empfindlich. Ich schätze meinen Körper und wünsche mir dieselbe Achtung von anderen. Selbst ohne schmerzhafte Veränderungen erlaube ich nur sanfte, freundliche Berührungen in diesem Bereich.

Ich weiß nicht, ob ich zur Untersuchung gegangen wäre, hätte ich gewusst, wie eine Mammographie genau funktioniert. Ich dachte an eine Röntgenaufnahme, hätte aber nie angenommen, dass meine Brüste lieblos zwischen zwei kalte Plexiglasscheiben gequetscht werden würden, wie ein Hamburger im Toaster.

Die Röntgenassistentin war unfreundlich und schien genervt. An einem vollen Wartezimmer konnte es nicht liegen. Meine Brüste waren seinerzeit noch kleiner und fester als heute - die Dame versuchte durch heftiges Zerren und Quetschen, daran etwas zu verändern. Am liebsten hätte sie wohl einen Schnitzelklopfer verwendet. (Ihr erinnert euch: Ich war wegen schmerzempfindlicher Brüste dort. Ein Ultraschall wäre bei dieser Diagnose vermutlich die bessere Wahl, aber Ärzte verschreiben bei schmerzenden Brüsten routinemäßig eine Mammographie.)

Nach der Untersuchung musste ich im Wartezimmer Platz nehmen. Kurz darauf kam die Assistentin zurück, weil bei den ersten Bildern nichts Brauchbares zu sehen war und die Prozedur wiederholt werden musste. Auch bei der Wiederholung war aufgrund der Dichte meines Brustgewebes nichts Relevantes zu erkennen. Ich ging weinend nach Hause, fühlte mich gequält und gedemütigt, und versprach, meinem Körper und meiner Seele eine solche Tortur nie wieder anzutun.

Medizin sollte nicht quälen, nicht in Verzweiflung treiben - nur verständnisvolle Hilfe anbieten - kostenlose Bilder von Pixabay

Meine Schmerzen nach dieser sinnlosen Prozedur waren stärker als zuvor und hielten wochenlang an.*) Heute würde ich anders auf eine solche Behandlung reagieren. Man lernt leider oft erst durch schlechte Erfahrungen, sich zu behaupten.

*) Mir tat sogar Kleidung weh; ich konnte nur sehr weiche, gepolsterte BHs und weite Oberteile tragen. Was zu den Beschwerden führte, wurde nie vollständig geklärt. Mein damaliger Gynäkologe meinte, dass Frauenbrüste manchmal wegen Hormonen schmerzen. Heute weiß ich, dass es viele Möglichkeiten gibt, Brustschmerzen abzuklären -KLICK  - und viele verschiedene Gründe für diese Schmerzen. Die wenigsten haben mit Krebs zu tun.

Zusammenfassung:
Meine erste Mammographie fand 1996 wegen Brustschmerzen statt, als ich knapp 35 war -  sie wurde schlecht durchgeführt, war äußerst schmerzhaft, demütigend und letztendlich ohne Ergebnis. Ich beschloss, diese Untersuchung nicht mehr machen zu lassen.
Die Folge - jahrelange verzweifelte Verweigerung:

Ich blieb meinem Vorsatz lange treu, diese Prozedur nie wieder zu erleben. Als ich in das "Screening-Alter"*) kam und mit Aufforderungen zur Mammographie bombardiert wurde, kämpfte ich stets darum, stattdessen eine andere Untersuchung zu erhalten. Die österreichischen Krankenkassen bezahlen zusätzlich oder alternativ zur Mammographie nur die Brustsonographie (Ultraschall) - so war jedenfalls die Information, die ich bis vor kurzem hatte. (Mehr dazu im Update.)

*)  in Österreich wurde das Screening-Alter ab Jänner 2023 auf 45 bis 74 Jahre ausgeweitet.

Wenn mein Gynäkologe das Thema Mammographie ansprach, musste ich verhandeln, um "nur" den Ultraschall zu bekommen. Doch bei jeder Terminvereinbarung in Röntgeninstituten erhielt ich Vorwürfe, sobald ich anmerkte, dass ich ausschließlich zum Ultraschall kommen würde, nicht jedoch zur Mammographie. Radiologen, RöntgenassistentInnen, Krankenschwestern und sogar Telefonistinnen fühlten sich berufen, mir auf die eine oder andere Weise mitzuteilen, dass sie mein Verhalten völlig verantwortungslos fanden.*) Zunächst war ich von den Reaktionen überfahren, später verbrachte ich vor Terminen schlaflose Nächte, weil ich ahnte, was mich erwartete. Meine Argumente interessierten offenbar niemanden.

*) Zu meinem ursprünglichen Mammographie-Blogbeitrag erhielt ich folgenden sehr zutreffenden Kommentar einer Leserin: "Das Ganze ist doch freiwillig, aber man wird behandelt als ob man den sofortigen Suizid angekündigt hätte."

Warum betrachtete man mich als verantwortungslos? Ich suchte doch nach einer Möglichkeit zur Früherkennung, aber eben nicht durch Mammographie! Über die Jahre hinweg musste ich mir in bevormundendem oder bettelndem Ton erklären lassen, dass Ultraschall nicht ausreiche und nur die Mammographie Sicherheit gebe. (Zu beidem später mehr.) Zudem wurde ich mit erschütternden Schilderungen von Frauen unter Druck gesetzt, die an Krebs starben. (Einmal hieß es wörtlich: "Wir sehen immer wieder Frauen am Brustkrebs elend verrecken. Sie wollen doch nicht eine davon sein?") Beratung sieht anders aus! Ich wollte fundierte Antworten, nicht Manipulation, aber obwohl ich mich entschieden hatte, wurde ich weiterhin mit Schauergeschichten bombardiert.

Wenn man mir sagte: "Naja, SIE müssen wissen, was sie tun", klang das nicht nach Akzeptanz, sondern eher nach einem drohenden Hinweis. Niemand hat verstanden, dass ich von quälenden, stechenden Schmerzen als Mammographie-Folge sprach und nicht bloß von einem unangenehmen Ziehen. Keiner hörte mir zu, als ich erklärte, dass mein Brustgewebe so dicht ist, dass man ohnehin nichts sieht. Es hat auch niemand jemals gemeinsam mit mir versucht, Alternativen zu finden. Und schon gar nicht wollte irgendjemand dieser Leute das von mir hören, was ich in der Zwischenzeit durch sehr intensive Recherchen herausgefunden hatte: Dass die Mammographie keineswegs unersetzbar und auch keineswegs die sicherste Methode ist. Es gibt diesbezügliche Studien, und ich werde sie euch weiter unten nennen.

Diese Erfahrungen waren für mich eine Fortsetzung des Horrors meiner ersten Mammographie. Ich kämpfte mit Ängsten vor neuerlicher Bevormundung - und auch mit der Angst, dass alle anderen recht haben könnten und ich nicht. Denn selbstverstndlich will ich nicht "elend verrecken".

Zusammenfassung: 
Ich stieß beim medizinischen Personal auf absolutes Unverständnis für meine Entscheidung. Ihre Reaktionen waren fast noch schlimmer als meine Schmerzen nach der Mammographie. Doch dadurch fing ich zu recherchieren an und erfuhr, dass die Mammographie keineswegs unfehlbar und ohne Alternativen ist.

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Meine zweite Mammographie...

... fand am 18.3.2015 statt, etwa neunzehn Jahre nach der ersten, nachdem ich in der Zwischenzeit einige unauffällige Ultraschalluntersuchungen hatte. Warum ließ ich mich dazu überreden, obwohl ich mir geschworen hatte, diese Tortur nie wieder zu ertragen?

Weil man mir versicherte, dass meine erste Erfahrung Pech war - vielleicht veraltete Geräte oder ungeeignetes Personal. Zudem beeinflussten mich Schilderungen von Frauen mit Brustkrebs und die positive Erfahrung einer ehemaligen Chefin, die nach einer kleinen OP keine Chemotherapie benötigte. Ich sah ein, dass man von einer misslungenen Untersuchung vor vielen Jahren nicht auf die aktuellen Verhältnisse schließen könne.

Kurz gesagt, ich wurde "weichgeklopft". Als ich von einem Institut mit einem neuen digitalen Mammographiegerät hörte, das schmerzfrei sein sollte, gab ich der Methode eine weitere Chance. Mir wurde versichert, dass man sanft mit mir umgehen würde.

Tatsächlich empfand ich die Mammographie im Vergleich zu 1996 als weniger schmerzhaft, die Röntgenassistentin war nett und sanft. Nach der Untersuchung erfuhr ich jedoch auch diesmal, dass mein Brustgewebe so dicht ist, dass man kaum etwas sehen kann. Bei der anschließenden Sonographie verspürte ich ein unangenehmes Gefühl durch den starken Druck im Brustwarzenbereich, und in den folgenden Tagen nahm die Berührungsempfindlichkeit zu. Ich war wochenlang wieder auf demselben Stand wie 1996.

Zusammenfassung: 
Fast zwei Jahrzehnte nach der ersten Mammographie ließ ich mich zu einer zweiten überreden. Sie war nicht so schlecht gemacht wie die erste, aber im Endeffekt hatte ich ebenfalls mit wochenlangen starken, stechenden Schmerzen zu kämpfen.

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Wie schmerzhaft ist die Mammographie?
 
a) laut Studien und Gesprächen mit anderen Frauen:
 
Je nach Internetseite oder Broschüre, die man liest, empfinden etwa 2 bis 3 % der Frauen Schmerzen bei der Untersuchung, oder aber man erfährt, dass bis zu 90 % sie als unangenehm bis schmerzhaft erleben. (Es kommt also darauf an, welcher Quelle man eher glaubt 😉.) Das Empfinden variiert individuell, abhängig von Brustgröße und Gewebedichte. Die Frauen, mit denen ich gesprochen habe, hatten unterschiedliche Erfahrungen, keine war so stark schmerzhaft wie meine. (Das nur zu eurer Beruhigung, falls ihr vor eurer ersten Mammographie steht.) Bei den meisten ist der Schmerz mild und vergeht sofort nach der Untersuchung; 5 bis 10 % beschreiben ihn als intensiv, wobei bei einigen das unangenehme Gefühl ein bis zwei Tage anhalten kann.
 
b) nach meiner Erfahrung:

Meine Schmerzen sind anders. Sie fühlen sich an, als wären meine Brüste aufgeblasen und mit Nadeln oder spitzen Glasscherben gefüllt. Nach beiden Mammographien hatte ich Schwierigkeiten, mir etwas anzuziehen, das ich ertragen konnte - 2015 dauerte diese Phase etwa zwei Wochen lang und ich konnte erst nach drei bis vier Wochen wieder auf dem Bauch oder der Seite schlafen. Insgesamt dauerte es knapp zwei Monate, bis alles wieder in Ordnung war.

Die Ursache meiner Schmerzen blieb unklar, da Ultraschalluntersuchungen und Mammographien keine Auffälligkeiten zeigten. Ich verzichtete darauf, auf eine genauere Abklärung zu drängen - aus Angst, sie würde mehr schaden als nützen. 

Zusammenfassung:
Für die meisten Frauen ist die Untersuchung nicht sehr angenehm, aber selbst wenn sie als schmerzhaft empfunden wird, ist das Problem üblicherweise nach kurzer Zeit vorbei. Bei mir war das leider anders.

It's just me - ich habe das Recht, ich selbst zu sein, mit all meinen Gedanken, allen Fasern meines Seins 
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TEIL 2:
Warum gilt die Mammograhie als die beste Methode?
 
Die Mammographie kann Krebs nicht verhindern, sie wird jedoch von vielen Medizinern als die verlässlichste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs angesehen. Sie ermöglicht die Entdeckung von Mikroverkalkungen und kleinen, nicht tastbaren Frühstadien wie In-Situ-Karzinomen (DCIS). Aber was hat es mit diesen In-Situ-Vorstufen auf sich?
"Man nennt ihn Ductales Carnicoma In-Situ oder kurz DCIS; eine Vorstufe des „richtigen“ Brustkrebs, der aus den Innenwandzellen der Milchgänge entsteht. Er heißt zwar schon „Karzinom“ – solange er aber noch in den Milchgängen abgeschottet verharrt, handelt es sich de facto um eine gutartige Erkrankung. Denn solange das Karzinom im Milchgang verbleibt, hat es genau die Eigenschaft noch nicht, die Brustkrebs sonst so gefährlich macht: Es kann sich noch nicht über den Blut- oder Lymphweg im Körper verteilen (metastasieren). Entsprechend ist Brustkrebs in diesem Stadium immer heilbar." (Prof. Christiane Kuhl, Radiologin an der Uni-Klinik Bonn) >>> Mehr darüber HIER
 
"Vorstufen" führen nicht zwangsläufig zu Krebs! Experten streiten darüber, wie oft bei der Mammographie kleine Knoten gefunden werden, die ohne Früherkennung nie aufgefallen wären, weil sie extrem langsam wachsen. Wenn solche Knoten gefunden werden, lösen sie eine folgenschwere Krebsdiagnose aus, von der die Frau ansonsten nie betroffen worden wäre.
Selbst unbehandelt muss Brustkrebs nicht unbedingt eine Gefahr sein: Viele Tumore wachsen so langsam, dass sie während der Lebenszeit der Betroffenen kaum Schaden anrichten können.“ Und „Noch können Ärzte nicht unterscheiden, welche Tumore gutartig im Gewebe verbleiben oder sich bösartig in ganzen Körper ausbreiten. Um sicher zu gehen, behandeln Ärzte den Krebs meist so, als ob er Metastasen streuen würde.“  >>> Mehr darüber HIER.

Dadurch werden die Zahlen der Neuerkrankungen verfälscht: Durch die Früherkennung werden viele Tumoren, die eigentlich nie zum Ausbruch einer schweren Krankheit oder gar zum Tod geführt hätten, in die Brustkrebs-Statistik aufgenommen. Und deshalb klingt die Zahl der Brustkrebserkrankungen so erschütternd hoch.

Ist es also wirklich richtig und wichtig, dass jede Frau im "Screeningalter" sich regelmäßig durchleuchten lässt? Und falls eure Antwort nach wie vor "ja" lauten sollte: Ist die Mammographie tatsächlich die beste Methode? Studien haben bereits vor mehr als 15 Jahren gezeigt, dass die MRT eine bessere Methode zur Vorstufenerkennung ist! Interessanterweise hört und liest man so gut wie nirgends von diesen Studien (was vielleicht mit den Kosten der MRT zu tun hat). Mehr darüber unter dem Punkt Gibt es wirklich keine Alternativen zur Mammographie?

Zusammenfassung:
Die Mammographie gilt als beste Methode zur Früherkennung von Krebs, weil damit (angeblich) Krebs-Vorstufen am besten erkannt werden können. Aber diese Vorstufen führen oft nicht zum Ausbruch einer Krankheit und die Diagnose belastet die betroffenen Frauen unnötig. Es existieren zudem Studien, die belegen, dass es in Wahrheit effektivere Methoden als die Mammographie zur Früherkennung gibt!

Wieviele Frauen kann die Mammographie davor retten, an
Brustkrebs zu sterben?
 
Eine groß angelegte Untersuchung aus dem Jahr 2006 verglich Frauen mit und ohne Mammografie-Untersuchung über 10 Jahre hinweg. Das Ergebnis war sehr interessant: Von jeweils 1000 Frauen, die über 50 Jahre alt waren, ergaben sich folgende Unterschiede: Ohne Mammografie-Untersuchungen starben 5 Frauen an Brustkrebs, mit 10 Untersuchungen in 10 Jahren starben 4 Frauen daran. Die Mammographie bewahrt also laut dieser Studie gerade mal eine Frau von 1000 vor dem Tod. Denn trotz Früherkennung ist mancher Krebs unheilbar. Ein Teil der Tumore ist leider äußerst aggressiv.
"Selbst wenn sie beim Screening in einem scheinbar frühen Stadium entdeckt werden, haben sie schon Metastasen gebildet. Das Screening bewirkt dann nur eines: Die betroffenen Frauen wissen länger um ihren Krebs. Ihr Leben verlängert sich dagegen um keinen Tag." (Thomas Liesen / WDR)
Die Hamburger Gesundheitswissenschaftlerin, Professorin Ingrid Mühlhausen, befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema Mammografie – ihr Kommentar dazu
„Bezogen auf die 1.000 Frauen senkt die Mammografie die Sterblichkeit um nur 0,1 Prozent. Das bedeutet: Von 1.000 Frauen haben 996 keinen Nutzen von der Mammografie, weil sie in den nächsten zehn Jahren auch ohne Untersuchung nicht an Brustkrebs sterben.“  
Natürlich möchte ich nicht "die eine von Tausend" sein, die betroffen ist. Bevor ich mehr über die Mammographie und ihre Grenzen erfuhr, hätte ich bei weniger heftigen Brustschmerzen lieber die Untersuchung gemacht, als mich den ständigen Bevormundungen und Diskussionen auszusetzen. Doch ich möchte auch nicht zu den 996 gehören, die sich alle zwei Jahre dieser Quälerei ohne Nutzen unterziehen. Zudem gibt es eine durchaus nennenswerte Zahl von Fehldiagnosen bei der Mammographie:
„Die Rate der falsch positiven Brustkrebsdiagnosen liegt laut allen bekannten Studien beim Mammographiescreening bei 10%. Es darf leider unterstellt werden, dass der falsch negative Befundanteil ebenso bei 10 % liegt. Im einen Fall schafft das Screening bei jeder 10. Frau zu Unrecht Ängste über eine nur vermeintliche Krebserkrankung, im anderen Fall wird jede 10. Frau mit Krebs zu Unrecht beruhigt und nachhause geschickt.“ (Dr. med. Karl-Heinz Bayer)

Zusammenfassung:
Die Mammographie kann von 1000 Frauen einer einzigen das Leben retten!

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Wie verbreitet ist Brustkrebs wirklich? 
Über "Tricks" mit der Statistik:
 
Pro-Mammographie-Artikel und Aussagen von Frauenärzten vermitteln oft den Eindruck, Brustkrebs sei eine sich ausbreitende Seuche - und die Chance, nicht daran zu erkranken, fast so selten wie ein größerer Lottogewinn. Es wird gesagt, dass Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen sei und dass (je nach Quelle) "jede zehnte" oder "eine von acht Frauen" im Laufe ihres Lebens betroffen ist. Zudem wird Brustkrebs als "die fünfthäufigste Todesursache bei Frauen" genannt.

Für mich klingt das alles nach schlimmer Panikmache. Die Aussage, dass Brustkrebs die fünfthäufigste Todesursache ist, besagt bei genauer Betrachtung, dass Frauen an vier anderen Erkrankungen häufiger sterben, insbesondere an Herz-Kreislauf-Erkrankungen*).

Im Oktober, dem "Brustkrebsmonat", werden Frauen aufdringlich zur Mammographie aufgefordert. Bei keiner anderen lebensgefährlichen Krankheit gibt es so viel Aufsehen wie bei Brustkrebs – mit rosa Schleifen und beleuchteten Brücken. (Ein EKG-Screening zur Vermeidung der häufigsten Todesursache gibt es hingegen nicht...)

*) Die fünf häufigsten Todesursachen bei Frauen variieren je nach Region und Zeitraum, aber allgemein sind die häufigsten Ursachen für den Tod von Frauen in vielen Ländern:

  1. Herzkrankheiten
  2. Krebs (außer Brustkrebs, z. B. Lungenkrebs)
  3. Schlaganfälle
  4. Chronische Atemwegserkrankungen
  5. Brustkrebs

Laut Dr. med. Karl-Heinz Bayer handelt es sich bei Brustkrebs um eine "relativ seltene Krankheit", die "0,4 % der Frauen zwischen 50 und 70 Jahren" betrifft. Es kommt also immer darauf an, wie man eine Sache  formuliert.

Und wie bereits unter dem Punkt Warum  gilt die Mammograhie als die beste Methode? erläutert, fließen in die Neuerkrankungs-Zahlen auch die entdeckten In-Situ-Kazinome ein, die nicht unbedingt Probleme gemacht hätten.

Die Statistik, die besagt, dass "zehn Prozent der Frauen" betroffen sind, ist jedenfalls getrickst: Tatsächlich trifft die Zahl statistisch nämlich nur auf gerade geborene Mädchen zu, die noch 80 Jahre leben und an keiner anderen Krankheit sterben werden. Von ihnen wird aus heutiger Sicht tatsächlich jede Zehnte irgendwann betroffen sein. Zumindest von einem gutartigen Tumor... (siehe WDR-Beitrag Mammographie-Screening: Chance oder Risiko).

Die Frage bleibt, warum solch eine Panik erzeugt wird. Ich möchte dem Gros der Mediziner nichts Unlauteres unterstellen. Die meisten wollen wahrscheinlich wirklich durch Früherkennung die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs senken. Doch die Mammographie kann dieses Ziel nicht auf befriedigende Weise erreichen. Sie kann lediglich Mini-Tumore früher erkennen, was die Heilungschancen minimal verbessert. (Ihr erinnert euch: Für eine Frau von Tausend macht es einen Unterschied!)

Ich denke, dass ein weiterer möglicher Grund für den Druck, der auf Frauen ausgeübt wird, der folgende ist: Die Institute haben teure Mammographie-Geräte angeschafft, die nun genutzt werden müssen, um rentabel zu sein. 

Oder die immer gleichen, oft nur halb-wahren Aussagen (von medizinischem Personal und ebenso in Zeitungsartikeln und Online-Beiträgen, die sich vor allem im "Brustkrebsmonat Oktober" häufen) haben damit zu tun, dass Informationen unkritisch übernommen werden. Ich weiß nicht, ob ich selbst versucht hätte zu recherchieren, wären meine Schmerzen nicht gewesen...


 Zusammenfassung:
Statistiken im Zusammenhang mit der Mammographie werden häufig falsch interpretiert oder manipulativ wiedergegeben. Es handelt sich bei Brustkrebs um eine relativ seltene Krankheit und um eine weitaus seltenere Todesursache als Herz-Kreislauf-Erkankungen.
Gibt es wirklich keine Alternativen zur Mammographie?
 
a) Magnetresonanztomographie (MRT):
 
Als ich im Internet nach Antworten auf die Frage suchte, ob die MRT eine gute Alternative zur Mammographie sei, stieß ich vor allem auf schlagwortartige Hinweise wie: "MRT keine gute Alternative zum Mammographie-Screening" und "Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bewerten die MRT zur Brustkrebsfrüherkennung mit 'tendenziell negativ' “. (Quelle: KLICK
 
Möglicherweise lesen die wenigsten Personen mehr als diese Schlagworte. Das ist ein Fehler. Denn wenn man sich besagten Artikel genau durchliest, erfährt man, dass diese negativen Tendenzen keineswegs mit der Qualität der MRT-Untersuchung zu tun haben. Die Begründung lautet hingegen:
"Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IGeL-Monitors*) suchten in der Forschungsliteratur vergeblich nach Studien zu der Frage, ob eine MRT bei beschwerdefreien Frauen ohne besonders hohes Brustkrebsrisiko Todesfälle durch Brustkrebs verhindern kann. Es sollte dabei um Frauen ab 40 Jahren gehen, die die MRT als Ergänzung oder als Alternative zu einem Mammographie-Screening bekamen. Ohne solche Studien kann man nicht von einem Nutzen ausgehen."
*) IGeL ist die Abkürzung von "Individuelle Gesundheitsleistung". Beim besagten IGeL-Monitor sollte entschieden werden, ob die MRT eine sinnvolle Ergänzung oder gar Alternative zur Mammographie sein könnte. 
Wer genauer liest, erfährt also, dass die 'tendenziell negative' Bewertung der MRT zur Brustkrebsfrüherkennung nicht darauf aufbaut, dass die MRT schlecht geeignet wäre. Die Bewertung ist negativ, weil die WissenschaftlerInnen keine Studie für Nicht-Risiko-Patientinnen gefunden haben. 
 
Dass die MRT ein effektives Mittel zur Früherkennung ist, wird hingegen sehrwohl in Studien belegt:
 
Eine davon ist eine Studie der Universität Bonn für Risikopatientinnen. Ich gebe euch den Text kurz in eigenen Worten wieder - wenn ihr mehr darüber lesen wollt, klickt HIER: Zwischen 2002 und Mitte 2007 nahmen 687 Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko an einer Studie teil. Sie wurden jährlich mittels MRT, Mammographie und Ultraschall untersucht. Bei 27 von ihnen fanden die Mediziner in diesem Zeitraum Brustkrebs oder Vorstufen davon. 25 der 27 gefundenen Tumoren waren in der MRT sichtbar – das ist ein Anteil von 93 Prozent! Der Ultraschall kam nur auf 37 Prozent, die Mammographie gar lediglich auf 33 Prozent. Die MRT hatte also die bei weitem höchste Trefferquote! 

Es gibt noch eine Studie, bei der ich mich frage, wie genau (oder eher ungenau) die Wissenschaftler des IGeL-Monitors 2018 gesucht haben. Möglicherweise haben sie ihre Auswahlkriterien zu sehr eingegrenzt - was hilfreich sein kann, wenn man keine Antwort finden möchte...
 
Immerhin geht es hier um Forschungsergebnisse, die die Erfahrungen mit 6000 (!) Frauen betrifft - und zwar im Zusammenhang mit dem Einsatz der MRT zur Diagnostik von in-situ-Karzinomen (also von jenen Krebsvorstufen, die angeblich durch die Mammograhie am besten erkannt werden). Diese Ergebnisse stellte die Bonner Radiologin Prof. Christiane Kuhl bereits im Jahr 2007 auf einem Kongress der amerikanischen Klinischen Onkologen in Chicago vor: 

"Im Rahmen einer großen Studie wurden in Bonn bei über 6.000 Frauen sowohl eine Mammographie als auch eine MRT der Brust vorgenommen. Bei 169 Frauen konnte ein DCIS diagnostiziert werden. 
 
Das überraschende Ergebnis: Die MRT war der Mammographie nicht nur ebenbürtig, sondern verbesserte die Diagnostik der DCIS ganz erheblich. Fast die Hälfte aller im Studienzeitraum diagnostizierten 169 Brustkrebs-Vorstufen wurden nur mithilfe der MRT erkannt
 
Konkret: Von 169 DCIS wurde 47 Prozent sowohl im Röntgenbild als auch mit der MRT erkannt. Bei 7 Prozent der Frauen wurde das DCIS nur durch die Mammographie entdeckt. Dagegen war in 43 Prozent der Fälle die Diagnose nur mit der MRT zu stellen. Der Grund hierfür war, dass diese DCIS keine Mikroverkalkungen aufwiesen und daher der Mammographie entgingen. Zudem zeigte sich, dass die MRT der Brust vor allem beim Aufspüren der high-grade DCIS der traditionellen Mammographie weit überlegen war: Über die Hälfte der high grade-DCIS waren nur mit der MRT zu sehen. Die insgesamt lediglich 12 nur in der Mammographie sichtbaren DCIS entsprachen dagegen in 10 von 12 Fällen der relativ gutartigen („low grade“) Variante." >>> Mehr darüber HIER.

Insgesamt zeigte diese Studie also, dass die MRT nicht nur eine wertvolle Alternative zur Mammographie darstellt, sondern teilweise sogar bessere Ergebnisse als die diese erzielt - insbesondere bei der Erkennung von  high-grade DCIS (= aggressiveren Brustkrebs-Vorstufen).
 
Zusammenfassend zeigen beide Bonner Studien, dass die MRT der Mammographie diagnostisch überlegen ist und sie ersetzen könnte. Allerdings ist sie teuer und wird von den Krankenkassen ungern bezahlt. Zudem erfordert die MRT den Einsatz eines Kontrastmittels, das Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel auslösen kann. >>>Mehr darüber HIER
 
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b) Mammasonographie / Brustultraschall:
 
Wie bereits erwähnt, wurde ich im Laufe meiner Brustuntersuchungs-Lebensphase von Medizinischem Personal mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Sonographie zwar eine sinnvolle Ergänzung zur Mammographie sei, aber niemals als alleinige Untersuchungsmethode ausreiche.

Dem widerspricht die oben genauer beschriebene Studie der Universität Bonn für Risikopatientinnen. Ihr erinnert euch: Die Trefferquote beim Ultraschall lag immerhin bei 37%, während die Mammographie nur bei 33 % lag. (Die MRT war jedoch mit 97 % Trefferquote die erfolgreichste Methode.)
"Die diagnostische Differenzierung durch die Sonographie geht heute über die Unterscheidung von zystischen von soliden Befunden hinaus, indem sie die soliden Läsionen in gutartige, wahrscheinlich gutartige, suspekte und hochsuspekte unterscheidet." Quelle: Wikipedia - KLICK   
Vor allem bei bei jüngeren Frauen bzw. Frauen mit dichtem / drüsenreichem Brustgewebe ist die Sonographie der Mammographie überlegen. 


c) Weitere Alternativen:
  • Die einfachste Alternative ist die Tastuntersuchung, die aber natürlich keine ganz kleinen Knoten ertasten kann und wegen Zysten etc. auch sehr fehleranfällig ist.
  • Mamma-CT: In einem Online-Artikel von 2022 - KLICK - fand ich den Hinweis darauf, dass in der Schweiz erfolgreich ein Spiral-Computertomographie-Gerät zur Brustuntersuchung verwendet wird:

Beim Mamma-CT werden Mammographien im Liegen ohne Druck auf die Brust erstellt, unterstützt von einem modernen photonenzählenden Detektor. In einer retrospektiven Studie wurden 2418 Scans von 1222 Frauen analysiert, um den Komfort der Patientinnen, die Bewegungsfreiheit während der Untersuchung und die Bildqualität zu bewerten. Die Patientinnen gaben Feedback zu ihrem Komfort, Radiologie-Assistenten bewerteten die Bewegungsfreiheit und Bedienbarkeit, während Radiologinnen den Läsionskontrast und die allgemeine Bildqualität beurteilen. Sowohl Komfort als auch Untersuchungsergebnisse wurden im Rahmen der Studie als sehr gut bewertet. Allerdings konnte ich vorerst nicht herausfinden, ab wann und wo solche schmerzfreien Untersuchungen in Zukunft durchgeführt werden.

  • Es gibt weitere Diagnostikgeräte, die entweder bereits längere Zeit Verwendung finden oder noch in Erprobung sind. Da ich darüber nur wenige Informationen finden konnte, stelle ich hier einen Link zu einem ein, der u.a. schmerzlose Verfahren wie die Infrarot-Thermographie oder die Mamma-Hochfrequenz-Elastographie vorstellt. 
 
Zusammenfassung:
Mehrere groß angelegte Studien belegen, dass die MRT eine höhere Trefferquote hat als die Mammographie. Auch andere Alternativen sind besser als ihr Ruf. Für dichtes Brustgewebe ist die Sonograpie (Ultraschall) eine gute Wahl. Inzwischen werden mehrere Alternativ-Verfahren getestet oder befinden sich an einigen Orten bereits im Einsatz. Falls ihr Probleme mit der Mammographie habt, informiert euch bei eurem Frauenarzt, ob in eurem Umfeld schmerzfreie Alternativen angeboten werden.

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Ist eine Frau "selber schuld" wenn sie an Brustkrebs stirbt?
 
Frauen wird zuweilen von medizinischem Personal oder ihrem Umfeld suggeriert, sie seien "selbst schuld", wenn sie Mammographien verweigern und in der Folge möglicherweise an Brustkrebs sterben. (Jedenfalls habe ich mit solchen Aussagen Erfahrungen gemacht.)
 
Es kann jedoch (wie oben ausführlich beschrieben) gute Gründe geben, eine Mammographie abzulehnen. Abgesehen davon sind nicht alle Brustkrebsarten heilbar, selbst bei regelmäßigen Untersuchungen. Ich wiederhole mich hier bewusst: Von 1000 Frauen starb in der Kontrollgruppe (ohne Mammographie) nur eine einzige Frau mehr an Brustkrebs als in der Mammographie-Gruppe! Und auch dieser einen Frau sollte kein Schuldgefühl eingeimpft werden - das wäre völlig unangemessen!
 
Krebs ist keine "Schuldfrage" und kann jeden treffen, unabhängig von Lebensstil oder Einstellung. Und Frausein ist keine Krankheit; lassen wir uns doch nicht reduzieren auf verschiedene mögliche Leiden und Todesarten! Keine Frau (und auch kein Mann) muss sich Schuldgefühle einpflanzen lassen, wenn sie (oder er) nicht von einer Vorsorgeuntersuchung zur nächsten rennt. Konzentriert euch auf das Schöne und Lebendige im Leben!

Zusammenfassung:
Auch wenn eine Frau die Mammographie verweigert hat, trifft sie keine "Schuld" an einem eventuellen Krebstod. Bezogen auf 1.000 Frauen in einer Studie von 2006 senkt die Mammografie die Sterblichkeit um nur 0,1 Prozent. Wenn jemand an Krebs stirbt, ist der Krebs am Krebstod schuld.
 
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TEIL 3: 
Update - oder meine dritte Mammographie:
 
Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich habe tatsächlich nochmals eine Mammographie an mir vornehmen lassen. Diese fand am 3.10.2024 statt, also etwa neun Jahre nach meiner zweiten. Dabei hatte ich doch nach meinen bisherigen Erfahrung beschlossen, Mammographien nur noch im Notfall (also bei Krebsverdacht) in Betracht zu ziehen und nicht mehr als Routineuntersuchung. Weshalb also habe ich meine Meinung geändert? 

Es gab mehrere Gründe:

  1. Ich war seit Beginn der Pandemie nicht mehr bei meinem Gynäkologen. Als ich endlich einen Termin wollte, stellte ich fest, dass die Praxis geschlossen war, vermutlich weil er in Pension gegangen war. Ich hatte Angst, einen neuen Gynäkologen zu suchen und meine "Mammographie-Verhandlungen" von vorne beginnen zu müssen.

  2. Eine entfernte Verwandte hat Brustkrebs. Sie ist um die 80 und hält sich seit Jahren mit ab und zu mal einer Chemotherapie tapfer aufrecht. (Ihr Geschwür wurde übrigens nicht durch eine Mammographie, sondern durch eine Tastuntersuchung entdeckt.)

  3. Brigitte und ich sprachen über die aktuelle Einladung zum Screening, die ich zunächst weggeworfen hatte. Sie erwähnte ein neues, schmerzfreies Gerät im Diagnosezentrum Donaustadt; das war letztendlich ausschlaggebend für meine Entscheidung.

Wie war die Untersuchung?
Bei der Bezeichnung "neues, schmerzfreies Gerät" dachte ich zugegebenermaßen  an ein Gerät wie das oben genannte Spiral-Computertomographie-Gerät, mit dessen Hilfe Mammographien im Liegen ohne Druck auf die Brust erstellt werden können. Das entsprach nicht der Realität. Als sich herausstellte, dass das verwendete Gerät jenem von meiner zweiten Mammographie ähnelte, spielte ich mit dem Gedanken, davonzulaufen. Aber die Röntgenassistentin war äußerst nett und geduldig, die meinte, hier müsse die Brust nicht so stark gequetscht werden wie bei früheren Geräten -  und sie versprach mir, beim leisesten Schmerz sofort aufzuhören.
 
Ich kann euch zu dieser Untersuchung mehrere gute Nachrichten bieten: 
  • Ich hatte weder während noch nach dieser Mammographie nennswerte Schmerzen. (Es gab nur ein leichtes Ziehen an ein, zwei Tagen danach.)
  • Mein Brustgewebe ist nicht mehr dicht - eine Alterserscheinung, die die Sicht für die Radiologen verbessert und wahrscheinlich auch die früheren Schmerzen erklärt.
  • Es ist alles in Ordnung (soweit das durch eine Mammographie festgestellt werden kann).
  • Wie ich von der Röntgenassistentin erfuhr, war ich möglicherweise immer zu einem falschen Zeitpunkt bei der Mam­mo­gra­phie. Diese soll­te nämlich idealerweise in der ersten Zyklushälfte, etwa eine Woche nach der Regelblutung, durchgeführt werden, um die Schmerzempfindlichkeit zu verringern. Diese Information habe ich in all den Jahren weder von meinen beiden früheren Gynäkologen noch von anderem medizinischem Person erhalten! Inzwischen habe ich die Wechseljahre hinter mir und muss auf keinen Zyklus mehr Rücksicht nehmen.
  • Die Röntgenassistentin erklärte mir außerdem, dass es - sofern die Schmerzen auch diesmal mit Verzögerung auftreten würden - durchaus die Möglichkeit gibt, in Zukunft eine Untersuchung per MRT verschrieben zu bekommen. Das ist vermutlich für mich nun nicht mehr wichtig, doch sofern ihr ähnliche Beschwerden habt, wie ich sie früher hatte, dürfte diese Alternative mittlerweile existieren (zumindest in Österreich). 

Als ich den Befund in der Tasche hatte, machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Frauenarzt. Inzwischen habe ich eine sehr nette neue Gynäkologin gefunden. Sie ist zwar Wahlärztin (das heißt, die Krankenkasse übernimmt nur einen Teil der Untersuchungskosten), doch sie ist empathisch und nimmt sich Zeit für ihre Patientinnen.

 

Nun bin ich neugierig: War der Artikel interessant / hilfreich für euch? Kennt ihr Frauen, die während oder nach der Mammographie extreme Schmerzen haben? Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit Mammographien, alternativen Untersuchungsmethoden, Frauenärzten und dem Screening gemacht? Falls ihr in einem anderen Land als Deutschland oder Österreich lebt: Wie ist dort der Umgang mit der Brustkrebsvorsorge?

 

Herzliche Rostrosengrüße und
alles Liebe
aus meiner Blogpause,
eure Traude


PS:
Ein paar Berichte zum Weiterlesen: 
Happy Thanksgiving und eine wunderbare Adventzeit!
❣️🦃🌟🌲🕯️❤️🕯️🌲🌟🦃❣️

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