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Freitag, 29. Juli 2022

Mallorca-Reisebericht - Teil 3 (Tag 7 bis Tag 8)

HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Mallorca 2022.
 
Hola amigos!

 

Nach dem reichlich ernsten Thema aus meinem vorigen Post möchte ich heute wieder etwas Urlaubs-Feeling und sommerliche Leichtigkeit versprühen. ("Blackout Teil 2" wird aller Voraussicht nach nächste Woche erscheinen.) Die Mallorca-Profis unter euch werden vermutlich auf den ersten Blick erkennen, wohin ich heute mitnehmen will. Genau: In die schöne Hauptstadt Palma. Doch diesen Ausflug unternahmen wir erst am 8. Tag. Also immer schön der Reihe nach! 😊


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Auf dem großen Foto in der Mitte seht ihr die Keramikwand des Künstlers Joan Miró (1983) - sie befindet sich nahe der Kathedrale von Palma, die ihr ebenfalls auf einem der Fotos seht (rechts oben).


Tag 7 - 24. Mai 2022: 
An diesem Tag unternahmen Edi und ich wieder einen Ausflug zu zweit. Wir stiegen in unseren kleinen roten "Flitzer" (der eigentlich eher ein Kriecher war, überhaupt wenn es bergauf ging) und fuhren durch die sehenswerte Landschaft in Richtung Osten - zum Hafenort ...
 
Bei dem Ort handelt es sich um den größten Naturhafen Mallorcas und um einen der bedeutendsten Fischerhäfen auf der Insel. Ein paar der Fotos oben sind im alten Hafenviertel von Portocolom entstanden. Von vielen wird dieser Bereich als einer der am besten erhaltenen historischen Ortskerne Mallorcas angesehen. Dort wollten wir hin - aber wir verfuhren uns ...

... und landeten zunächst im eher modernen und touristischen Teil der Ortschaft. Da wir das erst begriffen, als wir schon ein Zwei-Stunden-Parkticket gelöst hatten, versuchten wir das Beste daraus zu machen und die Umgebung zu erkunden. Beim neuen Hafen wollte ich allerdings nicht bleiben, auch wenn er dort im Prinzip ganz gut aussah - hier war eine Großbaustelle (und Baulärm hatte ich zuletzt wirklich genug von unseren Nachbarn gehabt). Gleich neben dem Staub und Krach "entspannten" Urlauber am Strand. Für mich wäre ein Urlaubsort wie dieser die Hölle auf Erden, aber für manche Menschen scheint das nicht so schlimm zu sein...

 

Edi und ich beschlossen jedenfalls, entlang der Küste spazieren zu gehen. Und das war keine schlechte Entscheidung, denn hier war es ruhig bis auf ein paar kreischende Möwen (und die dürfen das! 😉), die Landschaft war ausgesprochen malerisch, und auf dem Weg zur Küste sahen wir so manche prachtvolle Villa. Hier "draußen" leben offenbar die Reichen und Schönen.

 

Unterwegs kamen wir an einem Schild vorbei, das auf eine Sehenswürdigkeit hinwies - und darauf, dass man hier u.a. keine Blumen pflücken, keine Steine mitnehmen und keinen Unrat herumliegen lassen soll. Leider sah man auch hier, in dieser wunderschönen Natur, welch unselige Geschöpfe manche Menschen sind, denn trotz des Schildes stießen wir immer wieder auf Müll, den jemand einfach hier deponiert hat.

Der Weg war teilweise nicht ganz einfach zu gehen (und ich möchte ihm das Attribut Kinderwagen- oder Rollstuhl-geeignet glatt absprechen). 

Die Möwe, die ihr in der folgenden Collage fliegen seht, ist laut Google Lens eine Korallenmöwe (Ichthyaetus audouinii) - ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren, wenn jemand von meinen vogelkundigen Blogfreunden es besser weiß als meine App! Die hübsche pinke Blume ist angeblich eine Illyrische Siegwurz (Gladiolus illyricus).

Auf dem großen Foto in der nächsten Collage seht ihr schon einen Felsen, auf dem ein paar Menschen herumklettern. Sie besichtigen die Sehenswürdigkeit namens ...

... Jaciment de Sa Ferradura:

Es handelt sich dabei um die prähistorische Stätte von Sa Ferradura de Porto Cristo, die Überreste der "ältesten Festung Mallorcas". In deutscher Sprache findet man dazu nicht viel, da diese Stätte sich noch in der archäologischen Erforschung befindet. Deshalb habe ich ein paar Infos einer spanischen Seite für euch übersetzt und mit den Informationen der Tafel ergänzt: 

Der Ort wurde von Menschen im Zeitraum von 1100 bis 900 v.Chr. genützt, wird also ebenfalls der talayotischen Kultur zugeordnet. (Ihr erinnert euch - im ersten Teil meines Mallorca-Reiseberichtes erzählte ich euch über unseren Besuch einer eine Talayotischen Siedlung namens Son Fornes.) Diese Festung befindet sich an einem sehr unzugänglichen Ort. Es wird angenommen, dass die Bewohner einen Ort suchten, an dem sie sich gegen Angriffe aus dem Inneren der Insel verteidigen konnten, da alle Indizien darauf hindeuten, dass es sich nicht um eine dauerhafte Siedlung, sondern um eine gelegentliche Zuflucht "aufgrund der großen Anzahl gefundener Feuerstellen oder des Fehlens eines Wassertanks" handelte.

Weitere Fotos dieser Ausgrabungsstätte könnt ihr auf dieser Seite sehen.

Nachdem wir ein bisschen auf dem Felsen herumgeklettert waren, kehrten wir in den modernen Ortskern von Portocolom zurück. Es war noch etwas Zeit und wir hatten Lust auf einen Eiskaffee. Zu diesem Zweck suchten wir uns ein möglichst untouristisch wirkendes Café in einer Seitengasse - was wahrscheinlich ein Fehler war. Denn seht nur, welche "Interpretation eines Eiskaffees" wir bekommen haben (Mitte links):  Eine Tasse Kaffee und dazu ein Glas mit einem Eiswürfel 😂!

Okay, das war wohl nichts. Jetzt wollten wir aber endlich den alten Hafen von Felanitx sehen - und diesmal schafften wir es auch!

Das historische Ortszentrum liegt im östlichen Teil der Bucht auf einer flachen Kuppe, und dort befindet sich auch der historische Hafen Es Riuetó. Andi und Michi hatten uns von den kleinen Fischerhäusern  mit ihren bunten Türen und Fenstern vorgeschwärmt, außerdem von den traditionellen Bootshäusern (barraques) mit ebenso bunt gestrichenen Gattertüren. An der alten Mole liegen auch die zahlreichen kleinen traditionellen Boote, die llauts.

Hier gefiel es uns wirklich sehr gut. Und wir wären vermutlich noch länger dort herumgestreunt, wären nicht immer mehr Wolken über dem Ort erschienen. Die Prognosen hatten ja für diesen Tag bzw. für die nächsten Stunden Regen angekündigt - unsere wetterfühligen Köpfe bestätigten das - und müde waren wir auch schon vom vielen Herumlaufen, also verzichteten wir darauf, noch durch die Gassen zu wandern, die von der Mole aus am anderen Ufer lagen. Schade, denn bei Andi habe ich von diesem Bereich dann wunderschöne Fotos gesehen.

Wie man unten mittig sieht, ist man hier auch schon auf Elektroautos eingestellt. An der Mole gibt es zwei E-Tankstellen.

Abends in unserem Ferienhaus bereiteten wir dann endlich die Paella zu, die wir ursprünglich zu Edis Geburtstag in einem Restaurant essen wollten und nicht bekommen haben. Unsere Eigenkreation war aber vielleicht ohnehin besser und reichhaltiger 😉. Köstlichen Sangria gab's auch wieder dazu - und anschließend die üblichen Kartenspiele 😄.

Der angekündigte Starkregen kam dann in der Nacht. Es regnete so heftig, dass der Küchenboden unter Wasser stand, weil die Fenster und Türen unserer Unterkunft nicht dicht waren. Leider bemerkte das nur die arme Andi, die nie besonders gut schlafen konnte. Edi und ich und auch Andis Mann schliefen tief und fest, sie wollte uns nicht wecken - und so bekamen wir erst etwas davon mit, als uns Andi beim Frühstück von der Küchenüberschwemmung erzählte (die sie bis dahin ganz allein beseitigt hatte).

Tag 8 - 25. Mai 2022:  
Wir hatten schon im Vorfeld darüber gesprochen, dass wir bei durchwachsenem Wetter eine Besichtigung der Hauptstadt einschieben würden - und somit fuhren wir an diesem Tag gemeinsam nach ...

... Palma:
Da es immer wieder Verwechslungen gibt zwischen Palma, La Palma und Las Palmas (auch unter Spaniern und auch im Internet), folgt hier eine kurze Erklärung: 
  • Las Palmas ist die Hauptstadt der Kanaren-Insel Gran Canaria. Die Kanaren befinden sich westlich der afrikanischen Küste mitten im Atlantik.
  • La Palma (vollständiger Name: La Isla de San Miguel de La Palma) ist eine  kleine Kanaren-Insel, längst nicht so bekannt wie ihre Namensverwandten. Laut der Tourismus-Beauftragten auf La Palma kommen hier immer wieder Urlauber an, die eigentlich nach Gran Canaria oder Mallorca reisen wollten. Im Jahr 2021 ging die Insel durch die Medien, weil es dort einen folgenreichen Vulkanausbruch gegeben hat.
  • Palma (vormals Palma de Mallorca genannt) ist die Hauptstadt von Mallorca. "Malle" ist keine Kanaren-Insel, sondern eine Balearen-Insel. Die Balearen sind eine Inselgruppe im westlichen Mittelmeer. Nach Vulkanen sucht man hier vergebens - dennoch kamen bei meiner Internetsuche vor der Reise mit der Suchanfrage "Palma de Mallorca") auch Ergebnisse, die auf den Vulkanausbruch in La Palma hinwiesen...

Unten seht ihr schon das wohl berühmteste Gebäude der Stadt Palma - die gotische Kathedrale La Seu im Süden der Altstadt unweit der Küste. Ganz klein sieht man auch die lange Warteschlange der Menschen, die die Kirche besuchen wollten. Interessiert hätte es mich schon, vor allem, da auch ein paar Werke von Antoni Gaudi darin zu besichtigen sind. Aber niemand von uns hatte Lust auf stundenlange Warterei. Also begnügten wir uns mit einigen klassischen "Touristenfotos" vor der Kathedrale 😉.

Dass wir in Sachen Kameras gut ausgerüstet waren, seht ihr auf den Fotos, die kurz nach unserer Ankunft in Palma*) im Gartgarten eines Cafés entstanden. Nur Michi zählt Fotografieren nicht zu seinen Hobbies. Aber er ist geduldig genug, um unsere Knipserei zu ertragen.

*) Apropos - es war nicht so einfach, in Palma "anzukommen", denn natürlich waren wir nicht die Einzigen gewesen, die die Idee dieses Stadtbesuchs gehabt hatten. Und so waren die Parklplätze in Zentrumsnähe besetzt. Die Kolonnen, die zu den nächsten Parkhäusern zu kommen versuchten, krochen nur langsam dahin. Letztendlich entschieden wir uns, bei einer Abzweigung, die in zwei verschiedenen Richtungen eine Parkmöglichkeit anzeigten, für die kürzere Kolonne - und lagen damit nicht schlecht.

 

In der Collage unten ist gut zu erkennen, dass es auch in Palma stark geregnet hat: Bei der Rutsche handelt es sich EIGENTLICH NICHT um eine Wasserrutsche 😜: 

Mächtige alte Bäume gibt es in Palma an vielen Orten zu sehen, z.B. oben. Aber der allerbeeindruckendste, der uns bei unserem Streifzug durch die Stadt begegnete, war das Exemplar in der folgenden Collage, dessen Äste einen Garten fast in seiner Gesamtheit überspannten - und ein großes Stück des Gehsteiges gleich mit. Leider hatten Andi und ich keine Ahnung, um welche Baum-Gattung es sich handeln könnte (und unsere Männer sind sowieso keine "Pflanzen- und Tier-Identifizierer" 😉). Google Lens brachte den Vorschlag Grevillea Baileyana - es gab auch noch die Lösungsmöglichkeit Quercus phillyraeoides - vielleicht weiß es jemand von euch?

Auch Jacarandabäume sahen wir unterwegs immer wieder. Wenn man bedenkt, dass ihre auffällige Blütenpracht nur etwa zwei Wochen anhält, haben wir großes Glück gehabt, sie in ihrer Blüte zu erleben.

Sightseeing war an diesem Tag nicht unser oberstes Ziel - wir wollten einfach nur durch die Straßen wandern und das, was uns gefiel oder inspirierte, auf uns wirken lassen und fotografieren. Ich werde euch heute daher nur wenige Informationen darüber geben, welche Gebäude ihr seht. 

In manchen Punkten erinnerte uns Palma an Barcelona (was kein Wunder ist, denn einige Künstler und Architekten wirkten in beiden Städten). Hier ein Link zum Thema Jugendstilarchitektur in Palma. Besonders hübsch fanden wir hier wie dort die Balkone, die mal mit Glas verkleidet sind, mal einfach nur mit Metallgeländern. 

In Palma de Mallorca gibt es übrigens auch eine Rambla - also eine Flaniermeile mit schönen alten Bäumen - genau wie in Barcelona (unten, kleines Foto, Mitte links).

Schon in meinem Barcelona-Beitrag Bunte Läden und dunkle Pfade zeigte ich euch einige phantasievoll bemalte Rollläden.

Für Novas Tore-Linkup habe ich ein paar Exemplare gesammelt - und für Eileens Satturday Critters eine hübsche Tigerkatze "hinter Gittern" ...

... sowie eine "Doppelgängerin" von unserer Katze Nina. Gleich neben der Kathedrale befindet sich der Palacio de la Almudaina - der Königspalast in Palma (siehe großes Foto unten).

 
Ebenfalls in der Nähe der Kathedrale gab es diesen Markt mit sehr bunten und wohl auch sehr kalorienreichen Süßigkeiten. Wir begnügten uns damit, Fotos davon anzufertigen, das ist die figurschonendere Methode 😉.


Das war's für heute mit unserem Spaziergang durch Mallorcas Hauptstadt und entlang der Küste von Portocolom. Ich hoffe, es war wieder einiges Interessantes für euch dabei!

 Fotos: Andi, Edi und Traude

¡Adiós, hasta la próxima!

eure   T  r  a  u  d  e




Gerne verlinke ich passende Beiträge: 

beim Mosaic Monday, Artis Schilderwald-Linkup, Wednesday around the World bei Pieni Lintu, bei My Corner of the World, Naturdonnerstag - bei Elke, Thursday Art Date von Rain, Friday Bliss - bei Riitta von Floral Passions, Saturday's Critters bei Eileen, bei der Gartenglück-Linkparty, I’d Rather B Birdin’, Garden Affair - bei Jaipur Garden, Novas Linkups - wie Glockentürme oder T in die neue Woche, Heidis Aktion Himmelsblick, Colour-Energy von Maren - Farbwunder Style, Ich seh rot oder Close to the Ground bei Jutta,  All good things are blue bei Anne, Mein Freund, der Baum - bei Astrid 

 

Freitag, 22. Juli 2022

Blackout Teil 1 - Wie groß ist die Gefahr?

Servus ihr Lieben!


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Wie krisensicher seid ihr?
In meinem Posting vom 4. Juni 2022 erzählte ich euch unter anderem von unserer Komparsentätigkeit bei der TV-Serie "Alles Finster". Diese Serie behandelte die Auswirkungen eines mehrwöchigen europaweiten Stromausfalls auf ein kleines niederösterreichisches Dorf in eher komödiantischer Art und Weise. Zu guter Letzt stellt sich in diesem Dorf heraus, dass das "Überleben für Anfänger" MIT Nachbarschaftshilfe weitaus besser klappt als OHNE.
 
Selbst in dieser kleinen fiktiven Komödien-Ortschaft passieren ein paar höchst dramatische Dinge: Eine alleinstehende Frau bekommt ihr Baby während des Blackouts, im Nachbardorf rotten sich einige Männer zusammen, überfallen Autofahrer, um sich deren Fahrzeuge oder zumindest deren Benzin anzueignen und ziehen los, um Lebensmittel zu stehlen, ein Supermarkt wird geplündert, einem Mädchen geht das Insulin aus und die Notstromaggregate bei einem Gefängnis fallen aus, woraufhin die Insassen flüchten können. All das kann bei einem länger andauernden Blackout wirklich passieren - und noch viel mehr...
 
 

Am Ende des Postings vom 4. Juni stellte ich euch die folgenden Fragen:

"Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, was alles nicht funktioniert, wenn der Strom ausfällt und wie ihr euch in solch einem Ernstfall verhalten würdet? Seid ihr gut oder eher mangelhaft vorbereitet auf einen länger andauernden Stromausfall oder seid ihr vielleicht sogar echte Prepper? Habt ihr ausreichend Wasser, lange haltbare Lebensmittel, alternative Koch- und Heizgelegenheiten bzw. Decken, wenn die Heizung ausfällt, Kerzen oder andere stromfreie Lichtquellen, ein batteriebetriebenes Radio, um im Notfall wichtige Informationen empfangen zu können, vielleicht sogar einen Stromgenerator? Was würdet ihr tun, wenn die Toilettenspülung nicht mehr funktioniert? Habt ihr mit euren wichtigsten Menschen vorsorgliche Vereinbarungen getroffen, falls ihr mit ihnen nicht mehr telefonisch in Verbindung treten könnt?"

Ich erhielt auf dieses Posting zahlreiche interessierte Kommentare und somanche Frage. Heute und nächste oder übernächste Woche will ich darauf etwas näher eingehen. Im zweiten Teil meines Blackout-Posts werde ich euch auch ein paar Fotos von unseren Vorräten zeigen und über unsere sonstigen "Vorsorgemaßnahmen" erzählen. Als erstes möchte ich jedoch darauf eingehen, welche Konsequenzen es haben kann, wenn Strom für längere Zeit wegbleibt - und ich möchte euch schildern, weshalb mich das Thema so sehr interessiert

Zur Auflockerung bekommt ihr ein paar Fotos zu sehen - hauptsächlich Juli-Fotos aus unserem Garten. Die passen zwar nicht wirklich zum Thema, aber vielleicht können sie ihm ein bisschen die Schärfe nehmen. In einer Collage bekommt ihr aber Bilder zu sehen, die zum Thema passen - denn sie wurden während eines mehrstündigen Stromausfalls von mir aufgenommen..

 

Mein persönlicher Zugang zum Thema "Krisenvorsorge":
Ich bin ein "Kind alter Eltern" - mein Vater wurde 1924 geboren, meine Mutter 1926. Beide haben den Zweiten Weltkrieg hautnah erlebt. Meine Großmütter waren Jahrgang 1903 und 1905, sie hatten also sogar beide Weltkriege miterlebt. Niemand von diesen Familienmitgliedern lebte in Angst, aber sie lebten in dem Bewusstsein, dass schlechte Zeiten immer wieder kommen können. Sie haben für Notfälle vorgesorgt: Lebensmittelvorräte waren immer vorhanden, Taschenlampen und Kerzen waren griffbereit etc. 
 
Dieses Bewusstsein habe ich mit der Muttermilch eingesaugt. Das heißt, ich nehme vieles, das zu unserem komfortablen Leben gehört - eine fast lückenlose Stromversorgung, Wasser aus der Leitung, Wärme im Winter ... - nicht für selbstverständlich, sondern ich genieße es wie ein Geschenk. Oder besser: wie ein Privileg, das ich eines Tages vielleicht wieder abgeben muss. 
 


Mein persönlicher Zugang zum Thema "Blackout":
Am 24. Oktober 2003 gab es einen vorzeitigen Wintereinbruch in unserer Gegend. Durch den schweren Schnee fielen Bäume um, unter anderem auch auf Hochspannungsleitungen, und so kam es zu einem massiven Stromausfall, der für uns letztendlich 17 Stunden lang dauerte. In anderen Ortschaften dauerte es bis zu drei Tagen, bis alle Verbindungen wieder hergestellt waren.
 
Damals wurden die Kinder der örtlichen Schule - und somit auch meine zehnjährige Tochter Jana - heimgeschickt, weil die Spülung der Schul-Toiletten nicht funktionierte. Zum Glück handelte es sich bei diesem Tag um einen Freitag, und das war damals immer mein freier Tag. Im Büro in Wien (wo der Strom funktionierte) hätte ich wahrscheinlich nicht erfahren, dass es bei uns keinen Strom und keinen Unterricht gab... Ich weiß nicht, ob man mein Kind alleine nach Hause hätte gehen lassen. (Normalerweise durfte sie als Zehnjährige schon allein nach Hause gehen, selbst wenn wir Eltern noch nicht zu Hause waren. Aber hier handelte es sich ja um eine spezielle Situation, die ein Kind bestimmt überfordert hätte. Also hätte man Jana vermutlich im Notdienst der Schule behalten. Das wiederum hätte ich nicht erfahren, weil telefonieren ja nicht möglich war, und bei meiner Ankunft daheim nicht gewusst, was ihr passiert ist. Aber wie gesagt, ich war zum Glück daheim.
 
Aus Janas genialem Plan, anstelle des Unterrichts zu Hause fernzusehen, wurde natürlich nichts 😉. Wir waren stattdessen rodeln und bauten einen Schneemann in unserem Garten, ich kochte Suppe und Tee auf meinem kleinen Gaskartuschenkocher, den ich noch von meiner Finnlandreise (in den 1980ern mit Zug und Zelt) aufbewahrt hatte - das war abenteuerlich! - und wir machten es uns mit Kerzen und Decken gemütlich und halbwegs warm. Man kann auch ohne Strom zufrieden sein und es sich nett machen. Aber in dieser unserer Welt leider nur eine Zeitlang.
 
Fotos vom 24. Oktober 2003 - Die Sträucher in unserem Garten brachen unter der Schneelast fast zusammen, unsere damals noch ganz junge Katze Nina sprang voller Neugierde durch den Schnee, Jana baute einen Schneemann und die herbstliche Fensterdekoration bekam eine weiße Haube...
 
 
Durch dieses Ereignis wurde mir erst so richtig klar, dass nicht nur die Stromquellen zu Hause oder in den Büros bei einem Blackout nicht funktionieren, sondern dass noch viel, viel mehr daran hängt ... Die Läden konnten nicht öffnen und manche Waren verdarben, die Handys waren tot, der Schulbetrieb konnte nicht stattfinden, auch das eigene Klo und die Wasserleitung waren nach einiger Zeit ohne Wasser etc. Der Gedanke, dass so etwas wieder - und vielleicht auch für längere Zeit - passieren könnte, ließ mich nicht los.
 
Üblicherweise heizen wir mit Gas und kochen mit Strom. Im Jahr 2007 gestalteten wir unser Wohnzimmer neu und ließen bei dieser Gelegenheit einen zweiten Kamin (Edelstahl-Außenkamin) und einen Zusatzofen einbauen. Dieser Ofen ist mit Holz zu beheizen, und er verfügt über ein Ceranfeld, auf dem man zur Not auch kochen kann. Es dauert zwar ziemlich lange bzw. man muss heftig einheizen, um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen - es beruhigt aber trotzdem, eine Alternative zu Strom und Gas zu haben.
 

Was passiert, wenn das Licht ausgeht?
 
Zunächst geht das Licht bei einem Blackout nicht nur im heimischen Wohnzimmer aus, was man durchaus noch romantisch finden mag, sondern auch bei den Ampeln. Die unweigerliche Folge: Verkehrschaos. Dieses wird allerdings nur so lange anhalten, bis der vorhandene Sprit in den Autotanks verbraucht ist – denn Tankstellen funktionieren ohne elektrische Pumpen meist nicht. Genauso wenig wie die Trinkwasserversorgung in den Haushalten. Und auch die Bereitstellung von Lebensmitteln wird zum Problem. Ohne Kühlanlagen verderben viele Produkte – in den Supermärkten, ebenso wie im Obst- und Gemüseanbau. 
 
 
Stellt es euch mal ganz konkret vor: Ihr habt Wäsche in der Waschmaschine, Geschirr im Geschirrspüler, einen Braten oder einen Kuchen im Backrohr, weil ihr Gäste erwartet oder ihr schreibt gerade an einem Blogbeitrag an eurem Computer - und plötzlich geht es KLACK und das elektrische Gerät verweigert seinen Dienst. Ihr versucht das Licht anzuschalten, aber es klappt nicht. Hmm, Stromausfall also. Hatten wir alle schon mal. Zunächst die eigenen Sicherungen gecheckt, da scheint alles in Ordnung zu sein. Also offenbar etwas, das das ganze Wohnhaus betrifft oder den ganzen Ort, den gesamten Stadtteil...? Je nachdem, ob ihr guten Kontakt zu den Nachbarn habt, werdet ihr eventuell fragen, ob die etwas genaueres wissen. Aber zunächst weiß keiner, was los ist und wie lange die Sache dauert. 
 
Meine Blogfreundin Maren schrieb mir folgenden (hier leicht gekürzten) Kommentar zum Thema: "Du kannst dich ja noch an 2012 erinnern und was für ein Hype um dieses Jahr gemacht wurde... Ich kann mich an den Begriff "Sonnenstürme" erinnern - und damit verbunden sollte es künftig zu häufigeren Stromausfällen kommen. Du kannst Dir vorstellen, wie ich geschaut hab, als es tatsächlich mal zu einem mehrstündigen Stromausfall in unserem Haus kam... und die Reaktionen waren super interessant... Eine Nachbarin klingelte völlig aufgelöst bei mir - als wär jetzt die Apokalypse ausgebrochen... Mein jugendlicher Nachbar von unten hatte nur Angst, dass er nicht mehr an der Playstation zocken kann, weil der Akku irgendwann leer sein würde...!"
 

 
Jaaaa, so ist das.... die menschlichen Reaktionen - Fehlreaktionen, Überreaktionen, Mangel an Reaktion... - jede Krise wird dadurch doppelt kritisch... Nach spätestens einer Stunde werden die ersten Leute unruhig, nach ein paar Stunden greift die Unruhe auch auf viele Menschen über, die sonst gar nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen sind. Denn Internet und sämtlich andere Computerprogramme, Handy, TV-Geräte, Spielkonsolen - alles ist tot. Mit etwas Glück kann man mit einem Batterieradio schon Sondernachrichten empfangen, aber auch hier erfährt man im Moment nur, dass noch niemand etwas Genaues weiß
 
Draußen hat man schon den einen oder anderen Verkehrsunfall mitbekommen. Man kann Familienmitglieder oder Freunde nicht erreichen - und offenbar sind auch die öffentlichen Verkehrsmittel, mit denen sie normalerweise unterwegs sind, außer Betrieb. Das heißt, manche Menschen, die in Büros oder Läden arbeiten, wo sämtliche Geräte inklusive Wasserleitungen und Toiletten ausgefallen sind, werden erst einmal stundenlang abwarten, ob der Strom zurückkehrt, und dann vermutlich versuchen, zu Fuß weite Strecken nach Hause zurückzulegen, manche werden in ihrer Verzweiflung Auto stoppen, was schon im Normalfall nicht ungefährlich ist. Man macht sich Sorgen um jene, die vielleicht da draußen herumirren.
 

 
Wer schon mal Menschen in Ausnahmesituationen erlebt hat, der weiß auch, dass viele von ihnen damit nicht umgehen können: Einige werden kopflos umherrennen oder sich irgendwo vor der gefährlichen, plötzlich so ungewohnten Welt verstecken, andere werden bereits damit beginnen, zu randalieren oder Läden zu plündern. In Städten wird es vermutlich chaotischer zugehen als auf dem Land - und ich würde es dort nach Möglichkeit vorziehen, so lange wie möglich in meiner Wohnung bleiben zu können (was nur bei entsprechender Vorratshaltung möglich ist) - aber auch in ländlichen Regionen ist die Welt aus verschiedenen Gründen nicht in Ordnung - z.B. aus einem Grund wie diesem:
 
Noch dramatischer würde sich die Situation in der Tierhaltung darstellen. Denn wenn beispielsweise die elektronischen Melkanlagen ausfallen, sterben die Milchkühe qualvoll.
 
 
 
 An somanche mögliche Folge eines länger währenden Blackouts möchte vermutlich niemand denken:

Am schwersten würde es allerdings die Kernkraftwerke treffen: Um die Brennstäbe zu kühlen, muss permanent die Notstromversorgung laufen. Sobald die Treibstoffreserven aufgebraucht sind, droht der Gau.
 

Es bleibt also nur zu hoffen, dass es dermaßen schlimm niemals kommt...

 

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts wirklich?
Immer mehr Experten vertreten die Meinung, dass damit im Lauf der nächsten fünf Jahre zu rechnen ist. Da mich das Thema zu interessieren begann, habe ich dazu einiges gelesen bzw. TV-Dokumentationen angesehen. Ich bin zwar keine "Technikversteherin", aber ich kann nun besser nachvollziehen, weshalb die Gefahr eines großflächigen Stromausfalls gewachsen ist - und weiterhin wächst. Ich will versuchen, es euch so zu erklären, wie ich es verstanden habe:
 
  • Damit ein Stromnetz funktionieren kann, müssen Energieproduktion und Energieverbrauch gleich groß sein. Zur Regulierung der Energiezufuhr werden Kraftwerke hochgefahren oder vom Netz genommen. Wenn das Gleichgewicht gestört wird, droht ein Blackout. 
  • Das Aufrechterhalten dieses Gleichgewichts ist schwieriger geworden, denn wo früher einige wenige Großkraftwerke für die Stromversorgung zuständig waren, sind es durch die Forcierung der erneuerbaren Energien mittlerweile viele kleine - wie Windkraftwerke, Photovoltaikanlagen, Biomassekraftwerke. Im laufenden Betrieb finden ständig umfassende Umstrukturierungsmaßnahmen statt. 
  • Dadurch kommt es häufiger zu Schwankungen - und es ist ein wahres Wunder, dass die Energieversorger bisher trotz verschiedener kritischer Situationen das Schlimmste verhindern konnten - das ist vor allem der Aufmerksamkeit des Netzsteuerungspersonals zu verdanken! Im Jänner 2021 wurde es z.B. sehr brenzlig - Europa schrammte wieder einmal knapp an einem Blackout vorbei. (Zu diesem Zeitpunkt gab es in Kroatien nahe der Grenze zu Ungarn Probleme, was dazu führte, dass das europäische Stromnetz kurzzeitig in zwei Regionen zerfiel.)  


  • Gaskraftwerke sind eine wichtige Stütze, um rasch Schwankungen ausgleichen zu können. Allerdings sind viele dieser Anlagen inzwischen veraltet - und Gas wird nun aufgrund des russisch-ukrainischen Krieges ohnehin zur Mangelware. 
  • Auch Hacker oder Terroristen sind eine reale Gefahr
  • Auf der anderen Seite steigt der Energieverbrauch immer weiter, z.B. durch Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen, verstärkten Einsatz von Klimaanlagen etc.

Kurz gesagt: Es wird immer schwieriger, die Versorgungssicherheit in Europa unterbrechungsfrei sicherzustellen. Das Risiko eines großflächigen Stromausfalls ist daher gewachsen, die Konsequenzen für jeden einzelnen von uns - und für die gesamte Gesellschaft - wären weitreichend. Krisenvorsorge ist also wichtiger denn je.

Ich hoffe, dieser Artikel war interessant für euch! Im nächsten Teil werde ich euch über die offiziellen und meine eigenen Empfehlungen zur Krisenvorsorge erzählen - denn ich denke, je mehr Menschen gut vorbereitet sind, desto besser kann man durch solche Krisen kommen. 
 



😘 Herzliche Rostrosengrüße 😘

eure   T  r  a  u  d  e




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Donnerstag, 14. Juli 2022

Mallorca-Reisebericht - Teil 2 (Tag 4 bis Tag 6)

HIER kommt ihr zum gesammelten Reisebericht Mallorca 2022.
 
Hola amigos, ...

 

... danke für euer "Mitreisen" an unseren ersten drei Mallorca-Tagen - heute geht es mit den nächsten drei Tagen weiter. Kommt ihr wieder mit? Aber ACHTUNG - diesmal benötigt ihr festes Schuhwerk, und es wird teilweise sehr anstrengend!


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Tag 4 - 21. Mai 2022:
Dieser Tag war Edis 65. Geburtstag, und für den Abend hatten wir eine kleine "Feier" mit unseren Freunden geplant. Tagsüber hatten wir aber wieder "getrenntes Programm", denn Andi und Michi wollten sich einmal so richtig ausruhen. (Ganz so ruhig hatten sie es dann aber leider nicht, weil in der Nachbarschaft eine große Palme und noch ein weiterer Baum umgesägt wurden 😖.) Edi und ich hatten wieder ein paar Ziele in relativer Nähe zu unserem Quartier aus dem Reiseführer ausgesucht.


Petra ...
... ist der Name des ersten Ortes, den wir ansteuerten. Im Reiseführer wurde Petra als verschlafenes, aber hübsches Städtchen beschrieben - also genau richtig, wenn man den Touristen-Hochburgen ausweichen möchte 😉. 
 
Einigermaßen bekannt ist der Ort lediglich durch seine guten Weine - und durch seinen berühmtesten Sohn, den Franziskanermönch Junipero Serra. 1713 in Petra geboren, zog er im Jahr 1749 als Missionar in die "Neue Welt"
 
Zunächst war er in Mexiko tätig, später gründeten er und seine Begleiter Missionen in den heutigen USA. Viele der Missionen entwickelten sich im Laufe der Zeit zu Städten, die spanische Namen tragen, und so gilt er als Begründer von San Francisco und anderen bekannten Orten - wie San Diego, Los Angeles oder Santa Barbara. Seine Büste steht zusammen mit den Büsten anderer berühmter Persönlichkeiten im Kapitol in Washington D.C
 
Vor allem unter Indigenen ist der heiliggesprochene Mönch jedoch umstritten - denn als Kommissar der Inquisition führte er im Rahmen seiner Missionsarbeit unter anderem auch Hexenprozesse gegen indianische Medizinmänner, und es gibt Quellen, die beschreiben, dass 90.000 amerikanische Ureinwohner von ihm und seinen Gefolgsleuten zwangsmissioniert wurden.
 
Davon ist auf den Kachelbildern zu seiner Lebensgeschichte, die man in den Straßen von Petra besichtigen kann, natürlich keine Rede - hier wurde er überall in trauter Einigkeit mit den Ureinwohnern Amerikas abgebildet:
 
Junipero-Serra Kachelbilder und hübscher Blumenschmuck in Petra

Hier noch ein paar weitere Impressionen von unserem Streifzug durch Petra: Unten seht ihr u.a. eine weitere Darstellung zur Lebensgeschichte des Mönches, außerdem den Eingang und den Glockenturm der Pfarrkirche San Pere sowie ein Denkmal zu Ehren der mallorquinischen Bäuerin.



... liegt wenige Kilometer außerhalb von Petra in Richtung Westen und war unser nächstes Ziel. Es gibt auch Wanderwege, die zum Kloster bzw. zu der Walfahrtskirche führen, doch wir hatten an diesem (wieder sehr heißen) Tag keine Lust zu wandern und fuhren stattdessen über die kurvenreiche Straße nach oben. 
 
Zur Gründung des Klosters gibt es eine Legende, die ihr lesen könnt, wenn ihr auf den obigen Link klickt. Und hier erfahrt ihr auch, dass man gegen eine geringe Gebühr im Kloster übernachten kann.

Wir waren vor allem wegen der fantastischen Aussicht auf den Klosterhügel gefahren und wurden nicht enttäuscht. Auch die Anlage selbst fanden wir sehenswert. Erfreulich fanden wir außerdem, dass man hier oben offenbar gut zu Tieren ist - die Katzen, die wir im Klosterareal sahen, werden dort jedenfalls mit Trockenfutter versorgt und sahen recht zufrieden und wohlgenährt aus.

Sineu:
Der 3000-Seelen-Ort Sineu ist das geographische Zentrum der Insel. Schon von weitem sieht man den beeindruckenden freistehenden Glockenturm der Pfarrkirche Nuestra Senyora de los Angeles. Die Kirche wurde im Jahr 1248 erstmals erwähnt und nach einem Brand im Jahr 1505 neu errichtet. Zur Kirche führt eine Treppe, an deren Ende der geflügelte Löwe Lleó de Sant Marc wartet (siehe übernächste Collage). 
 
Wir besuchten die Kirche, gönnten uns auf dem Kirchenplatz ein köstliches, aber ziemlich hochpreisiges (daher nur je eine Kugel 😉) Dulce-de-Leche-Bio-Eis und bummelten noch ein bisschen durch den geschichtsträchtigen Ort. Allerdings waren wir zu diesem Zeitpunkt schon etwas von der Hitze erschöpft, deshalb beschlossen wir, wieder zu unserem Quartier zurück zu fahren und uns im Pool abzukühlen. Dies war allerdings nicht unser letzter Besuch in Sineu, denn am Ende unseres Mallorca-Urlaubs kamen wir noch einmal hierher.

Das Denkmal rechts oben zeigt den in Sineu geborenen Radrennfahrer Francisco Alomar (1928-1955); die großen Figuren - z.B. links unten und rechts mittig - standen in der Kirche und stellen (wenn wir uns richtig erinnern) spanische Könige und Königinnen dar.
 
Geburtstagsfeier - etwas anders als geplant :
Da wir alle gerne Paella essen, hatte Edi für den Abend aus dem Internet ein Restaurant in Montuiri herausgesucht, das auf seiner Speisekarte auch dieses spanische Nationalgericht anbot. (Es war das einzige Lokal mit diesem Angebot in unserer Nähe.) Als wir dort bestellen wollten, hieß es allerdings "No Paella!" Ooooch - Enttäuschung 😧! Aber wir sahen die Sache pragmatisch: "Dann bestellen wir eben etwas anderes und kochen demnächst selbst eine Paella!" (Und so machten wir es dann auch 😊!)
 
Da die Kellnerin keine andere Sprache als ein für uns ziemlich unverständliches Mallorquinisch sprach und es in dem Lokal auch keine Speisekarte gab, war es schwierig in Erfahrung zu bringen, welche Alternativen es gab. Mit Hilfe von Google translate und Pantomime bestellten Edi und Michi schließlich ein Steak (medium) und Andi und ich beschlossen, eine Lammschulter zu teilen. Wie ich in Christine's Blog erfahren habe, gibt es allerdings sechs verschiedene Gargrade von Steaks, davon zählen drei zu den mittleren Gargraden: Medium-Rare, Medium und Medium-Well. Geliefert wurden zwei (riesige) Steaks mit dem Gargrad Medium-Rare, also innen noch ziemlich rot - womit mein Mann gut leben kann. Michi ist eher von der "Medium- bis Medium-Well-Fraktion" und war von seinem "blutigen Stück Fleisch" daher nicht sehr begeistert. Er ließ es noch einmal zurückgehen und bekam es dann in einer akzeptableren Garheitstufe. Die Lammschulter, die Andi und ich bekamen, schmeckte übrigens sehr gut und war absolut ausreichend für uns beide.
 
Sangria, Edis und mein Abend-Outfit, Edis Riesen-Steak

Nach dem Abendessen bereiteten wir in unserem Apartment einen großen Krug mit Sangria zu - der war dann unsere "Untermalung" zum "traditionellen abendlichen Kartenspiel" und ein sehr angenehmer, leckerer Ausklang des Geburtstagsabends 😁.   

Tag 5 - 22. Mai 2022: 
Für diesen Tag hatten Edi und ich einen Ausflug aus Andis Wanderführer herausgesucht, der vielversprechend klang. Derselbe Tourentipp wird auch im Internet auf dieser Seite abgegeben - nach dem Motto "Wir stellen euch die sieben schönsten Wanderungen auf Mallorca vor." HIER seht ihr die detaillierte Beschreibung dieser Wanderung. Man beachte bitte: "Beste Jahreszeit: April bis Oktober" und "Familientour". Eine als "leicht" eingestufte Wanderung mit einer Dauer von etwas mehr als drei Stunden in allerschönster Umgebung, das war uns gerade recht.
 
Wanderung zur Klosterruine La Trapa:
Also auf nach Sant Elm! (Das ist von Montuiri eine Strecke von etwa einer Stunde Fahrzeit.) Wir fanden einen kostenfreien Parkplatz in einer Seitenstraße und suchten dann den Ort, der als Startpunkt der Tour angegeben war. Von dort aus ging es zunächst eine Straße entlang, die in einem Waldstück mündete. Ich freute mich über den Waldschatten und sagte zu Herrn Rostrose: "Gut, dass wir an diesem heißen Tag diesen schattigen Weg ausgewählt haben!" - Tja. Der schattige Teil der Wanderung war allerdings relativ bald zu Ende 😕.

Dann folgte ein Abschnitt mit wirklich atemberaubend schönen Ausblicken - z.B. auf sagenhaft blaue Meeresbuchten und auf die Dracheninsel Sa Dragonera. Wie fast überall auf Mallorca hätte auch auf dieser unbewohnten Felseninsel eine Feriensiedlung errichtet werden sollen, doch Umweltschützer zogen bis vor das oberste spanische Landgericht, um den Bau zu verhindern - und das ist ihnen tatsächlich gelungen! Heute ist die Insel zum Glück ein Naturschutzpark, in dem noch endemische Echsen, Eleonorenfalken und Korallenmöwen leben.


Durch die Schönheit der Landschaft waren wir eine Zeitlang abgelenkt, doch je länger wir unterwegs waren, desto unbarmherziger machten sich die Hitze und der Durst bemerkbar. Ihr wisst, wir sind keine unerfahrenen Wanderer, und wir waren auch schon im südlichen Afrika und im Südwesten der USA unterwegs. Wir haben bei unseren Wanderungen üblicherweise beide je eine Halbliterflasche Wasser dabei. Normalerweise kommen wir damit aus und wären nicht auf die Idee verfallen, dass das bei dieser Wanderung zu wenig sein könnte. Doch die Sonne knallte gnadenlos auf uns und der Weg wurde immer anspruchsvoller; kurz bevor wir La Trapa erreichten, gab es sogar eine kurze Kraxelei über Felsen. Davon gibt es keine Fotos - es kostete bereits zu viel Kraft, das Handy aus der Hüfttasche hervorzuholen. Oben angekommen, hatte Edi sein Shirt komplett durchgeschwitzt und nur noch ein, zwei Schluck Wasser in seiner Flasche. Ich war mit meinem Wasser etwas sparsamer umgegangen, allerdings war es bereits warm wie Tee. 


Die Klosterruine sahen wir uns nur von der Ferne an - immerhin hat Edi sie noch fotografiert. Wir wollten aber keine Energie verschwenden, um näher ranzugehen. Denn der Aufstieg war noch nicht zu Ende: Bevor es abwärts ging, mussten wir bei diesem Rundweg zuerst über den Pass Coll de ses Ànimes gelangen. Wir hätten natürlich auch umkehren können, aber denselben steilen Weg wollten wir nicht hinuntergehen - und andere Wanderer (ja, es waren auch andere unterwegs!) hatten uns beruhigt, dass der Weg auf der Rückseite des Passes weniger anspruchsvoll sei. (So war es dann auch. Sonst wäre ich vermutlich zusammengebrochen.) Ich glaube, ich habe mich nie zuvor so langsam einen Berg hochgeschleppt... und auch noch nie so langsam wieder hinunter... 

Zurück in unserem Quartier erfuhren wir von Michi, dass es an diesem Tag 36 im Schatten gehabt hatte. Vielleicht sind es auf dem Berg weniger Grade gewesen - aber: Schatten war da so gut wie keiner.

Vom Abstieg über einen langen, größtenteils schattenlosen Erd- und Schotterweg gibt es nur ein einziges Foto. Das war, als wir bereits wieder das Waldstück vom Anfang dieser Tour erreicht hatten. Glücklicherweise hatten wir unterwegs eine junge Französin getroffen, die uns fragte, wie weit es noch bis zum Gipfel sei und ob es weiter oben Schatten gäbe. Nach unserer Antwort beschloss sie, lieber umzukehren. Sie erzählte uns, dass sie zwei Liter Wasser dabei hätte, und von ihr bekamen wir unsere Wasserflaschen wieder aufgefüllt 😍. Sie wird uns als rettender Engel in Erinnerung bleiben. (Das Wasser war schnell wieder ausgetrunken. Aber das Ziel war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr weit.)

"You are crazy":
Wir wissen nicht genau, wie lange wir insgesamt unterwegs gewesen sind - schätzungsweise vier Stunden. Am Anfang bzw. Ende des Rundweges befindet sich ein Lokal - wir schleppten uns in den Gastgarten und bestellten gleich mal einen Liter Wasser. Ein Kellner, der englisch sprach, fragte uns "La Trapa?", und als wir nickten, meinte er streng "You are crazy!" Den zweiten Liter Wasser brachte uns ein Kellner, der deutsch konnte und uns dieselbe Frage stellte. Er stellte ebenfalls fest: "Sie sind verruckt. La Trapa geht man nicht, wenn heiß ist. Oder ganz fruh am Morgen." Nun, das hatte in keinem der Wanderführer gestanden. Ihr erinnert euch? "April bis Oktober", "Familientour", "leicht"? 

Zum Trost und zur Belohnung gönnten wir uns auch noch ein Eis, dann waren unsere Lebensgeister wieder bei uns angekommen.
 

Später entdeckte ich im Internet zwei Seiten, die diese Wanderung mit kleinen Abwandlungen ebenfalls beschreiben. Auf der einen Seite wird allerdings nur der Schotterweg erwähnt, und allein hier steht schon "Einzustufen als mittelschwere Wanderung". Und auf der anderen Seite wird die Tour so beschrieben: "Schwere Wanderung. Gute Grundkondition erforderlich. Gute Trittsicherheit, festes Schuhwerk und alpine Erfahrung notwendig." Das passt, so haben wir diese Wanderung erlebt. Bereuen wir es, dass wir sie unternommen haben? Nein, aber wiederholen würden wir sie nicht wollen.

Tag 6 - 23. Mai 2022: 
Nach diesem anstrengenden Ausflug wollten Edi und ich keine weiteren Bergwanderungen auf der Insel mehr unternehmen, und unsere Freunde hatten bei den herrschenden Temperaturen dazu ohnehin von Anfang an keine Lust verspürt. Aber ein paar Flachlandtouren interessierten uns noch. Und nachdem die Wettervorhersagen ab dem übernächsten Tag eine gesteigerte Regenwahrscheinlichkeit ankündigten, beschlossen wir vier, gleich an diesem Tag ein Naturschutzgebiet auf einer Halbinsel zu erkunden. (Ja, ich weiß, we are crazy 😉).
 
Punta de n'Amer:
Die Halbinsel Amer (an der Ostküste Mallorcas) ist regelrecht umzingelt von Hotelstädten: Im Norden grenzt der Urlaubsort Cala Millor direkt an das Naturschutzgebiet, im Süden die ebenfalls vom Tourismus geprägten Urbanisationen von Sa Coma und s'Illot. Glücklicherweise konnten sich bei dieser Dünenlandschaft ebenfalls wieder die Umweltaktivisten durchsetzen, und so wurde Punta de n'Amer zum „Naturschutzgebiet von besonderem Wert“ erklärt.

Die Pferde entdeckten wir in der Nähe unseres Parkplatzes. Sie erweckten einen gut gepflegten Eindruck.

In Andis Wanderführer wurden die Anforderungen folgendermaßen beschrieben: "Bis auf ein paar ruppige Passagen überwiegend bequem begehbare Küstenwege (Halbschuhe oder Sandalen reichen aus). Keine Markierungen; falls der eine oder andere Abzweig verpasst wird, ist dies nicht weiter schlimm - groß verlaufen kann man sich nicht. Sonnenschutz nicht vergessen."

Von "ruppigen Passagen" haben wir hier nichts bemerkt. Dennoch hätte ich mir - anstelle meiner leichten Sneakers - meine Wanderschuhe gewünscht. Das Stapfen in dem sandigen Untergrund war nicht sehr angenehm und der Sand rieselte in meine Schuhe. Ansonsten gefiel uns der Wanderweg entlang der Küste recht gut. Wir waren froh über unsere Sonnenhüte. (Edi und ich trugen abermals unsere Antilopenlederhüte aus Namibia. Sie haben den großen Vorteil, dass sich die Hitze darin nicht staut und der Schweiß unter dem Hutband bleibt, wo er angenehm kühlt. Außerdem sitzen sie gut, ohne zu drücken.)

Auf dem etwa 200 Hektar großen Areal sind unter anderem noch Reste der ursprünglichen Dünenlandschaft zu sehen, die einst einen Großteil des Bereiches bei Cala Millor umfasste. Hier findet man viele verschiedene Baum- und Pflanzenarten; Dünen, Strauch- und Felsheide sowie Kiefernwald wechseln einander ab. Im direkten Küstenbereich wachsen niedere Pflanzen, die ohne Erde und mit der salzigen Gischt der Meeresbrandung zurechtkommen, so z.B. Meerfenchel (Crithmum maritimum) und Küstenstrandstern (Pallenis maritima), die wir "close to the ground" für euch fotografiert haben.

1696 errichtete man auf der Halbinsel eine kleine Festung mit Zugbrücke (Castell de sa Punta de n’Amer) zum Schutz vor Piratenangriffen. Diese haben wir besichtigt. Im Inneren des Wehrturmes befindet sich ein kleines Museum. Wenn man die schmale Treppe erklimmt, hat man von den Zinnen der Festung einen schönen Blick auf Cala Millor und Sa Coma. Zum Castell gehörte noch ein Nebengebäude, in dem sich heute ein Restaurant befindet.

Auf einem Kanonenrohr hatte sich ein kleiner Spatz fotogen niedergelassen - laut Google Lens handelt es sich dabei um einen Feldsperling (Passer montanus). Der schöne Hahn dürfte zur „Rancho de Sa Coma“ gehören, denn dort haben Pferde und Hühner zum Teil freien Auslauf.

Leider gibt es auf der Halbinsel nicht sehr viele Tiere zu beobachten. Allerdings hörten wir, sobald wir in waldigeres Gebiet kamen, ständig den Ruf eines Vogels - ein kurzes, hohes, abgehacktes "Hook-Hook-Hook" (Wie der Captain Hook aus der Peter Pan-Geschichte 😊😉). Andi wusste, dass es sich dabei um den Wiedehopf (Upupa epops) handelt und hoffte ganz fest, einen zu sehen. 

Lange Zeit schien dieser Wunsch nicht erfüllt zu werden, dafür krabbelte ein schönes Exemplar eines Waldmistkäfers (Anoplotrupes stercorosus) - lt. Google Lens - über unseren Weg. Dann sah Andi einen Wiedehopf vorbeifliegen, doch er war zu schnell für uns. Aber beim Durchqueren des letzten Waldstückes hatten wir Glück - ein Wiedehopf war ganz und gar versunken in seine Futtersuche. Er war leider sehr weit weg und meine Fotos wurden daher nicht gerade gut - aber wir freuten uns dennoch sehr, dass wir diesen hübschen Vogel mit seiner charakteristischen Federhaube zu Gesicht bekommen hatten!

Am Ende unserer Wanderung schüttete ich den Sand, der sich in meinen Schuhen gesammelt hatte, wieder aus (schließlich soll man aus Naturschutzgebieten nichts mitnehmen 😉) und dann gingen wir in einen Eissalon, um uns eine kalorienreiche Erfrischung zu gönnen.

Danach machten wir noch einen kleinen Abstecher zu einem nahe gelegenen Strand, weil Andi und Michi das Bedürfnis verspürten, sich ein wenig im Meer abzukühlen. Edi und ich hatten dazu keine Lust - allein schon die Vorstellung, nachher sandig und salzig zurück in Kleider und Schuhe schlüpfen zu müssen, gefiel uns nicht. Und wir sind ohnehin nicht geboren für das Strandleben. Das Meer ist herrlich anzusehen und Meeresluft riecht wundervoll, aber wenn es nicht gerade um eine interessante Schnorcheltour geht, hält sich unser Bedürfnis, im Meer zu baden oder auf Sand zu sitzen, in Grenzen

Offenbar sah das Wasser aber sowieso wärmer aus, als es war. Edi und ich setzten uns auf die Felsen und sahen unseren Freunden zu, wie sie sich bis zu den Knien in die Meereswellen wagten... und dann rasch wieder an Land kamen, weil es ihnen zu kalt war 😉😎...

Zum Schluss dieses Tages kann ich euch wieder einige wundervolle Sonnenuntergangs-Impressionen bieten, die wir von unserer Terasse aus sahen und die Edi mit großer Begeisterung fotografierte. Zum Abendessen gab es diesmal ein Steak, das um einiges dünner war als die Geburtstagssteaks - und entsprechend besser durchgebraten - dazu Kartoffelspalten und bunt gemischen Salat. Und danach wurde wieder Karten gespielt, was sonst? 😁😉

 

Und so ging abermals ein interessanter und schöner Tag zu Ende. Ich hoffe, es hat euch Freude bereitet, mit dabei gewesen zu sein! Der Urlaub war zum Glück noch nicht vorbei - und so werde ich euch demnächst von unseren weiteren mallorquinischen Abenteuern berichten. Der nächste Beitrag  wird sich aber aller Voraussicht nach mal wieder um andere Themen drehen.

 

 Fotos: Andi, Edi und Traude

¡Adiós, hasta la próxima!

eure   T  r  a  u  d  e




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