Liebe Mitreisende!
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Es geht weiter mit meinem Island-Reisebericht! Herzlichen Dank in diesem Zusammenhang
für eure lieben Zeilen zu meinem vorigen Kapitel über unseren Ausflug zur Vogelinsel Vigur
inklusive Pagageientaucher-Sichtungen 😊 und über den Regen-Spaziergang durch Ísafjörður .
TAG 7 - 4.6.2017:
Wettervorhersage von der Brücke: Sonne, Wolken, Regen 9° bis 13° C
Mein Ausflugs-Outfit am 7. Tag (darüber kam dann noch die Regenjacke 😉) und Blick auf die Umgebung von Reykjavik |
Über Nacht hatte sich unser Schiff auf den Weg nach Reykjavik gemacht, wo wir (nach dem
ursprünglichen Reiseplan) zwei Tage lang bleiben sollten *). Für den ersten Tag, an dem wir im
Hafen der isländischen Hauptstadt ankerten, hatten wir den Ausflug The Golden Circle gebucht
- auch unter dem Namen Gullni hringurinn bekannt. Heute erzähle ich euch vom ersten Teil
dieses Ausflugs, der uns in den schönen Nationalpark Þingvellir führte.
*) Wie die Wortwahl "ursprünglich" schon zeigt, änderte sich dieser Plan.
Über das Warum, Wie und Wann erzähle ich euch, wenn es so weit ist...
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Hier ein paar Eindrücke von Landschaft und Wetter auf dem Weg zum Nationalpark:
Abermals sahen wir einige der hübschen Islandponys ... |
... und wundervolle grüne Landschaften mit teilweise schnee-gesprenkelten Bergen und mäandernden Flüssen. |
Überall in Island, besonders an den Ufern von Flüssen und Seen, leuchtete es uns zwischen all
dem Wiesengrün violett entgegen. Dieses violette Leuchten kam von den unzähligen Lupinen, die
hier blühen. Wir dachten zunächst, es würde sich dabei um eine in Island heimische Pflanze
handeln - doch weit gefehlt: Lupinen wurden erst im Jahr 1945 nach Island gebracht! Sie sollten
die Bodenerosion stoppen - und haben sich dabei explosionsartig auf der Insel ausgebreitet! *)
Mehr darüber HIER.
hier blühen. Wir dachten zunächst, es würde sich dabei um eine in Island heimische Pflanze
handeln - doch weit gefehlt: Lupinen wurden erst im Jahr 1945 nach Island gebracht! Sie sollten
die Bodenerosion stoppen - und haben sich dabei explosionsartig auf der Insel ausgebreitet! *)
Mehr darüber HIER.
*) Ich fühlte mich dadurch ein bisschen an eine unserer USA-Reisen erinnert, die uns u.a. durch den Bundesstaat Mississippi
führte. Dort war eine Rankpflanze, ich weiß nicht mehr genau, ob verwandt mit Wein oder Efeu, ebenfalls zum Bremsen der
Bodenerosion angesetzt worden - und überwucherte schließlich so ziemlich jeden Baum, jede Wiese, jeden Busch im Land.
Keine Ahnung, ob man diese Plage in Amerika inzwischen in den Griff bekommen hat...
Was das isländische Lupinenmeer betrifft, wird mittlerweile versucht, sie an manchen Orten
wieder auszugraben. Denn so schön sie auch sein mögen, das Wachstum der
empfindlichen
einheimischen Moose,
Flechten und Kräuter wird durch die Lupinen massiv bedroht.
(Wahrscheinlich, weil es in Island zu kalt für Nacktschnecken ist - denn meine heuer nach dem Island-Urlaub gekaufte
Lupine war innerhalb kürzester Zeit einfach nicht mehr vorhanden... ratzeputz weggemampft von den gierigen
Schleimern... Ich habe sie zu retten versucht, indem ich sie vom Beet in einen Blumentopf setzte - aber das half nichts;
die Schnecken fanden sie auch da! So kommt es in meinem Garten gewiss zu keiner Lupinen-Plage... Hmmm - ich
könnte ja mal versuchen, den Isländern meine Schnecken anzubieten... 😏 - wenn sie im Winter dort erfrieren, kann
ich ihnen bestimmt im nächsten Frühjahr schon wieder Nachschub liefern... Außerdem: Vielleicht könnte man ja
klitzekleine Island-Pullis für die Nacktschnecken stricken? ...)
die Schnecken fanden sie auch da! So kommt es in meinem Garten gewiss zu keiner Lupinen-Plage... Hmmm - ich
könnte ja mal versuchen, den Isländern meine Schnecken anzubieten... 😏 - wenn sie im Winter dort erfrieren, kann
ich ihnen bestimmt im nächsten Frühjahr schon wieder Nachschub liefern... Außerdem: Vielleicht könnte man ja
klitzekleine Island-Pullis für die Nacktschnecken stricken? ...)
Þingvallavatn - ein See im Nationalpark Þingvellir. Der See liegt ist umgeben von vier aktiven Vulkansystemen |
Hier unten - mit der roten Bommelmütze - seht ihr Oskar, unseren Führer durch den Nationalpark
Þingvellir (Thingvellir). Er meinte: "Wenn ihr mich nicht gleich findet, sucht nach der blöd... - äh
lustigen Mütze, daran erkennt ihr mich wieder." Oskar trug aber nicht nur eine lustige Kopfbedeckung,
er konnte auch gut erzählen, und zwar folgendes:
er konnte auch gut erzählen, und zwar folgendes:
Þingvellir ist für die Isländer von großer historischer Bedeutung:
Hier wurde im Mittelalter die Versammlung Alþing (Althing) abgehalten - ein jährliches
Zusammentreffen des isländischen Volkes, um Gesetze zu beschließen und Gericht zu halten.
(Thing ist in allen skandinavischen Sprachen das Wort für „Versammlung“, „Zusammenkunft“
und „Gericht“.) Es handelt sich dabei um eines der ältesten Parlamente der Welt. Hier wurde im
Jahr 930 die "freie Republik Island" gegründet und hier wurde außerdem im Jahr 1000 das
Christentum als Staatsreligion *) anerkannt.
*) Ihr erinnert euch bestimmt daran, was ich euch HIER zu dem Thema erzählt habe: Um zu zeigen, dass er diese
"Religions-Änderung" ernst meinte, warf der damalige König Þorgeir als symbolischen Akt die Abbilder der
heidnischen Götter in den Goðafoss. Und deshalb ist der Wettergott Thor stinkig und lässt's dauernd regnen...)
Hier wurde im Mittelalter die Versammlung Alþing (Althing) abgehalten - ein jährliches
Zusammentreffen des isländischen Volkes, um Gesetze zu beschließen und Gericht zu halten.
(Thing ist in allen skandinavischen Sprachen das Wort für „Versammlung“, „Zusammenkunft“
und „Gericht“.) Es handelt sich dabei um eines der ältesten Parlamente der Welt. Hier wurde im
Jahr 930 die "freie Republik Island" gegründet und hier wurde außerdem im Jahr 1000 das
Christentum als Staatsreligion *) anerkannt.
*) Ihr erinnert euch bestimmt daran, was ich euch HIER zu dem Thema erzählt habe: Um zu zeigen, dass er diese
"Religions-Änderung" ernst meinte, warf der damalige König Þorgeir als symbolischen Akt die Abbilder der
heidnischen Götter in den Goðafoss. Und deshalb ist der Wettergott Thor stinkig und lässt's dauernd regnen...)
Die durch tektonische Verschiebungen gebildete Allmännerschlucht
(Almannagjá) bildet die Nahtstelle zwischen der nordamerikanischen und eurasischen Erdplatte. |
In der Allmännerschlucht (Almannagjá) fanden alle teilnehmenden Männer und deren Zelte
während des zweiwöchigen Alþing Platz (daher der Name). Der Ort behielt auch weiterhin für
die Isländer große Bedeutung: Am 17. Juni 1944 wurde hier die heutige Repubik Island ausgerufen.
Im Jahr 2004 wurde Þingvellir von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Þingvellir besitzt aber außerdem noch eine geologische Bedeutung:
während des zweiwöchigen Alþing Platz (daher der Name). Der Ort behielt auch weiterhin für
die Isländer große Bedeutung: Am 17. Juni 1944 wurde hier die heutige Repubik Island ausgerufen.
Im Jahr 2004 wurde Þingvellir von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Þingvellir besitzt aber außerdem noch eine geologische Bedeutung:
Was ihr in der oberen und in den folgenden Collagen
gut erkennen könnt, ist das Auseinanderdriften
der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platten - es wird hier durch Risse im Felsboden
und tiefe Schluchten sichtbar. Durch die tektonischen Verschiebungen werden auch häufig Erdbeben
ausgelöst. Bei der Schlucht Almannagjá sind die beiden Erdplatten in den letzten 10.000 Jahren um
70 Meter auseinandergedriftet (und sie bewegen sich auch heute noch im Durchschnitt um zwei
Zentimeter pro Jahr voneinander fort); der Boden hat sich um ca. 40 Meter gesenkt. Þingvellir und
der Große Afrikanische Grabenbruch (in Ostafrika) sind die einzigen Orte auf der Erde, an denen
die Auswirkungen zweier auseinander treibender Hauptplatten zu beobachten sind, ohne dabei
tauchen zu müssen. (Unterwassersportler haben in Island auch die Möglichkeit, in der Silfra-Spalte
zwischen den Kontinenten Amerika und Eurasien zu tauchen - und zwar im klarsten Wasser der Welt
- KLICK).
der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platten - es wird hier durch Risse im Felsboden
und tiefe Schluchten sichtbar. Durch die tektonischen Verschiebungen werden auch häufig Erdbeben
ausgelöst. Bei der Schlucht Almannagjá sind die beiden Erdplatten in den letzten 10.000 Jahren um
70 Meter auseinandergedriftet (und sie bewegen sich auch heute noch im Durchschnitt um zwei
Zentimeter pro Jahr voneinander fort); der Boden hat sich um ca. 40 Meter gesenkt. Þingvellir und
der Große Afrikanische Grabenbruch (in Ostafrika) sind die einzigen Orte auf der Erde, an denen
die Auswirkungen zweier auseinander treibender Hauptplatten zu beobachten sind, ohne dabei
tauchen zu müssen. (Unterwassersportler haben in Island auch die Möglichkeit, in der Silfra-Spalte
zwischen den Kontinenten Amerika und Eurasien zu tauchen - und zwar im klarsten Wasser der Welt
- KLICK).
Falls ihr euch fragt, warum die Leute in der Schlucht ihre Kapuzen aufgesetzt haben: Als wir
mit unserer Tour begannen, fing es auch mal wieder zu regnen an. Danke, Thor... Aber dem
Reiz dieser Landschaft konnten wir uns dennoch nicht entziehen!
Blick auf die Þingvallakirkja und Wohnhäuser |
Leider gibt es über Þingvellir auch erschütternde Geschichten zu erzählen: Am nördlichen Ende
der Almännerschlucht, wo der Fluss Öxará nach einem kleinen Wasserfall einen Knick macht, hat
sich ein tiefes Becken gebildet. Dies ist das so genannte Ertränkungsbecken Drekkingarhylur, wo
im Mittelalter zwischen 1590 und 1749 Todesurteile an Frauen durch Ertränken vollstreckt wurden.
(Sie wurden hingerichtet wegen "Unsittlichkeit" oder weil sie uneheliche Kinder erwarteten... 😢)
Männer wurden stattdessen enthauptet oder gehenkt. In vorchristlichen Zeiten war die schärfste im
Þingvellir ausgesprochene Strafe übrigens die Verbannung ins Hochland oder auf eine Insel
gewesen...
Nach diesem Ausflug war es an der Zeit für eine Mittagspause. Wir kehrten in der Menntaskolinn
Laugarvatni ein - einem so genannten Sommerhotel oder Edda Hotel: In Island, wo Touristen-
Unterkünfte noch recht rar sind, werden Internatsschulen nämlich sinnvoller Weise während der
Ferien von Mitte Juni bis Ende August oft als Hotels genutzt. Nachdem das "Hotel" der Kreuzfahrer
auf dem Wasser liegt, brauchten wir kein Nachtquartier, aber gegen eine anständige Mittagsmahlzeit
war natürlich nichts einzuwenden. Und der köstlich gewürzte, frische Lachs, den wir hier bekamen,
war eindeutig eine anständige Mahlzeit!
Nun muss ich allerdings eine Frage vor allem an meine LeserInnen aus Deutschland richten: Uns fiel nämlich am Ende
dieser Pause auf, dass so gut wie alle deutschen Reisegäste bei diesem gebratenen Lachs die ausgesprochen leckere,
knusprige Haut des Fisches übrig ließen, während die Gäste aus Österreich sie mitgegessen haben und sich wunderten:
Denn für uns war diese würzige Knusperhaut das Beste vom ohnehin schon schmackhaften Lachs. Ist es in Deutschland
wirklich üblich, vom Lachs die Haut nicht mitzuessen?
Und wenn ja: wieso?
Die Papier-Tischsets waren wie eine Zeitung mit Infos über Islands Besonderheiten gestaltet. |
Nach dieser Pause gab es leider eine unvorhergesehene Verzögerung: Es hatte sich während des
Essens nämlich herausgestellt, dass ausgerechnet aus unserem Bus jemand im Nationalpark
Þingvellir "zurückgelassen" worden bzw. nicht pünktlich zum Bus zurückgekehrt war - und Oskar
hatte entweder die Busfahrgäste zu zählen vergessen oder er hatte sich verzählt - auf jeden Fall
mussten er und der Busfahrer noch einmal zum Nationalpark zurück und den fehlenden Gast
einsammeln. Und somit mussten wir anderen etwa eine halbe Stunde lang warten, bis der Bus
zurückkehrte ...
Danach konnten wir endlich unsere "Golden-Circle-Tour" fortsetzen. Unser nächstes Ziel: der
atemberaubende Wasserfall Gullfoss, dessen Name „goldener Wasserfall“ den Begriff Goldener
Zirkel geprägt hat. Doch darüber will ich euch erst in meinem nächsten Reiseberichtskapitel
erzählen.
๑๑☼๑๑☼๑๑
Meinen heutigen Beitrag schicke ich wegen der schönen Natur in Island zu ANL - A New Life
und zum Natur-Donnerstag von Ghislana / Jahreszeitenbriefe. Außerdem zu den
"Modischen Matronen" Beate, Natalia und Tina, zu Sunnys Um Kopf und Kragen
bzw. Schmuckkistl, Tinas Freitagsoutfit und Sabines Aktion Outfit des Monats.
Essens nämlich herausgestellt, dass ausgerechnet aus unserem Bus jemand im Nationalpark
Þingvellir "zurückgelassen" worden bzw. nicht pünktlich zum Bus zurückgekehrt war - und Oskar
hatte entweder die Busfahrgäste zu zählen vergessen oder er hatte sich verzählt - auf jeden Fall
mussten er und der Busfahrer noch einmal zum Nationalpark zurück und den fehlenden Gast
einsammeln. Und somit mussten wir anderen etwa eine halbe Stunde lang warten, bis der Bus
zurückkehrte ...
Danach konnten wir endlich unsere "Golden-Circle-Tour" fortsetzen. Unser nächstes Ziel: der
atemberaubende Wasserfall Gullfoss, dessen Name „goldener Wasserfall“ den Begriff Goldener
Zirkel geprägt hat. Doch darüber will ich euch erst in meinem nächsten Reiseberichtskapitel
erzählen.
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Herzlichen Dank für euer Interesse an meinem Reisebericht - und herzlichen Dank auch
für euer Interesse und eure Kommentare zu meinem Tomboy-Beitrag und zu meinen
Kinderfotos! 😊
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und zum Natur-Donnerstag von Ghislana / Jahreszeitenbriefe. Außerdem zu den
"Modischen Matronen" Beate, Natalia und Tina, zu Sunnys Um Kopf und Kragen
bzw. Schmuckkistl, Tinas Freitagsoutfit und Sabines Aktion Outfit des Monats.
Fotos: Herr und Frau Rostrose
Herzliche Rostrosengrüße,
eure Traude
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Hier könnt ihr euch zu den einzelnen Kapiteln meines Reiseberichtes klicken:
Island-Kreuzfahrt Teil 5 - Cawdor Castle & Culloden Battlefield (Schottland)
Island-Kreuzfahrt Teil 6 - Polarkreisüberquerung und Walbeobachtung bei Húsavík
Island-Kreuzfahrt Teil 6 - Polarkreisüberquerung und Walbeobachtung bei Húsavík
Island-Kreuzfahrt Teil 11 - Im Land der Geysire
Island-Kreuzfahrt Teil 12 - Ausflug in die isländische Geschichte
Island-Kreuzfahrt Teil 12 - Ausflug in die isländische Geschichte
Island-Kreuzfahrt Teil 13 - Geothermalgebiet Krysuvik und die Blaue Lagune
Island-Kreuzfahrt Teil 14 - "Zufallstag" in Reykjavik
Island-Kreuzfahrt Teil 14 - "Zufallstag" in Reykjavik
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