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Montag, 24. Juli 2023

Costa Rica - 14. Kapitel: Rückflug von Osa, Vulkan Irazú und das Ende vom Lied

HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Costa Rica 2022


¡Hola & Pura Vida, liebe Leute!
 🌴🌿🌴

 

Unsere gemeinsame virutelle Costa-Rica-Reise geht dem Ende entgegen. Es hat mir große Freude bereitet, euch darüber zu erzählen und all unsere schönen Abenteuer noch einmal zu erleben. Danke für eure lieben Kommentare zu meinem vorangegangenen Kapitel über unsere Zeit auf der Halbinsel Osa und im Nationalpark Corcovado. Auch an den letzten Tagen unserer Reise haben wir uns keineswegs gelangweilt.

Tag 21 Samstag 10. Dezember 2022:
Zurück nach San José:
Nach einem feinen Frühstück im Pirate Cove Hotel unternahmen wir einen letzten ausgedehnten Spaziergang in der Umgebung unserer Lodge und nahmen Abschied von der Halbinsel Osa.
 
Dieser Beitrag kann Werbung enthalten - durch Links zu externen Seiten, desweiteren durch Fotos, Orts-,
Firmen-, Lokal- und Produktnennungen... - die ohne Sponsoring, ohne Auftrag und ohne Bezahlung erfolgt.]

 
Dann kam der Kleinbus, der uns zum Flughafen von Drake Bay brachte. Denn die Rückreise von Osa sollte nicht per Boot und Minibus erfolgen, sondern per Inlandsflug mit einem Kleinflugzeug. Dieser Flug war dafür verantwortlich, dass wir unser Gepäck von Beginn an auf maximal 18 Kilo eingeschränkt hatten.
 
 
Die Fahrt war nicht lange, aber wackelig - somit sind auch die Fotos verwackelt 😉 - und spannend, denn es gab die eine oder andere Fluss-Überquerung. Davon habe ich ein kurzes Video gedreht:
 

 
Wie ich euch in meinem Einleitungskapitel zur Costa-Rica-Reise unter Punkt "Unser Reisegepäck" bereits ausführlich erzählt habe, gab es am Flughafen von Drake Bay Diskussionen mit einem unsympathischen Flughafen-Mitarbeiter, was das Gewicht unseres Gepäcks betraf. Er verlangte Gebühren wegen angeblichen Übergepäcks; wir mussten bezahlen, sonst wäre das Flugzeug ohne uns geflogen. (Unsere Reisebüro-Betreuerin Christine regelte das im Nachhinein zu unserer Zufriedenheit; wir bekamen die zu Unrecht verlangten $ 26,- wieder rückerstattet.)

Damit war für uns der Weg frei zum nächsten Abenteuer. Mit so einem kleinen Flugzeug bin ich nämlich noch nie geflogen - und wir saßen noch dazu direkt hinter den Piloten!

Ein Video vom Start:

Abschiedsblick auf eine traumhafte Landschaft:

Pura Vida über den Wolken:

Landeanflug:

Nach unserer Landung in San José ging es wieder zurück in das Hotel, in dem unsere Reise begonnen hatte - das Aurola Holiday Inn, das ich euch HIER vorgestellt habe. Leider gab es Probleme beim Einchecken durch einen Computerausfall. Das junge und wohl auch noch sehr unerfahrene Personal an der Rezeption wirkte dadurch völlig überfordert.

Aber irgendwann war auch das überstanden; wir konnten in unser Zimmer, um uns frisch zu machen und dann starteten wir los, um noch ein paar Dinge in der Hauptstadt zu erledigen - z.B. noch einmal in dem kleinen Restaurant -  Cafe Otoya Bistro essen zu gehen, mit dem wir am Anfang unserer Reise mit Christine waren. Wir stöberten in Souvenirshops, kamen an einem leuchtend bunten Mural vorbei, das wir noch nicht kannten und erlebten das Ende einer Outdoor-Musikdarbietung. Leider kamen wir nicht dahinter, wo die Musiker herkamen - sie spielten teilweise auf Dudelsäcken, sahen aber nicht wie Schotten aus - oben seht ihr ihre Tracht. Vielleicht hat ja jemand einen Hinweis für mich?

Blick aus dem Hotelfenster - San José bei Nacht; Essen und trinken im Cafe Otoya Bistro

Tag 22 Sonntag 11. Dezember 2022:
Halbtagestour zum Vulkan Irazú und in die Stadt Cartago:
Diesmal unternahmen wir keine Vulkan-Wanderung, sondern fuhren mit einer kleinen Gruppe in einem Minibus auf den Berg. Die Fahrt war eher gemächlich - manchmal wurden wir von Pferden aufgehalten, dann wiederum von Radsportlern. Aber beim Blick aus dem Fenster bekamen wir eine wundervolle Landschaft und einen herrlichen blauen Himmel geboten. Und es gab auch noch anderes zu sehen:

Beim Gebäudekomplex in der Mitte der folgenden Collage handelt es sich um die Finca Sanatorio Durán - die Ruinen eines ehemaliges Krankenhauses, das nach dem Hauptarzt und Gründer Carlos Durán Cartín benannt wurde. Angeblich geistert es dort - es gilt sogar als "the most haunted place in Cost Rica" 👻👻👻.
 
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Sanatorium zunächst als Tuberkulosestation gegründet - an dieser Krankheit hatte Duráns eigene Tochter gelitten. Im Laufe der Zeit wurden auch Patienten mit psychischen Erkrankungen und mit Lepra aufgenommen. Später wurde das Sanatorium als Waisenhaus und danach als Gefängnis genützt. Es heißt, dass die Ruinen unter anderem von einem kleinen Mädchen heimgesucht werden, das auf dem Balkon im Obergeschoss spielt, außerdem von einer Krankenschwester, die sich im Westflügel umsieht, und von Dr. Duráns Tochter, die man zuweilen auf den Stufen ihres alten Hauses sitzen sehen kann. Es ist möglich, das verlassene Sanatorium zu besichtigen, allerdings hatten wir an diesem Tag andere Pläne.
 
Das zart-rosafarbene Gebäude unten (zweites Bild von rechts) ist ein ehemaliges Hotel - das Hotel Rosa. Es steht zum Verkauf - doch angesichts seiner Lage am Hang eines aktiven Vulkans verwundert nicht, dass sich schon lange kein Käufer findet.
 

Wissenswertes über den Irazú: 
Der Stratovulkan Irazú erhebt sich wenige Kilometer östlich der Hauptstadt San José und ist einer der aktivsten und mit über 3400 m der höchste Vulkan Costa Ricas. (Ich habe unterschiedliche Höhenangaben vorgefunden, deshalb bleibe ich bei einer vagen Angabe.) Aufgrund der Höhe sind die Temperaturen dort oben recht niedrig, es ist also ratsam, sich bei Ausflügen auf den Irazú entsprechend warm anzuziehen.
 
Laut Wikipedia zählt er zu den unberechenbarsten und somit gefährlichsten Vulkanen des Landes. Er steht allerdings unter permanenter Beobachtung. Im Gipfelbereich liegen 3 Krater, auf seiner Südflanke befinden sich mindestens zehn Nebenkrater.
 

Der erste gut dokumentierte Ausbruch des Vulkans ereignete sich 1723. Seither gab es 23 registrierte Ausbrüche. Die massivste Ausbruchsphase im 20. Jahrhundert fand in den Jahren 1963 bis 1965 statt - die Eruptionen förderten zwei Jahre lang immer wieder mit Lavastaub und Steinen beladene Dampfwolken bis zu 500 Meter hoch (Stärke 3 auf dem Vulkanexplosivitätsindex - VEI). Die Landwirtschaft in der Umgebung des Vulkans wurde dadurch fast zerstört - mitlerweile gilt dieser Vulkanboden jedoch als besonders ergiebig. Der bisher jüngste Ausbruch fand im Jahr 1994 mit der Stärke 2 VEI statt; die Eruption förderte ebenfalls Aschewolken in den Himmel.
 

Aufgrund der Höhe des Vulkans errichtete man in der Nähe des Kraterbereichs eine Antennen-Anlage. Im August 2020 kam es zu einem Hangrutsch, bei dem Teile der Anlage mit in die Tiefe gerissen wurden.

 

Oben seht ihr links unseren Guide. Sein Name lautet Jesus, sein Spitzname Chewbacca (die haarige Figur aus Star Wars) - warum auch immer; sooo haarig sah er gar nicht aus 😉. Das Foto in der Mitte zeigt eine Aussichtsplattform auf dem Vulkangipfel. 

Bei klarem Wetter kann man von hier aus sowohl den Pazifischen Ozean als auch das Karibische Meer sehen. Leider war eine der beiden Seiten wolkenverhangen - aber wir hatten einen wunderbaren Blick auf den Nachbar-Vulkan, den Turrialba. Er ist der zweithöchste Vulkan Costa Ricas nach dem Irazú - und ebenfalls aktiv. In den Jahren 2015 und 2016 hat er mehrmals kurzfristig den Flugverkehr in Costa Rica lahmgelegt.

Die Landschaft mag zwar teilweise karg wirken, doch an den Hängen des Vulkans leben schützenswerte Pflanzen und Tierarten, darunter Füchse, Nasenbären, Gürteltiere, Kojoten, zahlreiche Insekten und diverse Vögel - beispielsweise Kolibris (siehe untere Collage). Um den Lebensraum für sie zu bewahren, wurde der Irazú zum UNESCO-Biosphärenreservat ernannt

Sowohl im Hauptkrater als auch im Krater Diego de la Haya gibt es zuweilen einen Kratersee zu bewundern. Diese durch Regen gespeisten Säureseen können unterschiedliche Farben zeigen: türkis, grün, blau, aber auch senfgelb, rot und grau - angeblich manchmal sogar im Minutentakt wechselnd. Dafür sind verschiedene Gase verantwortlich, die aus dem Inneren des Vulkans aufsteigen. 

Die Kraterseen trocknen von Zeit zu Zeit aus und bilden sich wieder neu. Leider waren bei unserem Besuch - obwohl wir am Ende der Regenzeit da waren - beide Seen ausgetrocknet.


In einem längst erloschenen Krater (siehe übernächste Collage unten rechts) dürfen Besucher spazieren gehen - oder auch einen "Tanz auf dem Vulkan" wagen 😉. Ihr seht hier ein paar Fotos von meinem Versuch, einen kraftvollen Vulkanausbruch zu tanzen und mich zugleich vor der Macht der Natur zu verbeugen: (Dabei kann einem auf 3.400 Meter Seehöhe aber durchaus ein bisschen die Luft ausgehen.)

Ja, ich weiß, ich bin eine verrückte Henne 😁🐔

Manche Besuchern errichten auch Steinmännchen aus Vulkangestein. Das wird aber von Naturschützern nicht gern gesehen:

In stark von Tourismus geprägten Gegenden werden oft große Ansammlungen von Steinmännchen errichtet, die keine Funktion als Wegweiser haben. Daraus können sich Probleme mit dem Naturschutz ergeben. Aus Gründen des Naturschutzes sollte vom Bauen von Steinstapeln abgesehen werden. So trägt das Entfernen und Bewegen von Steinen zur Bodenerosion bei, wodurch unter anderem Pflanzen leiden. Ebenso wird der Lebensraum von Tieren wie Spinnen, Insekten und Eidechsen zerstört, die unter den Steinen Zuflucht suchen und sich vermehren. Der internationale Trend zum Steinestapeln wird durch die Sozialen Medien wie Instagram verstärkt. So geraten durch rücksichtslose oder unwissende Touristen auch gefährdete Spezies in weitere Bedrängnis. Quelle: Wikipedia

Also Leute, lasst die Steine, wo sie sind, und baut keine Steinmännchen, okay? 
 
 
Nach der Erkundung (und "Betanzung" 😉) des Vulkans Irazú statteten wir der nahe gelegenen Stadt, die einst die Hauptstadt Costa Ricas war, einen Besuch ab. Die Nähe zum Vulkan birgt natürlich einige Gefahren, und so wurde Cartago 1723 durch den Ausbruch des Irazú zerstört, die Eruption im Jahr 1963 fügte der Stadt weitere schwere Schäden zu und mehrere Erdbeben führten ebenfalls zu Beschädigungen. 
 
Die Kirchenruine St. Jakobus (Las Ruinas de la Parroquia, von Einheimischen kurz Las Ruinas genannt) ist eines der wenigen übrig gebliebenen Gemäuer, die die Heimsuchungen Cartagos durch Naturkatastrophen bezeugen. 
 
Das 1575 von den Spaniern erbaute Kloster wurde durch die Erdbeben der Jahre 1630 und 1656 zerstört, der Neubau der Kirche aus den Jahren 1656-1661 wurde durch weitere Erdbeben 1718 und 1756 schwer beschädigt und durch ein gewaltiges Erdbeben im Jahr 1841 völlig zerstört. Es wurde abermals mit einem Neubau der Kirche begonnen, doch kurze Zeit danach wurden die Arbeiten unterbrochen und erst 30 Jahre später zwischen 1903 und 1904 wieder aufgenommen. Dann, im Jahr 1910, beschädigte das Erdbeben von Santa Monica die Kirche so schwer, dass es das endgültige Aus für St. Jacobus war.
Eine populäre Legende erzählt davon, dass der Ort verflucht ist, weil ein Priester seinen Bruder in der Kirche getötet hat. Angeblich kann man den kopflosen Priester in nebligen Nächten sogar herumlaufen sehen. 
 
An dieser Ruine sind wir zwar vorbeigefahren, haben aber leider nicht angehalten. Jesus-Chewbacca war - als sehr gläubiger Katholik - vor allem daran interessiert, uns die wichtigste Kirche Costa Ricas vorzustellen.
 
Nach der Aufgabe der Kirchenruine St. Jacobus wurde nämlich ab 1912 etwas weiter östlich die Basilika Nuestra Señora de los Ángeles errichtet. Die Wallfahrtskirche mit kolonialen und neobyzantinischen Einflüssen wurde im Jahr 1926 fertiggestellt: 


In der Basilika kann man den Schrein mit einer kleinen Marienstatue mit Kind betrachten. Bei dieser nur knapp 15 cm hohen schwarzen Madonna handelt es sich um das größte Heiligtum des Landes, es werden ihr zahlreiche Wunder zugeschrieben. 
 
Alljährlich pilgern Millionen von Menschen zu dieser Kirche, um  der heiligen Reliquie von „La Negrita“ ihre Gebete darzubringen. Da die echte Statue hinter Glas aufbewahrt wird, begnügen sich die Gläubigen damit, eine nachgebaute Statue zu berühren.

 
Heimreise mit Hindernissen - gestrandet in Liberia:
Nach diesem Ausflug hatten wir noch Zeit und Gelegenheit, in einem großen Chinalokal in San José ein Mittagessen einzunehmen, dann holten wir unsere gepackten Taschen aus dem Hotel ab, und ein Shuttledienst brachte uns zum Flughafen Juan Santamaría. 
 
Leider ging ab da einiges schief - denn es gab schon mal einen verspäteten Abflug aus San José und der Rückflug ging außerdem nicht direkt von der Hauptstadt nach Zürich. Es gab noch einen Zwischenstop auf dem kleinen Flughafen Liberia im Norden Costa Ricas. Und dort strandeten wir wegen einer technischen Panne und mussten eine sehr unangenehme Nacht auf dem kalten, harten Flughafenboden verbringen. Die genaueren Umstände habe ich euch im PS meines Einleitungs-Beitrags ausführlich geschildert - KLICK.

Versöhnlicher Abschluss:
Ein solch unrühmliches Ende hatte sich unsere wundervolle Reise aber nicht verdient! Vermutlich hatten auch wir es uns nicht verdient, dass ein solcher Schatten über all den herrlichen Erlebnissen liegen blieb. Und so kam es, dass wir einen "Engel in der Not" trafen.

 
Unser situations-rettender Engel heißt Humberto; er ist Tour Guide und fährt offenbar auch Taxi.  Ihr seht ihn auf dem Foto oben mit seinen beiden Söhnen Emmanuel und Andres. (Falls ihr wollt, dass ich den Kontakt herstelle, weil ihr einen zuverlässigen und einfühlsamen Fremdenführer in der Gegend von Liberia braucht, gebt mir bitte Bescheid; ich mache das gerne. Auf facebook findet ihr Humberto HIER) Und hier kommt die dazugehörige Geschichte:
 
Nachdem wir den Großteil der elenden Nacht auf dem Flughafenboden hinter uns gebracht hatten, erklärte ich Edi, dass ich nachsehen wolle, ob es draußen Taxifahrer gäbe, die vielleicht wüssten, wo man um 5 Uhr morgens Frühstück bekommen kann. Edi war sehr damit einverstanden, denn seit dem Mittagessen beim Chinesen hatte er nichts mehr in den Magen bekommen. Ich hatte auf dem Flughafen von San José immerhin noch eine kleine Packung Kartoffelchips vernascht, da es mir bis zum Abendessen im Flieger (das wir letztendlich nicht erhielten) zu lange gedauert hatte. Ein Hoch auf meine Instinkte!
 
Vor dem Flughafen gab es ein einziges Taxi - Humbertos Minibus. Wir sprachen den guten Mann an und er antwortete, dass er tatsächlich ein bereits geöffnetes Lokal kenne, in dem auch er selbst manchmal frühstücke. Wir vereinbarten einen Preis (den letztendlich die Fluggesellschaft übernehmen musste) und Humberto brachte uns in das Lokal, das ihr oben seht und das sich in Humbertos Wohngegend befindet. Er kümmerte sich darum, dass wir ein wunderbares, sättigendes Frühstück bekamen (das ebenfalls die Fluggesellschaft übernehmen musste).
 
Zwischendurch fragte er uns, ob er kurz bei seinen Kindern vorbeischauen könne, damit sie ein Frühstück bekamen - ja natürlich, sagten wir, er solle sie doch einfach mitbringen. Und so frühstückten die liebenswerten Jungs schließlich mit uns gemeinsam. Der Größere der beiden konnte sich mit uns schon ein bisschen auf Englisch unterhalten.

Da Humberto unsere Kameras gesehen hatte und wir noch genügend Zeit hatten, fragte er uns nach dem Essen, ob wir Lust hätten, auf dem Rückweg zum Fughafen einen Abstecher zu einem Feld zu machen, bei dem es gute Chancen gäbe, um Vögel zu fotografieren. Wie ihr unten seht, hatten wir Lust.
 
Auf dem großen Foto seht ihr einen Geierfalken oder Karakara, genauer gesagt einen Karibikkarakara (Caracara cheriway). Die anderen Vögel sind (wenn ich mich nicht irre) Cherrietangaren (Ramphocelus costaricensis), Arkansaskönigstyrannen (Tyrannus verticalis), eine Großschwanzgrackel (Quiscalus mexicanus) und ein Silberreiher (Ardea alba).

 
Wir waren zu müde, um in der Gegend herumzulaufen, sonst hätten wir vermutlich mehr und bessere Fotos zustande gebracht, doch die kleine Vogel-Fototour war eine sehr nette Idee von Humberto. Wir fanden dadurch das "Pura vida" wieder, das wir durch die Nacht auf dem Flughafenboden und vor allem durch die unfreundlichen Flughafenmitarbeiter beinahe verloren hätten.

✈️✈️✈️✈️✈️

Wir kehrten nach dem Frühstück und der Fototour zum Flughafen zurück, benötigten aber noch reichlich Geduld, bis wir endlich heimwärts fliegen konnten, denn unser Flug ging erst um 15.30 Uhr. Immerhin bekamen wir von der Fluggesellschaft noch zwei Essensgutscheine, die wir bis zum Abflug aufbrauchten. 
 
Der Rückflug nach Zürich und der Weiterflug nach Wien verliefen problemlos *), und der Edelweiss-Kapitän entschuldigte sich vielmals für die Verspätung. Allerdings entschuldigte es sich nicht dafür, dass man uns am Flughafen von Liberia ratlos und informationslos zurückgelassen hatte und dass man nicht dafür Sorge getragen hatte, dass die Behandlung durch das Personal auf dem Flughafen für alle Gestrandeten halbwegs zumutbar ist. Das war das weitaus größere Versagen der Fluglinie. Er informierte uns außerdem nicht darüber, dass uns eine Entschädigung für die Verspätung zusteht.
 
*) Von Vorteil war dabei, dass wir die gesamte Reise über nur eine Fluggesellschaft gebucht hatten. Damit hatten wir keine Probleme, im Anschlussflug nach Wien Plätze zu erhalten.
 
 
Entschädigung:
Kommt ein Flieger mehr als drei Stunden später als geplant am Zielflughafen an, können Passagiere eine pauschale Entschädigung nach der EU-Fluggastrechte-Verordnung (EG) Nr. 261/2004 verlangen. 
 
Die Höhe der Ausgleichszahlung hängt von der Flugstrecke ab. In unserem Fall ging es um die höchstmögliche Entschädigung in Höhe von 600 Euro pro Person. Ihr könnt HIER nachlesen, wann und in welcher Form euch bei Flugverspätungen Entschädigungszahlungen zustehen. Übrigens, auch wenn die Schweiz nicht zur EU gehört und Swiss (inklusive Edelweiss) eine Schweizer Fluggesellschaft ist, galt bei dieser Flugverspätung das EU-Recht. 
 
Um diese Entschädigung mussten wir noch eine Weile kämpfen - und auch um die Rückerstattung der Reservierungskosten für die falschen Sitzplätze. Edelweiss und ihre Muttergesellschaft Swiss teilten uns abwechselnd mit, dass die anderen zuständig wären. Und bei der Entschädigung wollte man uns einreden, dass uns von Rechts wegen nichts zustünde, aber dass man uns aus "Kulanzgründen" 300 Euro überwiesen hätte.
 
Ende gut, alles gut:

"Die Fluggesellschaft kann die Ausgleichszahlung verweigern, wenn sogenannte außergewöhnliche Umstände vorliegen. Einige Beispiele: Unwetter, Streik, Naturkatastrophen und politische Unruhen. In diese Fällen muss sie allerdings nachweisen, dass sie alle zumutbaren Maßnahmen getroffen hat, um die Beeinträchtigung für den Fluggast so gering wie möglich zu halten."  Zitat von HIER
 
Lasst euch nicht abspeisen! Technische Gebrechen (wie es bei uns der Fall war) zählen nicht zu den "außergewöhnlichen Umständen". Es gibt Agenturen, die für euch kämpfen. Die meisten verlangen dafür allerdings eine Provision. Falls ihr in Österreich lebt, seid ihr fein raus, denn dann könnt ihr eure Rechte durch die kostenlose und provisionsfreie Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf) vetreteten lassen.
 
Dieser Agentur schickten wir meine Schilderungen (ähnlich erzählt wie in meinem Blogbeitrag) und die Fotos, die ich auf dem Flughafen von Liberia von den Gestrandeten aufgenommen hatte. Ich weiß nicht, ob das überhaupt notwendig war, aber damit war auf jeden Fall hinreichend belegt, dass  die Fluggesellschaft NICHT "alle zumutbaren Maßnahmen getroffen hat, um die Beeinträchtigung für den Fluggast so gering wie möglich zu halten."

Mittlerweile haben Edi und ich alle Rückzahlungen und Entschädigungen von der Fluggesellschaft erhalten. Und somit ist alles gut! Keine Schatten mehr, nur noch schöne Erinnerungen. Ich möchte am Schluss noch einmal festhalten, dass ARA-Tours (das in Costa Rica ansässige Reisebüro, bei dem wir die Reise gebucht haben), für die Unpässlichkeiten mit den Flügen nichts kann: Die Flüge hatten wir extra gebucht.


Viele von euch hatten den Eindruck, dass diese Reise extrem lange gedauert hat. Wir waren gerade mal drei Wochen in Costa Rica unterwegs, aber diese drei Wochen waren prallvoll mit unvergesslichen Erlebnissen, die einen großen Platz in unseren Lebenserinnerungen einnehmen.

Wir bedanken uns herzlich bei Christine und ihren Mitarbeitern von ARA-Tours für die tolle Organisation, die wirklich keine Wünsche offen ließ! Falls ihr ebenfalls dort eure Costa Rica Reise buchen wollt, stelle ich (wie schon in einem meiner Anfangskapitel bemerkt) gerne den Kontakt her. 


Fotos (wenn nicht anders angegeben): Herr und Frau Rostrose 

Adiós ihr Lieben, 

eure   T  r  a  u  d  e

Rostrose auf Facebook



Freitag, 14. Juli 2023

Costa Rica - 13. Kapitel: Osa Peninsula - Nationalpark Corcovado

 HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Costa Rica 2022


¡Pura Vida, ihr Lieben!

In meinem vorigen Costa-Rica-Reiseberichtskapitel entführte ich euch in den Nationalpark Manuel Antonio. Am 18. Tag fuhren wir zunächst per Kleinbus und dann per Boot unserer nächsten und zugleich vorletzten Reiseetappe entgegen.

Tag 18 Mittwoch 7. Dez 2022 bis Tag 21 Samstag 10. Dez 2022:
Drei Nächte auf der Halbinsel Osa / Nationalpark Corcovado:

Als ich während unserer Reisevorbereitungen las, dass die Halbinsel Osa für ihre außergewöhnliche Biodiversität der Tier- und Pflanzenwelt bekannt ist und zugleich einer der entlegensten, vielfältigsten und wildesten Orte Zentralamerikas, wollte ich unbedingt einen mehrtägigen Abstecher dorthin unternehmen.  Die südpazifische Region Costa Ricas gilt als eines der wichtigsten ökotouristischen Ziele für Wildtierbeobachtungen zu Wasser und zu Land. 
 
 
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Osa Peninsula Costa Rica Map
Grafik von HIER

Fahrt zur Osa Peninsula:
Ein Privattransfer holte uns am Morgen in unserem Hotel in Manuel Antonio ab und brachte uns in die kleine Ortschaft Sierpe, die am gleichnamigen Fluss liegt. Sierpe bedeutet auf Spanisch "Schlange", und wenn ihr HIER klickt und das Foto betrachtet, werdet ihr euch nicht mehr fragen, wie man auf diesen Namen kommt. Der Fluss schlängelt sich durch eine imposante Landschaft, bei der es sich um das größte Mangrovenschutzgebiet von Mittelamerika handelt. Mangroven sind ein wertvolles und leider in vielen Bereichen der Welt gefährdetes Ökosystem.

In Sierpe warteten wir auf den Transfer zu unserem Hotel in der Bahía Drake (Drake Bay)

Diese kleine Bucht - benannt nach Sir Francis Drake - liegt auf der Nordseite der Osa-Halbinsel, weit abseits der ausgetretenen Pfade. Um Drake Bay mit einem Auto zu erreichen (was nur während der Trockenzeit möglich ist), wären viele Kilometer unbefestigter Straßen und mehrere Flussüberquerungen erforderlich, denn Brücken gibt es hier keine. Bis vor Kurzem war Bahía Drake ausschließlich auf dem Seeweg erreichbar. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass dieses Gebiet noch so ursprünglich und von weitgehend unberührter Natur geprägt ist.

Von Sierpe aus ging es also mit dem Boot weiter. Ein Mitglied der Crew hatte eine Liste; wer aufgerufen wurde, durfte an Bord gehen. Leider wurden unsere Namen erst relativ spät aufgerufen, weshalb wir keine guten Sitzplätze bekamen: In der Mitte des Bootes und auch nicht nebeneinander. Nun gut, wir halten es schon aus, eine Stunde oder zwei voneinander getrennt zu sitzen 😅 - aber als Fotografen hätten wir uns natürlich Plätze neben dem Fenster gewünscht.

Im Gegensatz zur Fahrt in den Tortuguero Nationalpark war dieses Boot auch vergleichsweise schnell unterwegs - für meinen Geschmack teilweise zu rasant. Versteht mich nicht falsch, ich fürchte mich nicht - aber ich hätte einfach gern mehr von der Gegend gesehen. Unsere Freude an der Fahrt durch die schöne Mangrovenlandschaft (und später vorbei an bizarren Felseninseln) war dadurch ein wenig getrübt. Ein paar nicht-verwackelte Fotos über die Köpfe der anderen Reisenden hinweg sind uns aber dennoch gelungen.
 
Wir waren etwas verwundert, weil manche der Passagiere vor Antritt der Fahrt ihr Gepäck in Plastikfolien oder große Müllbeutel gepackt hatten; andere wiederum zogen an Bord ihre Schuhe aus und krempelten ihre Hosen hoch. Als wir dann bei den verschiedenen Lodges in der Drake Bay anlegten, sahen wir, was der Grund dafür war: Bei manchen Lodges gab es Landestege, bei anderen nicht. Offenbar hatte man die Leute darauf vorbereitet: Wo es keinen solchen Steg gab, mussten die Reisenden durchs Wasser ans Ufer waten und darauf achten, dass ihre Taschen nicht nass wurden. 

Einige der Passagiere ließen sich durch Lärm, unbequeme Plätze und Tempo nicht von einem kleinen Nickerchen abhalten 😁. Über unserem Boot kreisten Prachtfregattvögel (Fregata magnificens).

Da in unseren Reiseunterlagen nichts von "Schuhe ausziehen" stand, gingen wir davon aus, dass es bei unserer Lodge einen Landesteg geben würde - aber das war leider ein Irrtum. Also mussten wir uns ziemlich schnell für eine Wasserlandung bereit machen. Ich holte mir dabei eine nasse Hose 💦, aber zum Glück blieb unser Gepäck trocken.

An Land stand ein Mitarbeiter unserer Lodge bereit, der uns abholte und uns über den Strand zum Hotel begleitete. (Unsere Reisetaschen mussten wir nicht schleppen, die wurden mit einem Fahrzeug transportiert.) Auf dem Weg dorthin galt es auch noch einen Fluss zu durchwaten (der zum Glück nicht allzu tief oder breit war) - das war quasi schon ein "Teil des Abenteuers" 😅.

 

Unsere Unterkunft: 
Das Pirate Cove Hotel ist eine kleine, gemütliche und von einer schweizerisch-costa-ricanischen Familie geführte Lodge mit überaus freundlichem Personal. Die Bungalows sind außen aus festem Zeltmaterial und innen holzgetäfelt. Unserer bot einen schönen Blick auf den Strand und den Pazifik. Die Fenster bestehen allerdings nur aus Insektengittern, das heißt, man hört den Ozean hier auch sehr gut - und in der Nacht ist das ein ziemlich lautes Rauschen. Einmal mehr war ich dankbar für meine maßgeschneiderten Ohrenstöpsel, da war es nur noch ein angenehmes, leises Geräusch, das gut beim Einschlafen half 😌. Jeder der "Classic"-Bungalows ist mit einem Doppel- und einem Einzelbett ausgestattet. Ich nahm freiwillig das kleinere Bett; Hauptsache, mein Mann und ich brauchten nicht unter eine gemeinsame Decke zu schlüpfen, was bei uns nicht funktioniert. 
 
Sowohl die (riesigen) Schlüsselanhänger als auch die Tafeln mit den Türnummern sind liebevoll mit Tieren und anderen Naturmotiven bemalt. Unter anderem seht ihr auf unserem Schlüsselanhänger einen Tapir und auf der Türnummer 6 einen rot-schwarzen Vogel. Ich weiß leider nicht, um welche Art es sich dabei handelt...

 

An einem der Tage erblickte ich kurz einen Vogel, der dem gemalten ähnlich sah - allerdings war sein Schwarzanteil höher als der Rotanteil. Es war also eher ein schwarz-roter Vogel 😉. Ich wollte ihn fotografieren, hatte jedoch nur das Smartphone griffbereit und fertigte anstelle eines Fotos irrtümlich ein kurzes Video an. Vielleicht erkennt ja jemand von den Vogelexperten unter euch, um welche Art es sich handelt? Ich würde mich über zielführende Hinweise sehr freuen! 

Anne Seltmann  gab mir den Tipp, dass es sich um einen Ramphocelus costaricensis (Cherrietangare) handeln könnte - und ich bin mir ziemlich sicher, sie hat recht! DANKE liebe Anne! Der Vogel zählt also zur Familie der Tangaren (Thraupidae).

Im Pirate Cove Hotel hatten wir Vollpension, und mein Mann und ich stimmen überein, dass das Essen in dieser Unterkunft besonders köstlich und innovativ war. Wir fanden es auch sehr nett, dass die Chefin mit allen Gästen ein Weilchen plauderte; außerdem förderte sie es, dass das Essen an den großen Tischen zusammen mit anderen Gästen genossen wird. Dadurch entstand eine entspannte, familiäre Atmosphäre und wir kamen leicht ins Gespräch mit Reisenden aus der Schweiz *), Deutschland, USA und Frankreich. 

*) Schweizer Urlauber waren im Pirate Cove Hotel definitiv am stärksten vertreten. Costa Rica ist generell ein Reiseland, in dem man viele Schweizer antrifft - und man sagt auch gerne, Costa Rica sei die Schweiz Zentralamerikas -  und dann liegt ja auch noch die Leitung der Lodge in schweizerisch-costa-ricanischer Hand.

Spaziergänge:
Sowohl am Ankunftstag als auch an den folgenden Tagen unternahmen wir längere oder kürzere Spaziergänge in der Umgebung des Hotels. Zum Beispiel erkundeten wir das nahelegegene kleine Dorf. Hier entdeckten wir unter anderem ein Restaurant mit einem ebenfalls verlockenden und preisgünstigen Speisenangebot (siehe Tafel). Da bedauerten wir es beinahe, dass wir vom Essen im Pirate Cove Hotel schon satt waren 😉. Übrigens waren auch manche Getränke (Tee, Kaffee, Wasser) in unserer Lodge gratis. Das Imperial-Bier mussten wir allerdings bezahlen 🍻.


Wandmalereien:
In dem Dorf entdeckten wir auch Murals - nämlich sehr schön gestaltete Bilder von verschiedenen Walen. Die übrigen Wandmalereien (z.B. vom Jaguar oder der Wasserschildkröte), die ich euch in den folgenden beiden Collagen zeige, habe ich bereits vor unserer Mangroven-Bootsfahrt in Sierpe entdeckt. Einige davon zeigte ich euch (in Ermangelung anderer, in Österreich entdeckter Murals) bereits in meinem vorigen Blogbeitrag Lavendelzeit bei den Rostrosen. Ich finde es schön, dass der Großteil der Wandbilder in Costa Rica Naturmotive zeigt.

Halbtagesausflug - Schnorcheltour:
Am 8. Dezember unternahmen wir nach dem Frühstück eine interessante Bootstour bis vor die geschützte ehemalige Pirateninsel Isla del Caño, die ca. 15km vor der Küste liegt. Unten seht ihr die Crew; der Name unseres englischsprachigen Guides (rechts unten) lautet Abraham. (Ob es wohl Absicht war, dass er sich einen Bart im Abraham-Lincoln-Stil stehen ließ?)
 
Während der Fahrt sahen wir einige Tiere. Für Wal-Sichtungen war es nicht die richtige Jahreszeit - doch wir hatten Glück und sahen abermals Delfine! Diesmal waren sie allerdings nicht in "Spiellaune" wie in Samara, sondern laut unserem Guide auf der Jagd. Der Vogel, der fotogen über uns kreiste, war (wenn ich micht nicht irre) ein Weißbauchtölpel (Sula leucogaster).
 
 
 
Leider waren wir auch bei dieser Bootsfahrt sehr rasant unterwegs. Normalerweise bin ich eine begeisterte Bootspassagierin, doch bei dieser Fahrt (und auch bei der Rückfahrt sowie bei den beiden Fahrten am nächsten Tag) preschten wir dermaßen heftig über die Wellen, dass mein Rücken und mein Nacken vom permanenten Aufprallen schmerzten. Ich weiß nicht, ob es am Seegang lag (der mir überhaupt nicht stark vorkam) oder ob die Jungs in dieser Gegend alle einen rabiaten Fahrstil haben, jedenfalls hatte ich solche Probleme bis dahin noch nie gehabt. Im Gegensatz zu all meinen bisherigen Bootsfahrten war ich dort jeweils froh, wenn wir unser Ziel endlich erreichten.
 

 
Zunächst erkundeten wir schnorchelnd die Unterwasserwelt nahe der Insel. Die (angeblich noch weitgehend gesunden) Korallenriffe um die Insel herum sind Heimat für viele tropische Fische. 
 
Für mich war es das Größte, mit Wasserschildkröten zu schwimmen 💚. Sie waren absolut nicht scheu - wenn ich gewollt hätte, hätte ich sie berühren können. Ich hätte nicht erwartet, dass sie uns so nahe herankommen lassen. Sie "fliegen" elegant durchs Wasser, das ist ein atemberaubender Anblick und ein wundervolles Gefühl, gleichsam mit ihnen "mitzufliegen". Wir sahen auch Seeigel und Muscheln - leider funktionierte die kleine Unterwasserkamera nicht reibungslos, aber die große Muschel mit dem Einsiedlerkrebs, die uns unser Guide zeigte, konnten wir immerhin fotografieren.


Auf der Isla del Caño gab es ebenfalls Einsiedlerkrebse zu sehen - zwar kleinere Exemplare, aber dafür in großer Zahl! Die unbewohnte Insel ist seit 1978 ein biologisches Reservat; zur Überwachung befindet sich hier eine permanente Rangerstation

Man kann hier zur Toilette gehen und einen Aussichtspunkt in 123 m Seehöhe besuchen; von dort hat man einen guten Blick auf den Regenwald, den Strand und das blaue Meer. Als wir wieder zum Strand hinuntergingen, erhob sich von den Felsen gerade ein Pelikan und ich konnte ein Foto von ihm erhaschen. (Vermutlich ein Braunpelikan - Pelecanus occidentalis). Dann ging es wieder aufs Boot und zurück zu unserer Lodge, wo uns bereits ein Mittagessen erwartete. Am Nachmittag hatten wir Zeit zum Ausruhen, Schwimmen im Pool und für einen unserer Spaziergänge.

 

Ein paar der Tiere...
... die wir bei unseren Spaziergängen sahen (Bitte korrigiert mich, wenn ihr die Bezeichnungen besser wisst als ich!):
Prachtfregattvogel (Fregata magnificens), Gelbkopfkarakara (Milvago chimachima), beige-weißer Hund, Arkansaskönigstyrann (Tyrannus verticalis), Tukan in der Abenddämmerung - vermutlich ein Swainson-Tukan (Ramphastos swainsonii), schwarze Katze, Truthahngeier (Cathartes aura), zwei weit entfernte Papageienvögel - vermutlich Rotstirnamazonen (Amazona autumnalis).

Zwei verschiedene Greifvögel gibt es in der nächsten Collage zu sehen - der hellere sieht am ehesten einem Busardo Caminero ähnlich (Wegebussard – Roadside Hawk), der schwarze ist meiner Meinung nach ein Krabbenbussard (Buteogallus anthracinus). Der beige-weiße Hund hat hier eine Flirtpartnerin gefunden. Die kleine Baumechse zählt möglicherweise zu den Saumfingerechsen (Anolis). Ein Panama-Kapuzineraffe (Cebus imitator) überquerte eine Fahrbahn, indem er von einem Baum zum anderen hüpfte. (Ja, es gibt tatsächlich eine [rumpelige] Straße hinter dem Hotel. Sie ist zugleich der Fußweg ins Dorf. Ab und zu wird sie von Autos befahren, zumeist von Motorrädern.) Und abermals ein Swainson-Tukan (Ramphastos swainsonii).

Diesmal seht ihr eine Panama-Kapuzineraffen-Mama mit ihrem Kind auf dem Rücken. Auch sie bewältigte übrigens den Sprung über die Fahrbahn, trotz ihrer süßen Last. Außerdem seht ihr noch einmal den Krabbenbussard. Den Schmetterling und den kleinen braunen Vogel konnte ich leider nicht identifizieren. Das waren nicht alle Tiere, die wir bei unseren Spaziergängen sahen, aber alle, von denen wir halbwegs brauchbare Fotos schafften..

Tagesausflug - Wanderung durch den Nationalpark Corcovado:
Am 9. Dezember 2022 um 6 Uhr morgens startete unser Ausflug in den Corcovado NP. Die San Pedrillo Ranger Station ist mit dem Boot etwa eine halbe Stunde von der Drake Bay entfernt. Der Eintritt in den Park ist nur mit einem Guide und nur gegen Vorreservierung möglich!
 
Dort, wo sich heute der Corcovado-Nationalpark befindet, schürften schon die Ureinwohner seit Hunderten von Jahren Gold. Ab der Mitte der 50er Jahre fanden sich mehrere Gold-Bergbauunternehmen in der Region ein und begannen sie auszubeuten. Im Jahr 1975 schob der damalige Präsident von Costa Rica dem Goldabbau einen Riegel vor, indem er den das Areal zum Schutzgebiet erklärte. Zwar wird hier auch heute noch Gold geschürft, allerdings in kontrolliertem Rahmen.
 
Der Nationalpark bietet eine atemberaubende Artenvielfalt - er wurde von National Geographic zu einem der artenreichsten Orte der Welt gekürt. Kein Wunder bei dreizehn unterschiedlichen Ökosystemen wie dem tropischen Tieflandregenwald, dem größten Primärwald des amerikanischen Pazifiks, Hochnebelwald, Mangrovensumpfwäldern oder unberührten Stränden. Unter anderem kann man hier alle vier Affenarten und alle vier Meeresschildkrötenarten Costa Ricas entdecken. Insgesamt sind in diesem Nationalpark etwa 140 Säugetier-, 120 Reptilien- und Amphibien, über 400 Vogelarten, Tausende Insektenarten, mehr als 500 verschiedene Baumarten sowie 150 Orchideenarten vertreten. Zahlreiche dieser Arten - wie z.B. die Jaguare - sind auf unserer Welt vom Aussterben bedroht. Der Park beherbergt auch viele wichtige Endemiten, darunter zwölf Arten gefährdeter Bäume.
 
Es gab auch hier wieder (mindestens) einen Fluss zu überqueren - also Wanderschuhe aus- und dann wieder anziehen; unser Guide José machte es anders (ebenso wie manche andere Fremdenführer in Costa Rica): Er trug Gummistiefel, und wenn die mit Wasser vollgelaufen waren, leerte er sie einfach aus und schlüpfte wieder hinein. (Würde ich das so machen, wäre meine empfindlichen Füße bald voller Blasen...)
 
Ganz oben in der folgenden Collage seht ihr am 3. Foto von links einen Grünreiher (Butorides virescens) und unten rechts einen großen Ameisenhaufen. José erzählte uns während der Wanderung auf den Dschungelpfaden des Parks sehr vieles über die dortige Tier- und Pflanzenwelt - beispielsweise, dass die Bäume des Primärwaldes den Lebensraum von beeindruckend vielen Bromelien und Orchideen bilden. 

Wir hörten das tiefe, kräftige Brüllen der Brüllaffen (Alouatta), die zu den lautesten Landtieren überhaupt zählen und deren durchdringende Rufe kilometerweit durch den Regenwald schallen. Wir sahen Fußspuren eines Pumas. Wir erfuhren, dass Tapire nach Pferd riechen - und wir rochen es an vielen Stellen im Wald. Pekaris (Tayassuidae) wiederum riechen nach Schwein - was kein Wunder ist, da es sich um Nabelschweine handelt, die eng mit den europäischen Wildschweinen verwandt sind. Auch von ihnen gab es zahlreiche frische Spuren. Allerdings sahen wir bei der Wanderung kein einziges dieser Tiere.
 
Nun gut - ich weiß nicht, ob mich die Begegnung mit einem Puma in freier Wildbahn besonders erfreut hätte. Und auch bei Pekaris bin ich mir nicht so sicher, nachdem ich in einem Reiseführer gelesen hatte, dass diese Schweine (die normalerweise in Familienverbänden von bis zu 30 Tieren unterwegs sind) zumeist nicht gefährlich sind, "aber wenn Sie welche sehen, klettern Sie auf einen Baum, bis sie weg sind." 😲: Keiner der Bäume in diesem Dschungel sah so aus, als ob ich in der Lage gewesen wäre, ihn zu erklettern. Die hatten entweder lange Stacheln, kurze Dornen, waren glatt und hoch oder dünn und verschnörkelt oder umgestürzt - klassische Kletterbäume waren nicht zu entdecken. Doch Brüllaffen oder Tapire hätte ich gerne gesehen! 
 
Der kleine Vogel unten links ist ein Braunrücken-Ameisenvogel (Polocrania exsul)

Leider war mein Mann an diesem Tag extrem übellaunig - und er ließ seine Laune an mir aus *). Vielleicht lag es daran, dass der Ausflug so früh am Morgen begonnen hatte, vielleicht weil er sich bei einer Flussüberquerung eine nasse Hose geholt hatte, oder es hatte damit zu tun, dass wir eine gefühlte Ewigkeit durch matschige Pfade bergauf wanderten - und die einzigen Tiere, die wir sahen, waren einige wenige (schwer zu fotografierende) Vögel, winzige Echsen und Insekten? Und natürlich war ich "schuld" daran, dass wir in diesem Teil Costa Ricas gelandet waren - denn die Fahrt in den Nationalpark Corcovado hatte ich mir gewünscht. (Tja, Eduard Rostrose - ich habe dir gesagt, dass ich der ganzen Welt in meinem Blog davon erzählen werde - du siehst, ich habe es getan! 😎)

*) Falls Edi etwas anderes behauptet, glaubt ihm kein Wort! Die anderen Mitglieder unseres kleinen ökotouristischen Wandergrüppchens mieden ihn nach einiger Zeit und sprachen nur mit mir, allerdings schienen sie mich auch wegen meiner schlechten Partnerwahl zu bemitleiden. Er bemerkte es nicht einmal.) Z.B. stapfte er mir auf die Hacken, weil er unbedingt vor mir gehen wollte, und statt sich zu entschuldigen, blökte er mich an. Ich weiß nicht, was er sich davon versprach - die anderen waren auch nicht schneller als ich. 

An den meisten Tagen mag ich meinen Mann. Dieser Tag war keiner davon. Ich hätte gern gesehen, wie er sich vor einem wütenden Pekari auf einen stacheligen Baum rettet. Ich erzähle euch das unter anderem deshalb, weil wir uns hier nicht auf einem "Heile-Welt-Hochglanz-Blog" befinden. Ich war an diesem Tag wirklich böse auf Herrn Rostrose. (Aber bis zum Abend sprach ich wieder mit ihm - zumindest das Notwendigste 😉 - und am nächsten Tag vertrugen wir uns wieder.

Ich erzähle euch das außerdem, weil ich von dieser Wanderung zunächst ebenfalls enttäuscht war (allerdings ohne meine Gefühle an anderen auszulassen): Von wegen 5 % aller tierischen Arten auf diesem Planeten - und wir sahen gerade mal zerwühlten Matsch, hörten weit entfernte Affen brüllen und rochen Pferdeduft von unsichtbaren Tapiren! Mein Mann hatte meiner Enttäuschung dann eben noch die Krone aufgesetzt ...

Bei den knöchernen Gebilden oben links handelt es sich um die Gebeine eines gestrandeten Wals. Der schwarze Vogel auf dem 3. Foto von links ist wohl wieder ein Krabbenbussard (Buteogallus anthracinus).

Dabei hätte er bloß etwas Geduld benötigt. Denn sobald wir in die Nähe des Strandes zurückkehrten, bekamen wir noch so einiges geboten. 

Zwar gab es auch da keine Tapire zu sehen, doch in einem Mandelbaum ließen sich zwei wunderschöne Hellrote Aras oder Scharlacharas (Ara macao) nieder. Diese Vögel zählen zu den größten Papageien der Welt; üblicherweise leben sie in Gruppen von etwa 20 Tieren. Sie sind monogam und bleiben ein Leben lang zusammen. Mit ihren starken Schnäbeln können sie die harten Mandelschalen gut knacken. Sie stoßen laute Schreie aus, die wie "Ara, Ara" klingen - daher wohl der lateinische und deutsche Name. Zuvor hatten wir bei unserer Lodge schon Scharlacharas gehört bzw. vorbeifliegen gesehen, aber kein Foto zustande gebracht. 

Auch wenn die Chance auf Ara-Sichtungen in Corcovado nicht schlecht sind, gibt es keine Garantie. HIER könnt ihr die nette Geschichte eines Ökourlaubers in Costa Rica lesen, der sich auf die (zuletzt schon etwas verzweifelte) Suche nach Hellroten Aras begab.

Zudem gab es eine weitere erfreuliche Sichtung: Ihr erinnert euch vielleicht, in meinem Beitrag über den Nationalpark Rincón de la Vieja erzählte ich euch über unsere erste Begegnung mit einem Kleinen Ameisenbären oder Nördlichen Tamandua (Tamandua mexicana). Dort mussten wir uns jedoch die Hälse verbiegen, denn das Tierchen blieb oben auf seinem Baum. Hier in Corcovado bereitete mir der Ameisenbär die Freude, vom Baum herunter zu klettern - und direkt auf mich zuzukommen! So gelang mir (kurz bevor er wieder abdrehte, um unter Laub und Ästen nach Ameisen und Termiten zu suchen) dieses süße Frontal-Foto 🥰:

Die Fledermäuse in der folgenden Collage hätten wir ohne die Hilfe unseres Guides niemals entdeckt - und auch nicht fotografieren können. Sie waren ziemlich klein und gut versteckt und die Fotos gelangen Edi nur mit dem bewährten Trick, also unter Einsatz von Josés Fernrohr und dem Smartphone. Ich kann euch leider nicht verraten, um welche der zahlreichen Fledermausarten es sich handelt:

 "In Costa Rica und Panama leben rund 110 verschiedene Arten von Fledermäusen. Die Vielzahl der Fledermausarten ist besonders auf der Halbinsel Osa an der Pazifikküste von Costa Rica zu beobachten. Hier leben um die 55 verschiedenen Arten von Fledermäusen auf engstem Raum." Zitat von HIER.

Was die Affen in der folgenden Collage betrifft - auch diese hat Edi mit dem Fernrohr-Smartphone-Trick fotografiert. Wir hofften ursprünglich, es würde sich um Mantelbrüllaffen handeln. Aber bei näherer Betrachtung sind es wohl doch "nur" Geoffroy-Klammeraffen, wie wir sie z.B. auch schon in Tortuguero gesehen hatten. (Sowohl Klammeraffen als auch Brüllaffen zählen übrigens zu den Klammerschwanzaffen.) 

Ich freue mich dennoch, dass es so schöne, nahe Fotos von ihnen gibt. Mit meiner Kamera hatte ich trotz des großes Zooms nicht viel erreicht...

Somit hatte dieser Ausflug doch noch eine sehr positive Wendung genommen. Und auch der Abendhimmel präsentierte sich von seiner schönsten Seite:

Über unsere Rückreise von der Halbinsel Osa nach San José kann ich euch auch noch einiges erzählen bzw. ein Video zeigen - aber das werde ich erst im nächsten Kapitel machen.

🥂🍷🍹🥤🍻

Für heute habe ich noch ein kleines "Special" zum Abschluss, denn am kommenden Dienstag feiert Elizabeth mit ihrem Linkup T Stands For Tuesday ihren zehnten Jahrestag - und aus diesem Grund sollen wir ein Foto posten, das sich auf ein Getränk bezieht - und das zugleich die Zahl 10 enthält!

 
Ich versuchte zunächst beim Capuccino-Trinken im Fitness-Center aus dem Löffel und dem Kaffee-Glas eine "10" zu formen, was mir mit drei Fotos unterschiedlich gut (oder schlecht) gelang... 

Doch dann trafen wir uns in dieser Woche mit meinem lieben alten Freund Günther. Treffpunkt war ein karibisches "Strandrestaurant" - die Casa Caribeña - an der Wiener Summerstage am Donaukanal. Vielleicht zeige ich euch von diesem Tag noch weitere Fotos, für heute nur so viel: 
 
Ich machte ein Foto meines Getränkes (eine Art alkohlfreier Mochito) und dann fiel mir wieder Elizabeth's Challenge ein. Ich stellte fest: Wir saßen an Tisch Nummer 11 - und der Nebentisch war frei. Also sprang ich auf und machte schnell zwei Fotos von meinem Getränk mit der Tischnummer 10! Ich hoffe, ich habe damit alles richtig gemacht 😊. Auf jeden Fall gratuliere ich Elizabeth und natürlich Bleubeard herzlich zum Geburtstag von T Stands For Tuesday!

🥂🍷🍹🥤🍻

 

Fotos (wenn nicht anders angegeben): Herr und Frau Rostrose 
¡Adiós & Hasta la próxima!
eure   T  r  a  u  d  e

Rostrose auf Facebook

 

Gerne verlinke ich passende Beiträge bei folgenden Linkparties: