Servus, ihr Lieben!
In meinem vor-vorigen Post ging es um sonnengelbe Blüten in der Umgebung des Benediktinerstifts Göttweig; in meinem vorigen Post nahm ich euch mit zu einer himmelblauen Wanderung ins Naturschutzgebiet Thenauriegel. Ich danke euch für all eure wundervollen Kommentare dazu! Heute geht es farbenfroh weiter - nämlich mit Blüten über Blüten - hauptsächlich in lila und weiß.
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Lila bzw. violett passt auch gleich prima zum aktuellen Farbthema bei Maren - dort geht es nämlich derzeit um die Colour Energy: Violett. Damit ich gut zu diesem Thema passe, warf ich mich in eine "lila Schale", bestehend aus lauter Kleidungsstücken, die es schon lange in meinem Fundus gibt: eine pflaumenviolette schmale Hose, ein lila Langarmshirt unter meinem violett-blau-gemusterten Shirtkleid, und dazu mein selbst gehäkeltes Schultertuch, das ich an diesem sonnigen, aber teilweise noch kühlen Tag als Schal trug. (Die altbekannte senfgelbe Steppjacke und die Wanderschuhe waren auch noch dabei 😊.)
Und wo ging es diesmal hin? In den 1166-Seelen-Ort Pillichsdorf im Weinviertel! Bis vor kurzem ahnte ich nicht einmal, dass es eine Ortschaft dieses Namens in Niederösterreich gibt. Ohne Brigitte wüsste ich bis heute nichts davon. (Als sie mir am Telefon davon erzählte, dachte ich, der Name des Ortes wäre "Billigsdorf" 😁.)
Einige von euch haben es wohl schon bemerkt: Meine Freundin Brigitte hat sich in der Covid-Ära mehr und mehr zu unserer "Ausflugs-Beraterin" entwickelt. Sie entdeckt immer wieder lohnende Ziele in der Umgebung Wiens, und somit lernen wir viel Neues kennen. Mitte April schickte sie mir via WhatsApp Fotos von ihrem Ausflug nach Pillichsdorf - und weil die Gegend für uns reizvoll aussah, beschlossen Edi und ich, der kleinen Marktgemeinde ebenfalls einen Besuch abzustatten.
Diese vier Fotos stammen von meiner Freundin, und in meine Collagen habe
ich noch ein paar weitere schöne Bilder eingestreut, die mir Gitty per WhatsApp
geschickt hat. |
Zu den Sehenswürdigkeiten in Pillichsdorf zählen u.a. die reizvollen alten Kellergassen.
Der Begriff Kellergasse bezeichnet in Weinbauregionen die Gasse, an der sich die Weinkeller und Presshäuser befinden. In Österreich gibt es die meisten davon in Niederösterreich und im Burgenland. (Wenn ihr in Deutschland lebt, kennt ihr vielleicht die Kellergassen in Franken oder Rheinhessen - da habe ich im Internet einige schöne Aufnahmen von Felsenkellern gesehen.) Schon im antiken Rom gab es Kelterhäuser, in denen die Trauben gepresst werden. Im Mittelalter war die Herstellung von Wein jahrhundertelang Klöstern vorbehalten; Bauern kelterten nur für den Eigenbedarf. Doch nach dem Dreißigjährigen Krieg erhielten die Bauern mehr Rebflächen und benötigten daher mehr Lagerraum.
Einst besaß jede Familie in Pillichsdorf
einen eigenen Weinkeller. Inzwischen sind einige der Keller
verfallen oder erneuerungsbedürftig, andere wurden renoviert und werden als Wochenendhäuschen
verwendet, manche dienen aber immer noch ihrem ursprünglich zugedachten
Zweck.
An der Prägung in dem eisernen Türgitter (vorige Collage rechts oben) seht ihr, dass die Weinkeller von Pillichsdorf schon einige Jahre auf dem Buckel haben: 1902 steht da - die ebenfalls eingeprägten Buchstaben sind wohl die Initialen des ursprünglichen Besitzers. Der älteste Weinkeller im Ort stammt aus dem Jahr 1855 - und für meinen Geschmack gilt: je älter, desto schöner. Die Obere und Untere Kellergasse von Pillichsdorf gehört mit insgesamt mehr als 240 Weinkellern zu den größten zusammenhängenden Kellergassen in Mitteleuropa.
Achtung, Verwechslungsgefahr, wenn ihr den Kellergassen von Pillichsdorf einen Besuch abstatten wollt: Die Marktgemeinde befindet sich im Bezirk Mistelbach - nicht mit der Ortschaft Pillersdorf im Bezirk Hollabrunn durcheinander bringen, wo es ebenfalls Weinkeller gibt.*)
*) Obwohl es sicherlich nicht schlimm ist, versehentlich in Pillersdorf zu landen: Die dortige Öhlbergkellergasse zählt lt. Wikipedia sogar zu den ursprünglichsten und schönsten Kellergassen im österreichischen Weinviertel. Die dortigen Weinkeller sind teilweise schon über 600 Jahre alt - und sicherlich ebenfalls einen Besuch wert.
Die Keller von Pillichsdorf fanden wir allemal reizvoll. Übrigens habe ich euch auch früher schon mal in eine Kellergasse mitgenommen: Im Jahr 2015 erzählte ich euch von einem Weihnachtsmarktbesuch in der Kellergasse von Hadres. Diese gilt mit einer Länge von 1600 Metern und 400 Kellern und Presshäusern als längste Kellergasse der Welt.
Die Türen, die in solche alten Weinkeller führen, sind sehr unterschiedlich und oft sehr sehenswert. Einige habe ich hier für Novas T in die neue Woche zusammengesammelt. |
In "normalen" (also Covid-losen) Zeiten laden die Winzer in den Kellergassen an den Sommer-Wochenenden oft zur „Offenen Kellertür“ ein, um Wein zu verkosten, und es werden Kellergassenfeste durchgeführt. Derzeit sind eher andere Wege nötig - wie z.B. die Spritzer-to-go-Automaten, die im Ortszentrum von Pillichsdorf aufgestellt sind (Spritzer = Schorle). Oder die Winzer lassen die Kellertür offen und schreiben auf eine Tafel
"Seid artig und feintrinkt Saft oder Weinund werft dann das Geldin die Kassa hinein!PROST - DANKE"
(siehe nächste Collage unten links). Es finden sich in Pillichsdorf auch mehrere Bänke, wo man sich niederlassen kann, um ein genussvolles Achterl zu trinken.
Die kleine Kohlmeise mag lieber Insekten und Maden als weißen Wein 😉 |
Auch in dem schon stark überwucherten Keller hier unten links befindet sich ein vertrauensvolles Schild - mit folgender Aufschrift:
"Halte diese HÜTTE rein!!Dann wird sich der NÄCHSTE freuen!"
Und siehe da - es lag tatsächlich kein Müll in dem Keller! Vielleicht lassen sich die Menschen mit netten Schildern ja tatsächlich dazu "erziehen", nicht einfach all ihren Müll überall liegen zu lassen?
Leider scheint nicht überall "Wohlverhalten" zu herrschen. Zumindest Blumendiebstahl dürfte es auch im idyllischen Pillichsdorf geben, wie man diesem Schild entnehmen kann:
"Halt, du Blumendieb!!!Wir haben die Blumen nicht eingepflanzt,damit du sie abreißt und mit nach Hause nimmst!!!"
Eins der Schilder, die ich für Artis Schilderwald gesammelt habe |
"Hl. Urban, gib uns den Segen,zum Schutze der Winzerund zur Reifung der Reben"
Der Mantel des Hl. Urban passt gut zu All good things are blue bei Anne |
Wie ich schon von Brigittes Fotos wusste, war im Weinviertel gerade die Zeit der Kirschblüte angebrochen. Ja, stimmt, man kriegt bei meinen Posts der letzten Zeit ein gewisses Déjà-vu-Gefühl, denn immer wieder zeige ich Weingärten und Obstbäume. Aber so ist das eben bei uns - die ländliche Umgebung von Wien und Baden ist geprägt von Wein- und Obstbau - und somit sind es auch die Gebiete, die in unserem ungefähren 100-Kilometer-Umfeld liegen. Aber immerhin waren es beim Marillen-Erlebnisweg in der Wachau keine Kirschbäume, und bei der Wanderung im Naturschutzgebiet Thenauriegel hatte die Kirschblüte noch nicht begonnen. Ein bisserl Abwechslung gibt's also doch 😉
Und auch der Himmelsblick sah ein Kleinwenig anders aus ... zumindest was die Wolken betrifft...
Wir spazierten ein Stück des "Wanderpuzzles Wolkersdorf" entlang - so heißt der Regions-Rundwanderweg, der insgesamt ca. 70 km lang ist und durch alle neun Regionsgemeinden führt, vorbei an den schönsten Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten. Entlang des Wegs entdeckten wir noch ein paar Schilder, die z.B. über den Bio-Landbau informierten, der dort in der Region betrieben wird. Die Kindermalereien auf den Schildern unten links behandelten wichtige Themen wie "Naturwiesen für Bienen und Schmetterlinge" und "ökologischer Fußabdruck".
Die weiße Blütenpracht der teilweise schon recht betagten Kirschbäume, die den Weg säumten, war überwältigend.
Mein Freund, der (Kirsch-)Baum - für Astrid |
Was Bienen und Schmetterlinge betrifft - sie leiden in der Umgebung von Pillichsdorf keine Not. In allen Obstbäumen und Wildfruchtsträuchern summte, brummte und flatterte es, dass es eine Freude war.
Und seht ihr den Hasen in der folgenden Collage über die Felder hoppeln? Leider hatte ich nur die Kamera mit dem "Alltags-Tele" dabei, deshalb bekam ich den Hasen nicht näher heran... Aber immer noch besser als mit dem Handy...
Und hier kommt nun noch mein Violett-Spezial: Denn hier ist nicht nur meine Kleidung in violett-Tönen gehalten - für Maren habe ich mich sogar buchstäblich in die Nesseln gesetzt 😀... allerdings in die Taubnesseln, die gerade wunderschön lila blühen. Taubnesseln sind übrigens ein wichtiges Heilkraut und außerdem eine gesunde und schmackhafte Küchenzutat - mehr darüber könnt ihr HIER lesen.
Auch die Gewöhnliche Kuhschelle oder Küchenschelle leuchtet in allererschönstem Violett.
Und damit, ihr Lieben, bin ich für heute wieder am Ende meiner Schilderungen angekommen. Unser Ausflug war allerdings noch nicht ganz zu Ende. Denn unter anderem besuchten wir an diesem Tag auch noch die Pfarrkirche von Pillichsdorf - eine der ältesten und größten Kirchen der Region - sowie einen Grabhügel, in dem ein Fürst aus der Hallstattzeit bestattet wurde. Aber darüber erzähle ich euch ein andermal mehr.
Nun wünsche ich euch noch einen guten Start in den Mai und wunderschöne Frühlingstage! Macht es euch schön und bleibt gesund. (Mein Mann hat heute übrigens seine erste Covid-Impfung hinter sich gebracht - und ich habe meinen ersten Impftermin Anfang Juni 👍😊!)
Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche,
Artis Schilderwald-Linkup, Heidis Aktion Himmelsblick